Rubbra, Edmund (1901-1986)

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Hüb'
Moderator
#1 erstellt: 19. Apr 2016, 09:14
Hallo zusammen,

jpc.de

Edmund Rubbra (1901-1986)
Streichquartette Nr.1-4

+ Lyrischer Satz für Streichquartett & Klavier op. 24; Mediationen über eine byzantinische Hymne "O Quando in Cruce" op. 117a; Impvorisation für Cello op. 124; Sonate für Cello & Klavier op. 60
Alastair Blayden, Pierre Doumenge, Michael Dussek, Dante Quartet
Dutton, DDD, 2010 2 CDs 

Rubbra schrieb vier Streichquartette, die von der zeitlichen Entstehung her recht weit auseinanderliegen. Die Quartette 1 und 3 sind dreisätzig, dass 2. Quartett hat vier, das 4. - und letzte - Quartett hat 2 Sätze.

Das erste Quartett begann der Schüler von Gustav Holst im Jahre 1934 (dem Todesjahr von Holst). Es ist nicht seinem Lehrer gewidmet, sondern vielmehr Ralph Vaughn Williams, der Rubbra bei der Revision des Werkes unterstützte bzw. ihn diese Richtung "schubste". Die überarbeitete Version des Quartetts wurde 1946 fertiggestellt und im selben Jahr erfolgt die Uraufführung durch das Blech Quartett in der Wigmore Hall.
Nr. 2 aus dem Jahre 1951 ist dem wahrscheinlich größten Komponisten von Streichquartetten überhaupt gewidmet, Ludwig van Beethoven. Es wurde 1952 durch das Griller Quartett aus der Taufe gehoben.
Das 3. Streichquartett war eine Auftragsarbeit für das Allegri Quartett und wurde im Jahre 1963 vollendet. Es wurde der Öffentlichkeit 1964 im Rahmen des Cheltenham Festivals vorgestellt (vermutlich eben durch das beauftragende Quartett).
Streichquartett Nr. 4 schließlich konnte 1977 fertiggestellt werden. Aufgrund seiner Zweisätzigkeit sowie der eher kürzeren Dauer der beiden Sätze ist es Rubbras wohl "kompaktester" Gattungsbeitrag. Widmungsträger war hier der Komponist Robert Simpson.

Wo Rubbras Vorbilder liegen mögen, ist nicht so einfach auszumachen. Er orientiert sich jedenfalls nicht, wie auf der Insel recht verbreitet, an volkstümlichem Material. Seine Quartette bewegen sich irgendwo zwischen Traditionalismus und Moderne. Wirklich "schöne" Stellen existieren in den Kompositionen zwar durchaus, nur dominieren sie eben nicht. Vielmehr erscheinen die Quartette überwiegend nachdenklich, stellenweise nervös-getrieben, manchmal auch pessimistisch. Interessant, gut gemacht, anhör- und genießbar sowie abwechslungsreich sind sie in meinen Ohren aber allemal! Es kommt - wie so oft - eben darauf an, was man sucht. Freunde einer gemäßigten Moderne werden bei Rubbra jedenfalls gut bedient. Wer mit den Gattungsbeiträgen von Britten oder Schostakowitsch keine Schwierigkeiten hat, sollte zumindest mal ein Ohr riskieren.

Das hervorragende Dante Quartet erweist sich als gleichsam feinsinniger, wie zupackender Anwalt dieser Musik. Das Klangbild ist klar und direkt, vielleicht etwas zu trocken.
JPC listet mit der Einspielung durch das auf britische Werke spezialisierte Maggini Quartet lediglich eine Alternativaufnahme (Naxos). Vermutlich eine gleichwertige Wahl:

jpc.de jpc.de

Viele Grüße
Frank
WolfgangZ
Inventar
#2 erstellt: 19. Apr 2016, 10:01
Vielen Dank, Frank! Ich habe die erstgenannte Doppel-CD auf die Merkliste gesetzt. Auch um die Sinfonien schleiche ich schon länger herum. Sie sollen recht unterschiedlich geartet sein, in jedem Fall aber dunkelgetönt und spätestromantisch. Gehört und mitgeschnitten habe ich nur eine einzige bislang (schon vor Jahrzehnten) - ich müsste nachsehen, glaube aber, dass es die Nummer sechs war.

