Levine, James: Ein verblassender Stern ?

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Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 25. Mrz 2004, 20:11
Hallo liebes Forum,

Ich erinnere mich noch sehr gut:
Es war vor etlichen Jahren. Plötzlich war da, und er war einfach nicht mehr wegzudemken vom Platten- bzw CD-Markt.
Es gab eigentlich nichts war er nicht dirigiert hat, sei es Haydn, Mozart,Beethoven oder Schubert, Mendelssohn, Bruckner oder Mahler, Wagner,Verdi oder Puccini --- "Jimmy" war immer dabei. --Und mit ihm natürlich das Gelblabel, das Aufnahmen von diesen Ereignissen gemacht hat.



Er wurde in München als Celibidaches Nachfolger gefeiert, aber das war er wohl nicht wirklich gern.
Was uns aber interessiert ist aber sein gegenwärtiger Stellenwert am "CD-Klassikmarkt". Nicht alles wird heute so positiv an ihm beurteilt, wie am Anfang seiner Karriere, und irgendwie (ich mag mich irren) scheint er mir "in der Versenkung verschwunden".Die Neuveröffentlichungen sind eher rar geworden.

Ungeachtet dessen gibt es sicher etliches von ihm, das man in seiner Sammlung haben sollte.

Die Frage ist daher: Welche Aufnahmen von Levine haltet ihr für gelungen ?, welche sind herausragend, welche kann man getrost vergessen ?

Wenn ich mir die Dirigentenreihung anschau, dann dürfte seine Beliebtheit hier nicht über alle Maßen hoch sein...

Grüße aus Wien
Alfred
Hilda
Stammgast
#2 erstellt: 25. Mrz 2004, 20:21
Hallo Alfred,

Du hast schon Recht - in den achzigern wurde Levine ziemlich gehyped, inzwischen hört man fast gar nichts mehr von ihm. Seine wahre Bedeutung liegt wohl dazwischen

Ich halte Levine immer noch für einen ungemein guten Operndirigenten. OK, sein Parsifal ist elend langsam und nahe am zerfallen, aber in seinem Ring gibte es Stellen, die hört man so auf keiner anderen Aufnahme (allein deshalb behalte ich die Aufnahme - sängertechnisch ist sie ja kein bringer )
Seinen Don Carlos auf Sony finde ich sowohl sängerisch als auch dirigentisch sehr gut.

Auch manche seiner Mahler-Aufnahmen (1./3./5.) auf RCA halte ich für überaus gelungen.

Im Gegensatz zu embe mag ich auch seinen Brahms. Leider ist die Wiener DG-Aufnahme nicht mehr zu haben.

Das war mal aus meiner direkten Erinnerung... Vielleicht kommt später mehr...

Gruss
Klaus
op111
Moderator
#3 erstellt: 25. Mrz 2004, 20:47
Hallo zusammen,

"Jimmy" Levine (der auch als Pianist aufgetreten ist) war mal Assistent von George Szell.
Seine frühen Aufnahmen
Dvorak 9. [Auch eine Unglücksaufnahme, bei meiner CD-Fassung klingt es bis auf die letzten 3 Minuten so dünn und unausgewogen, als ob beim Mix die Mehrzahl der Eingänge am Mischpult tot gewesen wäre.
Mahler, 1.,3. [Panne: im ersten Satz fehlt(e) ein Schnipsel],
4. fand ich bis auf die genannten techn. Fehler vorzüglich.

Dann hat ihn wohl der Produktionsstreß ein-/bzw. überholt.
Das außerte sich im Laufe seines Mahlerzyklus' so ab der 5.
ich habe noch eine 10. Mahler (Cooke) die aus zwei Aufnahmen (alter 1. Satz analog 1978, und neuer digitaler Rest 1980) zusammengestückelt wurde.
Sein Verdi Otello (mit Domingo) litt schon unter mangelnder Kontrolle war oberflächlich runtergepinselt und ließ den Sängern alle Freiheiten zu lautem Gebrüll.

