Foulds, John: Wer ist John Foulds?

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Martin2
Inventar

#1 erstellt: 22. Sep 2007, 18:19

John D hat zu zwei Scheiben dieses Komponisten geschrieben:

Zwei sehr zu empfehlende CDs. Teilweise laut und hämmernd, vor allem das 3. Mantra..
Das Dynamic Triptych ist auch ein Kracher.

Ich habe mir dann mal den Wikipediaartikel reingezogen und das klingt ja hochinteressant! Also 1880 geboren, Engländer, experimentierte er schon frühzeitig mit solchen Sachen wie Vierteltonmusik, ließ sich von indischer Musik inspirieren und auch beeinflussen und von manchem anderen auch, wie Scriabin zum Beispiel.

All das klingt hochinteressant und was mir mein Interesse noch mehr weckt, sind die Ausführungen des Penguins Guides, der in Bezug auf das "Dynamic Triptichon" von einem "atractive piece" spricht.

Also wie wäre es lieber John, wenn Du diesen Komponisten hier noch mal vorstellen würdest, an sich kann ich ja moderne Musik nicht leiden, aber diese "erste Avantgardistengeneration", zu der man diesen John Foulds wohl zählen kann, neben Ives vermutlich, interessiert mich doch irgendwie brennend. Die Schönbergschule mag ich nicht, aber was da über den John Foulds steht, ist ja schon sehr interessant.

Nur leider werden diese CDs vermutlich nur wieder so furchtbar teuer sein.

WolfgangZ
Inventar

#2 erstellt: 22. Sep 2007, 18:35

Ich darf mich mal selbst zitieren. Mittlerweile kannst Du die CD für rund acht Euro plus Porto beim Amazon-Marktplatz beziehen!

Gruß, Wolfgang

Hallo, miteinander!

Das Klavierkonzert "Dynamic Triptych" des Engländers John Foulds entstand in den Zwanzigern. Beim ersten Hören klingt es spätromantisch, mit Anklängen an die Tonsprache eines Prokofieff oder Bartok. Dennoch enthält es ausgeprägte Exotismen, die mit der Vita des Komponisten viel zu tun haben. Der gesamte erste Satz basiert auf einer indischen Siebentonskala; der Mittelsatz enthält in den Streichern eigenwillige Viertelton-Passagen und das Finale beeindruckt durch variable Metren. Eine effektvolle Neuentdeckung für mich - von einem Komponisten, dem man mehr Breitenwirkung wünschen möchte, obwohl es von dem Klavierkonzert nicht nur diese Aufnahme zu geben scheint und im hifi-Forum bereits von ihm die Rede war (ich glaub seitens des Users Thomas aka Sound 67).

Die anderen Kompositionen auf der CD sind konventioneller, aber effektvoll; Foulds wurde eher durch Unterhaltungsmusik in seinem Heimatland bekannt.

Martin2
Inventar

#3 erstellt: 22. Sep 2007, 22:22

Hallo Wolfgang,

danke für den Tip. Ich werde das mal in meinem Hinterkopf abspeichern.

Gruß Martin

teleton
Inventar

#4 erstellt: 25. Sep 2007, 09:17

Hallo Martin,

interessant einen Thread ueber einen Komponisten mit einer Fragestellung zu beginnen. So nach dem Motto - es wird schon was kommen.

Ich habe auch diese Warner-CD von John Foulds und finde die Musik sehr ansprechend.

Als Ergaenzung zu diesem Foulds-Ausflug habe ich mir gerade die von WolfgangZ dankend empfohlene CD bestellt. Denn ich habe mit dieser einen Foulds-CD noch keine richtige Zuordnung |quasi Einordnung in eine Schublade| zu dem Komponisten Foulds gefunden.
Das sollte sich nach dieser CD aendern.

Martin2
Inventar

#5 erstellt: 25. Sep 2007, 19:00

teleton schrieb:

Hallo Martin,

interessant einen Thread ueber einen Komponisten mit einer Fragestellung zu beginnen. So nach dem Motto - es wird schon was kommen.

