Brahms: Johannes Brahms - (k)ein unterschätzter Komponist?(!)

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op111
Moderator
#51 erstellt: 02. Feb 2005, 16:46

vanrolf schrieb:

Die Brahmsedition der DG ist schon lange vergriffen

was ist dann hiervon zu halten? Ich habe übers web mal ein wenig bei jpc reingehört und war eigentlich recht angetan davon.



Hallo Rolf,
z.T. scheint es sich um Aufnahmen aus der Brahmsedition der DG (die auf sehr unterschiedlichem Niveau stehen) zu handeln, die Quartette mit dem Amadeus Quartett waren dort damals allerdings nicht enthalten, sondern eine sehr gute Aufnahme mit dem La Salle Quartett.
Mir haben die Aufnahmen des Amadeus Quartetts nie gefallen, die des La Salle (DG) und des Alban Berg Quartetts (auf Teldec (Aufn. ca. 1975 preiswert) und später EMI) sagen mir mehr zu.

Gruß
Franz
peet_g
Stammgast
#52 erstellt: 02. Feb 2005, 17:51

AcomA schrieb:
diese kompositionen sind gewissermaßen 'unverwüstlich'.


Ich dagegen beharre darauf, daß es so nicht stimmt. Sogar Bach und Mozart lassen sich verderben - durch uninspiriertes Spiel. Brahms ist viel komplexer, erfordert eine Konzentration des Zuhörers, die durch den Interpreten erst erweckt werden muss. Wenn die Interpretation "interessant" ist, ist es schon viel mehr als nur mittelmäßig. "Mittelmäßig" ist für Brahms tödlich.

Da ich solche mittelmäßige Interpretationen nicht behalte - weder verdinglicht noch in der Erinnerung, - kann ich leider keine Beispiele dafür einbringen. Ich meine aber oft genug solche erleiden zu müssen. :-)

Gruß
AcomA
Stammgast
#53 erstellt: 02. Feb 2005, 22:41
hallo peet g,

offensichtlich werden wir uns in dieser sache nicht einig. du hast deine meinung, ich habe die meinige.

gruß, siamak
sidsel
Stammgast
#54 erstellt: 02. Feb 2005, 23:24
Hallo zusammen,

auch wenn von Franz-J hier schon zitiert, die Alt-Rhapsody, der Gesang des Parzen sowie das Schicksalslied gehören zu den Aufnahmen, die regelmäßig in meinem Player liegen.
Das sind wunderbare Aufnahmen, da tritt
beim Hören nie (ihr werdet mir diesen Ausdruck verzeihen) ein Sättigungsgefühl ein.



Gruß
Hans


[Beitrag von sidsel am 03. Feb 2005, 01:24 bearbeitet]
vanrolf
Inventar
#55 erstellt: 03. Feb 2005, 01:24
Hallo zusammen,

eine - wie ich finde - recht gelungene Live-Einspielung der "Tragischen Ouvertüre" hat im November 1963 Hans Knappertsbusch mit dem Südfunk-Sinfonieorchester aufgenommen. Ich weiß nicht, ob sie hierzulande erhältlich ist, bei mir ist sie als "Füllsel" auf einer Bruckner-CD (Sinfonie No. 5) enthalten, die ich bei Music&Arts (USA) gekauft habe.

Klanglich muß man zwar Abstriche machen (Live-Geräusche, wenig Bass), aber dafür ist die Interpretation sehr energisch und straff.

Bei der Komposition selbst ist von Seichtigkeit nun wirklich keine Spur.



hallo Franz,

danke für Deine Meinung zur Einspielung mit dem Amadeus-Quartett. La Salle klingt interessant, was ich von denen kenne (u.a. Schönberg), gefällt mir sehr gut.

Gruß Rolf


[Beitrag von vanrolf am 03. Feb 2005, 01:30 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#56 erstellt: 03. Feb 2005, 19:07

AcomA schrieb:
hallo Martin2,

brahms klavierwerk gehört zu jenen kompositionen, die so stark sind, dass sie auch bei durchschnittlicher interpretation einen gefangen nehmen. ich könnte eine empfehlung der stücke abgeben:

balladen op. 10 - gilels, gould, benedetti-michelangeli

rhapsodien op. 79 - gould, pogorelich, argerich

klavierstücke op. 116-119 - kempff, kovacevich, vogt

davon op. 116 - gilels, op. 117 - richter


ich hoffe, das ist eine gute orientierung.


gruß, siamak :)



Lieber Siamak,

danke für Deine Tips. Ich denke auch, daß ich mir bessere Aufnahmen von diesen Stücken zulegen werde, denn sie gefallen mir wirklich sehr. Durchschnittlich könnten diese Aufnahmen mit Austbo doch schon sein. Also da fand ich die Helene Grimaud mit den Klaviersonaten 2 und 3, die auch in diesem Set enthalten sind, doch schon faszinierender. Ein bißchen ist so eine Billigbox halt auch wie eine Wundertüte, wo besseres und schlechteres zu finden ist.

Aber dieses Brahmsset ist wirklich toll, wenn man sich einmal eine Orientierung über den ganzen Brahms verschaffen will. Und daß ich nun jeden Brahms einfach nur großartig finde kann ich auch nicht sagen ( zum Beispiel die Lieder fand ich bis auf Ausnahmen doch etwas langweilig, auch die Schumannvariationen, beim ersten Klaviertrio weiß ich nicht so recht, aber sicher schon ganz gut, höre ich auf jeden Fall noch mal)

Im übrigen höre ich im moment sehr viel frühen Brahms ( höre ein bißchen chronologisch) und bin einfach unheimlich überrascht, wie kompositorisch ausgereift dieser blutjunge Komponist in seinen frühen Twenties doch schon war.

