Wer kennt diese Elektrostaten und weiß Rat?

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arachnophil
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 13. Mrz 2011, 23:44
Liebe Forengemeinde,
ich bin seit ein paar Jahren im Besitz der unten abgebildeten Elektrostaten - habe sie damals von einem Freund bekommen. Wenn ich mich recht erinnere, dürften die Panele und die Elektronik von einem Herrn Rennwald aus Heidelberg irgendwann Anfang der 80er Jahre stammen.
Betrieben werden sie bei mir an einer Quad 405 Endstufe.
Nun habe ich folgendes Problem: sind die Boxen aktiv geschaltet, also mit eigenem Strom versorgt, bleiben beide Panele der einen Box quasi stumm. Bei passivem Betrieb sind beide Boxen hingegen gleich laut (in logischerweise sehr geringer Klangqualität).
Das spricht für mich dafür, dass das Audio-Signal zwar ankommt, aber aus irgendeinem Grund bei der kaputten Box nicht mehr genug Strom da ist.
Nun habe ich mit meinem Multimeter die beiden Boxen mal verglichen und auf Verbindungen und (sehr vorsichtig) auf Volt geprüft. An allem, an das ich herankam, waren die Werte identisch, allerdings gab es bei der funktionierenden gerne mal einen kleinen Funken zwischen den Kontakten und Multimeter. Dieser blieb bei der kaputten aus.
Langer Rede kurzer Sinn: Der Wandler unterhalb der Panele (zweites Foto) müsste vermutlich ausgetauscht werden. Leider sind diese Geräte vergossen, ich komme also weder an alles ran, noch kann ich es nachbauen.
Ich wäre für jegliche Hilfe unglaublich dankbar, denn ich hänge sehr an den Elektrostaten und ihrem Klang.
Grüße aus Freiburg
Uli
Elektrostaten
Elektrostaten Elektr.
shabbel
Inventar
#2 erstellt: 14. Mrz 2011, 10:07
Es gibt da den Spezialisten für Aktivboxen Johannes Krings in Bonn, wenn der nich nicht in Rente ist. Eine Anfrage dort wäre bestimmt nicht falsch.

Falls Du in Eigenarbeit etwas machen willst, stellt sich die Frage, ob Du nicht doch irgendwie an alle nötigen Bauteile herankommst. Was auf dem Foto zu sehen ist, sieht zunächst wie ein Netzteil aus. Die eigentliche Endstufe könnte an anderer Stelle verbaut sein.

Erster Verdacht sind gealterte Kondensatoren.
audiomatic
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 14. Mrz 2011, 11:14
Werde aus der Fehlerbeschreibung nicht ganz schlau, es gibt bei diesen Lautsprechern keinen "Aktivbetrieb" oder "Passivbetrieb" - es handelt sich ja auch nicht um einen Aktivlautsprecher, sondern einen Elektrostaten! --- Vermtl. ist bei einem der Lautsprecher die Hochspannungserzeugung defekt. Achtung - beim Betrieb ohne Hochspannung können die Wandlerelemente Schaden nehmen!
VORSICHT bei Messungen --- lebensgefährliche Spannungen insbesondere bei angelegtem Audiosignal!!!

gruß, audiomatic
davidino89
Schaut ab und zu mal vorbei
#4 erstellt: 14. Mrz 2011, 11:24
Deine Beschreibung ist etwas wirr, Wenn die eine Panele Bei aktiver Verwendung leiser und undeutlich ist, hört sich das für mich Nach einem Schmorer an, der Ton Kommt nicht mehr Geregelt durch die dafür zuständige SPule.

Ein Austausch könnte dir helfen, aber wie gesagt, das untere Bild Sieht wirklich aus wie ein Netzteil, ich denke auch das sich die Frequenzweiche wo anderst befindet:-)

lG
arachnophil
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 14. Mrz 2011, 16:47
Hallo,
vielen Dank schonmal für die Antworten!

