Rautavaara - Orchesterwerke

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teleton
Inventar
#1 erstellt: 24. Feb 2010, 00:09
Nachdem ich festgestellt habe, dass mir Rautavaaras Sinfonien (8Sinfonien) in einigen Fällen mehr langweilten, habe ich zunächst für die ONDINE-CD-Box der Konzerte entschieden.

Ich habe nur die bekannteste Sinfonie Nr.7 "Angel of Light":

Sinfonie Nr.7; Angels and Visitations
Naxos, 2003, DDD

Die Sinfonie Nr.7 hat laut Rautavaara kein Programm; auch wenn sie Angel auf Light heißt. Das Werk bietet sehr schöne Orchesterfarben, die durch die gute Aufnahme mit dem Royal Scottish National Orchestra unter dem Finnen Hannu Koivula wirklich gut wiedergegeben werden. So richtig aus sich heraus kommt Rautavaara im 2.Satz, der mir sehr liegt. Ansonsten bieten sich nicht gerade die absoluten Gänsehautmomente, sodas mein Ersteindruck auch heute besteht - eben alles ganz nett !

Eine große Überraschung (und Neuland) war dann das zweite 20minütige Werk Angels and Visitations (1975), das erste Werk der Engel-Serie, zu der auch die Sinfonie Nr.5 (1985), Konzert für Kontrabass "Angel of Dusk" (1980); und eben die Sinfonie Nr.7 (1994) gehören. Auf dem Naxos-Cover ist es gar nicht angegeben.
Obwohl auch hier kein Programm zugrundegelegt wird, geht der Inhalt auf Texte von Reiner Maria Rilke zurück und bezieht Träume Rautavaaras aus seiner Kindheit als eben solche Visionen mit ein. Das Werk wirkt sehr Eingenständig und bietet spannende Momente am laufenden Band in einer sogar sehr modernen teils wenig melodiösen (um nicht zu sagen atonalen) Tonsparche und hält so manche Gänsehautstelle parat. Angels and Visitions beginnt am Anfang mit Streichern und Harfe mit ungestimmten Schlaginstrumenten und wenig später mit Blechbläsern und gestimmtem Schlagzeug; es folgen bedrohliche Momente und Blechbläserchoräle .......


Rautavaara - 12 Konzerte

amazon.de
ONDINE, 1996-2005, DDD

Rautavaaras 12 Konzerte für Violine, Cello, Kontrabass, Harfe, Vogelgezwitscher-Tonband, Flöte, Clarinette, Orgel und 3 Klavierkonzerte sind offenbar keine „riesigen“ Meisterwerke. Dem Komponisten ist über weite Strecken daran gelegen weniger musikalisches Themenmaterial zu verarbeiten, als mehr äußerst farbige Stimmungen durch den Orchesterklang zu produzieren. Dies setzt er gekonnt um und stellt somit sehr hörenswerte Konzert-Produkte hin die über ein „ganz nett“ weit hinausgehen.
Das er bei einigen Besetzungen (Birds) auch schon mal nah am Kitsch vorbeischleift, kann man sich vorstellen. Aber auch hier ist die Klangfarbenmischung interessant umgesetzt, wenn auch hier tatsächlich entbehrlich …. Die Vögel von Hitchkock lassen grüßen, denn die sind alle in Scharen auf dem Tonband drauf !

Die drei Klavierkonzerte Nr.1 (1969), Nr.2 (1989) und Nr.3 (1998) haben auf mich den besten Eindruck gemacht. Es fällt auf das die Steigerung von Konzert zu Konzert konservativer, also tonaler wird. Man erkennt den Zeitgeist der 60er, wo neue Musik auch so geklungen hatte. Die beiden späteren wirken für Rautavaara ehrlicher.