Gruß Martin
teleton
Inventar
#57 erstellt: 04. Feb 2005, 14:16
Hallo vanrolf und Brahms-Freunde,

zunächst möchte ich mich mal den Aussagen von sound76 und peet anschließen, das Brahms nie ein unterschätzter Kompononist war und ist !

Zu meinen Brahms-Sinfonien-Interpretationen mit Solti(Decca), Karajan(Decca) und Bernstein(DG)habe ich mir nun noch eine weitere Spitzenaufnahme mit Szell/Cleveland Orch. auf SONY (1964 -1966) hinzugekauft, die mir mit dem Brahms-Dirigenten Szell sehr gut gefällt.


Schon die Klavierkonzerte Nr.1 und 2 mit Serkin (SONY-CD´s) oder Leon Fleischer auf meinen uralten LP´s(CBS) weisen Szell als den geborenen Brahms-Fachmann aus.

vanrolf:

Ob die No. 4 unter Szell die "beste" Interpretation ist, kann ich so nicht behaupten, dafür habe ich nicht genug verglichen. Sie gefällt mir nur sehr gut, obwohl mir meine Ausgabe (die Sony Classical aus den frühen 90ern) etwas niedrig ausgesteuert erscheint. Ansonsten finde ich sie für mich perfekt.

Zwei Punkte wundern mich in Deinem Zitat:
1.) Die Aufnahme der Sinfonie Nr.4/Szell auf SONY Classical ist von 1966, in den frühen 90ern hat Szell leider nicht mehr gelebt.
2.) Die Aufnahmen sind sogar sehr hoch ausgesteuert, sodaß man diese SONY-Brahms-CD´s leiser stellen muß, als andere CD´s; dadurch ist das Grundrauschen auf einen sehr niedrigen Wert reduziert ! Hast Du eine andere SONY-Version der Nr.4, als auf der abgebildeten Sony classical-Serie ?
vanrolf
Inventar
#58 erstellt: 04. Feb 2005, 19:26

Hast Du eine andere SONY-Version der Nr.4, als auf der abgebildeten Sony classical-Serie ?

Hallo teleton, hallo Forum,

Meine Ausgabe der No. 4/Akademische Festouvertüre/Tragische Ouvertüre ist aus dieser Reihe, von der ich aber nur das Cover der No. 1 gefunden habe (die No. 4 sieht ähnlich aus, hat natürlich ein anderes Gemälde mit einer Baumlandschaft drauf):





Die CD (mit der No. 4) stammt von 1990. Ich habe ausdrücklich "Ausgabe", nicht "Aufnahme" geschrieben, natürlich ist mir bekannt, daß Szell 1970 verstorben ist.
Als Aufnahmedatum wird nur "1965/67" angegeben.

Tatsächlich ist meine CD deutlich leiser als manche - ebenfalls aus dieser Serie stammenden - anderen CDs. Ich muß sie immer ein wenig lauter stellen. Möglicherweise haben sie an Deiner noch was gedreht?

Das ist aber kein wirkliches Problem für mich, einen dadurch besonders störenden Rauschpegel habe ich bis jetzt noch nicht bemerkt. Klanglich finde ich die CD sehr gut.

Über die Interpretation sind wir uns ja ohnehin einig.

Gruß Rolf
ruhri
Stammgast
#59 erstellt: 04. Feb 2005, 23:30
Hallo zusammen,

ich höre gerade das Quartett für Klavier und Streicher Opus 25 (Perahia/Members of Amadeus Quartet)und bin vor allem vom Rondo begeistert. Die Einschätzung von Frank

Manchmal habe ich so den Eindruck, dass er für viele Musikfreunde schwer zugänglich ist, dass seine Musik manchem etwas zu sperrig daherkommt.

kann ich nach wie vor nicht nachvollziehen. Und ich wundere mich auch nicht, dass

Ich dachte übrigens, dass Brahms eher als seicht eingeordnet würde (z. B. gegen Prokofiev oder Shostakovich).

Womit ich offensichtlich (hallo Trichord, hallo Susanna) keine Aussage darüber getroffen habe, ob Brahms Stücke seicht sind oder nicht. Was mir übrigens aber auch völlig egal wäre. Wer bestimmte Musik nicht hört, weil andere meinen, dass sie zu seicht ist, hat wahrscheinlich seine Pubertät noch nicht ganz hinter sich gebracht.

Grüße

Ruhri


[Beitrag von ruhri am 04. Feb 2005, 23:31 bearbeitet]
Trichord
Schaut ab und zu mal vorbei
#60 erstellt: 05. Feb 2005, 10:38

ruhri schrieb:


Ich dachte übrigens, dass Brahms eher als seicht eingeordnet würde (z. B. gegen Prokofiev oder Shostakovich).

Womit ich offensichtlich (hallo Trichord, hallo Susanna) keine Aussage darüber getroffen habe, ob Brahms Stücke seicht sind oder nicht.


Offensichtlich hast Du dieser Einordnung aber auch nicht widersprochen. Da Du selbst Brahms hörst (zwar erst seit 1,5 Jahren , wie Du schreibst, aber immerhin ...) hat mich das erstaunt.

Ich kenne jedenfalls immer noch kein "seichtes" Stück von Brahms.
ruhri
Stammgast
#61 erstellt: 05. Feb 2005, 18:55
Hallo Trichord,

nö, da kann ich nicht widersprechen, weil ich nicht die Vorbildung habe, um Musikstücke entsprechend zu klassifizieren. Da mir die Stücke von Brahms aber leicht ins Ohr gehen, dachte ich, dass ...


