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Sibelius: Symphonien (Gesamtaufnahmen)

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Beitrag
Gantz_Graf
Hat sich gelöscht
#51 erstellt: 16. Jul 2007, 17:01

arnaoutchot schrieb:
Zwar in 1924 noch 30 Jahre vor Sibelius' Tod geschrieben, ist es sein letztes symphonisches Werk.

Na ja, Tapiola op. 112 ist ja eigentlich auch ein solches.
thomasio
Stammgast
#52 erstellt: 17. Jul 2007, 09:07

arnaoutchot schrieb:
Hallo Thomasio,

sorry für die längere Funkstille. Ich hatte ja versprochen, nochmals zu Hurwitz Kritik den beiden Symphonien Stellung zu nehmen.

Ich kann beide Interpretationen eigentlich nicht blass und anämisch finden, wie Hurwitz weiter oben kritisiert. Es handelt sich insbes. im Fall der 7. Symphonie um ein "Alterswerk". Zwar in 1924 noch 30 Jahre vor Sibelius' Tod geschrieben, ist es sein letztes symphonisches Werk. Es ist ein lange fliessendes Adagio, das zu einem majestätischen Finale ansteigt und dann ruhig ausklingt. Es mag sein, daß die Interpretation von Järvi fahler ist als die eines Bernstein, aber die Frage stellt sich, was in einem recht spannungsarmen Alterswerk richtiger ist. Ich fand die 7. jedenfalls nicht schlecht gespielt, bei der 6. tue ich mich insbes. w/ fehlenden Vergleichsmöglichkeiten etwas schwer, das letztendlich zu beurteilen. Ich würde mich durch die Hurwitz-Kritik jedenfalls nicht vom Kauf der insgesamt sehr gelungenen SACD-Box abbringen lassen.

Sehr schön ist die neue SACD von LSO Live mit Sir Colin Davis mit der 2. Symphonie, die ich dieser Tage erhalten habe (Aufnahme Oktober 2006). Das ist ein ganz tolles Werk, insbes. das Finale. Leider ist es keine Gesamtausgabe und wird es wohl auch nie werden.

Ich hoffe, ich konnte Dir etwas weiterhelfen bei Deinen Überlegungen.

Grüße Michael

Hallo Michael,
danke für die Info. Dann werde ich jetzt mal schnell zuschlagen, bevor SACDs vom Markt verschwunden sind. Es war ja glaube ich in diesem Beitrag hier die Aussage, dass diese Sibelius-Box die bisher letzte SACD von Deutsche Grammophon war, oder? Vielleicht hat die ja dann alleine deswegen irgendwann mal einen ganz hohen Sammlerwert

gruß thomas
arnaoutchot
Moderator
#53 erstellt: 17. Jul 2007, 10:22
Hallo Gantz Graf,

sorry, ich bin - wie schon irgendwo weiter oben geschrieben - kein intimer Sibelius-Kenner. Das mit dem letzten symphonischen Werk hatte ich gelesen, stammt nicht von mir.

Hallo Thomasio,

meines Wissens war Stravinsky/Sacre du Printemps mit Salonen die letzte SACD von DGG. Aber Sibelius ist zumindest die letzte SACD-Box, wollen wir hoffen, daß sie bald sehr wertvoll wird !!!

Grüße Michael
HenningKolf
Ist häufiger hier
#54 erstellt: 26. Aug 2007, 15:12
Sibelius ist einer meiner Lieblingskomponisten. Dementsprechend ist mein CD-Schrank bzw. meine Festplatte gefüllt.

Neben Karajan - ob man ihn nun ansonsten mag oder nicht: Sibelius und Karajans Stil passen oft sehr gut zusammen - möchte ich auf die Aufnahmen von BIS hinweisen - aber nicht auf Järvi, sondern auf Vänskä und die Sinfoniker aus Lahti. Mittlerweile gibt es eine aus 15 CDs bestehende Box "Essential Sibelius" auf der über die Sinfonien und sinfonischen Werke hinaus zahlreiche weitere - oft ziemlich unbekannte und selten gespielte Werke - vorhanden sind. Neben Vänskä sind auch die Göteborger mit Järvi tätig, der sinfonische Teil wird aber nahezu vollständig von Vänskä beigetragen (gut so!!).

Die Box ist allerdings auch wenn man bedenkt, dass 15 CDs mit teils hohem Repertoirewert vorhanden sind, nicht billig - so ca 60 bis 70 Teuros. Dass es diese Ausgabe mittlerweile gibt lässt aber hoffen, dass die GA der Sinfonien von Vänskä, die bisher so ca.45 Teuros kostete, möglicherweise bald billiger zu haben sein wird. Wäre zu wünschen.

Die Aufnahmen sind übrigens aus den Jahren 1995 ff.

Dass Vänskä eher ein Schattendasein fristet, jedenfalls was den Bekanntheitsgrad betrifft, hat vermutlich mit den beiden äs zu tun. Auf englischsprachigen Seiten findet man ihn meist unter Wanska oder Vanska......Von Vänskä halte ich auch deswegen ziemlich viel, weil er auch eine überzeugende Einspielung verschiedener Beethovensinfonien mit dem Minnesota-Orchester vorgelegt hat (ziemlich neu, so 2004 bis 2006). Nicht so, dass er, weil Finne, halt Sibelius kann und ansonsten lediglich nur solide wär

Für die, die die Möglichkeit haben, Sibelius kennen und vergleichen können der Tipp, mal in Pohjolas Daughter von Vänskä reinzuhören...ich kenne diesbezüglich nix Besseres.

Segerstam hab ich - nicht vollständig - und kann mich dem Vorrednerlob nur anschließen.

Wieso Ashkenazy im Regal und auf der Festplatte nicht vorhanden ist, weiss ich jetzt auch nicht. Mal surfen was das so kosten würde.....
Gantz_Graf
Hat sich gelöscht
#55 erstellt: 26. Aug 2007, 16:07
Für mich zählt er schon deshalb, weil er die einzig wahre Aufnahme der Waldnymphe gebracht hat. Sonst kenne ich noch Tapiola von ihm, da bin ich auf auf die Tapiola der Blomstedt-GA fixiert.
teleton
Inventar
#56 erstellt: 27. Aug 2007, 10:57
Hallo henningKolf,

erstmal willkommen im Forum. Bei Deinem Interessengebiet für Komponisten entdecke ich einige Übereinstimmungen mit meinem.


Für die, die die Möglichkeit haben, Sibelius kennen und vergleichen können der Tipp, mal in Pohjolas Daughter von Vänskä reinzuhören...ich kenne diesbezüglich nix Besseres.


Ich habe die Sibelius-Sinfonien/Sinf.Dichtungen auch in den Aufnahmen mit Karajan und zwar alle auf DG und EMI.
Ich finde diese Aufnahmen ebenfalls gut und kann nur Sibelius´s Satz wiederholen:
"Keiner kennt mich so gut wie Karajan !"

Die nächste GA der Sinfonien und Sinfonischen Dichtungen war Ashkenazy (Decca). Diese perfekten und tief empfundenen Aufnahmen sind nicht nur klanglich ein Leckerbissen, sondern auch durch ihre Emotionalität eine gänsehautfakorstarke Interpretation, die ich Dir unbedingt empfehlen möchte (sie fehlt ja noch bei Dir).

Neben Einzelaufnahmen mit Bernstein (Nr.2 (DG)- höchst genial und aufgeputsch bis zum "geht nicht mehr";
C.Davis Nr.2 (Philips)- perfekt ausgehört,
habe ich auch die GA der Sinfonien mit Bernstein (SONY), von der ich sehr überzeugt bin. Als GA ist es für mich schwer mich zwischen Ashkenazy und Bernstein zu entscheiden, da Beide mir das geben, was ich bei Sibelius suche.
Um Dein Zitat von Pohjohlas Tochter oben aufzugreifen ---
...ich kenne diesbezüglich nix Besseres als Pohjolas Tochter mit Bernstein - hoch energiegeladen.

Ich würde mir aus derzeitiger Sicht nur noch eine weiter GA kaufen wollen, wenn ich wirklich durchschlagende Vorteile bezüglich deses Interpretationsansatzes finden würde:
"Objektivität beiseite lassen und die Musik auf Siedehitze bringen."