Mit Rautavaaras: Orgelkonzert „Annunciations“(1977) habe ich mich zuerst näher auseinandergesetzt.
Die ungewöhnliche Besetzung besteht aus Orgel, Brass Quantett und symphonisches Blasorchester (mit Schlaginstrumenten).
Das Orgelkonzert (1977) enthält auch nie gehörte Orchesterklänge. Aber auch bekanntes hört man – Khatchaturians Singende Säge aus seinem KK.
Für mich hört sich das, trotz seiner Atonalität, sehr ansprechend an. Ja, es wirkt bei allen Abweichungen der uns bekannten Tonarten sogar tonal. (Ich hatte erste „tonnal“ geschrieben – nein, nichts für die Tonne).
Das Orgelkozert dauert unter Leif Segerstam 27:23Minuten und besteht aus einem Satz.
Musikalische Themen sind zu Beginn erstmal nicht erkennbar. Es kommt auf die Klangstimmung an, die sich im Verlauf verdichtet und zu Ausbrüchen mit Pauken und dichten Clustern führt. Dazwischen beruhigende stimmungsvolle, geheimnisvolle Töne um dann wiedermal aufzudrehen und Spannung zu produzieren. Zentral steht in der Mitte eine virtuose Orgelkadenz.
Das hört sich jetzt so an, als wenn das eine rein atonale Musik wäre. Rautavaara denkt
offenbar im innersten immer tonal. Das ist bei allen Konzerten, besonders bei den spätesten noch auffälliger zu hören (die späten sind konservativer als die aus den 60er-70er-Jahren). Das Ganze ist voll geniessbar, überschaubar und wirkt auf mich trotzdem musikalisch.
Freilich, kein großes Meisterwerk in dem Sinne, aber meisterlich in seiner Klang-Stimmung.

Die ONDINE-Aufnahmen mit den Dirigenten Leif Segerstam, Max Pommer, J-P. Saraste, Jean-J.Kantorow lassen höchste Kompetenz in Sachen Rautavaara erkennen. Es spielt meist das Helsinki PO. Die KK 1 und 2 sind in Deutschland mit den Orchestern in Leipzig und München aufgenommen; das KK Nr.3 wird in Helsinki von Ashkenazy alleine gespielt und dirigiert.


[Beitrag von teleton am 24. Feb 2010, 00:11 bearbeitet]
Mellus
Stammgast
#2 erstellt: 24. Feb 2010, 00:40

teleton schrieb:
bei allen Abweichungen der uns bekannten Tonarten


Was benutzt R. denn neben c,d,e,f,g,a,h und den Verminderten und Erhöhten noch für Tonarten? Er ist doch kein Vierteltöner oder Exot oder sonstsoetwas, oder?
teleton
Inventar
#3 erstellt: 25. Feb 2010, 11:24
@Melus

Mit "Abweichung von den Tonarten" meine ich natürlich die Abweichungen aus diesen bekannten Tonarten in unserem Tonsystem. Mit anderen Worten - Er benutzt schonmal alle 12 Töne ohne direkten Bezug auf eine der Tonarten.
Freilich - ein sogenannter 12Töner (12Ton-Komponist) ist er in dem Sinne nicht.
arnaoutchot
Moderator
#4 erstellt: 02. Jul 2010, 14:49

teleton schrieb:
Rautavaaras 12 Konzerte für Violine, Cello, Kontrabass, Harfe, Vogelgezwitscher-Tonband, Flöte, Clarinette, Orgel und 3 Klavierkonzerte ...


sind mir inzwischen auch zugeflogen, finde ich auch sehr abwechslungsreich und trotz aller Modernität gut hörbar. Teleton hat es ja schon umfassend beschrieben.

Grüße Michael
Martin2
Inventar
#5 erstellt: 07. Jul 2010, 19:47
Wir hatten bereits einmal einen Rautavaarathread und ich kann mich da nur wiederholen. Diese CD:

amazon.de

ist in meinem Besitz. Rautavaara ist ein seriöser Komponist, dabei weder ein Futurist wie Stockhausen noch jemand, der versucht wie Brahms zu schreiben.

Grundsätzlich lese ich diesen Thread mit Interesse, da insgesamt die zeitgenössische Musik ja hier zu kurz kommt und man einen sicher interessanten Komponisten wie Rautavaara würdigen sollte. Allerdings gefiel mir seine 7. nicht sonderlich, womit ich mit Wolfgang ( Teleton) einer Meinung bin.

Es gibt im moment einfach anderes, was mir wichtiger ist und Rautavaara fällt da einfach hinten runter.

Gruß Martin


[Beitrag von Martin2 am 07. Jul 2010, 19:49 bearbeitet]
op111
Moderator
#6 erstellt: 07. Jul 2010, 21:27

Martin2 schrieb:
Wir hatten bereits einmal einen Rautavaarathread ...

Den:
Rautavaara!
Er wurde von embe eröffnet!
Martin2
Inventar
#7 erstellt: 08. Jul 2010, 07:43
Also ich habe anläßlich dieses Threads noch mal in meine Naxosscheibe herein gehört. Mit dem Ergebnis, daß ich finde, daß die 3. Sinfonie sehr interessante, spannende und originelle Passagen hat, aber die mochte ich schon beim vorherigen Hören. Überrascht hat mich jetzt beim Wiederhören das 1. Klavierkonzert, dem ich vorher nicht viel abgewinnen konnte. Sicher hat dies jetzt nicht eine unmittelbar eingängige Melodik, aber mir hat es diesmal recht gut gefallen.

