Dual 604

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halo_fourteen
Stammgast
#1 erstellt: 15. Aug 2009, 19:54
Hallo,

habe in der Bucht einen Dual 604 geangelt (Dachbodenfund).
Er war super verpackt und kam deswegen auch heil an


Soweit bin ich damit zufrieden, allerdings gibt es natürlich ein Problem:
er Tonarm bewegt sich in gesenkter Stellung von allein nach rechts. Selbst bei Antiskating in Null-Stellung. Dreh ich daran rum bewegt er sich noch "energischer" in Ausgangsstellung. Woran könnte das liegen?
Solange man den Hebel zum senken nicht betätigt ist alles in Ordnung. Im gesenkten Zustand ist auch alles leichtgängig und läuft (dreht) gut abgesehen von der ungewollten Bewegung des Tonarms...

2. Problem:
Mit ein wenig Fingerspitzengefühl hab ich die Nadel schon auf eine Platte gebracht, allerdings ist dann der Ton aus dem linken Kanal viel leiser als aus dem rechten, hängt das mit dem anderen Fehler zusammen?


Ich hoffe mir kann jemand helfen, ist ein echt schicker Dreher
3rd_Ear
Inventar
#2 erstellt: 17. Aug 2009, 16:11
Ja, der zweite Fehler hängt bei ansonsten korrekten Einstellungen vermutlich mit dem ersten zusammen.

Ist der Tonarm bereits mit montiertem Tonabnehmer bei "0" Auflagekraft und "0" Antiskating waagerecht schwebend ausbalanciert worden?

Wenn ja, dann:

Zuerst überprüfen:

Möglicherweise stammt die Drehkraft von einer eingeklemmten Tonarmverkabelung hinten an der Durchführung durch das Tonarmlager.

Das Tonabnehmerkabel bewirkt immer einen gewissen geringen Drall, da dessen Torsion bei Tonarmbewegungen eine (sehr geringe) Kraft erfordert. Normalerweise ist die vom Kabel erzeugte Torsionskraft so gering, daß die Funktion des Plattenspielers im allgemeinen und der Antiskating-Kraft-Mechanik im speziellen nicht beeinträchtigt wird. Das Tonarmlager des 604 ist derart reibungsarm, daß der Tonarm schon bei allergeringsten Kräften seitlich wegdriftet. Daher beoabachtet man auch bei völlig intakten Geräten eine Seitendrift des Tonarms

Oder (bei einem Dachbodenfund eher unwahrscheinlich): irgendein Plattenspieler-Tuning-Experte hat sich durch unsachgemässes Neu-Einziehen eines neuen High-End-Tonarminnenkabels verewigt und das etwas zu stramm verlegt. Es wurde sogar schon von Plattenspielern aus der "Bucht" berichtet, bei denen vom Vorbesitzer ein starres Telefonverlegekabel eingezogen wurde...


Zweite Möglichkeit:

Die Antiskating-Kuvenscheibe unterm Chassis hat sich evtl. in die ewigen Jagdgründe verkrümelt. Oder sie ist einfach nur um einen gewissen Fehlwinkel verdreht montiert.

Links im folgenden Bild sieht der geneigte Betrachter eine nachgefertigte Antiskating-Scheibe, rechts das gerissene alte Original:



Bei einer Skaleneinstellung auf die "0"-Marke der Antiskating-Kraft sollte die kleine Extra-Bohrung in der Antiskatingscheibe genau zu dem Kontaktpunkt mit dem kleinen Hebelchen zeigen. Das ging natürlich nicht mehr gut mit der angeknacksten Scheibe im Bild, weil das kleine Hebelchen fröhlich in den Riß hineinschnackelte. Beim Versuch, irgendeine sinnvolle Antiskatingkraft einzustellen, hat sich die gerissene Scheibe beim fotografierten Exemplar dann einfach geweigert, mit der Achse mitzudrehen.

Das göttlich passende Ersatzteil hat der Götterschmied des Dual-Boards (Klick!) erschaffen. Bei Bedarf mußt Du Dich dort einfach mal anmelden und bei "hephaistos" anfragen.


Zum Nachschauen und Reparieren muß man den Kasten natürlich erstmal aufmachen:



Achtung, auf der Fotoserie nicht gezeigt: Vor dem Herausheben des Chassis bitte zuerst die Kabeleinführung hinten an der Unterseite lösen.

Gruß,
Dirk


[Beitrag von 3rd_Ear am 17. Aug 2009, 16:31 bearbeitet]
sigma6
Inventar
#3 erstellt: 17. Aug 2009, 23:36
Hi,

Dirk hat eigentlich schon alles dazu gesagt

Bei Problem eins tippe ich auf eine gerissene AS-Scheibe.
Problem zwei ist vermutlich nur ein Kontaktfehler zwischen TK und Headshell.


MfG, Ronny
halo_fourteen
Stammgast
#4 erstellt: 18. Aug 2009, 19:01
Hallo,

vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Ich hatte gestern Nachmittag schon mal das Chassis ausgebaut und an allen Teilen ein bischen gewackelt und probeweise eine Feder von dem Antiskating-Gestänge gelöst.
Beim folgenden Probelauf lief alles wunderbar, wenn man mal vom fehlenden Antiskating absieht.
Danach hab ich die Feder wieder befestigt und wieder Probegehört. Das Balance-Problem war verschwunden, allerdings zieht er immernoch (sehr) leicht nach rechts wenn keine Platte aufliegt und die Auflagekraft/Antiskating auf 0 stellt.
Mit Auflagekraft/Antiskating auf 1,5 und einer aufgelegten Platte funktionierts aber ohne Probleme.

Sobald ich Zeit habe prüfe ich das nochmal genauer alles nach Dirk's Anleitung


MfG Peter
3rd_Ear
Inventar
#5 erstellt: 25. Aug 2009, 00:09
Ein ständiges leichtes Ziehen in den Dioden die ganze linke Seite hinunter ist laut der immer wieder wiederholten Aussage von Sirius-Cybernetic's hyperintelligentem Vorzeigeroboter "Marvin" nichtmal in der dreifachen Existenzdauer des Universums zu beseitigen. Rrrrr - Klick!

Warum sollte man sich da Gedanken über die von der Torsion des Tonabnehmerkabels verursachte Seitendrift beim 604 machen?

Es gibt natürlich auch andere Plattenspieler, die dies "Problem" einfach durch ein ordentliches Maß an Reibung im Tonarmlager eliminieren.


[Beitrag von 3rd_Ear am 25. Aug 2009, 00:12 bearbeitet]
halo_fourteen
Stammgast
#6 erstellt: 26. Aug 2009, 19:28

3rd_Ear schrieb:
Ein ständiges leichtes Ziehen in den Dioden die ganze linke Seite hinunter ist laut der immer wieder wiederholten Aussage von Sirius-Cybernetic's hyperintelligentem Vorzeigeroboter "Marvin" nichtmal in der dreifachen Existenzdauer des Universums zu beseitigen. Rrrrr - Klick!

Warum sollte man sich da Gedanken über die von der Torsion des Tonabnehmerkabels verursachte Seitendrift beim 604 machen?

Es gibt natürlich auch andere Plattenspieler, die dies "Problem" einfach durch ein ordentliches Maß an Reibung im Tonarmlager eliminieren. :D



Haha, ich hab grad den Link geklickt in der Hoffnung etwas über Dual Plattenspieler zu lesen

Tja, mehr Reibung wäre ein Lösung. Aber ich bin eh noch nicht zu genaueren Untersuchungen gekommen....
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