Mit der Anzahl der Jahre, die man Musik hört, hat das meiner Meinung nach nichts zu tun. Außerdem ist es auch ein bißchen von oben herab, wenn man darauf Bezug nimmt. Aber keine Sorge, so schnell bin ich nicht beleidigt.

Grüße

Ruhri
Susanna
Hat sich gelöscht
#62 erstellt: 04. Mrz 2005, 00:59
Hallo Martin und Alle,

Martin2 schrieb:

also mein erster Eindruck von der Brilliant Classic Box ist ganz gut.

Meiner auch. Für den Preis zumindest. Habe seit kurzem die Box. Wie üblich, führte ich mir zuerst mal die Vokalwerke zu Gemüte. Brahms hat ja auch sehr schöne Lieder geschrieben, die ich teilweise noch aus alten aktiven Chorzeiten kenne. Man findet bei der Edition einige illustre Namen, Erna Berger, Peter Anders, Hans Hotter, Walter Ludwig, Elisabeth Schwarzkopf.

Die Motetten finde ich sehr akzeptabel.
Den ansonsten positiven Eindruck beim Requiem stört leider die Gesangsleistung des Baritons Günther Leib (Name sagt mir nichts). Er scheint auf der Aufnahme seinen stimmlichen Zenit seit Jahrzehnten überschritten zu haben oder sehe nur ich das so? Ein paar Stellen schafft er rein gar nicht ordentlich. Die Sopranistin Anna Tomova-Sintov hebt sich angenehm dagegen ab, ein schönes Timbre.
Martin oder sonst wer kann was dazu sagen?

...Isabelle Faust..

..doch schon ziemlich bekannt und gut, genau wie der Geiger Thomas Brandis.

Also ich freue mich doch schon sehr darauf, mit Hilfe dieser Box einfach mehr von Brahms zu entdecken.

Das war auch für mich der Grund, die Box zu erwerben.

@ Ruhri:
Womit ich offensichtlich (hallo Trichord, hallo Susanna) keine Aussage darüber getroffen habe, ob Brahms Stücke seicht sind oder nicht

Ruhri, ich habe Dich schon richtig verstanden!

Gruß,
Susanna
Martin2
Inventar
#63 erstellt: 04. Mrz 2005, 21:05
Liebe Suanna,

auch ich habe von meiner Brahmsbox schon vieles gehört, allerdings möglicherweise andere Sachen als du.

Das Brahmsrequiem habe ich angetestet. Da hörte ich dann den ersten Satz und der ließ sich auch ganz gut an. Aber da war dann eine Stelle drin, wo ich glaube Posaunen kräftig und bestimmt gespielt werden müssen. Irgendwie klang das zaghaft und unbestimmt und die ganze Wirkung ging verloren. Da hatte ich irgendwie schon keine Lust mehr. Nun habe ich im Falle des Requiems auch gute Vorerfahrungen: Ich habe den Klemperer auf LP und Previn auf CD. Ich glaube, Klemperer ist am besten.

Die 2. Sinfonie hatte ich angetestet. Ordentlich, mehr nicht. Sehr gut hat mir das Doppelkonzert gefallen. Da hatte ich erst kurz vorher eine Aufnahme im Radio gehört, die interpretatorisch lausig war. Diese Aufnahme gefällt mir ausgezeichnet, aber da gibt es ein heftiges technisches Problem, weil die Aufnahme bei lauteren Stellen Nebengeräusche von sich gibt. Sehr schade. Beim Hören über Boxen fällt es aber nicht so sehr auf.

Zu den positiven Überraschungen des Sets gehören für mich die ungarischen Tänze. Da habe ich als Vergleich die Naxoseinspielung, die vom Penguins Guide in den Himmel gehoben wird und mit drei Sternen und einer Rosette versehen. Mir gefällt die Aufnahme von der Brilliantbox ( einer ehemaligen Aufnahme von Hungaroton) besser. Auch wenn ich vom Gyor Philharmonischen Orchester noch nie gehört hatte. Die ( mit Sandor als Dirigent) haben aber das Feeling für diese Musik.

In die Chorsachen habe ich nur ganz wenig reingehört. Liebeslieder fand ich langweilig. Marienlieder haben mir besser gefallen, und war gut interpretiert.

Von der Klaviermusik habe ich das meiste gehört, zum Beispiel die Klaviersonaten. Gefällt mir ganz gut. Helene Grimaud kann die Klaviersonaten schon sehr gut spielen.

Auch die Kammermusik gefällt mir ganz gut und ich habe hier viele herrliche Sachen für mich entdeckt. Das erste Klaviertrio war oft in meinem Player. Herrliche romantische Musik. Zum dritten kann ich noch nicht so viel sagen. Das mir das erste Klavierquartett sehr gut gefiel hatte ich ja schon gesagt. Das erste Streichquartett ist ein großartiges Werk und auch von Tokyoquartett sehr gut gespielt. Allerdings könnte ich mir vorstellen, daß den ersten Satz manche noch mit mehr Zug und Power spielen. Ob mir das dann besser gefiele, weiß ich nicht. Auch das dritte Streichquartett fand ich zum Teil ganz gut. Das erste Streichsextett klang ganz nett, aber vom Hocker gehauen hat es mich nicht. Die Interpretation mag gut sein.

In die Lieder hatte ich kurz reingehört. Da gab es weniges, was mit gut gefiel, das meiste hat mich gelangweilt. Irgendwie kann Schubert doch besser Lieder schreiben, aber sicher gibt es da auch bei den Liedern wohl noch ein paar Entdeckungen.