@audiomatic: Stimmt, Aktiv bzw. Passivbetrieb gibt es ja quasi nicht. Habe sie nur kurz ohne die Stromversorgung als Test angespielt. Glaube nicht, dass die Wandler da schon beschädigt wurden.
Halte es für sehr plausibel, dass die Hochspannungserzeugung defekt ist. Nur leider ist so wie ich das sehe da alles vergossen. Ich habe quasi nur das angelegte Audiosignal und die 220V Versorgung da drangelötet und aus diesem vergossenen Element kommen dann nur noch 3 Kabel (H, M und ZV steht da dran), die dann zu den Panelen gehen.
Vermutlich müsste das Vergossene getauscht werden, aber ohne Bauplan oder ähnliches sehe ich da im Moment schwarz.
Danke auch nochmal für die Warnung für die Messungen - ich passe dabei wirklich auf und bin vorsichtig.

@davidino89: Tut mir leid, wenn es etwas wirr ist. Kann natürlich sein, dass da irgendwas geschmort ist, nur komme ich ja leider kaum an mehr dran als das was man auf den Fotos sieht. Kann aber heute Abend nochmal nachschauen, ob es hinter den Panelen noch etwas weiteres gibt.

Gruss
Uli
shabbel
Inventar
#6 erstellt: 14. Mrz 2011, 17:22
Erinnerungen an den Physikunterricht in der Schule sagen mir, daß Hochspannungserzeugung mittels zweier benachbarter Spulen erfolgt. Bei ausgeschaltetem Lautsprecher kann man den Widerstand dieser beiden Spulen messen und zwischen beiden Lautsprechern vergleichen. Ablöten der Kabel wäre dazu erforderlich.

Googlen ergab gerade: http://www.meb-onlin...gstransformator.html

Inwiefern hinter dem Transformator noch Bauelemente sind, ist die Frage.
audiomatic
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 14. Mrz 2011, 18:05
Die Polarisationsspannung wird bei Elektrostaten i.d.R. durch eine Hochspannungskaskade gewonnen, bei den Rennwalds sollten nach meinen Informationen etwa 6kV anliegen (natürlich nur seeeeehr hochohmig messbar...). Das was im Bild zu sehen ist, ist m.E. der Audiotransformator, welcher mit der Polarisationsspannungserzeugung überhaupt nichts zu tun hat. Was ist das für eine kleine Platine oberhalb? Vom Look her ist die nachträglich eingebaut worden. Leider ist auf dem Bild nicht so viel zu erkennen => wo wird die Netzspannung eingespeist?

gruß, audiomatic
arachnophil
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 14. Mrz 2011, 18:14
Die kleine Platine ist soweit ich das sehe einfach nur für eine LED wenn 220 V anliegen. Die Netzspannung sind die weißen Kabel. Ich mache nachher nochmal bessere Bilder.
Gruss
Uli
arachnophil
Schaut ab und zu mal vorbei
#9 erstellt: 14. Mrz 2011, 22:55
So, hier die versprochenen Bilder. Die weißen Kabel sind die Netzspannung, die dicken unten kommen von der Endstufe. Die 3 schwarzen gehen hinter das Panel. Hinter dem unteren Panel sieht es dann wie auf dem zweiten Foto aus. Die weißen Kabel gehen von hier zum zweiten Panel.
Viele Grüße
Uli
1
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audiomatic
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 15. Mrz 2011, 10:00
Ein wildes Gebastel... soweit mir bekannt, wurden die Rennwald ESL seinerzeit als Bausätze ausgeliefert, somit war jeder Betreiber für die Sicherheit und den fachgerechten Aufbau selbst verantwortlich... wie man hier auf den Bildern sehen kann, wurde das im vorliegenden Fall "nicht ganz optimal umgesetzt"
Also - bei diesem lieblos auf Lochrasterplatine zusammengeschusterten Ding auf dem unteren Bild handelt es sich möglicherweise um die Hochspannungskaskade (dafür müssten sich auf der anderen Seite der Platine noch ein paar Dioden verstecken...). Weiterhin kann man auf den Bildern erkennen, dass der Block in dem der Audioübertrager sitzt, tatsächlich ausgegossen wurde --- der Punkt, dass die 230V direkt in diesen vergossenen Block geführt werden, spricht allerdings dafür, dass die Hochspannungskaskade innerhalb des vergossenen Teils sitzt. In diesem Falle könnte die Lochrasterplatine eine Art Fequenzweiche wie bei Quad etc. darstellen, da es sich ja offenbar um einen Vollbereichselektrostaten handelt.
Rennwald hat die Polarisationsspannung direkt aus den 230V erzeugt, ohne einen Netztrafo zwischenzuschalten. Im Hinblick auf die Sicherheit macht das die Sache natürlich noch prekärer.
Mein Statement: da sollte jemand ran, der sich mit sowas auskennt - schon aus sicherheitstechnischen Gründen verbieten sich hier jedwede Experimente...

