Kurz-Review Grado 80X

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oldie400
Stammgast
#1 erstellt: 17. Jul 2022, 10:04
Einleitung
So, habe den jetzt einfach mal rausgehauen.
Da ich OnEars mag, und mir das Retro Design gefällt, habe ich jetzt mal zugeschlagen für 145 €. Der 80X wird meistens empfohlen oder dann der 325X, allerdings mit eher Richtung 400€.


Ausstattung und Verarbeitung
Der Kopfhörer kommt in einer Pappbox mit einem 6,3 Adapter. Das war’s.
Der Kopfhörer ist fast komplett Plastik und sieht nicht besonders robust aus, im Vergleich z.B. zu den Beyerdynamik DT Modellen, aber wenn die mal runter fallen sollten sie das meiner Meinung schon überleben .
Das Kabel würden wohl die meisten hier als etwas „störrisch“ bezeichnen. Das stört mich aber nicht. Egal wo ich es anfasse gibt es keine Störungen, also alles Ok. Kabel ist fest.


Tragekomfort und Praxis
Das angegebene Gewicht, das ich gefunden habe war 210 g und zumindest mich mit eher durchschnittliche Kopfgröße drücken sie nach eine Weile (ca. 1 h) ein klein bisschen an den Ohren. Ein bisschen herum gerückt und dann wieder alles gut. Ein bisschen Druck sollte bei OnEars meiner Meinung nach auch sein, sonst fallen die immer runter...
Mit 210g laden die natürlich zum herumlaufen im Haus/Wohnung ein. Für Draußen sind sie ziemlich offen, da muss man schon laut drehen und sie leaken ziemlich, aber wenn einen das nicht stört oder das man einiges hört… sind sie dafür gut.
Mit 99db an 32 Ohm müsste er an den meisten Geräten gehen.


Hörtests
Habe sie erst mal an einen Player gehängt. Habe dann gleich den leichten Badewanne EQ raus genommen und habe ohne EQ gehört. Die Abstimmung erinnert mich etwas an meinen 50€ AKG 518LE.
Auf jeden Fall ist er meiner Meinung nach als Spaßhörer abgestimmt.

Generell ist er nach 3 h Burn in nicht so detailliert wie mein dt 880 oder Meze 99, eher für die Fraktion: Ich will nicht wissen welches Fell der Schlagzeuger benutzt ;).
Trotzdem hat er bei einigen Songs Details hervorgehoben die ich noch nicht so bemerkt habe.

Was mir sofort aufgefallen ist, im Gegensatz zu meinen anderen Hörern hat man das Gefühl die Musik ist nicht direkt im Kopf, hat etwas mehr Abstand zum Kopf?

Hab ihn dann noch an meinen Qudelix gehängt und mit AutoEq von älteren 80er Modellen gefüttert. Am besten gefallen, und meiner Meinung nach am nähesten dran, war für mich die Einstellung vom R80e von Crinacle:

Type Fc Q Gain
Peaking 28 Hz 0.85 6.7 dB
Peaking 1453 Hz 0.39 1.7 dB
Peaking 2086 Hz 3.36 -9.6 dB
Peaking 4620 Hz 3.37 -6.2 dB
Peaking 15608 Hz 0.06 1.2 dB
Peaking 42 Hz 4.29 0.8 dB
Peaking 2190 Hz 2.93 0.5 dB
Peaking 2421 Hz 3.97 -1.4 dB
Peaking 3232 Hz 5.09 2.6 dB
Peaking 7686 Hz 3 -2.0 dB

Damit klingt er deutlich zahmer und nicht schlecht. Denke aber nicht das man ihm so viel von seinem Charakter wegnehmen muss. Irgendeine Art von EQ um seine Problemzonen (zu sehen: starke Betonung obere mitten – mittlere Höhen / wurde allerdings vorgewarnt) etwas auszugleichen ist aber wahrscheinlich sinnvoll.

Aus meiner Sicht allerdings klarer Fall von, was haben die sich bei der Abstimmung gedacht?
Oder für speziellen Geschmack, bestimmtes Musikgenre?
Hatte auch das Gefühl das er von High Gain profitiert. Ich weiß, fragwürdig.

Irgendwo habe ich gelesen das Akustik Gitarre und Singer&Songwriter damit toll klingt.
Kann ich zumindest für Jerry Garcia / David Grisman bestätigen. Ja ich lese den ‚Was hört ihr Thread‘ ;).

Bin kein Burn In Verfechter, aber nach 6h hatte ich das Gefühl das er noch besser klingt.


Fazit:
Werde ich ihn behalten? Ja. Zum einen deckt er ein Spektrum ab, das ich in meiner Sammlung nicht habe (wenn mein Hifiman 400se eher der ruhige etwas zurückhaltende ist, ist er genau das andere Ende des Spektrums: vorne und quirlig) und zum anderen ist er mit 210g eine schöne alternative, wenn ich mal keine Lust auf Inears habe.
Was mir etwas fehlt ist der Wow Effekt nach dem ersten hören, den ich bei meinen anderen Hifi-Hörern hatte, vielleicht bin ich aber auch schon zu verwöhnt?
Das könnte aber auch eine Stärke sein. Ich könnte mir vorstellen, das er sich immer mehr bei mir einschleicht.