Wäre die von Dir empfohlene GA mit Vänskä so eine Aufnahme auf der diesese Zitat passen könnte ???
Empfohlen wurde auch Roshdestwensky, den ich auch immer sehr schätze, aber die Klangqualität soll wegen des Alters nicht so 100% sein. Es wurde hier bereits über eine Rosh-Sammelbesteuung debatiert.

Mit Segerstam habe ich es auch bei der Leminkäinen Suite und Tapiola versucht (ONDINE). Siehe auch Thread zu Leminkäinen-Suite.
Ich war von der CD nicht so überzeugt, das ich mir die GA (ONDIUNE) auch kaufen würde. Seine ONDINE-Sinfonien-GA und die Aufnahmen der Sinf.Dichtungen sollen nicht so jugendlich frei heraus sein wie seine älteren Chandos-Aufnahmen. Er muß bei ONDINE softer geworden sein.
Ausgerechnet ist bei der Chandos-Sinfonien-GA die Nr.2 klanglich daneben.
Was hällst Du von Segerstam, auch im Unterschied zu Chandos und ONDINE ???
Gantz_Graf
Hat sich gelöscht
#57 erstellt: 27. Aug 2007, 11:48

teleton schrieb:
Empfohlen wurde auch Roshdestwensky, den ich auch immer sehr schätze, aber die Klangqualität soll wegen des Alters nicht so 100% sein.

Die Aufnahemn haben ein recht hohes Grundrauschen und gelegentlich hört man auch ein pre-echo heraus. Vermutlich eine Problematik von durchmagnetisierenden Bändern.

Hier habt Ihr mal ein Beispiel. Die (für meinen Geschmack sehr schrillen) Bläser schimmern schon vorher wie ein Echo durch.
Inhaltlich kann ich noch nicht viel sagen, da ich mich an seine Symphonien noch nicht richtig gewagt habe.

Ich kann aber zumindest sagen, dass Rosh bei allen symphonischen Dichtungen, die er mit den Londoner Symphonikern gemacht hat, für mich das Maß aller Dinge ist.


[Beitrag von Gantz_Graf am 27. Aug 2007, 11:52 bearbeitet]
HenningKolf
Ist häufiger hier
#58 erstellt: 02. Sep 2007, 19:59
@teleton:

nur um nicht unhöflich zu erscheinen mal eine Zwischenmeldung..........komme auf Deinen Vorschlag zurück, habe aber derzeit Ohr-Probleme (vertrage meine in-ears wohl nicht, Gehörgangsentzündung), bereite gerade Equipmentwechsel vor und habe auch keine Lust, die Stereoanlage zu bemühen, zumal ich einen Teil meines Sibelius-Archivs nicht als CD, sondern nur als mp3 habe (mein emusic-Abo verführt extrem, komme mit dem Abhören kaum noch hinterher......)und auch meine eigenen CD´s eigentlich nur noch als FLACS über Kopfhörer höre

um hier Höreindrücke zu beschreiben, muss ich aber eine längere Hörsession machen, nur aus der Erinnerung zu schreiben ergibt keinen fundierten Beitrag (soweit ich als Nicht-Musiker überhaupt dazu in der Lage bin...allerdings wird es schon nicht Adorno-Niveau werden wie ich hoffe).

Nur soviel schon vorweg:

zu Segerstam auf Chandos oder Ondine kann ich nichts sagen, da ich nur Ondine habe (dafür kann ich aber Bernstein mit in den Hörtest einbeziehen)
sound67-again
Gesperrt
#59 erstellt: 07. Sep 2007, 15:12
Die neue Segerstam Aufnahme für Ondine ist wesentlich besser und zu den Top-Sibeliuszyklen zu zählen. Ebenso wie Vänskä, oder Karajan/DG, Barbirolli/EMI (wobei dessen beste Aufnahme die Sibelius 2. mit dem RPO war, jetzt auf Chesky). Weniger zu empfehlen sind Rattle/EMI (der überschätzt-este Dirigent unserer Tage, wird von Musikern, die unter ihm gespielt haben, kaum ernst genommen) und Sakari/Naxos.
HenningKolf
Ist häufiger hier
#60 erstellt: 07. Sep 2007, 19:09
Das ist zwar ein eindeutiges Statement, entbehrt allerdings bis jetzt der genaueren Begründung. Ich tue mich eher schwer mit Verallgemeinerungen. Zu Rattles Qualitäten das Sibelius-Dirigat betreffend vermag ich mich wegen Nichtkenntnis nicht zu äußern, allerdings kenne ich eine ziemlich gute Mahler-Einspielung (6. Sinfonie mit dem Birminghamer Orchester), die sich recht "ernst zu nehmend" anhört. Woher kommt die Erkenntnis des "Nicht-Ernst-Nehmens" innerhalb des Berufsstandes?? Würde mich interessieren.

Zu den Sibeliuseinspielungen, die mir vorliegen, äußere ich mich erst nach einem wiederholten frischen Höreindruck (ich tausche gerade mein Audioequipment aus und habe auch sonst gerade wenig Zeit)dezidierter, allerdings habe ich bezüglich der Ondine-Aufnahmen unter Segerstam noch gut in Erinnerung, dass mir die Interpretation gut gefiel, ich aber wiederholt den Eindruck hatte, dass die Toningenieure etwas gegen transparenten Klang und dynamische Feinabstufungen gehabt haben müssen...klang manchmal ein wenig "breiig" mit untergehender Schwellendynamik, fand ich jedenfalls. Aber trotzdem eine der guten Sibeliuseinspielungen, keine Frage....

Von Bernstein kenne ich übrigens

Bernstein Nr.1

Bernstein Nr.2

Diese Aufnahmen aus den Jahren 1960 - 1967 mit dem NYPO gefallen mir gut.

Gruß Henning
sound67-again
Gesperrt
#61 erstellt: 08. Sep 2007, 10:53

ich aber wiederholt den Eindruck hatte, dass die Toningenieure etwas gegen transparenten Klang und dynamische Feinabstufungen gehabt haben müssen




Das wird der Grund sein, warum die Segerstam Einspielungen bei classicstoday wie auch bei klassik-heute die höchsten Bewertungen für Klangqualität (und Interpretation) bekommen haben.

Der Helsinki-Zyklus ist kräftig-ausladend mit meist breiten Tempi und dunkler Timbrierung des Orchesterklangs. Wem das nicht gefällt, der sollte eher zum Vänskä-Zyklus mit dem Lahti Symphony Orchestra auf BIS greifen.



Hier wird ein schlanker Sibelius präsentiert, vermutlich auch mit kleinerer Besetzung. Vielleicht mehr Farben als bei Segerstam, aber mit weniger Durchschlagskraft.

Der Rattle-Zyklus ist im Vergleich zu unverbindlich, und auch zu brav. Vielleicht war er da noch zu jung, obwohl ich ehrlich gesagt noch nichts Herausragendes(!) von ihm gehört habe - auch bei Mahler gibt's da andere Schwergewichter. Holsts "Planeten" z.B. sind in beiden Rattle-Einspielungen enttäuschend, er tendiert insgesamt zum Manirierten und auch zu Eingriffen in die Partituren (siehe z.B.: http://www.classicstoday.com/review.asp?ReviewNum=11122, "scarcely a bar passes as Haydn wrote it ..."). Profimusiker in Orchestern pflegen hier zu sagen: "Das steht da nicht."

Rattle wird bei Musikern, mit denen ich gesprochen habe, die unter ihm (in der Akademie der Berliner Philharmoniker etc.) gespielt haben, ein wenig als Scharlatan abgetan. Große Gesten, wenig dahinter. Viel Gedöhns, aber hinterher kann sich keiner erinnern, was daran eigentlich so toll gewesen sein soll. Aber als Rattenfänger beliebt, bringt die Menschen zur klassischen Musik (was auch die Wahl zum Chef der BP erklären dürfte).

