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Klemperer, Otto: Ein Gigant.

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Autor
Beitrag
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 23. Apr 2004, 15:09
Hallo,

Wenn große Namen der Vergangenheit auftauchen, dann darf ein Name nicht vergessen werden: Otto Klemperer.



Stets für Diskussionen gut waren auch seine Schallplatteneinspielungen. So monierte beispielsweise der Produzent Walter Legge die breiten Tempi bei Beethovens Sinfonien. "Sie werden sich schon noch daran gewöhnen" war die lakonische Antwort Klempereres. Wie recht er doch hatte.
Klemperer war ein Dirigent, der polarisierte. Ich erinnere mich noch gut, daß auch mir in meiner Jugend die Tempi generell zu breit erschienen. Aus heutiger Sicht ist mir das unverständlich. Was Solti für die Decca und Karajan für Deutsche Grammophon, das war Klemperer für die EMI (Damals noch ELECTROLA bzw COLUMBIA)
Er dirigierte einfach alles, ob Mozart oder Beethoven, Mahler oder Wagner, die Diskographie ist breit gefächert.

Und nur meine Frage:
Welche Aufnahmen dieses Dirigenten habt Ihr in Eurer Sammlung und welche Stellenwert haben sie?
Oder lehnt Ihr ihn generell ab?

Meine Tipps kommen dann im Laufe des Threads
sound67
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 23. Apr 2004, 15:25

Oder lehnt Ihr ihn generell ab?


Nein, aber sein Sohn hat mir insgesamt mehr Spaß bereitet.

Gruß, Thomas
BigBerlinBear
Stammgast
#3 erstellt: 23. Apr 2004, 19:11
Och Otto hatte auch seine spaßigen Seiten, aber daß hier im Forum überhaupt jemand Werner Klemperer kennt ist schon erfreulich
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 23. Apr 2004, 21:14
Hallo alle beide,

In der Tat bot auch der "alte " Klemperer genug Stoff für Ankedoten, ist also auch in humoristischer Hinsicht sehr ergiebig. Einige hab ich im hiesigen Thread "geflügelte Worte abgelegt, weiß aber nicht ob das viele gelesen haben.

Werner Klemperer kennen sicher einige hier im Forum.
Aber wer über Ihn chatten will, sollte unseren extra dafür geschaffenen OT Thread KIK (Klassiforum-Interne-Kommunikation) dazu benutzen.
Sonst müsste ich diesen Thread umbenennen und das Bild auswechseln.

Gruß
Alfred
Hüb'
Moderator
#5 erstellt: 23. Apr 2004, 21:26
Hi zusammen!
Aus seinem Beethoven-Zyklus mit dem (New?) Philharmonia Orchestra höre ich immer wieder sehr gerne die 9.
Die breiten Tempi stören mich dabei nicht (aber ich mag ja auch Celibidache ).
Auch seinen Brahms lege ich hin und wieder auf.
Die Brahms-Symphonien und die Beethoven-Klavierkonzerte mit Barenboim sind übrigens ein super Tipp für den neu einsteigenden Schallplattensammler. Beide gibt es für kleines Geld (unter 5,- Euro) zuhauf bei eBay.
Übrigens (@ Alfred): so riesig breit finde ich Klemperers Schallplattenrepertoir nun nicht gerade (Beethoven, Brahms, Schumann, Bruckner, Mahler, Wagner, Mozart, Bach, Schuberts 9., Mendelssohn, Tschaikowsky 6 und dann fällt mir auch schon nichts mehr ein)

Viele Grüße,
Frank


[Beitrag von Hüb' am 23. Apr 2004, 21:29 bearbeitet]
op111
Moderator
#6 erstellt: 24. Apr 2004, 01:12
Hallo zusammen,

Frank:
Die breiten Tempi stören mich dabei nicht (aber ich mag ja auch Celibidache ).

Ob sich die beiden Herren nicht gegenseitig ausschließen?


Übrigens (@ Alfred): so riesig breit finde ich Klemperers Schallplattenrepertoir nun nicht gerade (Beethoven, Brahms, Schumann, Bruckner, Mahler, Wagner, Mozart, Bach, Schuberts 9., Mendelssohn, Tschaikowsky 6 und dann fällt mir auch schon nichts mehr ein)


Da gibt's schon noch einiges mehr als die paar Werke bei Celi.

Diskographie im Netz:
http://www.ann.hi-ho.ne.jp/aria/Klemperer-Disco_E.htm

Gruß
Franz
BigBerlinBear
Stammgast
#7 erstellt: 24. Apr 2004, 14:55
Tatsache ist: ein paar Aufnahmen von Klemperer gibt es, die ich ohne zu zögern als Referenz-Einspielungen (Brahms, Dt. Requiem mit Schwarzkopf/Fischer-Dieskau, Mahler 2 (live) mit
Janet Baker im "Urlicht" bezeichnen würde
Andererseits hat er gerade bei diesem Werk auch das größte
"Kontrastprogramm" zu bieten: also, fürs "Guinnesbuch der Rekorde" dirigiert Klemperer Mahlers 2te im Jahr 1951 in
70,51 Min und für dieselbe Komposition benötigt er im Jahr
1971 sage und schreibe 98,50 min.
Er hat damit das Kunststück fertiggebracht, sowohl die schnellste wie auch die langsamste Einspielung der 2ten
vorzulegen. Klemperer hatte den Ruf, ein Dirigent zu sein,
dem "Werktreue" im Sinne des Komponisten besonders wichtig sei, aber diesen Ruf hat er zu Unrecht. Seine wirklichen Qualitäten liegen woanders und man ist da mit seinen Aufnahmen gut bedient, wenn man die klingende Überzeugsarbeit, die er leistet VOR den Notentext stellt.
Einer der großen Dirigenten im 20. Jahrhundert bleibt er allemal, meinetwegen auch ein "Gigant", gemessen an dem, was sich heutzutage oft vor den Pulten farblos abstrampelt.
op111
Moderator
#8 erstellt: 24. Apr 2004, 18:59
Hallo bbb,
bbb schrieb:
Tatsache ist: ein paar Aufnahmen von Klemperer gibt es, die ich ohne zu zögern als Referenz-Einspielungen (Brahms, Dt. Requiem mit Schwarzkopf/Fischer-Dieskau, Mahler 2 (live) mit
Janet Baker im "Urlicht" bezeichnen würde

das "Lied von der Erde" mit Ludwig und Wunderlich ist auch nicht so schlecht.


Er hat damit das Kunststück fertiggebracht, sowohl die schnellste wie auch die langsamste Einspielung der 2ten
vorzulegen.

Ich habe mal eine fast 90minütige Aufzeichnung bei der BBC aus seinen letzten Lebensjahren mit der neunten Beethoven gesehen. Die könnte auch rekordverdächtig sein, jedenfalls erschienen mir der 1. und 2. Satz unendlich langsam.
Nun muß man ja auch berücksichtigen, daß er in seinen letzten Jahren auch kaum noch in der Lage war, zu dirigieren, ab etwa 1967 wollte auch fast kein Orchester außer dem New Philhamonia mehr mit ihm zusammenarbeiten.

Manche Aufnahmen der der Spätphase zeigen auch deutliche Koordinationsmängel (z.B. Wagners Walküre, 7. Mahler).


Einer der großen Dirigenten im 20. Jahrhundert bleibt er allemal, meinetwegen auch ein "Gigant", gemessen an dem, was sich heutzutage oft vor den Pulten farblos abstrampelt.


Der Größte, es gibt ein Photo mit den großen Dirigenten seiner Generation, bei dem Klemperer neben Furtwängler über Walter, Kleiber und Toscanini weit herausragt.

Klemperers Aufnahmen sind meist originell und spannend. Nach dem Krieg hat er leider nur ein eng umrissenes Repertoire dirigiert.

Gruß
Franz
embe
Stammgast
#9 erstellt: 25. Apr 2004, 00:51
Hi,
irgendwie ist es bei mir mit dem Klemperer wie mit Szell,
ich mag einfach alles was er machte, jedenfalls was ich von ihm kenne.
Am liebsten lege ich Beethoven, Bruckner u. Mahler CDs vom Otto in den Player.
Bei Celi lässt mich die Langsamkeit gähnen bei Klemperer nicht!
Überhaupt war nicht alles langsam was er machte, wie oben schon erwähnt.
Allerdings kenne ich keine langsamere Mahler 7.
Gruß
embe
op111
Moderator
#10 erstellt: 25. Apr 2004, 01:06

irgendwie ist es bei mir mit dem Klemperer wie mit Szell,
ich mag einfach alles was er machte, jedenfalls was ich von ihm kenne.
Am liebsten lege ich Beethoven, Bruckner u. Mahler CDs vom Otto in den Player.
Bei Celi lässt mich die Langsamkeit gähnen bei Klemperer nicht!

Kann ich nur unterstreichen, und das mußte ich einfach zitieren!



Überhaupt war nicht alles langsam was er machte, wie oben schon erwähnt.

Bei Brahms' Requiem brauchte ("der brutal rasende" ) Solti fast eine Viertelstunde länger.
Nachzutragen wäre, daß die langsame 9. Beethoven trotzdem Spannung und Dramatik hatte, nicht einfach zelebriert wurde, wie z.B. bei Böhms Spätaufnahme oder der Berliner Freiheits 9. Lennies.
Gruß
Franz
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 25. Apr 2004, 02:54
Hallo Franz,


Nachzutragen wäre, daß die langsame 9. Beethoven trotzdem Spannung und Dramatik hatte, nicht einfach zelebriert wurde, wie z.B. bei Böhms Spätaufnahme......


Hier habe ich mal Gelegneheit zu beweisen, daß ich kien "blinder" Böhm-Fanatiker bin.

Was Du als Spätaufnahme bezeichnest, war eine "Zu Spät Aufnahme".

Er war bereits vom Tode gezeichnet.

Ich kenne folgende Geschichte, weiß aber nicht wieweit sie wahr ist.
Böhm soll kurz vor seinem Tod einen Schlaganfall oder etwas ähnliches durchgemacht haben, sodaß er die Bewegungen der Arme nicht mehr koordinieren konnte.
Bei einer Schallplattenneuaufnahme (Elektra ?)ließ er sich deshalb einen Arm am Rücken festbinden, damit von hier aus
keine Störungen mehr möglich wären. Nach Abhören des Mutterbandes soll Böhm die Aufnahme aber nicht mehr freigegeben haben.....

GRuß
Alfred
Hüb'
Moderator
#12 erstellt: 25. Apr 2004, 14:02

Hallo zusammen,

Frank:
Die breiten Tempi stören mich dabei nicht (aber ich mag ja auch Celibidache ).

