Bach: Weihnachtsoratorium BWV 248

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Kratopluk
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 14. Dez 2004, 08:30
Guten Morgen liebe Freunde erlesener Klänge!

Da meine Frage sicherlich auch andere Teilnehmer und zufällige Besucher des Forums interessieren könnte, die jetzt in den letzten Tagen vor dem Fest noch auf der Suche nach musikalischen Mitbringseln sind, habe ich, obwohl es hier schon irgendwo einen sachverwandten Thread gibt, einfach nochmal einen neuen eröffnet.
Ich bitte um Nachsicht.

Ich möchte einem lieben Menschen, welcher sich nur wenig mit Musik beschäftigt gerne eine wirklich gute Aufnahme von Bachs Weihnachtsoratorium schenken.

Ich selbst besitze bereits folgende zwei Einspielungen des Werkes:





Rubens, Danz, Taylor, Ullmann, Müller-Brachmann
Gächinger Kantorei
Bach-Kollegium Stuttgart
Leitung: Helmuth Rilling
Aufnahme: 1999/2000

(identisch mit BWV 248 aus der vieldiskutierten Hänssler-Sammlung)





Donath, Ihle, Lipovsek, Schreier, Holl
Trompetenensemble Ludwig Güttler
Rundfunkchor Leipzig
Staatkapelle Dresden
Leitung: Peter Schreier
Aufnahme: 1985




Mit beiden Aufnahmen bin ich persönlich eigentlich ganz zufrieden, jedoch würde es mich interessieren, ob es für das Weihnachtsoratorium eine als Referenz anzusehende, überragende Einspielung gibt?

Ich freue mich auf Eure (hoffentlich) reichhaltigen Einschätzungen und Empfehlungen!


Liebe Grüße

Lasse
Hilda
Stammgast
#2 erstellt: 14. Dez 2004, 11:35
Hallo Lasse,

vom Weihnachtsoratorium gibt es IMHO eine grosse Anzahl sehr gelungener Einspielungen - und die beiden, die Du hast gehören mit Sicherheit dazu. Zumindest wenn man vom 'Non-HIP' Lager spricht.

Die drei Aufnahmen zu denen ich am häufigsten greife sind die folgenden:

amazon.de

Gardiners Aufnahme ist für mich der HIP-Klassiker. Mitreissendes Dirigat, vor allem in dem 'pompösen' Stücken, der beste Chor aller Aufnahmen und ausgezeichnete Solisten. Am Deutsch von Anthony Rolfe-Johnson könnten sich einige Wagner-Sänger aus dem angelsächsischen Raum ein Beispiel nehmen

amazon.de

Die Aufnahme von Jacobs ist in der Tempowahl manchmal etwas extravagant, allerdings sind die Choräle sehr abwechslungsreich und intensiv gestaltet. Diese Aufnahme hat wohl den 'knallendsten' Eingangschor von Teil 1. Die Solisten sind sher gut, fallen aber gegen Gardiner etwas ab. Ausnahme ist vielleicht Andreas Scholl in den Alt-Arien. Aber ein Counter-tenor bei Bach ist natürlich Geschmakssache. Mir gefällts.

amazon.de

Die Aufnahme von Otto mit Concerto Köln ist die preiswerteste und ist absoluter Preis-/Leistungssieger. Pregardien undZiesak sind göttlich und Mertens eine Bank.
Der Chor reicht zwar nicht an Gardiners Monteverdi-Choir heran, aber wir reden hier über Nuancen auf sehr hohem Niveau.

Was gibt es sonst nocht. Es werden sicherlich einige mit Aufnahmemepfehlungen von den Thomanern kommen Da muss ich passen - hab' ich keine. Karl Richters Aufnahme ist interessant wegen Wunderlich und wenn man der Meinung ist, das Weihnachtsoratorium sei in seinen 'Eckchören' ein verkapptes Trompetenkonzert...
Koopman hat eine recht entspannte Interpretation vorgelegt, die mich allerdings nocht so richtig begeistert. Erwähnenswert hier vielleicht Elisabeth von Magnus (Harnoncourts Filia...), die die Alt-Arien sehr schön phrasiert.
Herreweghe... nothing to write home about Zumindest für mich.