Aufgehorcht habe ich danach nur als Jimmy den Parsifal in Bayreuth dirigiert hat. So langsam und trotzdem spannend und klanglich gut ausformuliert hätte ich ihm das nicht (mehr) zugetraut.

Gruß
Franz
walter_f.
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 25. Mrz 2004, 21:43

Aufgehorcht habe ich danach nur als Jimmy den Parsifal in Bayreuth dirigiert hat.


Hallo Franz,

ich habe eine Cavaleria Rusticana (LP) mit ihm. Mir hat sie immer sehr gut gefallen. Leider finde ich sie im Moment nicht um nochmal reinzuhören.

Liebe Grüsse
Walter
op111
Moderator
#5 erstellt: 25. Mrz 2004, 22:01
Hallo Walter,
Opern hat der von Anfang an in Mengen produziert, auch mit guten Sängern. Auf RCA gibt's die älteren Aufnahmen.
bei jpc:
Mascagni, Pietro
Cavalleria Rusticana
Scotto, Domingo, Jones, Elvira, Simon,
National PO, Levine RCA 1979
Von den Mahleraufnahmen ist nur die 5. übriggeblieben.
Eine 7. Mahler hatte ich auch mal, die war eher grob runtergespielt und konnte mit Bernstein und Solti nicht mithalten.
Ich kann mich blaß erinnern, daß einzelne Bahmssymphonien damals gelobt, andere verrissen wurden.

der WDR3 überträgt oft aus der MET Liveaufnahmen mit Levine.

Levine ist wohl ein verglühter shooting star, aber er hat ja auch auf die Schnelle schon fast alles eingespielt.
Ähnlich schnell verschwunden sind ja auch manche Sänger aus der Zeit, z.B. Cheryl Studer.

Gruß
Franz


[Beitrag von op111 am 25. Mrz 2004, 22:03 bearbeitet]
sound67
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 25. Mrz 2004, 22:28
Da unser allseits beliebter Zensor Alfred Schmidt die Bedeutung von Ironie und Sarkasmus (oder Meinungspluralismus) nicht zu verstehen scheint, hier in einfachen Worten:

James Levine gehört mit Sicherheit zu den bei weitem überschätzten Jet-Set-Dirigenten, die ohne wirklich herausragende Interpretationen zu "everybody's darling" avanciert sind. Seine einzige "Stärke", nämlich das Operndirigat, relativiert sich im Vergleich zu Kollegen wie Muti, Solti und Karajan doch sehr, im symphonischen Bereich überwiegt die ordentliche, gesichtslose Routine. Ein paar ganz wenige Einspielungen scheinen mir erwähnenswert:

Prokofieff, Symphonien 1, "Classique" und 5 - Chicago SO (DG)
Gershwin, Rhapsodie in Blue, Cuban Overture etc. - Chicago So (DG, Levine piano & conductor)

Insbesondere seine Sibelius-Aufnahmen für DG mit den Berliner Philharmonikern empfand ich immer als Tiefschlag.

Gruß (falls dieser die Zensur passiert), Thomas
op111
Moderator
#7 erstellt: 25. Mrz 2004, 22:35
Hallo zusammen,

Thomas schrieb:
James Levine gehört mit Sicherheit zu den bei weitem überschätzten Jet-Set-Dirigenten, die ohne wirklich herausragende Interpretationen zu "everybody's darling" avanciert sind.


Alfred schrieb:
Er wurde in München als Celibidaches Nachfolger gefeiert...


Na da seid ihr doch anscheinend beide, was die Qualität oder besser deren Abwesenheit angeht, fast der derselben Meinung.

Gruß
Franz


[Beitrag von op111 am 25. Mrz 2004, 22:36 bearbeitet]
op111
Moderator
#9 erstellt: 25. Mrz 2004, 22:47
Thomas:
Da mir Alfred bereits mit Entzug der Schreibrechte gedroht hat (!!!!!), werde ich mich zu dem Thema - und in der Klassik-Abteilung allgemein - nicht mehr äußern.