gruß, audiomatic


[Beitrag von audiomatic am 15. Mrz 2011, 10:02 bearbeitet]
PBienlein
Inventar
#11 erstellt: 15. Mrz 2011, 12:12
Hallo Uli,

da ja nicht viel drin ist, was kaputt gehen kann und die Kontroll-LED trotzdem leuchten wird, wenn die Elektrostaten eingestöpselt sind, wäre mein Verdacht eine defekte Wicklung. Wo genau, läßt sich mit einem Multimeter testen.

Dazu alle Leitungen am Trafo/Wandler markieren, fotografieren und ablöten. Zwischen den "220" Anschlüssen muß ein Widerstand (sehr klein) meßbar sein. Das selbe gilt für die mit M, H, und V bezeichneten Anschlüsse. Auch zwischen 0, 4 und 8 sollte etwas meßbar sein. Ich nehme an, das damit eine Impedanzanpassung an die Endstufe erfolgt.

Problematischer dürfte die Ersatzteilbeschaffung sein. Da habe ich leider keine Idee, außer einem Schlachtgerät in der Bucht, viel Glück und Geduld.

Gruß
PBienlein
arachnophil
Schaut ab und zu mal vorbei
#12 erstellt: 15. Mrz 2011, 22:30
Oh je.
Vielen Dank für die Meinungen und Tipps.
Wenn ich das so sehe, bleibt eigentlich nur noch Ersatzteil irgendwo finden oder mich von den Geräten trennen.
Die Bucht hatte ich zwecks möglichem Ersatzteil schon etwas beobachtet, aber da habe ich ehrlich gesagt nicht mehr viel Hoffnung.
Vermutlich muss ich mich einfach damit abfinden, dass ich die nicht mehr reparieren werde können und bevor ich da noch Geld reinstecke vielleicht anfangen, auf neue Stereolautsprecher zu sparen. Da könnte ich ja wenigstens die Quad 405 weiterverwenden, hoffe ich.
Vielleicht sollte ich die Lautsprecher als Schlachtgerät auch selbst in die Bucht stellen - kann man vielleicht jemanden mit glücklich machen.
Neue Elektrostaten kann ich mir vermutlich absehbar nicht leisten - bleibt zu hoffen, dass sich im Bereich der dynamischen was getan hat ;-). Ist wohl ein Fall für die Kaufberatung.
Danke Euch allen!
Grüße
Uli
shabbel
Inventar
#13 erstellt: 16. Mrz 2011, 10:31
Du kriegst das schon hin. Selbst wenn die Spule defekt sein sollte, gibt es Leute die so etwas neu wickeln können.
arachnophil
Schaut ab und zu mal vorbei
#14 erstellt: 16. Mrz 2011, 23:14
Bin jetzt auch wieder etwas besser Dinge - werde das am Wochenende mal durchmessen.
Gruss
Uli
bukongahelas
Inventar
#15 erstellt: 17. Mrz 2011, 08:52
Wenn eine Box defekt ist und die andere noch OK,
kann man bei gezogenem Netzstecker ohmsche Vergleichsmessungen machen.
Vergossene Module kann man versuchen mit Heißluftfön
zu erwärmen, evtl schilzt die Vergussmasse.
Auffangen für Wiederverwendung.
So kann man evtl sogar die Vergussmodule selbst reparieren
oder völlig neu aufbauen.
Aber nur, wenn man die Vergussmodule nach vorheriger Kennzeichnung aller Anschlüsse ausgebaut hat und sich
dann bei den ohmschen Messungen Unterschiede zeigen.
Wir haben ja 2 Kandidaten, einer def und einer ok.
Man kreuztauscht nun vermutet def Module/Bauteile in
die ok Box. Nicht ok Module in die def Box.
So grenzt man den Fehler durch Ausschlußmethode ein.
Dazu ist nur logisches Nachdenken und wenig Werkzeug erforderlich.
Quad 405: Hatte ich mal im Service, Hauptsiebelkos trocken.
Zu dieser Endstufe gibts mehrere Inetquellen für Verbesserungen/Schaltungsänderungen, zB bessere Endtransistoren und geänderte Leiterbahnführung für
den aktuellsten Releasestand.
Falls Eingangsübertrager eingebaut sind (aktives Weichenmodul), aus dem Signalweg entfernen(Drahtbrücke).