Gruss
Klaus
Torquato
Stammgast
#3 erstellt: 15. Dez 2004, 02:10
Für Vinyl-Freunde wäre dieses hier sicher auch ein schönes Geschenk:


DECCA LXT 2000/01

Aufgenommen in der Himmelfahrtskirche, München 1955

Münchener Bachchor
Kammerorchester der Bayrischen Staatsoper
unter der musikalischen Leitung von Professor Karl Richter
zoe
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 10. Dez 2005, 18:26
Für Freunde der Originalaufnahmen hat amazon.fr eine besondere Edition für uns gefunden: der Meister selbst am Pult und ein ziemlich unbekannter compositeur.
javascript:emoticon(' ')
http://www.amazon.fr.../402-7220791-7322510
Wahrscheinlich eine Folge der Globalisierung und der Auslagerung der Tipp-aufgaben in unchristlichere Gegenden.
Persönlich hänge ich der Harnoncourt Aufnahme an mit einem ziemlich untypischen Kammerton, der einiges über dem sonst üblichen "Original" (a=415 Hz) etwa von Suzuki steht, aber deutlich unter den modernen 440+ Hz. Wohl der Urahn der Originalklangbewegung.
Aus historischen Gründen (selbst mal dabei gewesen) schätze ich noch die nicht so historische Aufnahme von Karl Richter.

zoe
DigiDummie
Stammgast
#5 erstellt: 11. Dez 2005, 00:47
Ich bin völlig begeistert von dieser Aufnahme:

amazon.de

http://www.amazon.de.../028-1957330-4719709


Kannst auch in alle Tracks reinhören unter dem link.
Von allen die ich mir angehört habe, finde ich die (beim Querhören) am schönsten.


[Beitrag von DigiDummie am 11. Dez 2005, 00:54 bearbeitet]
Jeremias
Stammgast
#6 erstellt: 11. Dez 2005, 15:06
DIE Referenzaufnahme:

amazon.de
vanrolf
Inventar
#7 erstellt: 13. Dez 2005, 00:20
Hallo zusammen,

ich bin mit dem Werk nicht gerade vertraut, aber gestern war ich bei einem Freund zu Besuch, und dort lief die von Klaus gezeigte Gardiner-Aufnahme von 1987. Fand ich erstklassig, bis in die feinsten Details war alles nachzuverfolgen, es war ein richtiges Vergnügen, das gesamte Album bis zum Ende durchzuhören.

Gruß Rolf
Martin2
Inventar
#8 erstellt: 04. Dez 2012, 18:43


Höre gerade diese Aufnahme und krame diesen alten Thread ( es gibt mehrere davon) mal hervor. Die Aufnahme ist interessant, allerdings mit der Besetzung des Alts durch einen Altus - für mich eigentlich schon ein Ausschlußkriterium. Nach ein paar Stücken bin ich zu diesem Album gezappt:



Da sind die Sänger sehr vielversprechend. Ich werde darüber berichten.
liegruppe
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 04. Dez 2012, 19:05
Eine tolle Aufnahme ist auch folgende: amazon.de
flutedevoix
Stammgast
#10 erstellt: 04. Dez 2012, 21:01
Ja, ja , der alte Richter. Richtig: der ALTE Richter. Dieser Aufnahme hört man ihr Alter mehr als an.
Keine heutige professionelle Aufnahme würde heute mehr veröffentlicht werden, auf der hörbar ein (guter) semiprofessioneller Chor singt. In dem relativ langsamen Tempo der Aufführung schafft er zwar die meisten Chöre passabel aber in Sachen Klang, Intonation und Artikulation genügt der Münchner Bach-Chor nun wirklich nicht höchsten Ansprüchen, nicht einmal professionellen.
Relikt längst vergangener Aufführungstraditionen ist auch die z.B. Im Eröffnungschor in beachtlicher Lautstärke, nämlich in einer Registrierung mit Mixturen mitgehende Continuoorgel.
Abgesehen von Balanceproblemen (z.B. Maurice André in großer Herr und stärker König) spielen die Instrumentalsolisten auch klanglich viel zu eindimensional, mit Artikulationen, die im Barock einfach nicht üblich waren.
Die Solisten sind natürlich große Namen, sie singen auch mit prächtigen Stimmen, allerdings mit einer Stimmführung und Klanggestaltung, die nicht viel mit der von Bach seinen Thomanern beigebrachten Klangkultur zu tun hat. Stilistisch verfehlt in jedem Fall.
Insgesamt scheint die Aufnahme ein Weihnachtsfest der ehernen Tradition, eine tiefempfundene Verehrung eines hochwürdigen Ereignisses widerzuspiegeln. Das aber steht nicht in der Partitur. In der Partitur steht ein Weihnachtsfest das von ekstatischem Jubel, ausgelassenem Tanz bis hin zu inniger pastoralen Anteilnahme alle Affekte der Freude bietet. Insbesondere enthält die Partitur auch den Tanz in stilisierten Tanzrhythmen in einigen Arien. Davon hört man aber bei Richter leider nichts.
Schneewitchen
Inventar
#11 erstellt: 05. Dez 2012, 19:27