Hoppla, was geht denn hier ab?
Wegen des harmlosen Beitrags oben doch nicht?

Franz
sound67
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 25. Mrz 2004, 22:57
Viel Spass noch im Klassikforum.

Gruß, Thomas
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 25. Mrz 2004, 23:04

Hoppla, was geht denn hier ab?
Wegen des harmlosen Beitrags oben doch nicht?


Ich hatte einen Beitrag mit einem, wie mir scheint diesem Klassikforum nicht angepassten Ton, abgelehnt,
worauf Sound 67 mich als "Zensor" bezeichnete.

Dies führte zu einer Verwarnung.
Da er , wie es aussieht, bereit von einem anderen Moderator verwarnt wurde, weist das System automatisch auf die Möglichkeit eines Schreibverbots hin.

Gruß aus Wien
Alfred
cr
Inventar
#12 erstellt: 26. Mrz 2004, 02:07
Bellini: Norma: Scotto/Troyanos/Levine
Berg/Webern/Schönberg: Orchesterstücke DG 1987
Mozart: Sym. 21-24/28&33 DG 1987/88

Aida/Metropolitan Opera NY (DVD)

Das ist alles, was mir zu Levine einfällt.
Norma kaufte ich wegen Scotto, die drei Orchesterstücke wollte ich zusammen auf einer CD haben und Aida gabs im Abverkauf um 10,-
Somit eher Zufall, dass ich ihn habe.
op111
Moderator
#13 erstellt: 26. Mrz 2004, 11:32
Hallo zusammen,
nach längerer Such habe ich doch noch 2 CDs mit James Levine gefunden


Alban Berg · Wolfgang Rihm: Violinkonzerte
Anne-Sophie Mutter
Chicago Symphony Orchestra James Levine
1992 Deutsche Grammophon CD 289 437 093 2
Die gefällt mir gar nicht mal schlecht.

und
Maurice Ravel: Daphnis et Chloé
Wiener Philharmoniker
ca. 1985 DG
Levines Daphnis v. Ravel war glaub ich die erste moderne Aufnahme dieses Werks, die auf CD erschien, Fachzeitschriften (FonoForum?) gaben ihr gute Kritiken. Deshalb habe ich sie damals gekauft. Wenn ich die allerdings im Vergleich zu Boulez' Sony-CD höre erscheint sie mir blaß, spannungslos.
Dazu kommt daß die Wiener eher lustlos wie oft karikiert als Mezzoforteorchester spielen und die Aufnahmetechnik nach spröden frühen Digitalaufnahmen klingt.

Gruß
Franz


[Beitrag von op111 am 26. Mrz 2004, 11:33 bearbeitet]
die5katzen
Hat sich gelöscht
#14 erstellt: 27. Mrz 2004, 20:09
Die erste Symphonie von Brahms mit Levine ist für mich immer noch meine Lieblingsinterpretationvon dieses Stück. Aber sonst Levine ist mir nicht besonders speziell aufgefallen.
Miles
Inventar
#15 erstellt: 29. Mrz 2004, 11:30

Er wurde in München als Celibidaches Nachfolger gefeiert, aber das war er wohl nicht wirklich gern.