Ob sich die beiden Herren nicht gegenseitig ausschließen?


Übrigens (@ Alfred): so riesig breit finde ich Klemperers Schallplattenrepertoir nun nicht gerade (Beethoven, Brahms, Schumann, Bruckner, Mahler, Wagner, Mozart, Bach, Schuberts 9., Mendelssohn, Tschaikowsky 6 und dann fällt mir auch schon nichts mehr ein)


Da gibt's schon noch einiges mehr als die paar Werke bei Celi.

Diskographie im Netz:
http://www.ann.hi-ho.ne.jp/aria/Klemperer-Disco_E.htm

Gruß
Franz


OK, OK, er hat schon einiges Mehr aufgenommen, als das was ich genannt hatte. Trotzdem war sein Schallplattenrepertoire (und ich rede hier von offiziellen Veröffentlichungen!) im Vergleich z. B. zu einem Georg Solti relativ schmal.

Im übrigen kann ich mich embe nur anschließen. Es gibt keine seiner Aufnahmen, die ich nicht gerne und mit Genuss höre. Ich wollte nur Beethoven 9 als eine Aufnahme benennen, die mir GANZ BESONDERS AM HERZEN LIEGT.

@Franz: Ob sich Celi und Otto gegenseitig ausschließen? Viele Wege führen nach Rom und ich habe nichts dagegen, wenn der eine oder andere auch mal etwas länger dauert .

Viele Grüße,

Frank
op111
Moderator
#13 erstellt: 25. Apr 2004, 14:56
Frank:
@Franz: Ob sich Celi und Otto gegenseitig ausschließen? Viele Wege führen nach Rom und ich habe nichts dagegen, wenn der eine oder andere auch mal etwas länger dauert .

Hallo Frank,
warum hat man dann bei Celi den Eindruck, der will nirgendwohin (nach Rom oder Wien sowieso nicht, bestenfalls ins Nirvana, wo er ja auch jetzt mit Kurt Cobain auf Tour ist),
auf jeden Fall nicht in die Nähe des Werks und zu einer den Hörer wach haltenden Aufführung?

Gruß
Franz


[Beitrag von op111 am 25. Apr 2004, 15:01 bearbeitet]
kleinerhanswurst
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 25. Apr 2004, 15:37
Hallo Franz,

also mir gefällt, was Celi und Klemperer machen und ich bleibe dabei auch wach. Vielleicht sollte ich aber im Angesicht Deiner schlüssigen, stringenten und zweifelsfreien Analyse von Celibidache mein eigenes Urteil überprüfen?

Gruß,
Hans
op111
Moderator
#15 erstellt: 25. Apr 2004, 15:52
Hans:
Vielleicht sollte ich aber im Angesicht Deiner schlüssigen, stringenten und zweifelsfreien Analyse von Celibidache mein eigenes Urteil überprüfen?

Hallo Hans,
vielleicht solltest du das sowieso, auch ohne Kenntnis meiner von unfehlbarer göttlicher Weisheit durchdrungenen Ratschlüsse tun.

Gruß
Franz
kleinerhanswurst
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 25. Apr 2004, 16:14
Nee, brauch ich eher nicht. Aber vielleicht hilft Dir ein Konzentrationstraining - bei unerklärlichen Anfällen von Müdigkeit - oder ein paar neue Ohren

Gruß,
Hans
op111
Moderator
#17 erstellt: 25. Apr 2004, 16:27
Hallo,
Hans:
mein ... eigenes Urteil überprüfen?
Nee, brauch ich eher nicht.

Wäre aber wichtig und ist ein Merkmal echter Bildung und kritischen Intellekts.

Aber vielleicht hilft Dir ein Konzentrationstraining - bei unerklärlichen Anfällen von Müdigkeit - oder ein paar neue Ohren

Die Müdigkeit ist ja stringent erklärbar, eine Folge der Celi-Langeweile.

Zurück zum Thema, mag jemand Klemperers rare späte Opernaufnahmen, speziell Holländer, Don Giovanni, Fidelio?

Gruß
Franz
Norbert2
Ist häufiger hier
#18 erstellt: 26. Apr 2004, 00:31



Zurück zum Thema, mag jemand Klemperers rare späte Opernaufnahmen, speziell Holländer, Don Giovanni, Fidelio?

Gruß
Franz


Hallo Franz,

doch, durchaus.

Der Fidelio ist ein Meilenstein in der Geschichte dieser Oper (in meinen Augen). Riesengroßen Anteil haben natürlich die hervorragenden Sänger/innen.
Christa Ludwig ist als Leonore (fast) unerreicht, ebenso der Pizarro von Walter Berry (hier schließen sich Schönklang der Stimme und Boshaftigkeit nicht aus). Jon Vickers' Timbre ist zwar nicht jedermanns Sache, aber mir gefällt es, und über Gottlob Frick als Rocco muß man nicht viele Worte verwenden, denke ich.

Klemperers Don Giovanni ist, wenn man so will, eine "Fehlinterpretation auf höchstem Niveau". Das dramma giocoso ist bei ihm nur ein dramma, aber ohne giocoso .
Auch hier verfügt er über eine superbe Sängerbesetzung: Ghiaurov ist für mich neben Siepi der Don Giovanni der Nachkriegszeit, Walter Berry ein sehr guter Leporello. Die Damenriege ist mit Christa Ludwig und Mirella freni herausragend gut, Claire Watson gefällt mir nicht ganz so als Donna Anna.