Ich habe darum beschlossen, mir mal bei Gelegenheit mal wieder eine Rautavaara CD von Naxos zu kaufen, die werden einem gebraucht oder auch neu ja bei Amazon Marketplace nachgeworfen. Allerdings scheint Naxos zum Beispiel die Sinfonien nie vollständig heraus gebracht zu haben, und daß das jemals geschieht, erscheint wohl eher unwahrscheinlich.

Gruß Martin
Hörbert
Inventar
#8 erstellt: 08. Jul 2010, 09:27
Hallo!

Ich kann mir nicht helfen, obwohl ich einige Werke Rautavaaras durchaus schätzen kann (z.B. sein viertes Streichquartett ) wirkt seine Orchestermusik in weiten Teilen auf mich bombastisch, uninspiriert und ohne echten Tiefgang. Für mich stellt sich Rautavaara dar wie eine schlechte Synthese aus Shostakovich und Sibelius. Wahrscheinlich fehlt mir das Verständniss für diese Art konservativer Modernismusmusik.

MFG Günther
Martin2
Inventar
#9 erstellt: 09. Jul 2010, 12:21
Hallo Günther,

also ich habe heute noch mal das 1. Klavierkonzert und die 3. Sinfonie gehört und ich finde Dein Urteil doch zu hart. Was aber offensichtlich ist: Rautavaara bedient sich spätromantischer und auch modernerer Mittel und diese sind allerdings "bekannt". So klingt seine Musik gelegentlich nach Bruckner oder Sibelius und die wirklich ganz eigene Klangfarbe in der Instrumentation oder Harmonik findet sich für mein Gefühl bei Rautavaara nicht. Aber vielleicht geht das auch nicht, vielleicht ist vieles auch "ausgereizt" und es wäre für einen Komponisten auch zu viel verlangt, noch nach etwas "ganz neues" zu klingen.

Und sicher findet ein möglicherweise noch konservativerer Komponist wie Malcolm Arnold auch ein urwüchsigeres Melos.

Trotz allem ist diese Musik nicht schlecht und ich höre sie gelegentlich ganz gerne.

Gruß Martin
Hörbert
Inventar
#10 erstellt: 09. Jul 2010, 12:46
Hallo!

@Martin2

Es geht mir eigentlich weniger un die verwendeten Stilmittel, sondern eher um ihren Gebrauch respektive welches Ergebniss damit erzielt wird.

Auch Allan Pettersson hat so gesehen sich mit neuen Stilmitteln sparsam zurückgehalten. Aber er hat die gebräuchlichen alten Stilmittel in eine neue Form gegossen und so im wahrsten Sinne des Wortes unerhörtes auf dem Gebiet der Symphonik geleistet.

Was ich bei Rautavaara vermisse ist genau das, oder anders formuliert eine eigene Musiksprache. Derer der er sich bedient ist zwar nicht zur Gänze aber doch zum großen Teil bei einen repräsantiven Querschnitt der Osteuropääischen- Nordeuropääischen Komponisten vorhergehender Generationen entlehnt.

Auch das alleine ist noch kein Manko, das kann noch in einem starken Traditionsbewußtsein begründet sein.

Aber das er mit diesen Stilmitteln -zumindestens für mich-, keine eigene Aussage treffen kann und seine Musik keinen unverwechselbaren Stempel trägt das laste ich ihm an.

MFG Günther
Martin2
Inventar
#11 erstellt: 09. Jul 2010, 16:18
Hallo Günther,

Petterson kenne ich nur äußerst flüchtig von einer aus der Bücherei ausgeliehenen CD so daß ich zu ihm keine Aussagen treffen kann.

Von Rautavaara kenne ich außer meiner CD nur die 7., die ich aber auch nur ausgeliehen hatte, und die empfand ich - damals - als etwas kitschig.


Aber das er mit diesen Stilmitteln -zumindestens für mich-, keine eigene Aussage treffen kann und seine Musik keinen unverwechselbaren Stempel trägt das laste ich ihm an.