Elektrostaten allgemein/DIY:
Polarisationshochspannung: Könnte man einen Röhrenfernseher
nehmen und die Bildröhre praktisch als Hochspannungskondensator benutzen, also die Hochspannung
von der Bildröhre abnehmen. Sind zwar 20kV und mehr,
aber dann könnte der Plattenabstand der Schallmodule
eben größer sein.
DIY: 2 Lochgitter vom Baumarkt, dazwischen ne Alufolie
paukenfellartig gespannt.
Die Hochspannung kommt vom Fernseher.
Die Audio-NF kommt über einen 100V Übertrager aus der Ela-Technik.
Würde sowas prinzipiell funktionieren ?
Wär toll nen Elektrostaten so billig und einfach zu bauen.
Ich würde auch viele kleine Module bauen anstatt eines großen, wegen der Höhenbündelung.
Kalottenartig angeordnet.

bukongahelas
arachnophil
Schaut ab und zu mal vorbei
#16 erstellt: 31. Mrz 2011, 23:32
Habe jetzt jemanden mit Heißluftfön gefunden... Ich halte Euch auf dem Laufenden.
Gruss
Uli
arachnophil
Schaut ab und zu mal vorbei
#17 erstellt: 31. Mai 2011, 01:20
Hallo,
Das Problem ist geloest, habe jemanden gefunden, der ein paar Uebertraeger im Keller hatte und mir freundlicherweise einen verkauft hat.
Danke fuer all die Hilfe.
Viele Gruesse
Uli
dcmaster
Inventar
#18 erstellt: 28. Jul 2011, 11:34
Hi,

und was war es am Ende genau? Die Antwort bist Du uns doch noch schuldig. Man will ja auch daraus noch was lernen. Das Thema ist ja schlißlich auch interessant.

Klausi
arachnophil
Schaut ab und zu mal vorbei
#19 erstellt: 28. Jul 2011, 12:38
Hi,
so richtig genau weiss ich das jetzt leider nicht - den Uebertraeger habe ja als Gesamtteil getauscht. Vielleicht war es ja wirklich einfach die Spule innen.
Ich fuerchte, mehr kann ich dazu nicht wirklich sagen.
Viele Gruesse
Uli
dcmaster
Inventar
#20 erstellt: 28. Jul 2011, 14:27
Schade, das hätte mich echt mal interessiert. Da kann man nichts machen.

Klausi
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