Er wurde aber nicht nur gefeiert, wobei es aber weniger um künstlerische Aspekte ging:


Es gibt wenig politische Vorgänge in München, die umstrittener waren als die Berufung des weltberühmten Stardirigenten James Levine (54), derzeit bei der Metropolitan Opera in New York, zum neuen Chef der Münchner Philharmoniker. Schließlich, nach peinlichen dreieinhalb Stunden, siegte OB Ude mit 44 Ja-Stimmen gegen 30 Nein-Stimmen. Auf den ersten Anschein ein deutlicher Sieg für Ude, aber der Schein trügt. Es war ein knapper Sieg. Christian Ude war es, der den Amerikaner Levine für die Philharmoniker wollte: Das verschaffe, so seine Argumentation, dem Orchester einen neuen Anfang nach dem Tod von Celibidache. Levine verlangt knapp 2 Millionen Mark Jahresgage, und Ude war bereit, das zu bezahlen, richtigerweise. Ein Weltorchester braucht einen anerkannten Dirigenten, billig ist keiner von ihnen.
(Bild Zeitung :angel)

http://www.christian-ude.de/politik/presse/stimmen.htm
drbobo
Inventar
#16 erstellt: 29. Mrz 2004, 15:26
Hallo,

Die Bild-Zeitung als Quelle für Kulturpolitisches ist zwar eher fragwürdig, allerdings waren die meisten Klassik - Fans in München schon im Vorfeld wenig begeistert, was sich dann auch in der weniger erfolgreichen Zusammenarbeit bestätigte.
Finanziell und kulturpolitisch hat sich dieses Engagement nicht sehr postiv dargestellt.
Vereinzelt gab es zwar durchaus gute Konzerte, ein Gesamtkonzept wurde zumindestens von vielen vermisst.
Mit dem neuen Engagement besteht aber wieder Hoffnung für die Münchner.
Miles
Inventar
#17 erstellt: 29. Mrz 2004, 15:41
Sorry, ich konnte mich noch gut an die Diskussion erinnern, aber eine Google-Suche zum Thema brachte nur dieses "Bild"-Zitat hervor.

Es ging in diesem monatelangem Hin- und Her noch wesentlich dreckiger zu, es gab ziemlich üble Gerüchte um Levines Privatleben. Es hat mich gewundert dass er danach überhaupt noch zugesagt hat.


[Beitrag von Miles am 29. Mrz 2004, 15:42 bearbeitet]
drbobo
Inventar
#18 erstellt: 29. Mrz 2004, 16:52
Hallo Miles,
hatte den da schon gesehen, wollte nur betonen, dass nicht nur die Bild - Zeitung Bedenken hatte.
Bei der Jahresgage, würde ich auch schon ein paar Unterstellungen in Kauf nehmen.
Künstlerisch war der Weg nach München, -wie Alfred schon bemerkt hat- allerdings ein Fehler.


[Beitrag von drbobo am 29. Mrz 2004, 16:52 bearbeitet]
Miles
Inventar
#19 erstellt: 29. Mrz 2004, 19:09
Bei welchem Label ist Levine zur Zeit unter Vertrag? Noch immer die DG?

Die aktuellste Levine-CD die ich bei Amazon.de gefunden habe ist Volodos spielt Rachmaninoff (Sony, 2000)


[Beitrag von Miles am 29. Mrz 2004, 19:14 bearbeitet]
stuurman
Neuling
#20 erstellt: 27. Apr 2004, 11:08
Hallo Forum,
Ich bin Holländer, also habe Geduld mit meine einzigartige Deutsch! James Levine is seit 25 Jahre mein Dirigenten Hero, seit die Ankauf von Mahler 5 (RCA, 1978). Das ist eine hervorragende Einspielung, mit grossartigem Orchesterspiel. Levine's Mahler ist immer sehr dramatisch, aber noch mehr sieht er Mahhler wie eine art religiöser Visionär. Zum Beispiel: Trio's sind in Levine's Mahler Einspielungen fast immer mysteriös, reizend, sanft, ich wurde sagen: fast göttlich. Levine's Aufnahme von der 6. Symphonie (RCA)ist dagegen wild, zerreisend, nicht für sanfte Ohren!
Aber Levine ist ebenfalls eine gute Verdi, Wagner und Mozart Dirigent. Ich habe Levine drei mahl im Konzerthalle gesehen un dgehört: seine Art von dirigieren finde ich spontan, mann hört spielfreude.
Die Liste gute Levine Aufnahmen auf CD (oder Schallplatten) ist sehr lange. Meine Top 10 ist:
Mahler: Symphonie nr. 3 (RCA)
Mahler; Symphonie nr. 7 (RCA)
Beethoven: Missa Solemnis (DG)
Mascagni: Cavaleria Rusticana (RCA)
Holst: The Planets (DG)
Prokofiev: Symphonie nr. 5 (DG)
Wagner: Parsifal (DG)
Schoenberg: Erwartung (mit Norman; Philips)
Brahms: Symphonie nr. 1 (RCA, nicht DG)
Verdi: Otello (RCA)