Gruß Martin
Netotschka
Hat sich gelöscht
#64 erstellt: 04. Mrz 2005, 21:14
Die Frage: Johannes Brahms - ein unterschätzter Komponist?

Klare Antwort: Nein.

Meine Begründung: Brahms komponierte (u.a. natürlich nur) sein „Piano Quintett op. 34“, eines meiner absoluten Lieblingswerke überhaupt. Allein dafür kann man ihn nicht hoch genug schätzen. Das ist Musik, die nicht von dieser Welt ist.

Gruß, Netotschka
antiphysis
Stammgast
#65 erstellt: 04. Mrz 2005, 21:16
Mittlerweile muss ich meine Einschätzung bezüglich Brahms doch relativieren, nachdem ich die 1. Symphonie in einem Konzert unter Norrington gehört habe.
Die Tempi sind radikal schnell, vibratolose Streicher schärfen das Profil. Da wird Brahms geradezu revolutionär! Es hängt doch sehr viel von der Interpretation ab. Ich bin jedenfalls sehr auf die weiteren Symphonie gespannt.

Grüße
Martin2
Inventar
#66 erstellt: 04. Mrz 2005, 21:25

Netotschka schrieb:
Die Frage: Johannes Brahms - ein unterschätzter Komponist?

Klare Antwort: Nein.

Meine Begründung: Brahms komponierte (u.a. natürlich nur) sein „Piano Quintett op. 34“, eines meiner absoluten Lieblingswerke überhaupt. Allein dafür kann man ihn nicht hoch genug schätzen. Das ist Musik, die nicht von dieser Welt ist.

Gruß, Netotschka


Liebe Netotschka,

wenn ich ehrlich bin, nehme ich das Thema dieses Threads auch nicht so ganz ernst. Ich hätte nichts dagegen, wenn man das Thema dieses Threads auch ändern könnte. Brahms gehört zu den unumstrittenen Größen der klassischen Musik.

@ Susanna Ganz vergessen hatte ich die Violin und Cellosonaten. Die erste Cellosonate ist ein herrliches Werk und ich höre es in dieser Aufnahme wirklich gerne.
Martin2
Inventar
#67 erstellt: 07. Mrz 2005, 00:36
Liebe Susanna,

ich hoffe, Du nimmst mir einige respektlose Bemerkungen gegenüber bestimmten Dingen ( wie den Liedern) oder Interpretation auf dieser Box nicht übel. Das sind alles nur erste Eindrücke und das besagt nicht viel. Ich habe mir in der letzten Zeit so viele neue Dinge von Brahms erschlossen, daß ich inzwischen schon an einer Art Brahms-Overkill leide.

Ich bin zwar recht stolz auf mich, daß ich soviel neues mir zugänglich gemacht habe, aber im moment ist für mich da einfach mal Schluß. Zumal Brahms auch nicht vollkommen anspruchslos ist. Im moment höre ich ganz gerne so ein paar frühe Schubert Sonaten, die sind viel leichter und doch sehr schön und da kann man sich dann von Brahms etwas erholen.

Gruß Martin
Ludwig_van_Beethoven
Ist häufiger hier
#68 erstellt: 21. Mrz 2005, 00:18
Freunde! Ich bin ein riesiger Brahms Fan besonders schätze ich seine Klavierkonzerte sowie seine Variationen allen voran die Pagannini Variationen op.35 in a-moll gespielt von Kissin habe noch nie gehört das jemand seine Musik nicht mag bis auf Tchaikowski denn ich auch sehr vereehre und alle beiträge habe ich hier auch noch nicht gelesen aber über geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten
Chris_G
Stammgast
#69 erstellt: 23. Apr 2005, 21:29
Hallo Gemeinde,

als Gesamteinspielung der Symphonien habe ich bei jpc nur noch die mit Solti gefunden. Ist die EInspielung mit Karajan vergriffen? Ich meine diese nämlich mal vor kurzem bei einem niedergelassenem Händler für gut 54 Euro gesehen zu haben...

Gruß
Christoph
vanrolf
Inventar
#70 erstellt: 23. Apr 2005, 22:42
Hallo Christoph,

keine Sorge, es gibt noch weitere Gesamtausgaben, die sich lohnen, z.B. Klemperer (EMI) oder auch Böhm (DG)
Eine Gesamtausgabe unter HvK mit Aufnahmen aus den 70ern ist bei DG wiederveröffentlicht worden, kostet EUR 16,99 und ist hier zu finden:

http://www.jpc.de/jp.../rk/home/rsk/hitlist




Gruß Rolf


[Beitrag von vanrolf am 23. Apr 2005, 22:47 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#71 erstellt: 25. Apr 2005, 07:36

vanrolf schrieb:
es gibt noch weitere Gesamtausgaben, die sich lohnen, z.B. Klemperer (EMI) oder auch Böhm (DG)


...oder auch Szell, Kubelik, Barbirolli, Walter, Kempe, Schmidt-Isserstedt u.v.m.

Viele Grüße,

Frank
Chris_G
Stammgast
#72 erstellt: 15. Mai 2005, 10:22
Hallo Hüb',

was ist von dieser Einspielung zu halten?:



Hier findet man zusätzlich zu den Symphonien auch andere bekannte Werke von Brahms...

Gruß
Christoph
Hüb'
Moderator
#73 erstellt: 15. Mai 2005, 10:46
Mir gefällt die Einspielung sehr gut. Sind allerdings Live-Aufnahmen. Meines Wissens mit den Wiener Philharmonikern. Die Tempi sind eher getragen, das Emotionale der Werke wird betont. Nicht jedermanns Sache. Als alleinige Aufnahme der Brahms-Symphonien vielleicht nicht so sehr geeignet; dann doch eher Szell und Old-Klemp.