Gruß, Thomas


[Beitrag von sound67-again am 08. Sep 2007, 11:04 bearbeitet]
Gantz_Graf
Hat sich gelöscht
#62 erstellt: 08. Sep 2007, 11:17

sound67-again schrieb:
Rattle wird bei Musikern, mit denen ich gesprochen habe, die unter ihm (in der Akademie der Berliner Philharmoniker etc.) gespielt haben, ein wenig als Scharlatan abgetan. Große Gesten, wenig dahinter. Viel Gedöhns, aber hinterher kann sich keiner erinnern, was daran eigentlich so toll gewesen sein soll. Aber als Rattenfänger beliebt, bringt die Menschen zur klassischen Musik (was auch die Wahl zum Chef der BP erklären dürfte).

Wundert mich nicht. Schon als außenstehender ist er mir genau in der Beziehung unsympatisch, fast so, als hätte ich es mit einem Amerikaner zu tun (er ist aber Engländer, oder). Die ganze Erscheinung ist mir nicht sympatisch. Ach so, darauf kommts nicht an? Ein bißchen schon!
HenningKolf
Ist häufiger hier
#63 erstellt: 08. Sep 2007, 14:19
Hallo Thomas,

ist halt recht individuell, das Hörempfinden. In drei Kritiken kann man - zur Interpretation sowieso, aber auch zur Klangqualität - drei verschiedene Meinungen finden.

Mein Empfinden die Klangqualität betreffend steht jedenfalls nicht allein (ich geb es zu, ich musste jetzt schon im Netz ein wenig suchen ....)

versch. Kritiken

...wobei ich die Interpretationsbenotung dieser zitierten Seite nicht teile, schon gar nicht, wenn man die Bewertung im Vergleich zu Wertungen anderer Werke anderer Interpreten auf der gleichen Seite betrachtet..............

Durchaus möglich übrigens, dass der Klang auf jedem Equipment ziemlich anders empfunden wird.......ich versuche gerade einen neuen Kopfhörer zu finden (ich höre fast ausschließlich über Kopfhörer) und mache da doch - auch im nicht besonders billigen Bereich - Riesenunterschiede aus.....

Gruß Henning

PS: zu Rattles fachlichen Qualitäten fällt mir nicht viel mehr ein, weil ich von ihm nicht viel mehr kenne......wenn er in seiner Branche als Schaumschläger gilt, kann das ja auch in mangelnden Führungsqualitäten und menschlichem Umgang und die Reaktionen darauf begründet sein; ehrlich gesagt hab ich mir auch von ihm als Person noch kein rechtes Bild gemacht, sei es durch Printmedien oder sei es z.B. mittels eines Fernsehportraits bzw. ausführlichen Interviews....aber Du scheinst ja aufgrund Deiner Beziehungen recht intime Detailkenntnisse zu haben.


[Beitrag von HenningKolf am 08. Sep 2007, 14:33 bearbeitet]
HenningKolf
Ist häufiger hier
#64 erstellt: 08. Sep 2007, 14:40

Gantz_Graf schrieb:

Wundert mich nicht. Schon als außenstehender ist er mir genau in der Beziehung unsympatisch, fast so, als hätte ich es mit einem Amerikaner zu tun (er ist aber Engländer, oder). Die ganze Erscheinung ist mir nicht sympatisch. Ach so, darauf kommts nicht an? Ein bißchen schon!


Hallo Graf, bin zwar aufgrund des Auftretens vieler Amerikaner durchaus geneigt, diesen mit einer ziemlichen Skepsis zu begegnen, aber es gibt auch deren äußerst sympathische...Ich z.B. mochte L.Bernstein sehr. Aber stimmt schon.....großspuriges Auftreten bei wenig Substanz ist eher amerikanisch denn britisch............sind halt bei Herrn Rattle die understatement-Gene möglicherweise nicht sonderlich ausgeprägt
teleton
Inventar
#65 erstellt: 10. Sep 2007, 11:19
Hallo Henning und sound67,

Danke für Deine Eindrücke zur Segerstam-Ondine-GA und Vänskä-BIS-GA, sowie den von Henning gezeigten Bewertungen.



Eindrücke von sound67:
Das wird der Grund sein, warum die Segerstam Einspielungen bei classicstoday wie auch bei klassik-heute die höchsten Bewertungen für Klangqualität (und Interpretation) bekommen haben.

Der Helsinki-Zyklus ist kräftig-ausladend mit meist breiten Tempi und dunkler Timbrierung des Orchesterklangs. Wem das nicht gefällt, der sollte eher zum Vänskä-Zyklus mit dem Lahti Symphony Orchestra auf BIS greifen.

Hier wird ein schlanker Sibelius präsentiert, vermutlich auch mit kleinerer Besetzung. Vielleicht mehr Farben als bei Segerstam, aber mit weniger Durchschlagskraft.


Dein Beitrag, sowie die Bewertungen der nordischen Komponisten zeigen mir, dass ich gut daran tue sowohl Segerstam (Ondine) als auch von Vänskä erstmal Abstand zu nehmen:
1. Die breiten Segerstam-Tempi sind nicht unbedingt mein Geschmack. Die Klangbewertungen bei ONDINE sind auch nicht so toll - es ist teilweise von breiigem Klang die Rede.
Bei der Leminkäinen-Suite und Tapiola war mein Eindruck auch recht gespalten und hat jedenfalls keine Begeisterungsstürme ausgelöst.

2. Vänskä ist mit weniger Durchschlagskraft ausgestattet.

Trotzdem interessiert mich weiterhin Hennings Eindrücke zu Vänskä zu lesen, wenn er Zeit gefunden hat, diese mit seinen Bernstein-Aufnahmen zu vergleichen.
Denn in den Kritiken sind die Sinfonien wenig enthalten.

----------------------------------

Ich habe mir jetzt die Blomstedt-Decca-GA bestellt, die laut Kritik nicht nur erste Sahne bei der Klangqualität sein soll, sondern auch höchste Orchesterkultur liefert.

Von Blomstedt´s Nielsen-Zyklus weiss ich, dass er recht zügig interpretiert, was meinem Geschmack eher entgegenkommt.
Ich werde gegeber Zeit berichten.
Gantz_Graf
Hat sich gelöscht
#66 erstellt: 10. Sep 2007, 15:44

teleton schrieb:
Ich habe mir jetzt die Blomstedt-Decca-GA bestellt, die laut Kritik nicht nur erste Sahne bei der Klangqualität sein soll, sondern auch höchste Orchesterkultur liefert.

Hierzu darf ich Dir schon mal gratulieren. Klanglich ist die GA sehr gut. Ich bin noch kein Kenner der Sinfonien, aber ein absoluter Fan von Tapiola op. 112, dieses wunderbar geheimnisvolle Werk. Ich habe schon einige gehört und mir ist keine bessere untergekommen, die Tempi, der Klang, einfach alles sagt mir hier zu. Herrlich, die ansteigenden Streicher, die das Finale einleiten, das ganze Finale hat Gänsehautcharakter. Schon allein dafür würde ich die ganze GA kaufen

Oh, mein www.foosic.org -Profil gibt meine Hörstatistik gut wieder. Tapiola ist meine Nummer 1

Favorite Songs Title Artist Length Played
Tapiola, Op. 112 Jean Sibelius 18:29 93
Antonio. Dance of the Shapes Jean Sibelius 4:51 72
Allegro moderato Anton Bruckner 19:57 67
Reise, Reise Rammstein 4:11 58
Planetarium Squarepusher 6:10 57
The wood nymph op. 15 Sibelius, Jean 22:00 56
Du Riechst So Gut Rammstein 4:50 54
Wo bist du Rammstein 3:55 53
Act II, No.9: Lento, SwanwhiteSibelius, Jean 2:34 51


[Beitrag von Gantz_Graf am 10. Sep 2007, 15:45 bearbeitet]
teleton
Inventar
#67 erstellt: 17. Sep 2007, 12:45
Sibelius mit Blomstedt

Hallo GantzGraf,

zum Wochenende habe ich per Post meine 4GA der Sibelius-Sinfonien erhalten.
Den Kauf habe ich bisher keinen Takt lang bereuut.
Volle Zustimmung zu Tapiola, das ist eine der besten Aufnahmen mit Blomstedt und er reiht sich damit in die TOP-Gruppe Ashkenazy und Karajan ein.