Aber ist das nicht auch ein Zeitsymptom? Ich habe bei der Musik nach dem zweiten Weltkrieg insgesamt den Eindruck, der sich im Laufe der folgenden Jahrzehnte noch verstärkte, daß dies eine Epoche des Experimentierens gewesen ist und zwar nicht nur im Sinne "experimenteller Musik", sondern auch im Sinne eines Experimentierens mit anscheinend verbrauchten Stilmitteln. Da überhaupt zu einem eigenen Stil zu finden, zur unbedingt "eigenen Aussage", erscheint mir da dann doch etwas schwierig.

Aber ich müßte Rautavaara überhaupt besser kennen; ich kann nur sagen, diese obige Naxos CD mit dem 1. Klavierkonzert und der 3. Sinfonie hat mich doch dazu angeregt, mehr von diesem Komponisten kennen zu wollen, nicht als "unbedingt dringendes" Bedürfnis, mehr im Sinne des Franz Beckenbauerschen "Schaun wer mal".

Und was die "eigene Aussage" eines Komponisten, die Du anmahnst - das sehe ich nicht so eng. Mahler etwa hatte unbedingt eine eigene Aussage, Strauss dagegen war einfach genial und hat dann auch so glorreiche Sachen gemacht wie Balette für Kuchen und Torten. Menschen sind verschieden, auch Komponisten sind es und Rautavaara hat vermutlich doch eher ein sonniges Gemüt. Jedenfalls empfinde ich seine Musik mehr als naturhaft sonnig denn als sozusagen "existentialistisch". Aber Talent hat er schon.

Gruß Martin
Hörbert
Inventar
#12 erstellt: 09. Jul 2010, 19:03
Hallo!

Rautavaaras Talent möchte ich gar nicht bestreiten. Zumindestens Handwerklich habe ich auch nicht mehr an ihm auszusetzen als an dem Gros der anderen Komponisten auch.

Neben der von dir erwähnten Naxos CD (Cantus Arcticus, 1.Klavierkonzert und 1.Symphonie habe ich mir noch die 7. und 8. Symphonie (ebenfalls Naxos) und das 4. Streichquartett (BIS) zugelegt und mir sorgfältig angehört bevor ich mir ein Urteil über Rautavaara gestattete.

Allen diesen Werken liegt -nach meinem Dafürhalten- eine gewisse Beliebigkeit zugrunde die mir einfach nicht passt, für mich klingt das ganze nach Auftragsarbeiten für die in die Bauteilkiste gegriffen wird ohne das man mit Herz und Verstand wirklich dabei ist. Handwerklich gut gemacht aber alles nach schon vorhandenem Schema ausgeführt und ja nicht versucht das Rad neu zu erfinden. Gutes Handwerk aber mehr auch nicht.

Strauß ist ein gutes Beispiel, man hört geausooft Banales wie unkonventionelles, aber eines hört man dabei immer mit, -Richard Strauß-. Gersde das ist bei Rautavaara eben nicht der Fall, für mich klingt er in jedem Augenblick wie irgendwer aber niemals hört man Rautavaara.

Aber ob man die Musik mag oder nicht ist selbstverständlich eine Sache des persönlichen Geschmacks, sein 4 Streichquartett setze ich gerne als Füllsel zwischen zwei Werken mit ausgeprägter persönlicher Tonsprache ein, -so zum Beispiel zwischen Shostakovich und Janáček oder Zemlinsky-Reger

MFG Günther
Martin2
Inventar
#13 erstellt: 10. Jul 2010, 22:41
Hallo Günther,

vermutlich hast Du Recht. Bei der 3. Sinfonie ist es doch so, daß sie mich passagenweise durchaus fesselt. Der Anfang ist recht schön, wenn auch arg von Bruckners 4. abgekupfert, im Scherzo gibt es durchaus reizvolle Passagen. Andere Dinge lassen mich dann eher kalt. Der langsame Satz hat für mich kein Thema sondern schwelgt nur in Harmonie und Instrumentation. Das Finale vergleicht der Komponist selber mit Bruckner, aber dieser Vergleich fällt sehr zu Ungunsten von Rautavaara aus.

Wie auch immer, vermutlich ist es im Falle Rautavaaras doch so, daß er ein durchaus beachtenswerter Komponist ist, aber es gibt mit Sicherheit bessere Musik als diese.

Gruß Martin
Hörbert
Inventar
#14 erstellt: 11. Jul 2010, 15:02
Hallo!

Na ja, es gab wohl zu allen Zeiten in der Musik gute Handwerker die auch ihre Berechtigung haben, wenn ich gar nichts bestimmtes hören will aber auch die Anlage jetzt nicht ausschalten will und auf SWR2 und Bayern4 nix läuft was ich grade hören will ist Rautavaara grade richtig.