Grüße,

Frank
Hüb'
Moderator
#74 erstellt: 16. Mai 2005, 11:15
Moderne Digital-Aufnahme, günstig und lt. Thomas/sound67 richtig gut:

http://www.jpc.de/jp.../rk/home/rsk/hitlist



Brahms, Johannes (1833-1897)
Symphonien Nr. 1-4
+ Klavierkonzerte Nr. 1 & 2;Violinkonzert
op. 77;Konzert für Violine & Cello;HaydnVariationen op. 56a;Tragische Ouvertüre;
Akademische Festouvertüre;Schicksalslied;
2 Lieder op. 91;5 Lieder op. 105;Horntrio
+ Mozart:Violinkonzert Nr. 3
Kovacevich, Zimmermann, Schiff, Neunecker,
London PO, Berlin PO, Sawallisch
7 CDs
EUR 25,99

Grüße,

Frank
antiphysis
Stammgast
#75 erstellt: 17. Mai 2005, 20:45
Zwei unbedingte Empfehlungen, wobei die ungemein frische Darstellung sowohl Buchbinder als auch Harnoncourt zuzuschreiben ist. Harnoncourt hat hier ein deutlich glücklicheres Händchen als bei den Einspielungen der Brahms-Symphonien (darüber hinaus sind die beiden Konzerte ausgesprochen preiswert zu haben):


Ich habe jedenfalls mit diesen beiden Aufnahmen der Klavierkonzerte Brahms wieder sehr schätzen gelernt.
Grüße
antiphysis
Stammgast
#76 erstellt: 12. Jul 2005, 19:47
Sofern ich nichts übersehen habe, scheinen mir Brahms’ Serenaden bislang hier nicht thematisiert worden zu sein.
Hier findet Brahms für mich zu Leichtigkeit und Humor, die ich etwas in seinen Symphonien vermisse.
Gerade die 1. Serenade hat jedoch schon symphonische Tendenzen, formal ufert sie dann allerdings für eine Symphonie doch aus. Dennoch: einfach schön, was Brahms mit einer eigentlich schon fast toten Gattung anzufangen weiß.
Die 2. Serenade ist sehr originell und kommt den klassischen Vorbildern näher als die 1. (wunderbar ist die Holzbläserlinie).


Erstaunlich finde ich die Tatsache, dass es recht wenige Einspielungen der Serenaden gibt (beide Serenaden innerhalb eines 2-CD-Sets habe ich nur mit Abbado und den Berliner Philharmonikern gefunden - recht gelungen!).

Grüße
vanrolf
Inventar
#77 erstellt: 12. Jul 2005, 21:35
antiphysis schrieb:


Erstaunlich finde ich die Tatsache, dass es recht wenige Einspielungen der Serenaden gibt (beide Serenaden innerhalb eines 2-CD-Sets habe ich nur mit Abbado und den Berliner Philharmonikern gefunden - recht gelungen!).



Hallo antiphysis,

ich besitze die Aufnahme mit den Wiener Symphonikern unter Gary Bertini (Orfeo) von 1982. Sie enthält beide Serenaden und ist auch noch lieferbar, wenn auch als Import.




Sie gefällt mir sehr gut und klingt auch anständig. Allerdings habe ich keine Vergleichsaufnahme.

Gruß Rolf


[Beitrag von vanrolf am 12. Jul 2005, 21:36 bearbeitet]
Adri
Stammgast
#78 erstellt: 12. Jul 2005, 23:29

antiphysis schrieb:
Erstaunlich finde ich die Tatsache, dass es recht wenige Einspielungen der Serenaden gibt


Eine weitere habe ich:
amazon.de

Johannes Brahms
Serenade Nr. 2 A-dur op. 16

Leonard Bernstein
New York Philharmonic Orchestra
Sony

bei amazon gefunden:
Orchestra Sinfonica di Milano Giuseppe Verdi
Alun Francis
Arte Nova
amazon.de


Leider sind Brahms' Serenaden noch seltener zu hören als die Dvorak-Serenaden.

Gruss
Hüb'
Moderator
#79 erstellt: 13. Jul 2005, 07:16
Hier noch eine schöne Zusammenstellung für kleines Geld:



Viele Grüße,

Frank
vanrolf
Inventar
#80 erstellt: 13. Jul 2005, 15:41
Hallo zusammen,

interessieren könnten mich noch folgende Aufnahmen, kennt sie eventuell jemand?




Die Kertesz-Aufnahme mit dem LSO ist von 1967 und kostet z.Zt. keine EUR 5,00, dagegen ist die Mackerras von 1998 und noch Vollpreis. Letztere wurde damals in diversen Publikationen (Fono Forum, Rondo) hochgelobt.

Gruß Rolf
op111
Moderator
#81 erstellt: 13. Jul 2005, 16:51
Hallo Rolf,
die Kertesz-Aufnahmen der Serenaden sind sozusagen Klassiker und wurden von Ulrich Schreiber als einzige empfohlen.
Ich habe sie oft im Radio gehört.
Da kannst du m.E. nichts falsch machen.
Ich erinnere mich vage, daß die Arte Nova CD im fono forum nicht gut rezensiert wurde.

David Hurwitz gab der Telarc 10/10
http://www.classicstoday.com/review.asp?ReviewNum=550

Radiotipp:
Der WDR hat auch noch Aufnahmen von Günter Wand im Archiv.