Bisher habe ich die Sinfonien Nr.1, 2 und 5 gehört und verglichen.
Von der Tempowahl halte ich Blomstedt für stimmig und nirgens zu langsam. Das einzige was fehlt ist hier und da etwas mehr Emotion, so wie bei Tapiola und der Sinfonie Nr.2 im richtigen, angemessenen Maße gegeben.
Bei der Sinfonie Nr.1 vermisse ich aber die aufpeitschenden Paulkenklänge und die jugendliche Aggressivität.
Ein Vergleich mit Ashkenazy zeigt wo es hier lang gehen sollte - das ist "die" Aufnahme der Sinfonien Nr.1 für mich.
Bernstein und Karajan sind hier ungleich aufwühlender am Werk und begeistern ebenfalls einmal mehr.

Die Sinfonie Nr.5 ist mit Blomstedt hervorragend. Eine Aufnahme wie für den Sibelius-Einsteiger geschaffen, da keine Detail bei der schon als audiophil zu bezeichnenden Decca-Klangtechnik untergeht.
Betrachte ich nun den letzten Satz mit dem gänsehautfördernden 3Ton-Motiv, so ist Blomstedt sauber, korrekt und scheinbar richtig. Ich bin nach der Sinfonie sehr angetan.
Doch was man aus diesem Satz noch herausholen kann zeigen diese 3Dirigenten: Bei Ashkenazy (Decca), Karajan (EMI und DG) und Bernstein (SONY), der sogar etwas übermäßig romantisiert bin ich aber nach der Sinfonie Nr.5 voll ergriffen. Diese Drei bauen bis zum Schluß eine Spannung auf die mitreißt, unter die Haut geht - das fehlt mir bei Blomstedt.
Auch der Vergleich mit Karajan zeigt mir mal wieder welch hohes Niveau auch die EMI- und DG-Aufnahmen der Sibelius-Sinfonien haben.

Ich bin nun gespannt auf die weiteren Sibelius-Sinfonien mit Blomstedt. Beiseite legen werde ich diese bestimmt nicht. Der Kauf hat sich schonmal wegen Tapiola und der Sinfonie Nr.2 voll gelohnt und ist eine tolle Ergänzung zu meinen anderen GA.


Sibelius: Sinfonien Nr.1-7, Tapiola, Valse Triste
Blomstedt, San Francisco SO
Decca, 1995-97, DDD
sound67-again
Gesperrt
#68 erstellt: 17. Sep 2007, 16:16
Ich besitze aus diesem Zyklus die ursprünglichen beiden CDs mit den Symphonien Nr.2 (nebst Tapiola) sowie 4 & 5 und kann daraus die Begeisterung nicht ganz teilen. Insbesondere in der bedrückenden 4. Symphonie fehlt mir ... das Bedrückende!

Zu hell, zu glatt, zu geleckt - genau hier trifft Segerstam den Tonfalls des Werks so viel besser. Und auch Karajan und Sanderling fangten die Kraft der besten Sibelizus-Symphonie weit gelungener ein.

Auch in der 2. (Tchaikovsky-Abklatsch hin oder her) gibt es charaktervollere Aufnahmen. Ich war nach dem gelungenen, wenn auch etwas überschätzten Nielsen Zyklus aus SF jedenfalls relativ enttäuscht, und habe auf die anderen CDs aus dem Zyklus damals verzichtet.

In den kürzeren Orchesterwerken favorisiere ich Karajan und Barbirolli. An die tolle Aufnahme der 2. Symphonie unter Sir John mit dem RPO reicht Blomstedt auch nicht heran.

Gruß, Thomas


[Beitrag von sound67-again am 17. Sep 2007, 16:18 bearbeitet]
teleton
Inventar
#69 erstellt: 20. Sep 2007, 08:54
Sibelius 4 mit Blomstedt

Stimmt, die Sinfonie Nr.4 ist mit Blomstedt recht sachlich geraten und wirkt doich perfekt. Den Schluß des 4.Satzes gestaltet Blomstedt mit deutlichem ritardando, macht lange Pausen und hält eine lange Generalpause. Der Schluß wirkt dadurch gefällig und fast zu schön, wenig überraschend.
Sibelius hat offenbar einen abrubten Schluß gewollt, der für den Hörer ein Fragezeichen zurückläßt.
Sehr schön finde ich das Blomstedt für das 4Ton-Motiv sonore Rohrenglocken verwendet (genau wie Bernstein) und kein grelles Glockenspiel, wie in vielen anderen Aufnahmen.


OFFTOPIC zu Nielsen mit Blomstedt


Zitat von sound67
Nielsen Zyklus aus SF jedenfalls relativ enttäuscht, und habe auf die anderen CDs aus dem Zyklus damals verzichtet
Das ist ein Fehler gewesen, denn die Decca-Aufnahmen sind nicht nur klanglich sehr uneinheitlich.
Ich habe die Blomstedt-Aufnahmen erst kürzlich mit Bernstein, Roshdestwensky, Järvi verglichen.
Die Nielsen:Sinfonie Nr.4 gehört zu den beeindruckensten Aufnahmen mit Blomstedt. Mein sonst hochgeschätzter Roshdestwensky ist zwar auch TOP und läßt es wunderbar knallen, aber für meinen Geschmack einfach mit zu langsamem Tempo, wodurch oft die Spannung abreißt.
Die Nielsen:Sinfonie Nr.3 ist mit Blomstedt tatsächlich mittelmäßig geraten (auch vom Klang her), da muß Bernstein her.
lydian
Stammgast
#70 erstellt: 20. Sep 2007, 10:35

teleton schrieb:
Sehr schön finde ich das Blomstedt für das 4Ton-Motiv sonore Rohrenglocken verwendet (genau wie Bernstein) und kein grelles Glockenspiel, wie in vielen anderen Aufnahmen.


Was eigentlich ein Fehler ist, Resultat einer falschen Übersetzung der originalen Partitur. Sibelius hatte ein Glockenspiel vorgesehen.

Gruß,
Steff
sound67-again
Gesperrt
#71 erstellt: 20. Sep 2007, 14:32

teleton schrieb:


Zitat von sound67
Nielsen Zyklus aus SF jedenfalls relativ enttäuscht, und habe auf die anderen CDs aus dem Zyklus damals verzichtet
Das ist ein Fehler gewesen, denn die Decca-Aufnahmen sind nicht nur klanglich sehr uneinheitlich.
Ich habe die Blomstedt-Aufnahmen erst kürzlich mit Bernstein, Roshdestwensky, Järvi verglichen.
Die Nielsen:Sinfonie Nr.4 gehört zu den beeindruckensten Aufnahmen mit Blomstedt. Mein sonst hochgeschätzter Roshdestwensky ist zwar auch TOP und läßt es wunderbar knallen, aber für meinen Geschmack einfach mit zu langsamem Tempo, wodurch oft die Spannung abreißt.
Die Nielsen:Sinfonie Nr.3 ist mit Blomstedt tatsächlich mittelmäßig geraten (auch vom Klang her), da muß Bernstein her.


Das hast Du falsch verstanden (oder hab ich's falsch vrstanden?). Den Nielsen-Zyklus von Blomstedt habe ich ja komplett, nur auf den Sibelius habe ich nach den beiden o.g. CDs verzichtet.

Im Nielsen favorisiere ich übrigens in den Symphonien 2 bis 5 eindeutig Bryden Thomson!

Gruß, Thomas
Laubandel
Ist häufiger hier
#72 erstellt: 09. Okt 2007, 12:43
Ein paar Kleinigkeiten,weil der Komponist auf der aktualitätsliste ganz vorne steht.


lydian schrieb:

teleton schrieb:
Sehr schön finde ich das Blomstedt für das 4Ton-Motiv sonore Rohrenglocken verwendet (genau wie Bernstein) und kein grelles Glockenspiel, wie in vielen anderen Aufnahmen.


Was eigentlich ein Fehler ist, Resultat einer falschen Übersetzung der originalen Partitur. Sibelius hatte ein Glockenspiel vorgesehen.