Zum Holländer habe ich ein bißchen gespaltenes Verhältnis. Anja Silja und Martti Talvela decken ihre Rollen sehr gut ab, Theo Adam als Holländer beaältigt die Rolle zwar stimmlich gut, es fehlt mir aber etwas die Differenzierung; Adam ist mir stellenweise zu "brutal", wo es nicht Not täte. Ernst Kozub als Erik ist nicht mein Stimmgeschmack.
Klemperes Dirigat läßt ein wenig den Sturm und Drang vermissen, den es wunderbar in der Bayreuther Aufnahme mit Woldemar Nelsson zu hören gibt. Außerdem gefällt mir die durchkomponierte Fassung ohne Pausen besser.

Ansonsten zählt Klemperer zu meinen Lieblingsdirigenten. Einige herausragenden Aufnahmen wurden schon genannt: Die neuen Sinfonien van Beethovens, seine Aufnahmen von Mahlers 2., sein Deutsches Requiem, seine 4. Sinfonie von Bruckner.
Ich würde auf jeden Fall noch seine 8. sinfonie von Schubert, seine Missa Solemnis und seine 7. Sinfonie von Bruckner hinzufügen wollen.
Besonders beeindruckt mich bei Klemperer seine Art, Details "herauszumeißeln", es sind durchweg harte Kontraste, die er gesetzt hat. Daß er die klassische Orchesteraufstellung bevorzugt hat, also 1. und 1. Violinen gegenüber usw., kommt seinen Aufnahmen noch zusätzlich zu Gute.
itzi
Ist häufiger hier
#19 erstellt: 26. Apr 2004, 13:36
Hallo,

meine Lieblingsaufnahme mit Klemperer:

Beethoven, Fidelio, Covent Garden, live 1961

Bruckner, Symphonie Nr. 6, Wagner, Wesendonk Lieder (Christa Ludwig)

Mahler, Symphonie Nr. 3, Symphonieorchester des BR

Gruß

Itzi
op111
Moderator
#20 erstellt: 15. Mai 2004, 09:26
Hallo Klemperer-Fans

Radiotip
WDR3
Jetzt seit 09:05 Klassik Forum
mit Michael Stegemann

ab ca. 10.45
mit historischen Aufnahmen des Dirigenten Otto Klemperer


... sein diskographisches Vermächtnis umfasst freilich auch eine Vielzahl von Raritäten, von denen einige im heutigen Klassik Forum erklingen, zum Beispiel
die Ouvertüre zu Jacques Offenbachs Operette "Die schöne Helena" oder Kurt Weills "Kleine Dreigroschenmusik". Und in Aufnahmen seiner 1. Sinfonie und der Orchester-Bearbeitung eines Choralvorspiels von Bach zeigen die Historischen Aufnahmen Klemperer auch von seiner kaum bekannten Seite als Komponisten und Arrangeur.



[Beitrag von op111 am 15. Mai 2004, 09:29 bearbeitet]
RS1500
Ist häufiger hier
#21 erstellt: 19. Mai 2004, 23:48
Tja, Otto Klemperer...
Also , das ist bei mir so eine Sache, handelt es sich bei ihm doch um meinen Lieblingsdirigenten, weshalb ich nicht ganz unvoreingenommen bin. Seine Neigung zur Blockbildung des Klangs bei gleichzeitiger Reduzierung des Tempos legt unnachahmlich die Struktur der Komposition offen und hilft dem, der keine Partituren beim Hören mitlesen kann, erheblich. Bei mir stehen in buntem LP/CD-Mix:

1. Beethoven

Symphonien 1-9: Referenzaufnahme neben der von Leibowitz und neben großartigen Einzelaufnahmen von C. Kleiber, Gielen (Eroica mit Cincinnati Orchestra)und Furtwängler

Missa solemnis: besser geht es nicht

Fidelio: siehe Missa solemnis, trotz des schwäbelnden Gottlob Frick ("Guten Tag, Marzelline"

Violinkonzert: nein danke (wegen Menuhin)

Klavierkonzerte: sehr gut mit dem jungen Barenboim, aber Gilels/Szell oder Fleisher/Szell gefallen mir besser


2. Brahms:

Symphonien: siehe oben

Deutsches Requiem: siehe oben

Violinkonzert: siehe Missa solemnis, schon wegen Oistrach


3. Mozart:

Symphonien Nr. 40/41: Mozart à la Beethoven, einfach großartig!

Nozze di Figaro: Referenzaufnahme neben der unter E. Kleiber, wenn auch von einem ganz anderen Standpunkt aus (kein toller, sondern eher ein nachdenklicher Tag)

Don Giovanni: grandios daneben gegriffen, man greife lieber zu Krips

Klavierkonzert KV 503: mit dem jungen Barenboim, wieder à la Beethoven: Referenz, solange und soweit ich keine mit Clara Haskil besitze


4. Mendelssohn:

Auszüge aus dem Sommernachtstraum: Referenzaufnahme, schon auf Original-LP klanglich hervorragend


5. Mahler:

Nr. 2: Referenz
Nr. 4/fünf Lieder : Referenz/hervorragend
Nr. 9: Referenz, klanglich optimal in der EMI-Japan Pressung auf LP

Lied von der Erde: dazu ist jedes Wort überflüssig außer der sprichwörtlichen "einsamen Insel"

6. Dvorak:

Aus der Neuen Welt: kolossal daneben, lieber
Dohnanyi/Cleveland


7. Haydn:

Nr. 103/104: s.o. zu Mozart, aber weit weniger überzeugend


8. Strawinsky:

Petruschka & Pulcinella: hochinteressant


9. Bruckner:

Nr. 4: ist mir die liebste Aufnahme, auch klanglich und gerade auf LP mit Philharmonia Orchestra
Nr. 7: siehe oben
Nr. 7: siehe oben



Jetzt würden mich aber mal die im Ausgangs-Beitrag angekündigten Tips interessieren!