Gruß
Franz


[Beitrag von op111 am 13. Jul 2005, 17:00 bearbeitet]
antiphysis
Stammgast
#82 erstellt: 13. Jul 2005, 19:55
Es gibt also doch mehr Einspielungen als ich zunächst gefunden hatte. Im Verhältnis zu der Unzahl von Einspielungen der Symphonien hält sich das Angebot jedoch tatsächlich in Grenzen - was wohl damit zusammenhängt, dass die Serenaden (unverdientermaßen) eher als «Randwerke» betrachtet werden.

Grüße


PS: Die Kertesz-CD werde ich mir sicher als Alternative besorgen! (Danke für den Hinweis vanrolf)


[Beitrag von antiphysis am 13. Jul 2005, 19:56 bearbeitet]
teleton
Inventar
#83 erstellt: 14. Jul 2005, 11:49
Hallo Brahms-Freunde,

die Serenaden Nr.1 und 2 habe ich auf einer
Philips-CD mit B.Haitink / CGO Amsterdam.
Eine gute Aufnahme, die derzeit nur als Gesamtaufnahme mit den Sinfonien+Ouvertüren im CD-Programm zu haben ist.
Damit leider also für den Neukäufer nicht so interessant, da die Sinfonien in spannenderen Aufnahmen unter Solti (Decca), Szell (Sony/CBS), Klemperer (EMI), Karajan (DG+Decca) zu haben sind.
Vielleicht findet man die Einzel-Philips - CD für die Serenaden noch auf dem krabbeltisch .

Nun noch eins, das ich seit Monaten für verfehlt halte --- und das ist der Titel dieses Thread´s :



Brahms war nie ein unterschätzter Kopmponist !!!
Tommy_Angel
Inventar
#84 erstellt: 14. Jul 2005, 13:05
... um auf den Ursprungstitel/Frage dieses Threads zurück zu kommen.

Könnte es nicht auch sein, daß Brahms einfach eine gewisse "Vorbildung" voraussetzt? Ich meine, mit zunehmendem Alter und mehr und mehr gehörter Klassik erschließt er sich mir jetzt immer mehr. Obwohl, ich habe ihn mir immer noch für das Altenteil vorbehalten in der Hoffnung, ihn dann zu verstehen
Susanna
Hat sich gelöscht
#85 erstellt: 14. Jul 2005, 13:52
Hallo,

in meiner Region wird Brahms sehr geschätzt, es gibt ein Brahmshaus sowie eine Brahmsgesellschaft, die zahlreiche Dokumente rund um den Komponisten verwaltet und auch Vorträge anbietet und Symposien durchführt. Die Anregung für all dies ging übrigens auf Justus Frantz zurück, der Brahms nach eigener Aussage sehr schätzt.
Alljährlich wird ein Preis verliehen, 2004 erhielt ihn der Pianist Lars Vogt, weitere Preisträger waren u.a. Lisa Smirnova, Klavier oder Christian Tetzlaff, Violine.
Daß Brahms weit über Deutschland hinaus beliebt ist, zeigen viele Studienaufenthalte junger koreanischer Künstler hier, die sich über Brahms immer begeistert äußern.

http://www.brahms-sh.de/index.html

Grüße,
Susanna
op111
Moderator
#86 erstellt: 14. Jul 2005, 23:32
Diese Nachricht wurde automatisch erstellt!

Das Thema wurde aufgeteilt und einige themenfremde Beiträge wurden verschoben. Das neue Thema lautet: "Brahms: Klaviersonaten"
Chris_G
Stammgast
#87 erstellt: 23. Jul 2005, 17:32
Hallo Gemeinde,

ich besitze bisher nicht allzu viele Werke von Brahms.

Die Klavierkonzerte habe ich von Oppitz unter Colin Davis, die tragische und Festouvertüre wie auch die Serenaden unter Abbado.

Sind die Klavierstücke für Soloklavier von Oppitz ebenfalls empfehlenswert?

Kann einer Positives zur folgenden CD berichten bzw. die positiven Erfahrungen spezifizieren?:
Vielleicht als Ergänzung zu meinen Aufnahmen...



Danke!

Gruß
Christoph


[Beitrag von Chris_G am 23. Jul 2005, 17:37 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#88 erstellt: 23. Jul 2005, 17:38
Hallo Christoph!

Oppitz soll ein sehr guter Brahms-Spieler sein. Ich werde mir seine Gesamtaufnahme auf jeden Fall noch zulegen. Zu den Sawallisch-Aufnahmen habe ich hier im Thread weiter oben schon mal kurz was geschrieben. Die stehen ebenfalls auf meiner (viel zu langen) Einkaufsliste.

Grüße,

Frank
AcomA
Stammgast
#89 erstellt: 23. Jul 2005, 21:17
hallo Christoph und Frank,

oppitz ist ein intimer kenner des brahmsschen klavierwerkes. bezgl. der gesamtaufnahme mit ihm habe ich nur eine einschränkung, undzwar die benutzung eines bösendorfer, der sehr direkt aufgenommen wurde und dadurch unangenehm metallisch bis grell klingt. interpretatorisch absolut top. außerdem habe ich oppitz bisher zweimal live erlebt und kann sagen, dass er den schallplatteneindruck mehr als bestätigt !

gruß, siamak
maniK
Ist häufiger hier
#90 erstellt: 14. Aug 2005, 15:49

teleton schrieb:

Nun noch eins, das ich seit Monaten für verfehlt halte --- und das ist der Titel dieses Thread´s :



Brahms war nie ein unterschätzter Kopmponist !!!