Mit einer uneingeschränkten Empfehlung für 145 € tue ich mir schwer. Es gibt so viele gute Hörer in dieser Preisklasse. Aber wenn man auf eine seiner besonderen Eigenschaften aus ist z.B. einen sehr leichten Hörer sucht, oder einen Hörer der den Übergang von 50€-60€ Hörern in die etwas gehobene KH Welt, meiner Meinung nach, sehr leicht macht ist er auf jeden Fall eine Erwägung wert. Oder eben nicht so viele Details will.


Disclaimer: Habe es nach bestem wissen und gewissen beschrieben, wie ich es wahrgenommen habe. Aber gerne Anmerkung oder Hinweise.


[Beitrag von oldie400 am 17. Jul 2022, 17:00 bearbeitet]
oldie400
Stammgast
#2 erstellt: 17. Jul 2022, 16:23
Ps.: Songs mit eher wow Effekt: Queen - Too much Love will kill you / Patti Smith - The Jackson Song. Gehört mit -6/7 dB bei 4000Hz

Nach noch einigen Stunden einspielen, kommt mir die Bühne deutlich breiter vor.


Anmerkung
Das beste Wort das mir für 80X einfällt, ist altmodisch. Für 145€ erwarte ich eigentlich mehr Detail und eine bessere Separation. Aber dafür machen sie es einem leicht, wenn man von günstigeren Modellen kommt. Wahrscheinlich können sie sich deshalb nach wie vor gut im Massenmarkt behaupten.
Wenn einem Gewicht und On Ear egal ist fährt man vielleicht besser mit Philips SHP9500/00 laut ZeeeM angeblich Geheimtipp, wenn man so einen Sound mag.
Werde sie jetzt noch einem gründlichen Burn In unterziehen und habe mir noch günstige L Cushions bestellt.
Werde vielleicht auch noch den Malerband Modd um den äußeren Rand der Cushions ausprobieren, mal sehen.


[Beitrag von oldie400 am 18. Jul 2022, 10:35 bearbeitet]
oldie400
Stammgast
#3 erstellt: 18. Jul 2022, 21:32
So habe jetzt die L Cushions drauf und nach 20 h einspielen ist er immer noch nicht der detailliertes, aber es geht in die Richtung die ich mir vorstelle. Verstehe nicht warum die die L Cushions nicht gleich drauf machen.
Habe 15€ bezahlt wahrscheinlich 3€ Produktionskosten.
Na egal so sind sie immerhin die besten OnEars die ich jemals hatte und ich hatte einige, allerdings auch die teuersten.


[Beitrag von oldie400 am 18. Jul 2022, 22:18 bearbeitet]
oldie400
Stammgast
#4 erstellt: 27. Jul 2022, 07:57
So habe die L Cushions außen mal mit Tape umwickelt, das bringt aus meiner Sicht den Bass etwas hervor und nimmt auch die Höhen etwas weg und macht sie zu angenehmen Dauer Hörern.
Hatte ja gesagt, ich habe keine Zeit gerade, bin jetzt auch etwas platt , aber konnte einfach nicht widerstehen .


[Beitrag von oldie400 am 27. Jul 2022, 07:59 bearbeitet]
MartinKa
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 27. Jul 2022, 20:08
Zumindest den 325x habe ich einmal im Laden probegehört und dann den RS2e vorgezogen. Ohne Zweifel klingt die Grado-Einstiegsklasse etwas anders als die Reihe der Klassiker und für das "normale" Käuferohr gefälliger. Die gesleevten Kabel waren in meiner Erinnerung auch etwas gelenkiger als die alten, aber leider immer noch nicht abnehmbar. Mir persönlich klang es jedenfalls schon fast zu ausgewogen, um dafür extra die Marke Grado zu kaufen. Ich mag den bissigen und schnellen RS2e eben gerade deshalb, weil er nicht so zahm klingt.


[Beitrag von MartinKa am 27. Jul 2022, 20:09 bearbeitet]
oldie400
Stammgast
#6 erstellt: 28. Jul 2022, 08:49
Hm, also würde jetzt nicht sagen das es den Charakter wegnimmt, eher ein bisschen zurück nimmt.

Is jetzt vielleicht ein bisschen komisch, aber was wiegt denn der Rs2e, würde mich interessieren?


----------------------------------
Hm und noch mal was anderes. Der RS2e hat im mittleren-oberen Bass ein bisschen mehr Betonung und ist bei den oberen mitten etwas zurückgenommen. Sieht man hier sehr schön. Ja kommt hin . Der 80X ist ungefähr so wie der 80e nach meinem Gefühl.

RS2e


SR 80e


SR 325e



Ps.: Habe nach geschaut, steht 190g wird wohl hinkommen.


[Beitrag von oldie400 am 28. Jul 2022, 19:37 bearbeitet]
oldie400
Stammgast
#7 erstellt: 02. Aug 2022, 13:40
Hm aber find's trotzdem interessant das sie die RS anders abstimmen als die SR Modelle.


[Beitrag von oldie400 am 02. Aug 2022, 19:55 bearbeitet]
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