Stuurman aus Amsterdam
AchimC
Ist häufiger hier
#21 erstellt: 30. Apr 2004, 23:46
Den Beitrag aus Holland finde ich sehr interessant. Vor allem die 3.Mahler und die Holst-Einspielung würde mich interessieren - weiß jemand, ob' die noch gibt?
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#22 erstellt: 01. Mai 2004, 00:10
Hallo Achim,
Hier führe ich Dir mal optisch einen Vorteil dieses Forums vor Augen :

amazon.de

An sich ist dieser Titel gestrichen, DDG hat ihn nicht mehr im Katalog.

Amazon listet die CD jedoch noch als lieferbar.
Und zwar
HIER

Ob sie tatsächlich nich erhältlich ist weiß ich natürlich nicht.
JPC = Fehlanzeige

Die 3. Mahler habe ich leider nicht gefunden.

Gruß aus Wien

Alfred
cris
Ist häufiger hier
#23 erstellt: 06. Mai 2004, 11:32
Liebes Forum,

der Name James Levine ist und bleibt bei mir verbunden mit seinem Bayreuther "Ring"-Dirigat in den Neunziger Jahren. Zweimal habe ich einen kompletten Zyklus erleben dürfen (1994 live, ein Jahr später noch einmal vor dem Radio) und seither sitzt er für mich in der allerersten Reihe der großen Ring-Dirigenten in Bayreuth.
Zusammenhänge werden hier (vor allem in der 95er Fassung)hörbar, die man in der Tat zuvor noch nie so wahrgenommen hat, auch nicht in seiner eigenen CD-Einspielung mit der MET. Und das ganze eingebettet in einen warm strömenden, nie überanstrengt klingenden Musikfluss, der das ganze Werk zusammenhält. Einfach großartig!

Gruß
Christoph
TobeyW
Ist häufiger hier
#24 erstellt: 06. Mai 2004, 15:13
Wenn ich nach einer Referenzeinspielung von Levine gefragt werden würde, würde ich die Orgelsymphonie von Saint-Saens mit den Berlinern (DGG)nennen. Gefällt mir noch besser als die hochgelobte und auch sehr gute Jansons-Aufnahme, wirklich phantastisch ! Mal anhören.
Kakapofreund
Inventar
#25 erstellt: 15. Mai 2004, 18:30
Also die Orgelsinfonie ist noch immer mit den Chikagoern unter Barenboim meine absolute Referenz!

Was Levine betrifft, so habe ich Mozarts Kleine Nachtmusik und Posthornserenade von ihm, zusammen mit den Wienern... das ist meiner Meinung nach nicht so der Bringer.

Auch habe ich noch das Werk "Ma Vlast" von Smetana zusammen mit den Wienern unter ihm. Das ist schon deutlich besser, allerdings muss man sagen, dass Kubeliks Orfeo-Einspielung und Harnoncourts extravagante Einspielung mit den Wienern hier vorzuziehen ist.

Bei Levine fließt die Moldau eben doch eher wie der Hudson River

Alles in allem ist Levine eben Levine. (welch eine Erkenntnis!)
peet_g
Stammgast
#26 erstellt: 04. Jun 2004, 11:28
In diesem Thread wurde schon zweimal Levine's Parsifal erwähnt. Ich möchte in diesem Zusammenhang noch einmal betonen, aus meiner Sicht ist das der beste Parsifal in der Aufnahmegeschichte. Dafür gebührt ihm der ewige Platz unter den Großen.

