Kompaktlautsprecher: Tang Band W4-2142 in SUG1-06 (Herstellerentwurf)

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KwieKatze
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 26. Mrz 2018, 23:21
Ende letzten Jahres fragte mich der Sohn zweier guter Bekannter ob ich nicht Lust hätte zusammen mit ihm zwei Kompaktlautsprecher zu bauen, nachdem er diverse 2.0- und 2.1-Fertigsysteme in der Preisklasse zwischen 200 bis 300 Euro probegehört, jedoch nie wirklich angetan vom Klang war. Ich habe ihn von meinen Tang Band W8-1772 im Horn vorgeschwärmt (Baubericht hier, Fotos hier) und beim ersten Probehören dauerte es nicht sehr lange, bis er sich in den klaren Klang und die präzise Wiedergabe verliebt hatte.

Somit stand fest, dass es ein Breitbandlautsprecher werden musste. Die anfängliche Sorge ein Breitbandlautsprecher könnte zu wenig Bass wiedergeben, konnte ich ihn zwar nicht auf Anhieb nehmen, dennoch haben wir uns auf das Projekt eingelassen. Nach ein wenig Recherche fiel die Wahl schnell auf den Tang Band W4-2142, der in vielen Foren hochgelobt und in Tests sehr gut abgeschnitten hatte. Praktisch das Tang Band mit dem SUG1-06 auch gleich einen passenden Gehäuseentwurf auf der Webseite parat stellt, für den wir uns der Einfachheit auch entschieden haben.

Als Ausgangsmaterial dient 21 mm dickes Multiplex Buche. Das wirklich gute an so einen Kompaktlautsprecher ist, dass die benötigten Einzelteile auf der Kreissäge schnell in den entsprechenden Maßen zugeschnitten sind. Da bin ich von meinen Hörnern, die ich im letzten Jahr gebaut habe ganz anderes gewohnt. Anschließend noch mit der Schattenfugensäge noch einige Nuten an ausgewählten Stellen gefräst, die Löcher für das Chassis und das Bassreflexrohr ausgeschnitten und abgesenkt, schon kann es zum Verleimen übergehen.

Auch das ist unter Zuhilfenahme einiger Zwingen schnell und dank Lamellos auch präzise erledigt. Einmal die Überstande mit dem Bandschleifgerät beseitigen, mit der Oberfräse ein paar Rundungen hinzufügen, mit 120er, 240er und 400er auf dem Exzenterschleifer schleifen und mit Leinenöl behandeln. Zum Abschluss gibt es noch einen schönen Sockel unten drunter schrauben, der vom eigentlichen Gehäuse durch eine zur jeder Seite 2 cm kleineren und lediglich 10 mm hohen Holzplatte optisch getrennt wird.

Jetzt noch etwas Dämmwolle in das Gehäuse, die Terminalanschlüsse anbringen und das Bassreflexrohr verkleben und zum krönenden Abschluss das Chassis einbauen, fertig ist der Kompaktlautsprecher. Der geschätzte Arbeitsaufwand von der Planung bis zur Fertigstellung betrug circa 25 Stunden. Hier ein paar Impressionen vom Bau:

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Und hier die Lautsprechner nach ihrer Fertigstellung:

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Besonders gespannt sind wir auf die erste Messung in REW gewesen, die ich mit meinem UMIK-1 angefertigt habe. Dafür das kein Sperrkreis verbaut ist, sieht das schon ganz ordentlich aus, wie ich finde und klingt auch bereits so, aber da geht noch was. Gemessen wurde am Hörplatz, die Lautsprecher mussten wegen des beschränkten Platzangebots auf dem Schreibtisch etwas nach außen gedreht werden, was in der Messung auch in den abfallenden Höhen deutlich zu erkennen ist.

Hörplatzmessung ohne Korrektur

Im letzten Jahr habe ich mir die Vollversion von Dirac Live gekauft, die zwei statt nur eine Lizenz umfasst. Da ich nur eine nutze, habe ich die zweite auf den Rechner des guten Bekannten aktiviert und werkeln lassen. Ich bin jedes Mal aufs Neue beeindruckt, was die Software mit ein paar Klicks an Wunder hervorbringt. Bei dem Frequenzgang bin sogar ich ein kleines wenig neidisch geworden und die kleinen Kompaktlautsprecher klingen auch noch genauso unverschämt gut, wie es der korrigierte Frequenzgang vermuten lässt. Die anfänglichen Sorgen der Bass könnte zu schwach ausfallen, lösten sich nach den ersten Stücken auf der Playlist in Luft auf. Ab 40 Hz liefern die kleinen Vierzöller in dem schlichten Gehäuse ordentlich Dampf

Hörplatzmessung mit Korrektur

Nachmachen unbedingt empfohlen


Viele Grüße,
Carsten
meg_fan
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 27. Mrz 2018, 23:09
Sehr schön geworden! Bemerkenswert der Tiefgang, 45 Hz sind eine Ansage... Und das Chassis ist ja mal echt bezahlbar... Vielleicht baue ich die nach...
omu
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 21. Nov 2020, 23:03
Hallo Carsten,

Bin noch ganz neu im Selbstbaubereich, aber über den Tangband bin ich nun auch schon gestolpert. Hast du den anfangs mit oder ohne Sperrkreis verbaut?

Gr. Oliver


[Beitrag von omu am 21. Nov 2020, 23:24 bearbeitet]
MBU
Inventar
#4 erstellt: 22. Nov 2020, 02:47
Hallo Carsten,

da hast du sehr schöne Gehäuse gebaut.

Woher bekommst du denn Buche MPX? Alle Baumärkte in meiner Nähe haben seit Jahren nur noch Birke (= "Abfall" - verwende ich nicht mehr)

Tipp: Die Raumentzerrung geht auch (fast) kostenlos indem man sich die (mini-) DSP-Einstellungen von REW berechnen lässt.
herr_der_ringe
Inventar
#5 erstellt: 23. Nov 2020, 23:30
zumindest hier gibts das beim biber

nachtrag: optisch bevorzuge ich birke (da heller) plus antikwachs (da wenig anfeuernd). gibts auch in möbelqualität


[Beitrag von herr_der_ringe am 23. Nov 2020, 23:32 bearbeitet]
MBU
Inventar
#6 erstellt: 23. Nov 2020, 23:39
Bis vor 10 Jahren, als mein (heute geschlossener) Stammbaumarkt noch Buche hatte, habe ich gerne Buche MPX verarbeitet. Das ist exakt zu bearbeiten und ergibt eine schöne Oberfläche.

Birke ist i.m.h.o. dagegen "Dreck". Das Zeug spreisselt ohne Ende und lässt sich weder sauber fräsen noch schleifen. Seitdem ich keine Buche mehr bekomme nehme ich wieder MDF.
trilos
Inventar
#7 erstellt: 04. Dez 2020, 02:38
Hallo Michael,

im Baumarkt finde ich auch kein Buche MPX.

Aber die Schreiner haben das zumeist da (oder können es bestellen).

Und ja, auch nach meiner Erfahrung ist das qualitativ besser.

Beste Grüße,
Alexander
KwieKatze
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 19. Feb 2021, 23:30
Etwas spät die Antwort, aber besser spät als nie

Buche Multiplex ist in den gängigen Bauhäusern tatsächlich nicht zu bekommen. Ich kaufe mein Holz immer bei Holz Sprungmann in Gelsenkirchen, da muss man dann aber immer eine ganze Platte (1500x2500 mm) ablaufen. Wenn man nett fragt, darf man vor Ort noch einen Transportschnitt machen


Viele Grüße,
Carsten
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