Schönberg - Verklärte Nacht

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Globus_pallidus
Schaut ab und zu mal vorbei

#1 erstellt: 30. Mai 2010, 18:53

Hi,

ich bin auf der Suche nach der für mich besten Einspielung von Schoenbergs "Verklärte Nacht".
Voraussetzung ist zunächst mal die kammermusikalische Besetzung (also Streichsextett).

Ich habe eine Aufnahme mit Pierre Boulez (aus der "Boulez Conducts Schoenberg I"-Box). Die gefällt mir an sich, nur hört man vor allem gegen Ende seltsame Schleifgeräusche. Diese nerven richtig, wenn man sie einmal entdeckt hat.

Hat jemand Erfahrungen mit dieser Aufnahme? Das wäre die erste, die mir ins Auge gesprungen ist.

Gibt es bessere Alternativen?

Kreisler_jun.
Inventar

#2 erstellt: 30. Mai 2010, 19:31

Das scheint mir ebensowenig wie bei Boulez die Sextett, sondern die Orchesterfassung zu sein. Ich besitze von der Sextettfassung, wenn ich recht erinnere, nur das erweiterte LaSalle Qt. auf DG "20th century"-Scheibe (das Werk wurde allerdings schon 1899 geschrieben

)

(Den Kommentar ignorieren, der Typ hat keine Ahnung, das Streichtrio ist natürlich kein süffiges Stück wie Vkl. Nacht, aber ein Meisterwerk)

Klanglich wird es Süffigeres geben als LaSalle, aber ich habe eben nur die und wenn man Klangrausch will, sollte man lieber gleich die Orchesterfassung hören.

JK jr.

Globus_pallidus
Schaut ab und zu mal vorbei

#3 erstellt: 30. Mai 2010, 20:17

Doch, in der Boulez-Box ist Verklärte Nacht sowohl als Sextett und als Orchesterfassung enthalten.

Auf der Rückseite der Barenboim-Aufnahme bei EMI steht unter Verklärte Nacht "English Chamber Orchestra", deswegen dachte ich, es ist das Sextett.
War zunächst irritiert da ich nur von der Orchesterfassung mit Barenboim wusste:

...ist das Chicago Symphony Orchstra, sollte also nicht identisch sein.

Danke für den Hinweis auf die Aufnahme mit dem LaSalle Quartett. Klingt interessant - was verstehst du unter "süffig"? Muss sagen, dass ich mit den Klangbeschreibenden Adjektiven nicht so ganz vertraut bin. Ich will eine kammermusikalische Einspielung wegen dem Sound; finde ein Orchester tut dem Stück weniger gut. Wenn ich annehme, dass "süffig" eher in Richtung orchestral geht (flächig, nichtmehr so definiert etc.), dann finde ich eine unsüffige Aufnahme super!

op111
Moderator

#4 erstellt: 30. Mai 2010, 22:45

Hallo zusammen,

die Aufnahme des erweiterten LaSalle-Quartetts ist für mich ebenfalls erste Wahl.

Erwähnenswert finde ich noch, dass der Pianist und Komponist

Eduard Steuermann, der der 2. Wiener Schule eng verbunden war, eine Fassung für Klavierquartett (= Klavier + Streichtrio) angefertigt hat, die auch auf Tonträger verfügbar ist
Verklärte Nacht op. 4 für Klavierquartett
(arrangiert von Eduard Steuermann)
+Kammersymphonie Nr. 1 für Flöte, Klarinette, Violine,
Viola, Klavier (arrangiert von Anton Webern);
Kammersymphonie Nr. 2 für 2 Klaviere
Prometheus Ensemble
Etcetera , DDD, 2003

[Beitrag von op111 am 30. Mai 2010, 22:46 bearbeitet]

Kreisler_jun.
Inventar

#5 erstellt: 31. Mai 2010, 09:55

Ja, mit "süffig" (kein offizielles Klangbeschreibungsprädikat) meinte ich so was in der Richtung von "luxuriös", "samtig", "voll", eben mehr in Richtung Streichorchester.

JK jr.

Globus_pallidus
Schaut ab und zu mal vorbei

#6 erstellt: 31. Mai 2010, 12:02

Kreisler_jun. schrieb:

Ja, mit "süffig" (kein offizielles Klangbeschreibungsprädikat) meinte ich so was in der Richtung von "luxuriös", "samtig", "voll", eben mehr in Richtung Streichorchester.

Super, dann wird es wohl das unsüffige erweiterte LaSalle Quartett!

@op111: Danke für den sehr interessanten Hinweis mit Klavier!

Klassikkonsument
Inventar

#7 erstellt: 09. Jun 2010, 22:18

op111 schrieb:

Erwähnenswert finde ich noch, dass der Pianist und Komponist

Die Steuermann-Bearbeitung braucht sogar nur ein Klaviertrio.
Ich habe folgende Aufnahme:

mit dem Ravinia Trio (Divox). Außerdem gibt es darauf noch Steuermanns eigenes Klaviertrio von 1954.

Süffig ist "Verklärte Nacht" auch in dem Sinn von melodieenreich und leidenschaftlich. Ich habe praktisch nur das LaSalle Quartet gehört und vermisse in der Hinsicht nichts.

Viele Grüße

op111
Moderator

#8 erstellt: 10. Jun 2010, 12:23

Hallo Klassikkonsument,

Klassikkonsument schrieb:

Die Steuermann-Bearbeitung braucht sogar nur ein Klaviertrio.

die Triobearbeitung kannte ich bisher noch nicht, Danke!

Jetzt fehlen noch die für Violine + Klavier und Klavier Solo.

mstislav
Neuling

#9 erstellt: 30. Dez 2010, 12:14

...die "abgeklärte Nacht" als Version für Klavier-Solo??
- na GlennieGould lebt ja nimmer: Wenn DER das jetzt gelesen hätte......

Mit meiner einzigen Aufnahme der Sextett-Fassung bin ich immer noch zieml. zufrieden!! Ein Mitschnitt von einem der Heimbach-Festivals (gen. "Spannungen"), u.a. mit den Tetzlaff-Geschwistern.
Und am Ende ist schön viel (begeisteter!) Applaus noch mit drauf!! (Diese ApplausAusblende nach wenigen Sekündchen find ich näml. oft recht frustig!)
BIS DENNE ... m.

Uwe_Schoof
Ist häufiger hier

#10 erstellt: 06. Jan 2011, 14:21

Wie, es gibt noch Leute, die sich für die "Verklärte Nacht" interessieren? Das freut mich ja sehr, ist es doch ein überaus ausdrucksreiches Werk.

Mit Kreisler jun. stimme ich überein. Die Aufnahme mit den Lassalles ist eine wirklich feine, "leise" und deutliche Einspielung. Etwas "offener" bzw. "süffiger" (im nicht negativen Sinn) sind die meisten mir bekannten Einspielungen. Eine gute Ergänzung zu den Lassalles finde ich in diesem Sinne die Einspielung des erweiterten Leipziger Streichquartetts. Sehr schön ist, dass das zweite Werk auf der abgebildeten CD das wunderbare dritte Streichquartett Schönbergs zu hören ist.