Ich hoffe Anfang Juli in München ihn dabei wieder erleben zu dürfen, mal schauen, ob ich Karten kriege :-)
Antracis
Stammgast
#27 erstellt: 04. Jun 2004, 12:57

In diesem Thread wurde schon zweimal Levine's Parsifal erwähnt. Ich möchte in diesem Zusammenhang noch einmal betonen, aus meiner Sicht ist das der beste Parsifal in der Aufnahmegeschichte. Dafür gebührt ihm der ewige Platz unter den Großen.



Die Frage ist nur, welcher seiner Parsifalle
Er hats ja zweimal aufgenommen, wenn ich mich nicht irre.

Gruß
Anti
peet_g
Stammgast
#28 erstellt: 04. Jun 2004, 20:55
Ich meine Live-Aufnahme aus Bayreuth 1985.
Ruine
Schaut ab und zu mal vorbei
#29 erstellt: 30. Mai 2017, 03:47
Hallo, bei mir stehen fast alle DG- und RCA-CDs von James Levine.
Es sind unter diesen CDs kaum bzw. wenig absolute Referenzaufnahmen zu finden.
Den Bayreuther Ring ab 1994 kenne ich und habe ihn teils aufgezeichnet.
Sehr mitreißend dirigiert.

Eine wirkliche Empfehlung möchte ich aber für ein Download auf der Seite
des Bostoner Symphonie-Orchesters abgeben.
Wer ein bisschen Probleme hat mit Mahlers Achter, dem sei diese für mich
vielleicht überzeugenste Aufnahme empfohlen:
TWD75_LargeScale_PURPLEx345 Tanglewood 75 - From the Audio Archives: Day 44
Mahler: Symphony No. 8
Boston Symphony Orchestra
James Levine, conductor
Susan Neves, Deborah Voigt, and Heidi Grant Murphy, sopranos
Yvonne Naef and Jane Henschel, mezzo-sopranos
Johan Botha, tenor
Eike Wilm Schulte, baritone
John Relyea, bass-baritone
Tanglewood Festival Chorus, John Oliver, conductor
The American Boychoir, Fernando Malvar-Ruiz, music director
John Finney, organ
July 8, 2005

PS: Die Sechste Mahler im Download (Boston) ist dagegen leider
schlechter als die damaligen RCA-CDs mit London Symph.
op111
Moderator
#30 erstellt: 30. Mai 2017, 13:06

Ruine (Beitrag #29) schrieb:
Hallo, bei mir stehen fast alle DG- und RCA-CDs von James Levine.
Es sind unter diesen CDs kaum bzw. wenig absolute Referenzaufnahmen zu finden.
Den Bayreuther Ring ab 1994 kenne ich und habe ihn teils aufgezeichnet.
Sehr mitreißend dirigiert.

Ich hatte mal zwei Parsifal-Aufnahmen mit Levine, eine mit Hofmann und eine spätere mit Domingo .
Boulez benötigte 1970 218 min, Levine ca. 60 Minuten mehr.
Das langsame Tempo strapazierte die Sänger hörbar, die Orchesterpassagen dagegen habe ich in bester Erinnerung.
Ruine
Schaut ab und zu mal vorbei
#31 erstellt: 30. Mai 2017, 13:43

op111 (Beitrag #30) schrieb:
Ich hatte mal zwei Parsifal-Aufnahmen mit Levine, eine mit Hofmann und eine spätere mit Domingo .
Boulez benötigte 1970 218 min, Levine ca. 60 Minuten mehr.
Das langsame Tempo strapazierte die Sänger hörbar, die Orchesterpassagen dagegen habe ich in bester Erinnerung.
:prost

Simon Estes ist in der Levine-Aufnahme Bayreuth 1985 stimmlich besonders ergreifend und eine Ausnahmeerscheinung, ähnlicher Effekt bei den Auszügen mit Fricke (s.u.) und er trägt mit Hans Sotin maßgeblich zum Gelingen der Bayreuther Produktion bei. Hofmann konnte bekannterweise kaum mithalten.