Allerdings werde ich mir wohl nichts mehr von ihm zulegen, -es sei denn als Füllstück auf einer CD auf der noch ein Werk eines anderen Komponisten ist der mir mehr zusagt. Aulis Sallinen z.B. Der ist -wie auch Leif Segerstam- zwar auch keiner der ganz großen aber mir wesentlich zugänglicher.

MFG Günther
teleton
Inventar
#15 erstellt: 04. Aug 2010, 13:35
Hallo Martin und Hörbert,

mit Interesse habe ich Eure Diskussion gelesen. Ich finde allerdings schon, das Rautavaara eine eigenständige Kompositionssprache mitbringt und einen klar zu erkennen ist.

Allerdings habe ich mich bis heute noch nicht durchringen können mir die 8 Sinfonien als GA zuzulegen. Die NAXOS-Aufnahmen zu kaufen, bei denen ich dann mit den gekoppelten Konzerten wieder jede Menge doppelt hätte, habe ich keine Lust.
Ich werde mir auf jeden Fall die kompetente GA von ONDINE zulegen. Martin hat mir mit seiner Naxos-CD mit der Sinfonie Nr.3 dazu neue Anregung gegeben.
Nur ist jetzt nur Sommerzeit kein Wetter und keine Zeit sich mit Rautavaara weiter auseinanderzusetzen. Deshalb vertage ich mein weiteres Rautavaara-Interesse auf den herbst/Winter 2010.
Hörbert
Inventar
#16 erstellt: 15. Aug 2010, 18:57
Hallo!

@teleton

Ja das kenne ich, auch bei mir spielt sich so gesehen grade nur sehr wenig ab, zur Zeit läuft die Anlage ohnehin kaum, -grade mal ein wenig am WE- und ich bin eher mit diversen Gesellschaftlichen Aktivitäten beschäftigt.

Also sehen wir in so 2-3 Monaten weiter.

MFG Günther
Gantz_Graf
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 18. Aug 2010, 13:23

teleton schrieb:
Rautavaaras 12 Konzerte für [...] Vogelgezwitscher-Tonband, [...] sind offenbar keine „riesigen“ Meisterwerke. Dem Komponisten ist über weite Strecken daran gelegen weniger musikalisches Themenmaterial zu verarbeiten, als mehr äußerst farbige Stimmungen durch den Orchesterklang zu produzieren. Dies setzt er gekonnt um und stellt somit sehr hörenswerte Konzert-Produkte hin die über ein „ganz nett“ weit hinausgehen.
Das er bei einigen Besetzungen (Birds) auch schon mal nah am Kitsch vorbeischleift, kann man sich vorstellen. Aber auch hier ist die Klangfarbenmischung interessant umgesetzt, wenn auch hier tatsächlich entbehrlich …. Die Vögel von Hitchkock lassen grüßen, denn die sind alle in Scharen auf dem Tonband drauf !


Cantus Arcticus, oder worum gehts? Ein von mir höchst geschätztes Werk. Moor, Nebel, Herbst, in diese Ecke passt es stimmungsmäßig wie der Ar*** auf den Eimer. Für alle Liebhaber von Herbst und Natur das Stück der Stücke! Die Aufnahme mit Max Pommer muß es sein.
Mal noch den Restsommer abwarten, dann werde ich es wieder öfter hören


Martin2 schrieb:
Petterson kenne ich nur äußerst flüchtig von einer aus der Bücherei ausgeliehenen CD so daß ich zu ihm keine Aussagen treffen kann.


Solltest Du dringend nachholen. Erst die Siebte, dann vor allem die Sechste, Achte und Neunte, sind sehr toll. Ich höre #6 und #7 immer wieder. Die Siebte ist sicher auch die zugänglichste. Es lohnt sich, die Zeit zu investieren. Bei allen anderen Symphonien habe ich meine Zweifel, dass sich der Aufwand für eine nennenswerte Zahl an Hörern wirklich lohnt.
Er nutzt auch kaum moderne Stilmittel/Instrumente, d.h., abgedrehte Avantgarde wird man bei ihm nicht finden. Sonst wäre das auch nichts für mich Insofern hörbar für die Leute, die so auf einer Bruckner - Mahler - Shostakovich-Ebene liegen.
Mit den cpo-Aufnahmen liegt man schon richtig.
In unserer Bücherei in Dortmund gibt es die 10. und 11. auf der cpo-CD. Das sind für gewöhnlich schon eher abschreckende Werke.