Dem kann ich nur zustimmen. Nicht nur in unseren Land wird Brahms als einer der bedeutendsten Komponisten geschätzt. Ich habe viele Jahre in den USA, UK und Frankreich gelebt und auch dort gehört er zu den am meisten gespielten Komponisten
Kings.Singer
Inventar
#91 erstellt: 14. Feb 2012, 19:06
Liebe Klassik-Fans,

ich suche nach einer schönen Zusammenstallung Brahms'scher Lieder für Chor und Orchester (namentlich: Schicksalslied, Altrhapsodie, Nänie). Der Klassikmarkt ist von CD-Einspielungen ja nicht gerade überschwemmt.

Classicstoday.com (Victor Carr, dessen Empfehlungen ich eigentlich sehr schätze) empfiehlt Blomstedt, bespricht aber auch die Chandos-Produktion mit 9/9. Bei klassik.com kommt die dänische Chandos-Produktion ganz gut weg.
Ich lese in Foren auch Empfehlungen für Abbado.

Auf Grundlage dessen habe ich mal folgende zwei CD's ins Auge gefasst:

jpc.de
amazon.de

Priorität hat für mich in dem Falle ein gut einstudierter und sauberer Chor, da ich die CD auch zwecks Einstudierung der Werke anschaffen will. Daher fällt Abbado auch raus. Habe heute die Altrhapsodie auf Youtube (Noten laufen mit, daher prinzipiell schön) in dieser Aufnahme gefunden - der Chor mulmt rum, schleppt, intoniert nicht sauber. Ich denke auch, dass bei der Abmischung der Chor noch ein wenig mehr Präsenz vertragen hätte. Oder wurde so abgemischt um die Defizite zu überdecken?

Leider habe ich keine Möglichkeit gefunden in die beiden abgebildeten CD's rein zu hören (zumindest in die Chor-Stellen). Kann mir jemand eine Empfehlung geben?
Falls die Chöre in beiden Fällen auf dem Niveau der Abbado-CD singen, dann werde ich lieber gar keine anschaffen.

Viele Grüße,
Alexander.


[Beitrag von Kings.Singer am 14. Feb 2012, 19:12 bearbeitet]
Kreisler_jun.
Inventar
#92 erstellt: 14. Feb 2012, 22:22
Von denen die ich kenne, habe ich Abbado/DG als mit Abstand am besten in Erinnerung, d.h. sie ist besser als Sinopoli/DG aus den 1980ern und noch ein paar Einzelaufnahmen, die ich gehört habe.
Ich bin weder Chorsänger noch -experte, aber es würde mich wundern, wenn der dänische oder amerikanische Chor besser wären als der Berliner Ernst-Senff- bzw. Rundfunkchor. (Bei der Alt-Rhapsodie kommt es mir ehrlich gesagt, auch auf die Altistin mehr an als auch 2 min. Chor...)

Gardiner hat bei seinen Sinfonien ein paar Chorwerke als Füller, aber ich weiß nicht genau welche.
Kings.Singer
Inventar
#93 erstellt: 14. Feb 2012, 23:19
Hallo Kreisler jun.,

danke für deine Hinweise. Ich nehme nur an, dass der Chor bei Abbado in weiteren Aufnahmen ähnlich schwach abschneidet. Und beim Schicksalslied und der Nänie gibt es auch etwas mehr zu tun.
Gardiner konnte ich bei Youtube hören. Ist vielleicht, was den Chorpart anbelangt, eine sinnvolle Alternative. Allerdings auch wieder nicht so überzeugend, als dass ich mir mehrere CD's kaufen würde (die gesuchten Chorwerke sind leider nur als Füller bei verschiedenen Symphonien dabei). Gardiner kommt eben aus dem HIP-Lager und bei seinem Brahms vermisse ich etwas den Pathos!

Viele Grüße,
Alexander.

P.S. Momentan habe ich am ehesten die Blomstedt CD im Auge. Habe den Peer Gynt, ebenfalls aus San Francisco. Leider habe ich die CD's momentan nicht zur Hand, aber laut meiner Erinnerung ist mir der Chor nicht negativ aufgefallen - und das heißt in der Regel 'was.


[Beitrag von Kings.Singer am 14. Feb 2012, 23:21 bearbeitet]
Kaddel64
Hat sich gelöscht
#94 erstellt: 15. Feb 2012, 12:44
Hallo Alexander,

ich habe vor etwa 15 Jahren zwecks Einstudierung derselben Werke vor derselben Frage gestanden.
Damals habe ich mich für Nathalie Stutzmann und Colin Davis entschieden, in dieser Aufnahme von 1993:

amazon.de

Der Chor des BR ist, was die Klarheit der Stimmen und seine Intonationssicherheit betrifft, über jeden Zweifel erhaben und dürfte diesbezüglich jedenfalls die bisher vorgeschlagenen Chöre bei Abbado, Blomstedt oder Albrecht um Längen schlagen. Die Aufnahme ist insgesamt grundsolide. Brahms und Colin Davis sind nun zwar nicht eine Verbindung, die ich bevorzugen würde, aber der wunderschöne Alt von Nathalie Stutzmann entschädigt für Manches. Im Übrigen bin ich als Chorbass anders als Kreisler_jun. der Meinung, dass "die 2 Minuten Chorgesang" in der Rhapsodie den Höhepunkt bilden.

Wenn es noch kerniger und transparenter sein soll, was durchaus möglich ist, bin auch ich sehr schnell und sehr eindeutig bei Gardiner. Sein Brahms-Requiem von 1990 empfinde ich alles andere als unpathetisch; das Werk steht für mich in Gardiners Deutung trotz zahlreich vorhandener Alternativen nach wie vor ganz oben. Sicher fördert Gardinder den HIP-Ansatz, aber schließlich ist Brahms auch nicht Mahler oder Strauss.
Falls Gardiner also für Dich prinzipiell noch im Rennen ist und lediglich die Verteilung der Werke auf drei CDs abschreckt, dann melde Dich einfach per PN bei mir. Ich habe sie alle hier, und ich denke, wir finden dann eine Lösung.