Cheers
Gerd
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#22 erstellt: 20. Mai 2004, 22:18
RS 1500


Jetzt würden mich aber mal die im Ausgangs-Beitrag angekündigten Tips interessieren!


Tj darauf hatte ich tatsächlin im der Hitz des Gefechts vergessen.

Aber ich glaube nichtr, daß Du davon partizipiern wirst....

Natürlich gehören die Beethoven Sinfonien zum Kernrepertoire des Meisters.

Mozarts, wie Du richtig schriebst beethovennahe Deutungen sind IMO unbedingt interessant und besitzenswert.

Mahlers "Lied von der Erde" dürfte konkurrenzlos sein.

Ebenfalls eine Legende: Mahlers 2. mit Elisabeth Schwarzkopf.

Fidelio ist wunderbar.

Auch der Hollander ist sehr gut, wenngleich Böhm dramatischer ist.

Die Zauberflöte ist naturgemäß wuchtiger angelegt als die der meisten anderen Dirigenten, aber vielleicht gerade dadurch interessant, die Besetzung erstklassig.

Musik zu Mendelssohns Sommernachtstraum, dunkel getönt, sehr überzeugend, gute Tontechnik.

Bruckners 4. Ist soeben in der neuen Serie:
"GREAT ARTISTS OF THE CENTURY" erschienen und eine geplante Neuanschaffung...

Gruß aus Wien

Alfred
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#23 erstellt: 23. Mai 2004, 22:36
Erschienen am 19.5. 2004

<img src="http://www.jpc.de/image/cover/front/0/8472036.jpg" border =1>


Soll keine Empfehlung sein, bloß eine Information.


Gruß
Alfred


[Beitrag von Alfred_Schmidt am 23. Mai 2004, 22:38 bearbeitet]
Tommy_Angel
Inventar
#24 erstellt: 26. Mai 2004, 16:37
Alfred, ich kann das schlecht lesen, welcher Komponist ist das denn?
op111
Moderator
#25 erstellt: 26. Mai 2004, 17:00

Alfred, ich kann das schlecht lesen, welcher Komponist ist das denn?


Tommy,
das ist
Otto Klemperer
wenn ich das richtig gelesen habe. Komponiert hat er nämlich auch, die 2. Sinfonie gibt es auch unter Leitung des Komponisten.

Gruß, Franz
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#26 erstellt: 26. Mai 2004, 17:46
@ Tommy_Angel

Hallo Thommy,

Wie Franz schon richtig sagte, ist Klmperer hier der Komponist.

Damit aber alles seine Ordnung hat, hier die komplette Information:


OTTO KLEMPERER:

Sinfonie Nr 1
Sinfonie Nr 2
Vier Sinfonische Werke

Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz
Alun Francis


Bei jpc kann man reinhören.....

Aus Wien
grüßt
Alfred
Norbert2
Ist häufiger hier
#27 erstellt: 26. Mai 2004, 19:40
Klemperers 2. Sinfonie gibt es auch von ihm selbst dirigiert (mit Mahlers 7. und Klemperes Streichquartett Nr. 7) bei EMI (Bestellnr.: 7 64147 2), aber ich mag ihn erheblich lieber als Dirigenten.

Klemperer hat mal gesagt: "Ich bin hauptsächlich ein Dirigent, der auch komponiert. Natürlich würde ich mich freuen, wenn man sich an mich als Dirigenten und Komponisten erinnerte. Aber ohne arrogant sein zu wollen, würde ich mich nur dann freuen, wenn man mich als guten Komponisten in Erinnerung behielte."

Sorry, Otto, no way .
vanrolf
Inventar
#28 erstellt: 13. Aug 2004, 00:56

Natürlich gehören die Beethoven Sinfonien zum Kernrepertoire des Meisters.

Hallo ,
darf ich fragen, welche Aufnahmen da speziell gemeint sind? (Ich meine, mit welchem Orchester). Welche sind dabei die empfehlenswertesten? Danke für eine Antwort,
Gruß Rolf
op111
Moderator
#29 erstellt: 13. Aug 2004, 01:09
Die hier Rolf:

http://www.emiclassics.de/xml/6/553294/5738952.html



Ludwig van Beethoven
Sämtliche Sinfonien und Klavierkonzerte*
Philharmonia Orchestra/ * New Philharmonia Orchestra
Otto Klemperer / Daniel Barenboim

EMI 5738952 9 Compact Disc
vanrolf
Inventar
#30 erstellt: 13. Aug 2004, 17:00
Danke, Franz !!!
op111
Moderator
#31 erstellt: 13. Aug 2004, 17:17
Bitte rolf, weiter oben steht die auch schon nur ohne Bild.
Spannend die Gegensätze in den Konzerten: der junge spontane Barenboim kämpft gegen den altersstarrsinnigen Tyrannen: 0:1