41Rb1Ta4mSL 41ngVgnlLaL EAN 02894122712




Bei der DG-Produktion macht mir die Langsamkeit doch zu schaffen. Seltsamerweise wurde die Bayreuther Aufnahme in FF als mittelmäßig beurteilt und die DG-Aufnahme erhielt einen schwarzen Stern. Parsifal aus Bayreuth mit Levine und Knapperstbusch (auch langsam), das sind am Ende meine persönlichen Parsifal-CD-Präferenzen. Die gefühlte/erlebte Zeit ist ja nicht nur bei Wagner nicht die tatsächliche Zeit. Beispielsweise wirkt Mahler 9 mit Karajan (DDD) auf mich langsamer (ich glaube ein Kritiker titelte Die Entdeckung der Langsamkeit) als Levine (RCA), objektiv ist das nicht so.
Mahler 9 ist in beiden Aufnahmen (RCA und Oehms) bei Levine gut aufgehoben. "Großes Welttheater" betitele ein Amazon-Kunde die Aufnahme aus München.Kundenkritik
op111
Moderator
#32 erstellt: 16. Mrz 2018, 16:41
Zu Levines Rauswurf bei der Met:


Rauswurf nach Missbrauchsvorwürfen Stardirigent Levine verklagt Metropolitan Opera
Nach "glaubwürdigen Hinweisen" auf sexuelles Fehlverhalten feuerte die New Yorker Metropolitan Opera ihren Stardirigenten. Nun hat James Levine Klage eingereicht - wegen Vertragsbruchs und Rufschädigung.
Spiegel

Hier ein Link auf einen ausführlichen und interessanten Bericht über Levenis 'inner circle' im Boston Globe (am.)


In the maestro’s thrall
They were known as ‘Levinites’ — the young musical acolytes who bent to the will of James Levine in all things, back when the conductor was the brightest emerging star in conducting. From the outside, it seemed a charmed circle; the reality inside was otherwise: dark, sexually charged, and often demeaning.
By Malcolm Gay and Kay Lazar, Globe Staff March 02, 2018


www.bostonglobe.com



[Beitrag von op111 am 16. Mrz 2018, 16:44 bearbeitet]
Klassikkonsument
Inventar
#33 erstellt: 16. Mrz 2018, 23:15

Ruine (Beitrag #31) schrieb:
Die gefühlte/erlebte Zeit ist ja nicht nur bei Wagner nicht die tatsächliche Zeit. Beispielsweise wirkt Mahler 9 mit Karajan (DDD) auf mich langsamer (ich glaube ein Kritiker titelte Die Entdeckung der Langsamkeit) als Levine (RCA), objektiv ist das nicht so.
Mahler 9 ist in beiden Aufnahmen (RCA und Oehms) bei Levine gut aufgehoben. "Großes Welttheater" betitele ein Amazon-Kunde die Aufnahme aus München.Kundenkritik


Die Oehms-Aufnahme von Mahlers 9ter gibt's übrigens grad für 2€ bei jpc:

jpc.de



op111 (Beitrag #30) schrieb:
Ich hatte mal zwei Parsifal-Aufnahmen mit Levine, eine mit Hofmann und eine spätere mit Domingo .
Boulez benötigte 1970 218 min, Levine ca. 60 Minuten mehr.
Das langsame Tempo strapazierte die Sänger hörbar, die Orchesterpassagen dagegen habe ich in bester Erinnerung.
:prost


Boulez lieferte aber auch (neben Herbert Kegel) die wahrscheinlich schnellste Parsifal-Einspielung ab. Levine 85 (live in Bayreuth) ist dagegen eine der langsamsten überhaupt. Da liegt Knappertsbuschs Stereo-Aufnahme von der Dauer her eher im Mittelfeld.
Levine eignet sich gut, um die Partitur mitzublättern. Auf jeden Fall ist mir Waltraud Meier als Kundry positiv in Erinnerung geblieben. Sollte ich mal wieder hören. Ich hab Karfreitag noch nichts vor.