Gruß,
Steff


Sibelius wünschte „små klokkar“ - kleine Glocken. Das übliche Pingelphon (mit Stahlpättchen)gibt einen militärkapellenartigen Klang ab, es sollte aber eher wie ein kleines Turmglockenspiel klingen. Die Röhrenglocken sind natürlich ganz falsch.

zur Siebenten schrieb arnaoutchot:


arnaoutchot schrieb:
Es handelt sich insbes. im Fall der 7. Symphonie um ein "Alterswerk". Zwar in 1924 noch 30 Jahre vor Sibelius' Tod geschrieben, ist es sein letztes symphonisches Werk. Es ist ein lange fliessendes Adagio, das zu einem majestätischen Finale ansteigt und dann ruhig ausklingt.


Das Tempo steigert sich freilich in den mittleren Abschnitten zum Vivacissimo und später einmal (wieder vom Adagio) zum Allegro molto moderat - Vivace - Presto. Obwohl das tempo adagio der Rahmen ist und insgesamt die meiste Zeit dominiert, dürfen die schnellen Teile nicht herabgezogen werden. Es sit ein wenig wie mit einer ausgedehnten langsamen Einleitung, der natürlich kein orthodoxer Sonatensatz folgt (das hat Sibelius schon lange nicht mehr interessiert). Die formale Idee der Symphonie könnte am ehesten von den Übergängen zwischen den einzelnen Satz- und Tempocharakteren her verstanden werden,die Sibelius ja in der 2. 3. 5. Symphonie so frappant egstaltet hatte. Nur ist es jetzt die Situation der permanenen Schwellenübertritte, des "Dazwischen". Natürlich ist auch der Inhalt der einzelnen Stufen selbst von einzigartiger Qualität. Aber eine Vereinheitlöichungdes Tempos in Richtung Adagio würde dem ganzen den Boden unter den Füßen wegziehen.

ergebenst

laubandel
mark_aux
Ist häufiger hier
#73 erstellt: 11. Okt 2007, 23:35
Hallo Sibelius-Freunde!

Habe letztens bei einer Bekannten eine Box mit den kompletten Sibelius-Sinfonien vom London-Label mit den Wiener Philharmonikern/Maazel entdeckt.
Die Aufnahmen stammen meist aus den 60er Jahren. Kann mir jmd sagen, ob es sich lohnt diese Box 'abzustauben'???
teleton
Inventar
#74 erstellt: 12. Okt 2007, 08:57
Hallo Mark,

wenn Du diese "abstauben" kannst, d.h. für wenig Geld, dann ran, da es gute Interpretationen sind. Maazel liegt Sibelius und er hat auch später nochmal 2 GA vorgelegt.

Ich möchte allerdings zu bedenken geben, dass die Decca-GA aus den 60ern einen nicht zu vernachlässignden Rauschfaktor mitbringt.
Ich hatte diese Aufnahmen auf Decca-LP´s und nur wegen des Rauschens nie favorisiert. Vielleicht sind die CD´s besser !?!
Da man immer schon andere, technische TOP-Aufnahmen haben konnte, ist Maazel bei mir in den Híntergrund getreten.
mark_aux
Ist häufiger hier
#75 erstellt: 12. Okt 2007, 17:31
Hallo teleton!

Hab mir die CD-Box besorgt und reingehört....Die Aufnahmen sind wirklich qualitativ sehr gut für die 60er.
Das von Dir angesprochene Rauschen ist nicht störend. Habe mal in die 3. und die 2. reingehört. Ich finde sie etwas 'glatt' und ziemlich rasch gespielt, wenn auch die Wiener wie üblich einen guten 'Sound' haben. Aber ich werd noch etwas brauchen mir ein abschließendes Urteil zu bilden.
Gantz_Graf
Hat sich gelöscht
#76 erstellt: 04. Nov 2007, 20:23
Hallo,

passt zwar nicht ganz zum Thema, aber immerhin erscheint die Tapiola bei Vänskä ja in z.B. der GA (Essential Sibelius) und einigen CDs mehr von BIS.

Ich habe mir Tapiola nochmal von Vänskä, von dem ich sonst viel halte, angehört. Ich finde die Interpretation grauenhaft. Manches wird sehr langsam gespielt, wuchtige Stellen, in denen Pauken dabei sein, wie Maschinengewehrfeuer rausgehauen. Das passt mir nicht und wirkt konstruiert; bzgl. Tapiola geht sowieso nichts über Blomstedt/SFSO .

Ich will aber den Klang ansprechen und meine, es hat hier schonmal jemand so ein Phänomen mit BIS/Lahti angesprochen (ich glaube es ging um Pohjolas Tochter oder Lemminkäinnen-Suite): Das 40-taktige Violinencrescendo (14:17m), das das Finale einleitet, bleibt lange Zeit kaum hörbar und wird dann eher plötzlich laut. So, als wenn da eher ein besoffener Tontechniker am Werk war. Die Violinen klingen erst, als seien sie aus einem kilometerweit entferntes Orchester. Diese wichtige Passage wurde damit ziemlich versaut. Aber der Kulminationspunkt danach ist ohnehin viel zu schnell gespielt.

Ist das sonst jemandem aufgefallen?

Beste Grüße
Michael


[Beitrag von Gantz_Graf am 04. Nov 2007, 20:24 bearbeitet]
teleton
Inventar
#77 erstellt: 07. Nov 2007, 13:07
Hallo Sibelius-Freunde,



Zitat G.Graf:
Tapiola geht sowieso nichts über Blomstedt/SFSO

Zustimmung, aber Ashkenazy(Decca) und Karajan(EMI), sollte man in die Spitzengruppe einreihen.

Lieder trifft das nicht ganz auf die Aufnahme der Sibelius: Sinfonie Nr.1 mit Blomstedt/ San Francisco SO (DECCA)zu. Diese besticht durch ihre fantastische Tonqualität und den herrlichen Orchesterfarben die Blomstedt wunderbar zu gestalten versteht.

Leider bleibt er an Spannung, besonders im letzten Satz, meinen Favoriten Ashkenazy und Bernstein so einiges schuldig. Auch die gerade in dieser Sinfonie so zahlreichen Paukenstellen sind mehr in den Orchesterklang integriert - nur im 3.Satz läßt er ihnen freien Lauf.
Welch ein Unterschied zu Karajan (EMI), bei dem dieses Werk richtig derb wirkt - keine Spur von geglättetem Breitwandsound, den man Karajan immer fälschlich vorwirft.
Blomstedt stellt mehr die romantischen Momente heraus, sodaß hier tatsächlich die Tschaikowsky-Vorbildfunktion stark auffällt.

Schade - für meinen Geschmack nicht so getroffen wie es sein sollte.
Nur die Klangtechnik ist berauschend.


Decca, DDD, 1995-97
Gantz_Graf
Hat sich gelöscht
#78 erstellt: 07. Nov 2007, 13:32
Die Ashkenazy/Decca-GA will ich mir unbedingt nochmal anschaffen...

Von welcher GA (oder sind darauf identische Aufnahmen) ist denn immer die Rede?



oder


?

EDIT: Habe mal soeben erstere bestellt. Ich bin da wirklich sehr gespannt, schließlich wird Askenazy bzgl. Sibelius bald so sehr empfohlen wie Wand für Bruckner.


[Beitrag von Gantz_Graf am 07. Nov 2007, 13:46 bearbeitet]
teleton
Inventar
#79 erstellt: 07. Nov 2007, 14:50
Hallo GantzGraf,

es sind beides die gleichen Decca-Aufnahmen der Sinfonien.
Herzlichen Glückwunsch für den TOP-Kauf.