Mal schauen!

Wolfgang
WolfgangZ
Inventar
#3 erstellt: 19. Apr 2016, 10:17
Manchmal bin ich recht schnell beim Schauen!

Soeben wurde eine andere Doppel-CD bestellt:

Sterling Quartet [Verlinkung funktioniert nicht]

Sie ist halt billiger ... Ich hoffe nicht, dass mir jetzt jemand erklärt, dass ich eine wirklich falsche Entscheidung getroffen habe.

Es grüßt nach wie vor: Wolfgang


[Beitrag von WolfgangZ am 19. Apr 2016, 10:22 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#4 erstellt: 19. Apr 2016, 10:41
Hallo Wolfgang,

hier das Cover:



Über Deine Eindrücke (egal wo) würde ich mich freuen !

Viele Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 19. Apr 2016, 10:41 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#5 erstellt: 09. Nov 2016, 13:48
Hallo,

jpc.de

Edmund Rubbra (1901-1986)
Violinsonaten Nr.1-3 (opp.11,31,133)
+ 4 Stücke op. 29 für Violine & Klavier; Variations on a Phrygian Theme op. 105 für Violine solo

Krysia Osostowicz, Michael Dussek
Dutton, DDD, 99

Rubbras Violinsonaten sind zwar tonal komponiert, erscheinen mir zumindest für die Werke ab der 2. Sonate nicht als "leichte Kost" und verlangen vom Hörer ein gewisses Maß an Beschäftigung und ggf. Wiederholung. Hier ist eine eigenständige Stimme zu vernehmen, abseits britischer Wohlfühl-Romantik-Heimeligkeit. Bitte nicht mißverstehen: Rubbra klingt in vielen Momenten in diesen Werken durchaus "schön" und angenehm, es kann aber nicht sein vorrangiges Ziel gewesen sein, dem Hörer durchgängig zu schmeicheln. Er scheut sich eben nicht davor eine gewisse Sperrigkeit in Noten zu fassen. Dieser Mix ist IMHO sehr reizvoll, denn einerseits für meinen Geschmack noch nicht "anstrengend", andererseits mit genügend Tiefe ausgestattet, dass die Beschäftigung und wiederholtes Hören Freude bereitet.
Für Rubbra-Anhänger (gibt es die abseits der Insel?) ist die Aufnahme sicher ein Muss, umso ärgerlich ist es, dass die Einspielung nicht mehr gelistet wird und Alternativen nicht zur Hand sind. Doppelt unverständlich, angesichts der Qualitäten der Produktionen, siehe z. B. hier.
Wer noch eine Chance auf diese CD haben will, sollte die aktuelle "Gebraucht-wie neu"-Offerte bei Amazon für rd. 15 EUR zzgl. nicht ungenutzt lassen.

Viele Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 09. Nov 2016, 15:11 bearbeitet]
talisker_storm
Neuling
#6 erstellt: 19. Dez 2016, 20:37
Rubbras Sinfonien sind das ZENTRUM seines Schaffens. Vor allem anderen sollte man sich mit ihnen beschäftigen, wobei seine sehr charakeristische, chromatische Tonsprache sich nicht dazu eignet, sehr viel von ihm am STÜCK zu hören.
Hüb'
Moderator
#7 erstellt: 22. Dez 2016, 13:31

talisker_storm (Beitrag #6) schrieb:
Rubbras Sinfonien sind das ZENTRUM seines Schaffens.

Das ist sicher zutreffend und seiner GA mit Hickox befndet sich ebefalls in meiner Sammlung.
Gleichwohl ist es wohl legitim, sich über die Sinfonien hinaus auch mit seinen weiteren Werken zu beschäftigen.

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