Billig ist die 9 CD BOX auch noch, was will man mehr,
"value for money" as the late maggie used to say.
vanrolf
Inventar
#32 erstellt: 13. Aug 2004, 23:55
Hallo Franz,
die bekommt man ja wirklich fast nachgeworfen. Das wird bei mir auf jeden Fall eine fest eingeplante Sache für demnächst.
Nochmals besten Dank !!!
AchimC
Ist häufiger hier
#33 erstellt: 15. Aug 2004, 01:13
Hallo,
was versteht Ihr unter billig und "nachgeworfen bekommen"ß
Gruß
Achim
pha
Stammgast
#34 erstellt: 15. Aug 2004, 09:52
ca.25-28 EUR. "Nachgeworfen" scheint mir auch ein bisschen übertrieben, aber die Box ist das Geld auf jeden Fall mehr als wert - wenn man Klemperers Beethoven mag.

Wobei ich persönlich die Sinfonien den Klavierkonzerten vorziehe, was aber auch daran liegen kann, dass ich außer mit Nr. 3 mit den Klavierkonzerten eh wenig anfangen kann.

Grüße,
Peter
vanrolf
Inventar
#35 erstellt: 15. Aug 2004, 12:09
Hallo,
natürlich meine ich "nachgeworfen" nicht wortwörtlich, aber 9 ungespielte CDs dieser Qualität für um die € 30,00 halte ich angesichts der Verkaufspreise für andere CD-Produkte für ziemlich günstig. Pro CD sind das (inkl. Versand) noch nicht mal € 4,00. Also fast nachgeworfen. Für mich sind die Einspielungen der Sinfonien eher von hoher künstlerischer Qualität, die Klavierkonzerte mit Barenboim kenne ich noch nicht, bin zu diesem Preis aber auf jeden Fall bereit, sie zu erwerben. Bislang habe ich sie mit Arrau/Haitink.

Ähm, lieber Peter, wo hast Du die Box denn für € 25 gesehen?

Gruß Rolf
pha
Stammgast
#36 erstellt: 15. Aug 2004, 20:14
seufz, wohl jetzt gar nicht mehr... Hab sie damals glaub ich bei buch.de für 52 DM gekauft. Heute nach Kurzrecherche bei

http://www.alphamusic.de/5115060.html

am billigsten, für 29 EUR. Immerhin, die Box war ja einige Zeit gar nicht mehr erhältlich.

Für eine kurze Preisrecherche finde ich übrigens www.cd-idealo.de sehr nützlich, wenn man dann noch ein paar speziellere Läden abfragt, hat man recht schnell einen Überblick.

Grüße,
Peter


[Beitrag von pha am 15. Aug 2004, 20:16 bearbeitet]
vanrolf
Inventar
#37 erstellt: 15. Aug 2004, 23:27
kein Propblem, habe sie gerade über alpha für 28,99 geordert .
Danke für den Tip, Peter !!!
Gruß Rolf
vanrolf
Inventar
#38 erstellt: 30. Aug 2004, 00:36

Spannend die Gegensätze in den Konzerten: der junge spontane Barenboim kämpft gegen den altersstarrsinnigen Tyrannen: 0:1


Hallo Franz,
ich habe die Klemperer-Box jetzt gut eine Woche und bin völlig begeistert, wirklich (für mich) eine Offenbarung. Bei den Klavierkonzerten kann ich - glaube ich - nachvollziehen, was Du mit 0:1 für Klemperer meinst (v.a. in 5), allerdings kommt er mir dabei gar nicht alterstarrsinnig vor, nur eben ein paar Jährchen weiter. Barenboim wirkt auf mich auch eher souverän als spontan, in 3 und 4 ist für mich die Partie 1:1, genaugenommen tun sie sich irgendwie zusammen und erreichen ein absolut wunderbares Resultat. Super Super Super !!!
vanrolf
Inventar
#39 erstellt: 14. Dez 2004, 17:52
Tag zusammen,

ich habe noch eine Frage an die Spezialisten in Sachen Klemperer-Beethoven, nur um sicher zu gehen, daß ich da nichts versäumt habe.
Die entsprechenden threads habe ich überflogen, aber auf Anhieb noch nicht das passende gefunden.

Sorry, falls ich es übersehen habe und das hier jetzt doppelt kommt.

Es gibt die 9 Sinfonien bei der EMI in der oben besprochenen Box-Ausgabe sowie als Einzel-CDs. Einzel-CDs wiederum gibt es einmal in der Klemperer-Legacy-Reihe und zum anderen in der "Great Recordings of the Century"- Edition (s. entsprechende Abbildungen).

Meine Frage lautet: Handelt es sich dabei immer um die selben Aufnahmen oder sind es verschiedene Einspielungen?

Ich habe gesehen, daß einige der "Great Recordings" in mono sind, dafür in der "Legacy" stereo. Es scheinen also zumindest teilweise unterschiedliche Aufnahmen zu sein.


Beispiel: Sinfonie No.3 "Eroica"






Gruß Rolf
Hüb'
Moderator
#40 erstellt: 14. Dez 2004, 18:06
Hallo Rolf!

Um zur Verwirrung beizutragen: Ich habe eine Stereo-LP mit dem Cover der oberen der beiden Eroicas. Die LP wird damals in mono und in stereo erschienen sein (stereo mit entsprechenden Sticker auf dem Cover, wie bei meiner Ausgabe). Warum HMV/EMI die Aufnahme nun in mono wiederveröffentlicht, wo doch grundsätzlich Stereo-Bänder existieren müssen, ist mir allerdings schleierhaft.