Martin2 schrieb:

Höre gerade diese Aufnahme und krame diesen alten Thread ( es gibt mehrere davon) mal hervor. Die Aufnahme ist interessant, allerdings mit der Besetzung des Alts durch einen Altus - für mich eigentlich schon ein Ausschlußkriterium.


jpc.de
In dieser Aufnahme mit Harnoncourt aus 2006/2007 besetzt Barbara Fink die Altpartie.Insgesamt würde ich diese Neuaufnahme vorziehen,ja ich halte sie sogar für die beste Einspielung des Weihnachtsoratoriums der letzten Jahre.
Zudem wird sie z.Zt. preiswert bei JPC angeboten.
Martin2
Inventar
#12 erstellt: 18. Dez 2012, 01:46
@ Schneewittchen

Danke für den Hinweis ( der Dank kommt reichlich spät). Na, das ist doch ein gutes Angebot. Spotify soll auch nicht dazu führen, daß ich keine CDs mehr kaufe. Allerdings hoffe ich, daß ich noch ein wenig Zeit und Muße finde, mir da noch so einiges auf Spotify anzuhören, auch etwa bezüglich des Kantatenwerkes, bevor ich mich zu einer CD Kaufentscheidung durchzuringen.

Gruß Martin
kallix
Stammgast
#13 erstellt: 25. Dez 2012, 14:30
ich höre in dieser zeit alle meine aufnahmen durch.....meine favouriten kommen auch hier gut weg :
http://www.swr.de/sw...0/1gal6u5/index.html

noch schöne festtage wünscht

kalli
mueschuck
Hat sich gelöscht
#14 erstellt: 26. Dez 2012, 21:50
Im SWR 2 wurden ja einige Aufnahmen in der langen Geschichte des WO angespielt und darüber rezensiert. Auch wenn ich nicht deren Sachverstand und musikalische Bildung besitze, konnte ich auch als "Laie" viele "professionelle Hinweise/Kritiken" aus den Einspielungen heraushören und nachvollziehen. Besondere positive Aufmerksamkeit erweckte die niederländische Bachgesellschaft mit Jos van Veldhoven und dessen Einspielung, die zusammen mit Gardiners Einspielung das Rennen machte. Jos van Veldhoven habe ich mir aktuell bestellt und bin sehr optimistisch und gespannt...
LG Jörg
Schneewitchen
Inventar
#15 erstellt: 27. Dez 2012, 19:02
jpc.de
Bach-Weihnachtsoratorium-Gardiner
Hierzu muß erwähnt werden,daß es mit Gardiner noch eine neuere Aufnahme von 1999 gibt,allerdings gibt es diese nicht als CD sondern als DVD (Stereo,DTS 5.1).Die DVD ist m.e. noch besser gelungen als die CD.Gardiner verzichtet in beiden Aufnahmen auf einen Countertenor/Alto und besetzt die Partie mit Damen.
Ich habe natürlich beide in meiner Sammlung.

amazon.de
Bach-Weihnachtsoratorium-Veldhoven
Diese SACD erfüllt in klanglicher Hinsicht höchste Asprüche für Besitzer eines SACD-Players(oder Multiplayers).Für Besitzer von Surroundanlagen bietet die SACD eine Multichannelspur.
Die Erstauflage erschien limitiert in einer Samtbox.

Das sind die beiden Aufnahmen des Weihnachtsoratoriums von Bach,welche die Spitzenplätze der SWR2-Sendung belegen.


[Beitrag von Schneewitchen am 27. Dez 2012, 19:13 bearbeitet]
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