Decca hat die Sibelius-Sinfonien im Laufe der jahre immer wieder in neuen Aufmachungen aufgelegt.
Bei mir ist es wiederum eine andere Decca-5CD-GA-Version ohne die Sinf.Dichtungen, die ich auf einer Decca-Ovation-CD separat habe (auch ein MUSS).
Nur eine Ausnahme:
Nur En Saga ist mir mit Ashkenazy seltsam ungewöhnlich zu seinem sonstigen Konzept kammermusikalisch seziert - da ziehe ich Karajan (EMI) und Horst Stein(Decca) weit vor. Ganz anders Tapiola - eine Superaufnahme, die sogar Deinen Favorit Blomstedt übertreffen (zumindest gleichtziehen) dürfte.
arnaoutchot
Moderator
#80 erstellt: 07. Nov 2007, 16:46
Es gibt jetzt eine nun ebenfalls komplette Gesamtaufnahme der Symphonien von Ashkenazy mit dem Royal Stockholm Philharmonic Orchestra auf dem japanischen Exton-Label als SACDs, No. 6 & 7 sind dieser Tage als letzter Teil erschienen. Hat hier jemand schon etwas gehört ?

Klanglich sind alle Exton SACDs, die ich besitze, sehr gut, leider sind sie ziemlich teuer.

Grüße Michael
teleton
Inventar
#81 erstellt: 09. Nov 2007, 12:11
Hallo arnaoutchot,

das das Royal Stockholm Philharmonic Orchestra ein sehr guter Klangkörper ist, davon konnte ich mich erst kürzlich durch die Nielsen-Sinfonien mit Roshdestwensky (Chandos) überzeugen.

Doch ob Ashkenazy seinen fantastischen Sibelius so audiophil (DECCA) und ausgefeilt nochmal hinbekommt wie mit dem Philharmonia Orchestra London, ist in Frage zu stellen !?!

Ich habe gestern die Sinfonie Nr.1 mit Ashkenazy (Decca) gehört und bin wieder absolut fastziniert.
Besser kann ich es mir nicht vorstellen.
Absolut klare Durchhörbarkeit der Strukturen gepaart mit höchster Spannug.

Daneben hatte ich die Bernstein-CD(SONY) und die Karajan-CD (EMI) liegen, die ich vergleichend in Ausschnitten hörte.
Auch beide ganz fabelhaft!
Aber erst durch Ashkenazy habe ich Sibelius "hören gelernt", denn besonders im letzzten Satz sind die Strukturen bei Berny und Karajan sehr verwischt und unklar und man hört sie nur, weil man es von Ashkenazy richtig im Ohr hat !

Ich denke - wer Ashkenazy auf Decca hat braucht die Neue nicht mehr. Klanglich kann jedenfalls kaum eine Verbesserung möglich sein.
Interessieren würde es mich dennnoch .
Gantz_Graf
Hat sich gelöscht
#82 erstellt: 09. Nov 2007, 12:51

teleton schrieb:
Ich denke - wer Ashkenazy auf Decca hat braucht die Neue nicht mehr. Klanglich kann jedenfalls kaum eine Verbesserung möglich sein.

Die Box kam gestern schon an Also ich habe gestern Abend direkt mal Tapiola angehört: Mich störte da ein durchgehendes Rumpeln im Tieftonbereich.
teleton
Inventar
#83 erstellt: 09. Nov 2007, 13:03
Hallo Gantz Graf,

vermutlich hast Du die Aufnahmen TAPIOLA mit Kopfhörer gehört ? Mir ist über die Boxen nie ein unangenehmes Rumpeln aufgefallen, sondern eine äußerst präzise Tiefenstaffelung mit Bässen ohne Bremse.

Aber lassen wir das mal die Tieftonwiedergabe außer acht - viel Interessanter:
Wie hat Dir Ashkenazy im Vergleich zu deinem Favoriten Blomstedt bei Tapiola gefallen ???
lydian
Stammgast
#84 erstellt: 09. Nov 2007, 13:08

Gantz_Graf schrieb:

Mich störte da ein durchgehendes Rumpeln im Tieftonbereich.


Das ist mir noch nicht aufgefallen, allerdings höre ich auch die Sinfonien deutlich häufiger als z. B. Tapiola. Möglich, dass der Aufnahmeort die berüchtigte Kingsway-Hall in London war (da hat Decca wg. der hervorragenden Akustik oft aufgenommen ). Unter der Halle verläuft die U-Bahnlinie Holburn-Aldwych und verursacht den bekannten "Kingsway-Rumble". Insbesondere auf den neuen LP-Reissues alter Decca-Klassiker ist er oft deutlich zu vernehmen. Allerdings brauchts da schon eine richtig tiefbassfähige Anlage.

Gruß,
Steff
Gantz_Graf
Hat sich gelöscht
#85 erstellt: 09. Nov 2007, 13:26

teleton schrieb:
vermutlich hast Du die Aufnahmen TAPIOLA mit Kopfhörer gehört ? Mir ist über die Boxen nie ein unangenehmes Rumpeln aufgefallen, sondern eine äußerst präzise Tiefenstaffelung mit Bässen ohne Bremse.

Aber lassen wir das mal die Tieftonwiedergabe außer acht - viel Interessanter:
Wie hat Dir Ashkenazy im Vergleich zu deinem Favoriten Blomstedt bei Tapiola gefallen ???

Nein, ich habe sie mit der Musikanlage gehört (das ist bei mir irgendein CD-Player->Pioneer A676mk2 (oder 656mk2)->JamoD590). Soo tief ist das Dauerbrummeln nicht, vielleicht irgendwo zwischen 60 und 100 Hz. Bei luftigeren Passagen sehr deutlich.

Interpretation: Ich habe sie bein einem Zwischenstopp zuhause wirklich nur überflogen und nicht aufmerksam gehört: Heute Abend nehme ich mir die Zeit


[Beitrag von Gantz_Graf am 09. Nov 2007, 13:30 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#86 erstellt: 09. Nov 2007, 13:41

teleton schrieb:
Ich denke - wer Ashkenazy auf Decca hat braucht die Neue nicht mehr. Klanglich kann jedenfalls kaum eine Verbesserung möglich sein.
Interessieren würde es mich dennnoch .


Hallo teleton,

nachdem ich die Decca-Aufnahmen noch nicht habe, hab ich mir mal Symphonien No. 1 - 3 von den neuen Aufnahmen in Japan bestellt. Bin gespannt. Berichte wieder. Von wann sind eigentlich die Decca-Aufnahmen von Ashkenazy ?

Grüße Michael
lydian
Stammgast
#87 erstellt: 09. Nov 2007, 14:31
>60 Hz - das kann unmöglich die U-Bahn sein.
Ich werde auch mal genau reinhören. In die CD wie auch in die LP.

Ashkenazys Decca-Aufnahmen stammen aus der 1. Hälfte der 80er. Im Gegensatz zu vielen anderen frühen Digitalaufnahmen klingen sie wirklich hervorragend.
Interpretatorisch ragen - für mich - die Nummern 1 und 7 heraus; auch 2 ist klasse. Bei der 4. habe ich jedoch gänzlich andere Favoriten.

Gruß,
Steff


[Beitrag von lydian am 09. Nov 2007, 14:32 bearbeitet]
Gantz_Graf
Hat sich gelöscht
#88 erstellt: 09. Nov 2007, 20:14

lydian schrieb:
Möglich, dass der Aufnahmeort die berüchtigte Kingsway-Hall in London war (da hat Decca wg. der hervorragenden Akustik oft aufgenommen ). Unter der Halle verläuft die U-Bahnlinie Holburn-Aldwych und verursacht den bekannten "Kingsway-Rumble".


Ja! Lt. Booklet wurde sie dort gespielt. Und von den Sinfonien auch alle ausser 1 und 6. Manchmal ist das Rumpeln auch etwas geringer, mal wieder stärker. Vielleicht lag ich ja mit meiner Hz-Angabe falsch. Es liegt in einem Bereich wie Schallplatten-Rumpeln.
Hört mal ab 3:30. So bei 3:36 kommt nach dieser Theorie die U-Bahn.