Gruß, Kaddel
Hüb'
Moderator
#95 erstellt: 15. Feb 2012, 12:47

Ich habe sie alle hier, und ich denke, wir finden dann eine Lösung.

[Hust]...
Kaddel64
Hat sich gelöscht
#96 erstellt: 15. Feb 2012, 12:53

Hüb' schrieb:
[Hust]... :D
Blanker Neid.
Kings.Singer
Inventar
#97 erstellt: 15. Feb 2012, 17:19
Hallo Kaddel,

das ist eine echte Alternative. Zumal ich in aller Regel deutschen Text bzw. deutsche Werke mit deutschen Interpreteten bevorzuge (ebenso wie ich für Rachmaninov eher bei Svetlanov, für Tchaikovsky bei Mrawinsky und für Moussorgsky bei Gergiev zu hause bin - und für Walton bei Slatkin - etc. etc. - mit den jeweils native Ensembles).

In den Gardiner konnte ich schon rein hören, wie gesagt über Youtube. Es war glaube ich eine Stelle in der Nänie, an der es mir auf einmal wie Schuppen von den Augen fiel: Ein Solopassage vom Chor-Bass. Die Stimmen waren sehr kultiviert, einfach "englisch" (der Klang englischer Chöre ist einfach charakteristisch), und dennoch dachte ich: Schade, 10 oder 15 Bässe mehr und es klingt für mich mehr nach Brahms.
Daher dürfte Colin Davis auch interpretatorisch für mich durchaus geeignet sein. Ich würde die Brahms-Symphonien eher mit Klemperer oder Giulini als mit Gardiner in den Player tun - da sollte (ungehört) Davis eher meinem Geschmack entsprechen als Gardiner.

Ich habe gerade mal die Angebotsliste bei Amazon durchgeschaut und habe gesehen, dass viele gebrauchte CD's ("Neu" ab ca. 25€ ist mir zu teuer) als BMG Club-Edition zu verkaufen sind. Hoffe, dass ich einen finde, der mir CD mit original Cover schicken kann.

Viele Grüße,
Alexander.
Joachim49
Inventar
#98 erstellt: 15. Feb 2012, 19:57
jpc.de
Jetzt fühle ich mich allerdings verpflichtet auf den besten* Dirigenten des Gastlandes, in dem ich lebe,hinzuweisen. Der Mann hat schliesslich einen der besten Chöre der Welt 'erzogen'

* Rene Jacobs käme auch für diesen Titel in Frage, aber er tritt fast nie mit hiesigen Musikern in B auf.
Moritz_H.
Stammgast
#99 erstellt: 15. Feb 2012, 21:11

Joachim49 schrieb:
Jetzt fühle ich mich allerdings verpflichtet auf den besten* Dirigenten des Gastlandes, in dem ich lebe,hinzuweisen. Der Mann hat schliesslich einen der besten Chöre der Welt 'erzogen'


Hallo Joachim,
das wurde allmählich auch Zeit mit dieser Empfehlung !


… an diesen Dirigenten habe ich auch gleich gedacht …
aber da durfte ich Dir doch nicht vorgreifen …
Kaddel64
Hat sich gelöscht
#100 erstellt: 16. Feb 2012, 00:59

Joachim49 schrieb:
Jetzt fühle ich mich allerdings verpflichtet auf den besten Dirigenten des Gastlandes, in dem ich lebe,hinzuweisen. Der Mann hat schliesslich einen der besten Chöre der Welt 'erzogen'.
Es sei dir gegönnt. Herreweghe hätte ich auch empfohlen, leider hat er die Nänie nicht eingespielt...
Kings.Singer
Inventar
#101 erstellt: 16. Feb 2012, 23:06

Kreisler_jun. schrieb:
Ich bin weder Chorsänger noch -experte, aber es würde mich wundern, wenn der dänische oder amerikanische Chor besser wären als der Berliner Ernst-Senff- bzw. Rundfunkchor.


Was Intonation betrifft, so freue ich mich, wenn ein Chor in etwa so klingt:
http://www.youtube.com/watch?v=bka5NqBm1Bs
Also ich würde es nicht als Referenz bezeichnen, was Intonation betrifft, aber ich freue mich wenn ein Profichor diesen Standard halten kann. Nur, dass mal klar ist, was in meinen Augen "gute" Intonation ist.

Da brauch ich so ein Rumgewurschtel wie an dieser Stelle nicht, egal ob es ein Rundfunkchor ist, oder nicht:
http://www.youtube.com/watch?v=BISqtrh3iI0&t=1m55s

Viele Grüße,
Alexander.

P.S. Es tut dem Monteverdichoir (Gardiner) völlig unrecht, denn sie sind ohne Zweifel Weltklasse. Allein die tollen Bruckner Motetten a cappella oder Alte Musik wie Victoria oder Beethoven - damit haben sie sich auf jeden Fall an die Weltspitze gesungen.
Aber in den meisten Fällen würde ich auch das Collegium Vocale Gent dem Monteverdichoir vorziehen. Ein Stück weit stört mich dieser charakteristisch englische Klang schon. Da klingen die belgischen Kolleginnen und Kollegen meist doch entschlackter (und sind dabei nicht minder durchsetzungsfähig).


[Beitrag von Kings.Singer am 16. Feb 2012, 23:10 bearbeitet]
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