Du kannst Dir ja mal das wunderschöne Finale der Siebten anhören: http://www.youtube.com/watch?v=jeuYzeqktAY


[Beitrag von Gantz_Graf am 18. Aug 2010, 13:37 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#18 erstellt: 18. Aug 2010, 17:39
Hallo Gantz Graf,

ja wiegesagt, als ich den Petterson mal hörte, gefiel er mir weniger, aber das ist lange her und die Auseinandersetzung war nur flüchtig. Der Petterson kriegt irgendwann eine zweite Chance.

Gruß Martin
Hörbert
Inventar
#19 erstellt: 18. Aug 2010, 20:49
Hallo!

@Martin2

Auch ich denke das du als Einstieg bei Allan Pettersson mit der 6., 8., oder 9. Symphonie anfangen solltest. Zwar ist die 7. angeblich seine Populärste aber gerade ihre relative Eingängigkeit führt auch leich zum Überhören einiger der Eigenarten des Personalstiles von Allan Pettersson.

Petterssons Musik stellt eine Synthese tonaler und atonaler Elemente dar, in vielem könnte man sein Werk als eine Auflösung der Formgestalt der Klassischen Symphonik sehen. Petterssons Symphonien beginnen und enden quasi nicht, sie wirken eher wie ein Bruchstück einer größeren Musikalischen Gestalt die aber nur schemenhaft in Erscheinung tritt, ja man könnte überspitzt formuliert auch sagen daß seine Symphonier eher passieren als erklingen.

MFG Günther
teleton
Inventar
#20 erstellt: 18. Mrz 2011, 15:52
Rautavaara, Einojuhani (geb.9. Oktober 1928 in Helsinki) gehört zu den modernen finischen Komponisten des 20.Jahrhunderts. Keine Sorge, Rautavaara ist voll geniessbar. Obwohl er in seinen Werken hier und da die 12Ton-Technik einfliessen lässt ist er im Grunde seines Herzens tonal gestrickt - und das ist gut so - TOP !

Nachdem ich mir Anfang 2010 die abgebildete Konzerte - ONDINE- Box gekauft und verdaut habe, folgte jetzt die
Sinfonien - ONDINE- Box mit seinen 8 Sinfonien:

amazon.de
ONDINE, 1990-2001, DDD

Bisher kannte ich nur die Sinfonie Nr.7 Angel of Light (1994), die m ich in der Naxos-Aufnahme, bis auf den 2.Satz aber etwas langweilig vorkam.
Von der neuen ONDINE-Box bin ich sehr beeindruckt. Die Sinfonien Nr.1 - 6 werden in TOP-Klangqualität sehr angemessen von
Mikko Frank / Belgien Natioal Orchestra und von Max Pommer / Leipzig RSO und Helsinki PO sowie Nr.7 und 8 von Leif Segerstam / Helsinki PO dirigiert.

Bereits die Sinfonie Nr.1 (1955-56)/1988/2003) hinterlässt bei mir einen tiefen Eindruck.
Es ist ganz deutlich, dass Rautavaara inden 50er-Jahren hier eine Schostakowitsch-Sinfonie komponieren wollte - und er hat dies verdammt gut hinbekommen !
Zu den weiteren Sinfonien später mehr ...

Sinfonie Nr.2 (1957/1984)
Sinfonie Nr.3 (1961)
Sinfonie Nr.4 "Arabescata" (1962)
Sinfonie Nr.5 (1986)
Sinfonie Nr.6 "Vincentiana" (1992)
Sinfonie Nr.7 "Angel of Light" (1994)
Sinfonie Nr.8 "Journey" (1999)


Die zweite Jahreszahl ist das Datum der Überarbeitung !


Die ONDINE-Aufnahmen mit den Dirigenten Leif Segerstam, Max Pommer und Mikko Frank nur bei der Ersten, lassen auch hier höchste Kompetenz in Sachen Rautavaara erkennen.
Bei den Sinfonien schätze ich natürlich Segerstam immer hoch ein, schätze aber nicht immer seine Art die Sätze zu lange auszukosten. Jedenfalls sind in der ONDINE-Box die Aufnahmen mit Mikko Frank und Max Pommer ebenfalls sehr akzeptable und technisch zeitgemässe TOP klingende Digitalaufnahmen, die bei mir keinen Wunsch an eine andere Aufnahmen aufkommen lassen.
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