Was die Interpretation angeht, muss ich mal noch hören. Ich bin ja Blomstedt-vorbelastet, er macht meiner Meinung nach fast alles richtig. Askenazy liegt ja nicht sooo anders. Die Paukenpassagen sind für meinen Geschmack etwas zu schnell. Was ich wirklich unschön finde ist, dass die Streicher mit ihrem dramatischen Thema ab ca. 7:45 hinter den Blasinstrumenten kaum zu hören sind, obwohl sie eindeutig dort ein sehr wichtiges Element sind. Vergleiche mit Blomstedt, da kommen die Streicher besser heraus und prägen die Stimmung.
Überhaupt meine ich, muss aber nochmal drauf achten, dass die Blasinstrumente bei dieser Aufnahme stärker im Vordergrund sind.
Der Ausklang ist schöner gespielt, das ist bei Blomstedt sehr glatt.

mfg Michael


[Beitrag von Gantz_Graf am 09. Nov 2007, 20:20 bearbeitet]
Gantz_Graf
Hat sich gelöscht
#89 erstellt: 15. Nov 2007, 18:38
Den Tapiola-Freunden will ich mal mitteilen, dass das Grundmotiv, das nach den ersten Pauken vorgetragen wird, das ganze Werk bestimmt, es ist das Werk. Viele Episoden, die man hört, und seien es viel schnellere oder langsamere, sind das Grundmotiv bzw. leichte Abwandlungen davon. Achtet mal darauf. Beispiel: die am Anfang als Crescendo aufbrausenden Violinen.
arnaoutchot
Moderator
#90 erstellt: 28. Nov 2007, 00:16

teleton schrieb:

Doch ob Ashkenazy seinen fantastischen Sibelius so audiophil (DECCA) und ausgefeilt nochmal hinbekommt wie mit dem Philharmonia Orchestra London, ist in Frage zu stellen !?!


Heute sind die beiden ersten SACDs von Ashkenazy auf Exton eingetroffen (Symphonien 1 - 3). Ich hab gleichzeitig auch noch eine Bestellung der Decca-Gesamtaufnahme laufen, dann kann ich die Aufnahmen untereinander vergleichen. Beim ersten Hören hat mich die von mir ohnehin sehr geschätzte 2. Symphonie sehr begeistert. Klanglich auf gewohnt extrem hohem Niveau von Exton (Mehrkanal-SACD, Studio). Glasklar, das volle Frequenzspektrum, ohne irgendwo zu dröhnen und eine unheimliche Räumlichkeit. Interpretatorisch packend, aber doch die Tiefen und Schönheit der Musik auskostend. Bin ja gespannt, wie sich die Decca-Aufnahme aus den frühen 80ern dagegen behaupten wird. Werde wieder berichten !!!

Grüße Michael
teleton
Inventar
#91 erstellt: 28. Nov 2007, 09:55
Hallo Micheal,

ich bin schon sehr gespannt auf Deinen Bericht über Ashkenazy´s Neuaufnahmen bei EXTON im Vergleich zu DECCA.

Ob da trotz der guten Decca-Produktion ein ergänzender Kauf nötig ist ?
Zuzutrauen wäre es ihm
........das hat er erst jüngst wieder in seiner neuen DS-GA gezeigt.


Zur Sinfonie Nr.2:
Ich finde gerade die von Dir angesprochene und von mir ebenso hochgeschätzte Sinfonie Nr.2 in der Decca-Aufnahme mit Ashkenazy heute auch sehr gut. Neben Bernstein mein Favorit.
Sie hat aber beim Ersthören im Jahre 1986(ich war auf T-Lehrgang in Düsseldorf)zuerst zwiespältige Gefühle bei mir hinterlassen, weil ich zuvor Colin Davis / Boston SO (Philips) noch im Ohr hatte. Das war meine Erstaufnahme. Doch so mit der Zeit hat sich dieser Ersteindruck geglättet und Karajan (EMI) bot mir wenig später einen "angenehm aufgewühlten" Vergleich. IMO ist Karajan TOP, aber keinesfalls besser als Ashkenazy.

Total begeistert hat mich dann die Bernstein-Aufnahme mit den Wiener PH (DG) . Was Lenny da an Emotionen mitbringt schlägt alles bisher dagewesene. Einzig etwas schneller hätte er sein können.
Dieses bernsteinsche Tempo-Manko (er wollte eben alles 100% auskosten (bei seinen DG-Aufnahmen oft der Fall)) ist in seiner zuvor gemachten New Yorker CBS-Aufnahme (SONY)nicht vorhanden. Diese Sibelius-Sinf-GA habe ich ca.seit 3Jahren. Die Sinfonie Nr.2 mit Bernstein wurde meine Lieblingsaufnahme:
Straff, voller Emotionen und packend bis zum "geht nicht mehr" - der Wahnsinn !
Kann man so etwas noch toppen ?

Ich weiß das unser geschätzter Hans.bummer das anders sieht - das ist bekannt !
lydian
Stammgast
#92 erstellt: 28. Nov 2007, 12:00

teleton schrieb:

Total begeistert hat mich dann die Bernstein-Aufnahme mit den Wiener PH (DG) .


Komisch. Das ist die einzige aus meinem großen Stapel an Sibelius-Aufnahmen, die ich weiter verscherbelt habe. Konnte mich mit ihr überhaupt nicht anfreunden.
teleton
Inventar
#93 erstellt: 28. Nov 2007, 14:22
Hallo Lydian,

manchmal ist es ein Fehler, wenn man CD´s mit denen man sich nicht direkt anfreunden kann, zu schnell absetzt.

Auch ich hatte zunächst Schwierigkeietn mit bernsteins Auszelebrieren (bei Sibelius 2 (DG)). Das ist ja auch in der allgemein wenig geschätzten Tschaikowsky 6 mit ihm auf DG der Fall. Hört man dies jedoch mit anderen Ohren und dem Bewustsein, das er voll seine Gefühle rauß läßt, dann ist man ergriffen.
Was er an Emotion einbringt, sprengt IMO alle Ketten.

Die frühe Bernstein-Aufnahme der Sinf.Nr.2 aus NewYork (SONY) finde ich wegen dem strafferen Zugriff bei gleicher Emotion aber noch eindrucksvoller.
lydian
Stammgast
#94 erstellt: 28. Nov 2007, 14:32
Die New Yorker Gesamtaufnahme von Bernstein habe ich. Aber ich ziehe andere vor.
Aber was heißt "nicht direkt anfreunden" .... ich habe es lange versucht, besaß die CD mehrere Jahre und habe sie immer mal wieder gehört. Allerdings fand ich sie von Mal zu Mal eigenartiger. Die Tempobezeichnungen konnte ich in dem, was ich hörte, auch nicht wieder finden.

Gruß,
Steff
arnaoutchot
Moderator
#95 erstellt: 08. Dez 2007, 17:22

teleton schrieb:
Doch ob Ashkenazy seinen fantastischen Sibelius so audiophil (DECCA) und ausgefeilt nochmal hinbekommt wie mit dem Philharmonia Orchestra London, ist in Frage zu stellen !?!


Nachdem mich die Antwort auf die oben von teleton gestellte Frage natürlich auch interessiert hat, habe ich mir die Decca-Aufnahme besorgt und (zunächst) mit der. 1. Symphonie der neuen Exton-Aufnahmen verglichen. Um die Antwort gleich vorwegzunehmen: Ja !, Ashkenazy hat bei gleichbleibend intensiver Interpretation eine hochauflösende Mehrkanal-Aufnahme auf dem aktuellen Stand der Technik geschaffen.

Doch hier zu den Details: Verglichen habe ich die 1. Symphonie aus dieser Decca-Gesamtausgabe von 2003



mit dieser (im übrigen wunderschön gemachten) Ausgabe auf dem japanischen Exton-Label von 2007:



Die Decca-Aufnahme ist aus der Kingsway Hall in London aus dem Oktober 1984 (damit im übrigen die jüngste Symphonien-Aufnahme aus der Decca-Box), die Exton-Aufnahme entstand im Stockholms Konserthus im November 2006. Die Gesamtspieldauer ist bei beiden Versionen ziemlich gleich, 1. und 3. Satz sind praktisch gleich lang, 2. Satz bei Decca fast eine Minute länger, dafür Finale bei Exton 40 Sekunden kürzer. Ich habe lange überlegt, welche Spur der SACD ich mit der CD vergleiche. Ich habe mich für den Mittelweg der SACD-Stereo-Spur entschieden.

Der interpretatorische Ansatz von Ashkenazy hat sich innerhalb der vergangenen 22 Jahre kaum verändert. Vielleicht hat die Decca-Aufnahme noch ein paar Kanten und Schärfen mehr (das kann aber auch an der Aufnahme liegen, ich komme noch dazu) und vielleicht ist die Exton geringfügig altersmilder und glatter. Aber Emotion und tiefe Empfindung, Kriterien die von anderen schon gelobt worden sind, haben sich nicht verändert, sind vielleicht nur noch mehr verinnerlicht worden. Aus Interpretationsgründen gibt es also eigentlich keinen Grund, die Exton-Version haben zu müssen.

Aber der Klang !!! Da hat sich nun in den vergangenen 22 Jahren doch so einiges in der Digitaltechnik getan. Es sei vorausgeschickt, daß die Decca für ihr Alter wirklich hervorragend klingt. Gute Differenzierung und schöner Tiefbass. Aber erst der direkte Vergleich mit Exton zeigt die Unterschiede: In der 8. Minute des 1. Satzes bei der Reprise des Hauptthemas klirren die Streicher und das hohe Blech, die Tuben poltern eher diffus, wie ein tiefes Rumpeln. Bei Exton ist alles glasklar und luftig, die Streicher haben keine aggressiven Schärfen, sondern kommen natürlich und "holzig". Der vergleichsweise sanfte Streicher-"Teppich" im 2. Satz bestätigt das mehr als deutlich. Jeder Harfenton ist hörbar, der Einsatz der Celli wunderbar weich und das tiefe Blech (7. Minute) mit sanfter aber gewaltiger Kraft. Die Schläge des 4. Satzes in der 3. Minute werden so eigentlich in ihrer stakkatohaften Art erst bei Exton hörbar, da gehen die druckvollen Bläser bei Decca eher unter. Wunderbar dann auch die Streicherkantilenen auf das Finale zu. Wie gesagt, die Decca-Aufnahmen sind sicherlich sehr gute frühe Digitalaufnahmen (Decca hatte schon immer sehr gute Ingenieure), aber gegen Exton haben sie keine Chance !!!

Leider sind die Exton-Aufnahmen ausserhalb Japans nur schwer oder sehr teuer erhältlich. Wer in Berlin wohnt, kann mal zu Dussmann schauen, da hatten sie im September recht viele davon da. Aber mit EUR 20 pro SACD muss man schon rechnen. Da bekommt man im Marketplace schon fast die komplette Decca-Box dafür.

Grüße Michael
teleton
Inventar
#96 erstellt: 10. Dez 2007, 09:56

Aus Interpretationsgründen gibt es also eigentlich keinen Grund, die Exton-Version haben zu müssen.

Hallo Michael,

sehr interessant, deine Eindrücke zu den neuen Ashkenazy-Sibelius-Aufnahmen.
Jedenfalls bin ich beruhigt, das sich von der Interpretation nicht viel geändert hat, da die Decca-CD´s der Sinfonien schon wirklich sehr gut klingen.
Wahnsinn das da schon wieder 22Jahre zwischen liegen.

Die neuen EXTON-SACD müssen ja von Klang her umwerfend sein.
Wenn ich diese in Deutschland ohne Probleme kaufen könnte, wäre eine Neubestellung meinerseits nicht ausgeschlossen.
Da man aber nur mit großen Umständen an die EXTON-SACD ran kommt, warte ich erst einmal, bis diese auch in Germany ( vielleicht sagar günstig) zu haben sind.
arnaoutchot
Moderator
#97 erstellt: 10. Dez 2007, 12:30
Nur noch zwei Anmerkungen:

Wer nicht so lange warten will, bis Exemplare in Deutschland aufschlagen (worauf begründest Du eigentlich Deine Hoffnung dass diese dann günstig sind ?) kann bei HMV Japan z. Zt. für Yen 2.700 pro CD (d.h. rd. EUR 17,00 zzgl. Versand und Zoll) kaufen.

Zusätzlich haben die Exton SACD einiges an Zugaben, die von der Decca-Ausgabe abweichen. Ich kann das dieser Tage mal noch auflisten, falls von Interesse.

Grüße Michael
arnaoutchot
Moderator
#98 erstellt: 22. Dez 2007, 17:29
Hier noch die versprochenen Zugaben zu den 7 Symphonien bei Ashkenazy/Exton:

Rakastava
Tapiola
The Swan of Tuonela
Finlandia
Karelia-Suite
Valse triste

ok, sehe gerade dass sie bis auf Rakastava und den Schwan auch aif der Decca-Aufnahme vorhanden sind.

Weihnachtliche Grüße Michael
Schneewitchen
Inventar
#99 erstellt: 22. Dez 2007, 18:20
Als preislich attraktiven Versender in Japan nehme ich www.cdjapan.co.jp,die für den normalen Luftpostversand bei 1 CD 800Yen berechnen.HMV nimmt dagegen 1500Yen,bei beiden Versendern kommt die Waren in 4-6 Tagen an.
HMV liefert 1 CD in einem riesigen Luftpolsterbeutel, cdjapan verpackt sogar Digipaks absolut versandsicher im Karton.
Preisvergleich für Sibelius/Ashkenazy Exton-SACD:
HMV 25,46 Euro einschließlich Versandkosten
Cdjapan 22,46 Euro einschließlich Versandkosten
Beide Preise liegen über der 22,00 Euro-Zollgrenze,aber weil Zoll-Kleinbeträge bis 5,00 Euro nicht erhoben werden,wird bei cdjapan kein Zoll kassiert.
In diesem Fall ist also cdjapan günstiger.
Cdjapan gibt hin und wieder Coupons,die bei der Bestellung den Preis reduzieren,außerdem erhält man Punkte,die man bei der nächsten Bestellung oder später vom Preis abziehen kann.
arnaoutchot
Moderator
#100 erstellt: 23. Dez 2007, 17:02
Danke für den Tipp, werde ich mir anschauen. Das Bonussystem gibt es bei HMV auch. Ich bestelle aus Japan immer gleich mehrere CDs, die gehen immer durch den Zoll, aber die geringeren Versandkosten wiegen das eingermassen wieder auf. Ich werde auf jeden Fall bei der nächsten Bestellung einen Vergleich machen. Ich liebe insbesondere im Rock-Bereich die japanischen Papersleeves ...

Weinhnachtliche Grüße Michael
Lemminkäinen
Ist häufiger hier
#101 erstellt: 27. Dez 2007, 15:02
Etwas wundervolles wird passieren:

Jean Sibelius: Sinfonien NR. 1-7, Der Sturm op. 109, In memoriam op. 59.
Danish National Symphony Orchestra/Leif Segerstam.
DDD. Brilliant Classics.1990 4 CDs
Erscheinungstermin: 10.1.2008

http://music.brillia...23/Product/View/8867

http://www.jpc.de/jp...=classic&rsk=hitlist

http://www.amazon.de...id=1198756377&sr=1-8

Bei 2001 steht allerdings nur was von 6 Sinfonien, wohl ein Druckfehler:
http://www.zweitause...elius%2C%20Jean&CT=1

Ach, und überhaupt: Hallo erstmal ! Bin ja neu hier bzw. klassischer Mitleser seit einigen Monaten und nu trau ich mich mal . . .

Nach Jahreszahl und Orchester zu urteilen kann es doch nur der „sagenumwobene“ Chandos-Zyklus sein, oder ?
2008 kann kommen, Hallelujah ! Hammer ! Hammer !!!

Da hätte ich meinen Nickname garnicht besser wählen können; als hätt‘ ichs geahnt ! Außerdem erlaube ich mir darauf hinzuweisen, daß 2001 die 16-CD-Box von Kurt Sanderling für schlappe 28 Euronen verkauft. Inklusive der Sibelius-Sinfonien, die Brilliant Classics ja auch anbietet plus 6 Sinfonien von Schostakowitsch plus Mahler etc.
Klare Sache und hopp!

Und die EMI wiederveröffentlicht Karajans ersten (was man so liest - FonoForum - wohl auch knackigsten) Beethoven-Zyklus aus den 50er mit dem Philharmonia-Orchester, aber das gehört eigentlich in einen anderen Thread.

Guten Rutsch und Prost Neujahr wünscht Lemmie (nicht verwechseln mit Lennie, so heißt der Hund vom alten Sanderling)
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