[Beitrag von Klassikkonsument am 16. Mrz 2018, 23:47 bearbeitet]
Thomas133
Hat sich gelöscht
#34 erstellt: 17. Mrz 2018, 15:27
Ich hab nicht allzu vieles von Levine, mir fallen jetzt spontan nur die Mozart und Brahms-Sinfonien, als auch Mozart Violinkonzerte mit den Wiener Philharmonikern ein. Für mich bildet er hier das Gegenstück zu Harnoncourt, was dieser nämlich oftmals zu manieriert, affektiert in der Agogik und den dynamischen Betonungen ist, ordnet sich Levine der absoluten Werktreue unter, dass es schon teils wiederum zu einer gewissen lieblosen, undifferenzierten Sterilität führt. Am Besten gefallen mir noch die Violinkonzerte mit Itzhak Perlman (wohl auch weil dieser etwas mehr Leben einhaucht), als auch die Finalsätze der Brahms-Sinfonien (wenn ich auch da schon überzeugendere Interpretationen gehört habe). Mich wundert weniger sein Karriere-Abstieg, als eher, dass er einst so gefragt war...ich vermute gutes networking. Der einzige Pluspunkt für mich...wenn ich nur die Wahl zwischen dem (vor allem späten) Harnoncourt und Levine hätte würde ich mittlerweile Levine den Vorzug geben da Harnoncourt die gestalterischen Möglichkeiten meist so unnatürlich überreizt, teils auch eigensinnig etwas dazuerfindet dass nicht im Notentext steht, dass ich dann lieber einen emotionsarmen Originalkomponisten habe, als eine Harnoncourt "Cover-Version". (auch wenn es wenige, gut anhörbare positive Ausnahmen gibt)

grüße
op111
Moderator
#35 erstellt: 17. Mrz 2018, 19:37
Hallo zusammen,
von Levine habe ich nur Mahler 1., 10. und 4. (die ganz nach Szell klingen) und die Orgelsinfonie von Saint-Saens.


Thomas133 (Beitrag #34) schrieb:
Mich wundert weniger sein Karriere-Abstieg, als eher, dass er einst so gefragt war...ich vermute gutes networking.

Das sehe ich ähnlich. Der Start wurde sicher durch die Assistenz bei Szell gefördert.
Da die Allmacht der Superstars und Dirigenten schwindet, konnte man auch so einiges nicht mehr unter den Teppich kehren. Da haben da haben vermutlich BSO und die Met spät noch schnell die Notbremse gezogen.

Franz
Ford_Dentside
Neuling
#36 erstellt: 15. Nov 2018, 20:20
Ich habe eine Einspielung carmina burana aus 1985, die ich ziemlich gut finde.
Bei anderen Einspielungen setze ich lieber auf andere Dirigenten, Beethoven habe ich mir von Solti 1987 gegönnt (allerdings auch mit Chicago) und Sinopoli zB die Bilder einer Austtelung (New York 1990)
op111
Moderator
#37 erstellt: 19. Nov 2018, 12:14
Hallo zusammen,
ich habe mal meine Levine CDs durchgesehen:
2 gute Mahleraufnahmen (1., 4.) aus dem 1970ern
Eine zusammengestoppelte 10. (1. Satz analog mit einer späteren sehr routiniert langweiligen Digitalaufnahme montiert)
Ravel, Daphnis und Chloe mit den Wienern - vollkommen langweilig abgezogen, die Wiener spielen auf Autopilot.
Den schludrigen Verdi Otello mit Domingo habe ich nicht mehr.
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