Glazunov, Alexander

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Martin2
Inventar

#1 erstellt: 30. Okt 2007, 13:06

Es gibt jetzt ein neues Sonderangebot von Brilliant. Dieses hier:

Der Preis ist schon verführerisch.

Ich habe ehrlich gesagt keine große Ahnung von Glazunov. Nur daß er der Lehrer von Schostakowitsch war und ständig betrunken. Er hat vollkommen besoffen als Dirigent die erste Sinfonie von Rachmaninov verhunzt. Und er war wohl als Komponist ziemlich konservativ.

Der Reklam Konzertführer führt Glazunov im Hauptteil auf und spricht über alle seine Sinfonien ( erstaunlicherweise im Falle von Sibelius nur über die ersten beiden). Das stimmt mich zuversichtlich. Anderseits in einem englischen Forum lese ich "not my cup of tea".

Ich habe mir das Violinkonzert mit Vengorov mal aus dem Radio mitgeschnitten. Es ist ziemlich kurz aber ich finde es nicht schlecht. Ich möchte es in der nächsten Zeit noch mal öfter hören, um zu einer Meinung über Glazunov zu kommen.

Was ist Eure Meinung?

Gruß Martin

Hüb'
Moderator

#2 erstellt: 30. Okt 2007, 21:11

Hallo Martin!

Die Einspielung werde ich mir in jedem Fall zulegen. Es handelt sich um Aufnahmen des Labels Chandos (Ausnahme: die 7., die in der Box durch eine BIS-Produktion ergänzt wurde; keine Ahnung, warum der Zyklus mit Polyansky nie vervollständigt wurde). Die wenigen Chandos-Aufnahmen die ich besitze sind klanglich sehr gelungen.

Orchester und Dirigent sind sicher "authentisch". Der Preis wie immer verlockend. Meine Empfehlung: kaufen.

...oder zur BIS-GA greifen:

...oder auf die Vervollständigung des Serebrier-Zyklusses und die Verramschung bei Warner warten:

Die Musik finde ich gelungen und hörenswert, auch wenn diese konservative Spätromantik mit ihrem Mangel an innovativem Gestaltungswillen sicher nicht jedem liegt.

Grüße

Frank

Martin2
Inventar

#3 erstellt: 30. Okt 2007, 22:18

Hallo Frank,

na ja ich weiß es halt nicht. Harry aus dem Good music guide Forum rät mir halt dringend zum Cyclus der Bis und rät vom Brilliant Zyclus ab. Und der ist ja auch nicht direkt teuer, 30 Euro für 5 CDs bei JPC sind ein annehmbarer Preis. Natürlich teurer als Brilliant, aber vielleicht lohnt es sich ja.

Ich habe heute noch mal das Violinkonzert von Glazonov von Vengorov gehört ( Mitschnitt aus einem ARD Nachtkonzert) und wenn die Sinfonien genauso gut sind, hätte ich sie halt gerne.

Gruß Martin

WolfgangZ
Inventar

#4 erstellt: 31. Okt 2007, 00:24

Hallo, Martin!

Glasunow stand hier im Forum in letzter Zeit schon einige Male auf dem Programm; auch ich war schon beteiligt, will aber jetzt auf die Schnelle nicht nachschauen.

Die Brilliant-Ausgabe wird ihre Meriten haben. Schon allein wenn Frank sie empfiehlt :).

Von der durchaus ebenfalls preisgünstigen BIS-Ausgabe weiß ich das mit Sicherheit. Klanglich sehr differenziert und ausgezeichnete Interpretation. Vor allem die späteren Sinfonien sind wie das Violinkonzert charakteristisch für Glasunows elegant-aristokratische Melodik, den farbigen und ausgewogenen Orchestersatz sowie das hohe Formbewusstsein. Nur Tschaikowskys Weltschmerz und Pathos solltest Du nicht erwarten, sicher auch nicht seine Unverwechselbarkeit. Umgekehrt dürfte man Glasunow stilistisch zwischen ihm und der russischen Schule um Borodin einordnen.

Besten gruß, Wolfgang

[Beitrag von WolfgangZ am 31. Okt 2007, 00:25 bearbeitet]

pt_concours
Stammgast

#5 erstellt: 01. Nov 2007, 01:12

Hier noch eine GA der Sinfonien von Glasunow:
Neeme Järvi / Bamberger Symphoniker bzw Sinfonie-Orchester des Bayerischen Rundfunks (rec. +-1985)

Ich kenne sie zum Teil ( 4&7 bzw 8 ), besonders die Vierte gefällt mir außerordentlich gut (Werk und Interpretation).

An weiteren Aufnahmen besitze ich noch (u.a.) Klaviersonte Nr.2 mit E.Gilels (rec. unbekannt) und Klavierkonzert Nr.1 mit Richter/Konrdaschin (rec. 1952), beides hörenswerte Stücke und Interpretationen. Sviatoslav Richter hat dieses und andere Werke Glasunows immer wieder gelobt. Ich habe den Eindruck Glasunow ist ein Komponist, der von seinen Lansleuten sehr geschätzt, darüber hinaus aber eher wenig Beachtung findet.

PS: Glasunow wird oft als "russischer Brahms" bezeichnet, was auch immer dieser Titel bedeuten soll

[Beitrag von pt_concours am 01. Nov 2007, 01:13 bearbeitet]

WolfgangZ
Inventar

#6 erstellt: 01. Nov 2007, 02:24

Glasunow wird oft als "russischer Brahms" bezeichnet, was auch immer dieser Titel bedeuten soll

Ähnlich wie Brahms ist Glasunow wohl ein Klassizist, der sich zugunsten von Klarheit und Formstrenge von allzu direktem Pathos freihalten konnte.

Allerdings würde ich Brahms und Glasunow stilistisch nicht vergleichen, da sind die Parallelen zur Sinfonik des mittleren Dvorak (6. Sinfonie) schon auffälliger.

Besten Gruß, Wolfgang