Grüße,

Frank
op111
Moderator
#41 erstellt: 14. Dez 2004, 18:42
Es gibt mindestens 2 EMI-Aufnahmen der 3.:

Philharmonia Orchestra; 3-4.Okt. & 17.Dez.1955;
Kingsway Hall, London - EMI 7243567742025 (p 2002);
(evtl. mono)

und die in der Kassette mit den Klavierkonzerten:
Philharmonia Orchestra; Okt./Nov.1959; London
(stereo)

Gruß
Franz


[Beitrag von op111 am 14. Dez 2004, 20:55 bearbeitet]
antiphysis
Stammgast
#42 erstellt: 14. Dez 2004, 22:52
Ich fasse mich kurz:
Klemperers Einspielungen zähle ich zu den wenigen Aufnahmen aus dieser Zeit (50er/60er Jahre), die ich uneingeschränkt hören mag. Soll heißen: Seine Interpretationen altern eigentlich kaum (lediglich die Beethoven-Symphonien würde ich da ausschließen - hörenswert jedoch allemal, dank der radikalen Darstellung).

Vielleicht nicht nur ein Gigant als Dirigent, möglicherweise gar ein Genie?

Grüße
s.bummer
Hat sich gelöscht
#43 erstellt: 14. Dez 2004, 23:42
Hallo,
vielleicht etwas Aufklärung.
Klemperer hat die 3.,5. und 7. 1955 zunächst in MONO aufgenommen.
Dann erfand jemand frecherweise Stereo (Glenn Gould) und er setzte 1957 alle anderen Sinfonien in Stereo fort.

(Bei der Aufnahme der 7. 1955 lief testweise ein Stereoband mit, die Aufnahme von 1955 erschien bei EMI auch in Stereo).

Klemperer setzte sich bekanntlich im Herbst 1958 aus Versehen in Brand und fiel deswegen fast genau ein Jahr aus. Deshalb wurden die 3.5 und 7 so erheblich spät (1959/1960) in Stereo nachgeholt.
In der Rezeptionsgeschichte waren die "alten" Aufnahme erst lange verschwunden und wurden begeistert wiederentdeckt. Nun, nach einigen Jahren, halten manche die Eroica von 1959 doch für besser, weil dramatischer und gewichtiger im Zuschnitt.
Allgemein ist man nur der Meinung, dass die erste 7. besser sei. Es gibt noch ne dritte 7. von 1969, die verschwand aber sehr schnell aus den Regalen, Klemperer hatte da mit seinen Tempi bereits den allgemein gültigen Konsens verlassen.

Von der Eroica könnte man mit etwas Mühe noch bei Orfeo eine Liveaufnahme von 1963 ergattern, bei Testament gibt es eine weitere aus Kopenhagen, bei Arkadia eine Liveaufnahme von 1970 und die BBC muß noch auf einer kompletten Fernsehserie aller 9 Sinfonien zum 85. aus dem Jahre 1970 sitzen.

Gruß S.


[Beitrag von s.bummer am 14. Dez 2004, 23:49 bearbeitet]
Kratopluk
Ist häufiger hier
#44 erstellt: 15. Dez 2004, 01:11
Hallo Klemperer-Freunde,

der Mann war ja ein richtiger Teufelskerl!

Habe vorhin im Klassikakzente-Forum einen höchst fachkundigen Beitrag gefunden, der mir überhaupt erst die Augen über die weitgehend unbekannte Seite der Genialität Klemperers geöffnet hat

http://php.klassikak...?f=5&i=13846&t=13602


Gruß

Lasse
s.bummer
Hat sich gelöscht
#45 erstellt: 15. Dez 2004, 01:48
Hallo Lasse,
früheren Beiträgen von Dir entnehme ich, dass Du eine gewisse Sympathie für Klemperer hast.
Deshalb empfehle ich die Biografie. Ihr kann man entnehmen, das Klemperers Leben wesentlich krasser, schräger und ungewöhnlicher verlief, als der "Witzbold" es in seinem Thread vermutete.
Hier war(ist) es so: Leben schlägt Fantasie. (Um Längen)
Gruß S.
Kratopluk
Ist häufiger hier
#46 erstellt: 15. Dez 2004, 09:17
Guten Morgen,

ja, es stimmt! Bei Klemperer habe ich, egal welche Aufnahme ich mir nun anhöre, noch nie eine Enttäuschung erlebt.
Er ist für mich einer der ganz Wenigen, die Musik nicht nur als Profession, sondern aus einer Art "göttlichen Auftrages" heraus betreiben.
Ich glaube, der liebe Gott hat beim morgendlichen Urinieren ausversehen den kleinen Otto getroffen ("vom Himmel hoch, da komm' ich her ..."), woraufhin diesem die göttliche Gnade zuteil ward.
Es gibt viele Dirigenten, darunter einige gute Dirigenten, wenige geniale Dirigenten und, an zehn Fingern abzuzählen, die Dirigenten, die offensichtlich im Auftrag von ganz oben arbeiten!

Man kann von Klemperer nehmen was man will, den Bruckner, Beethoven, Mahler, usw. - alles faszinierend! (Es gibt für mich, ohne das jetzt hier weiter ausführen zu wollen, nur noch einen zweiten Dirigenten auf den das zutrifft, und das ist komischerweise Riccardo Chailly; bei dem ich auch hören kann was ich will und jedesmal angetan bin)

Was Klemperes Leben und seine "Macken" anbelangt, bleibt mir das Lachen immer etwas im Halse stecken.
Er war ja nicht so, weil er einen dementsprechenden Humor gehabt hätte, sondern als Folge einer Tumoroperation am Gehirn bei der wohl etwas schiefgelaufen ist. (Dazu kann ja vielleicht einer der Mediziner hier im Forum mal was schreiben?)
Er selbst soll darüber sehr verzweifelt gewesen sein.
Der Fall Otto Klemperer ist für mich eine der ganz großen Tragödien der Musikgeschichte!
Er bestätigt auf neue, daß Gott für große Gnade einen hohen Preis einfordert!

Gruß

Lasse


[Beitrag von Kratopluk am 15. Dez 2004, 09:44 bearbeitet]
hyperion
Schaut ab und zu mal vorbei
#47 erstellt: 15. Dez 2004, 12:05
an s.bummer:

von wem ist die biografie klemperers und wie ist der titel? ich würde sie mir gerne zulegen.

hyperion
s.bummer
Hat sich gelöscht
#48 erstellt: 15. Dez 2004, 15:35
Hallo,
hier nochmals die Buchtitel
Peter Heyworth. Otto Klemperer Life and Times
Band 1 1885 - 1933
Band 2 1933 - 1973
Sind auf englisch bei Cambridge erschienen, Band 1 allerdings auch auf deutsch unter dem Titel "Dirigent der Republik"
Kosten pro Band, so noch zu kriegen, um die 45€. Ich fürchte, die sind "out of print"

Gruß S.
Kratopluk
Ist häufiger hier
#49 erstellt: 15. Dez 2004, 21:12
Hallo liebe Musikfreunde,

war gerade mal nebenan in der Buch- und CD-mäßig ganz gut organisierten Stadtbibliothek-Wedding.
Habe da ein (das?) Buch von Peter Hayworth kurzum entliehen.

Die Daten zum Buch:

"Gespräche mit Klemperer"
Herausgeber: Peter Heyworth
Verlag S. Fischer, 1. Auflage (1974); 283 Seiten (in Leinen gebunden)
ISBN 3 10 033501 5


übersetzt nach der englische Originalausgabe:

"Conversations with Klemperer"
Published by Victor Gollancz, London, 1973


Ob es sich jetzt hierbei um das/die Buch/Bücher handelt, die von s.bummer (wofür steht eigentlich das "s"?) empfohlen wurden, vermag ich nicht zu sagen.
Von "Dirigent der Republik" oder so ähnlich steht da jedenfalls nichts.

Nach erster kurzer Durchsicht läßt sich sagen, daß sich das Buch in vier Teile gliedert:

1.) Interwiev mit Otto Klemperer (198 Seiten)
2.) Bildteil (24 Seiten mit 39 Bildern)
3.) Werkverzeichnis (3 Seiten) DER KERL HAT SECHS SINFONIEN, FÜNF OPERN UND NOCH VIEL; VIEL MEHR KOMPONIERT!!!!!!!!!!!
4.) Diskographie (51 Seiten)

Werde den Schinken mal lesen und anschließend berichten!


Gruß

Lasse


ps.: Mehr von Klemperer (auf Papier jedenfalls!) gab's in der Bibliothek leider nicht.


[Beitrag von Kratopluk am 15. Dez 2004, 21:15 bearbeitet]
antiphysis
Stammgast
#50 erstellt: 15. Dez 2004, 21:26
Da Klemperer als Komponist erwähnt wurde:
Seine Versuche als Symphoniker halte ich für durchaus beachtenswert; auf alle Fälle überzeugender als die seines Kollegen Furtwängler.

Grüße
s.bummer
Hat sich gelöscht
#51 erstellt: 15. Dez 2004, 22:13
Hallo Lasse
zur Info: S=Säure ist der Spitzname von Emil Bummer und der wiederum ist einer der vielen kleinen Charaktere in Gravitys Rainbow von Thomas Pynchon.
Daher auch der Nickname.
So, nun zu dem Buch, dass Du ergattert hast.
Eine kluge Wahl. Klemp erzählt dort sein Leben.

Aber eben dieser Heyworth hat dann zwei Bände einer Biografie herausgebracht und daran ca. 15 Jahre bis zu seinem Tod 1991 gearbeitet.

Dieses Meisterwerk ist dann vollendet worden von Heyworth- Vertrauten und 1995 erschien, nachdem 1982 der erste Band erscheinen konnte, endlich der zweite.
Der erste Band, der die Jahre 1885 bis 1933 umfasst erschien auch auf deutsch übersetzt unter dem Titel:
Otto Klemperer, Dirigent der Republik.
Sehr lesenswert sind beide Bände, durch unzählige Quellen wird nahezu alles belegt und der Autor hält sich mit unzulässigen Formulierungen überall zurück.
Was belegbar ist, wird gesagt, worüber man nicht reden kann, darüber muß man schweigen.
Ich gebe zu, dass mir das Werk manchmal mehr imponiert hat als der Gegenstand, denn der war, man verzeihe mir, nicht unbedingt ein Objekt der Verehrung.
Das er ein toller Dirigent war, kann ich an ca. 300 Aufnahmen, hatte mal ne Sammelwut, nachweisen.

Gruß S.
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