Ausgangspunkt war die Empfehlung von John D. im Thread "Kraftvolle Klassik gesucht" im Forum Orchesterwerke. Ich hoffe auch darauf, daß John D. hier noch mal schreibt. Ich habe hier einen Thread gestartet, weil eine Nachfrage im entsprechenden Thread, hätte sich eine explizite Diskussion um John Foulds ergeben, dies Offtopic gewesen wäre.

sound67-again
Gesperrt

#6 erstellt: 26. Sep 2007, 13:12

Es gibt noch zwei weitere CDs mit Orchesterwerken dieses Komponisten, es sind jedoch hauptsächlich Doppelungen:

Dynamic Triptych (zusammen mit der wohl besten Aufnahme von Vaughan Williams Klavierkonzert in C-Dur)

nicht ganz auf der Höhe der neuen Oramo-Aufnahme, enthält aber mit der hübschen "Hellas, A Suite of Ancient Greece" noch ein zusätzliches Stück.

Foulds Werke sind oft unkonventionell, auch mal exotisch angehaucht. Das "Dynamic Triptychon" (fesselnd, bis auf den etwas plakativen "rum-ti-tum" letzten Satz) und die Drei Mantras sind wohl die wichtigsten bisher aufgenommenen Werke.

Gruß, Thomas

op111
Moderator

#7 erstellt: 27. Okt 2014, 15:03

Aus dem Thema "Was hört Ihr gerade jetzt? (Klassik !!!)" übernommen:

op111 (Beitrag #13693) schrieb:

Dieser kommentarlose Bildbeitrag

Herodotus_Fumosus (Beitrag #13664) schrieb:

führte mich auf die Spur von

wikip. John Herbert Foulds

Wikip. s.o. schrieb:

... Als einer der innovativsten Musiker seiner Generation experimentierte er bereits 1898 mit Vierteltönen.
...Foulds war einer der innovativsten englischen Komponisten seiner Generation. In seinem Werk mischen sich vielfältige Einflüsse: englische (Holst) mit denen der französischen Impressionisten, russische Anklänge (etwa Rachmaninow oder Skrjabin) mit indischen Skalen. Als einer der ersten europäischen Komponisten überhaupt experimentierte er bereits in einem 1898 komponierten Streichquartett mit Vierteltönen. Auch in seinen späteren Werken tauchen als Ausdrucksmittel viertel- oder mikrotonale Passagen auf. Foulds entwickelte auf Grundlage indischer Tonleitern 90 Modi, die er den traditionellen Dur- und Moll-Skalen als gleichwertig gegenüberstellte. Atonalität oder Zwölftonmusik lehnte er jedoch ab. Seine Bemühungen um eine Synthese der Musik aus West und Ost veranlassten ihn gegen Ende seines Lebens zu Kompositionen für traditionelle indische Instrumente, die jedoch in westlicher Notationsweise niedergeschrieben wurden...

Seine Werke scheinen hier auf dem Kontinent

nicht sonderlich bekannt zu sein.
:prost

op111
Moderator

#8 erstellt: 27. Okt 2014, 15:05

Aus dem Thema "Was hört Ihr gerade jetzt? (Klassik !!!)" übernommen:

xandilus (Beitrag #13694) schrieb:

Danke schonmal. Ich habe auch noch nie etwas von dem Komponisten gehört, was jedoch sicher auch daran liegt, daß ich mit Experimenten im Bereich der Klassischen Musik, besonders was Tonleitern betrifft, nicht auf Du&Du bin.

WolfgangZ (Beitrag #13695) schrieb:

Die Musik von Foulds ist leicht zu hören und Mikrotonalität - die meines Erachtens in seinem Fall keineswegs ein Rezeptionshindernis darstellt - findet sich bei den geläufigeren Werken nur in gewissen Details. Er reiht sich, wie mir scheint, ein in die Exotikbegeisterung und in esoterische Sichtweisen der vorletzten Jahrhundertwende, wie sie etwa (als berühmtester Name) Skrjabin vertritt. Sehr empfehlen kann ich die beiden folgenden CDs: