Vergleich Shure SE 215 vs. 535

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sarah.10.03
Stammgast
#1 erstellt: 19. Apr 2016, 11:29
Hallo ihr lieben!

Ich habe mal eine Frage an euch. Und zwar besitze ich jetzt seit einiger Zeit die Shure SE215 und bin mit vielen Punkten bei denen auch super zufrieden.

- der Sitz ist für mich wirklich perfekt, nichts verrutscht oder drückt in irgendeiner Form
- die Abdichtung ist großartig. Früher war ich beim Fiio X1 öfter mal an die 50 herangekommen bei der Lautstärke, jetzt hab ich den auf 40, wenn's mal richtig laut sein soll.
- Optik (ja zählt auch) find ich wirklich schön. Hab die Special Edition in hellblau und finde die sieht ziemlich cool aus
- der Sound ist für mich nach Anpassung mittels Equalizer auch schon recht gut, ABER

hier ist für mich eigentlich der einzige Punkt wo ich mir noch Verbesserung vorstellen könnte. Ich würde mir, glaub ich, schon ein bisschen mehr Auflösung und Klarheit wünschen. Nun ist es ja mit IEs mit dem Ausprobieren praktisch unmöglich und daher wollte ich euch um Rat fragen. Vielleicht gibt es ja jemanden, der beide Hörer hat(te), oder zumindest jemand, der mir helfen kann meine generelle Bedenken zu zerstreuen.

Da wäre zum einen, dass ich öfters gelesen habe "gute" Hörer würden alle Fehler in nicht ganz so guten Aufnahmen aufdecken und einem dadurch gewissermaßen den Spaß an solchen verderben... Könnt ihr das bestätigen? Ich höre nämlich ziemlich viel Metal (auch fernab des Mainstream) und ich möchte nach wie vor gerne einen Hörer für alles, kann der 535 das?

Zum anderen wäre da der Punkt Bass. Ich kann mir das nicht so richtig vorstellen wie genau sich das jetzt auswirkt, wenn ein Hörer nicht so richtig bassig ist. Könnt ihr mir da weiterhelfen? Ich habe jetzt zum Beispiel beim SE215 den Equalizer in den Frequenzen unter 500Hz bei -6dB, weil der sonst arg die anderen Frequenzen überdeckt. Wäre denn so ein Problem bei dem 535 dann einfach nicht vorhanden, oder hat der noch weniger Bass? Ich kann mir irgenwie schlecht vorstellen, dass bei dem alles blechern und trötig klingt.... Dann wäre der ja wohl kaum so teuer, oder?

Please heeeelp meeeeee
XperiaV
Inventar
#2 erstellt: 19. Apr 2016, 12:26
Hier hast du mal die Frequenzkurven einiger Shure Modelle, inkl. SE215 & SE535

shure_se535_graph_comparison

Der 535er ist ein Drei-Wege System, der 215 ein One Way Model.
Wenn du den Bass eh schon so absenkst, dann könnte er Dir vielleicht gefallen. Zudem dürften die Mitten, Auflösung & Räumlichkeit deutlich besser sein beim SE535.
Und wenn Dir der Bass dann etwas zu wenig ist, gibt es noch die Möglichkeit einen (am besten parametrischen) EQ zu nutzen. Zumindest bei einem Smartphone problemlos mit Neutron oder HF Player möglich.
Wie da der X1 ausgestattet ist kann ich nicht sagen.
panzerstricker
Inventar
#3 erstellt: 19. Apr 2016, 13:27

XperiaV (Beitrag #2) schrieb:



Zudem dürften die Mitten, Auflösung & Räumlichkeit deutlich besser sein beim SE535.


Du meinst wohl eher "als beim 215"
sarah.10.03
Stammgast
#4 erstellt: 19. Apr 2016, 14:27
Wie wäre es denn jetzt, wenn man anhand dieser Diagramme mit einem Equalizer die Frequenzen der beiden Hörer angleicht. Klingen die dann exakt gleich, oder gibt es dann immer noch Unterschiede bezüglich der Auflösung etc? Oder funktioniert das gar nicht so simpel?
XperiaV
Inventar
#5 erstellt: 19. Apr 2016, 15:06
Wenn beide die gleichen Treiber verbaut hätten evtl., aber das dürfte in diesem Fall hier nicht funktionieren. Ich nehme an der SE535 arbeitet auch mit einer Frequenzweiche, was schon ein klanglichen Unterschied macht!
Hier ist das Verhältnis 3 Treiber zu einem, deshalb ja auch der große Preis-Unterschied.
sarah.10.03
Stammgast
#6 erstellt: 19. Apr 2016, 16:17
Würde das dann bedeuten, dass man z.B. bei Änderungen mancher Frequenzen durch den Equalizer die anderen Frequenzen gar nicht so beeinflusst, weil es mehrere Treiber gibt?
bartzky
Inventar
#7 erstellt: 19. Apr 2016, 16:55
Nene das hat damit ersteinmal nichts zu tun. Worauf Xperia (hoffentlich) hinaus möchte ist, dass die beiden nicht zuletzt durch ihr komplett unterschiedliches Treiberkonzept eine stark unterschiedliche Charakteristik haben, die sich beispielsweise auch in einem ganz anderen Impulsverhalten zeigt. Sowas lässt sich nicht einfach per EQ-Eingriff ändern.

Hört sich für mich aber so an, als könnte der 535 das sein was du suchst. Würde trotzdem mal probieren auch die Konkurrenz à la StageDiver 2 und Fischer Amps Fa4 XB zu hören. Klar, die Passform ist bei 215 und 535 quasi gleich, deswegen liegt der natürlich nahe.
sarah.10.03
Stammgast
#8 erstellt: 19. Apr 2016, 20:45
Was bedeutet das mit dem Impulsverhalten denn genau, kannst Du mir das erklären? Und die von dir vorgeschlagenen Alternativen - was haben die denn den 535 voraus? Ich würde nämlich nicht unbedingt sagen, dass die Entscheidung schon in Stein gemeißelt ist, obwohl die 215 natürlich schon so viel richtig machen für mich, dass ich schon eine recht starke Tendenz wieder zu Shure hin habe...
bartzky
Inventar
#9 erstellt: 19. Apr 2016, 22:55
Wenn du dir hier mal die kompletten Messprotokolle anschaust, siehst du, dass ein Kopfhörer mehr ausmacht, als nur die Bode Diagramme der Amplitudenverstärkung (also die Freuquenzdiagramme), die Xperia schon gepostet hat:
Shure SE215
Shure SE535

Das Impulsverhalten bzw die Impulsantwort charakterisiert wie ein Kopfhörer auf einen sehr kurzen Impuls reagiert. Daraus erkennt man zB wie lange der/die Treiber noch nach Ausbleiben von Signalen schwingt/schwingen. Als Hifi-Fan kann man versuchen daraus Rückschlüsse auf die Präzision und Schnelligkeit des Kopfhörers zu schließen. Das ist übrigens das Diagramm unten links.
Ist jetzt aber nur mal gaaanz grob angeschnitten... Alles Andere geht jetzt glaube ich etwas zu weit in die Systemtheorie.


Und die von dir vorgeschlagenen Alternativen - was haben die denn den 535 voraus?

Voraus - Naja, alle drei Hörer habe ihre Fangemeinde. Jeder ist einfach etwas anders. Ich zB habe den Shure SE215 und einen StageDiver 2, der mir persönlich besser als der Shure SE535 gefällt.
Was extrem praktisch an dem Fischer Amps und StageDiver ist, ist dass man beide sehr einfach bei jeweiligen Partnern der Marke Probehören kann. Das geht soweit ich weiß bei Shure nicht so einfach.
TenDance
Stammgast
#10 erstellt: 20. Apr 2016, 02:18
Der Witz an mehreren Treibern ist ja, dass man versucht die physikalischen Nachteile eines Treibers abzustellen. IdR sind Treiber durch ihre Größe (membranfläche), die Mase und ihren Hub definiert. Hohe Töne haben gern wenig Masse und kurzen Hub, was man mit kleiner Fläche und dünner Membran hinbekommt. Tiefe Frequenzen sind generell träger (Wellenlänge) und am besten darstellbar mit großer Fläche und tiefem Hub, bedingen aber dadurch und den daraus resultierenden Kräften eine massigere und stabilere Membran. Was bei tiefen Tönen nicht so auffällt, diesen Treiber für die Wiedergabe mittlerer und hoher Töne aber unpraktisch macht.
Und dann gibt es da noch die Tatsache dass ein Treiber immer nur eine Frequenz im Augenblick wiedergeben kann und der Frequenzwechsel, je nach Unterschied, schonmal "dauern" kann, sprich unsauber wird. Masse ist einfach träge. Und wenn Du die anliegende Kraft erhöhst um dem entgegenzuwirken schwingt er über, wird also beim Wechsel von tief zu hoch erst zu hoch bevor Du ihn wieder abfallen lassen kannst. Weswegen man das in der Praxis auch nicht nutzt.

Um es kurz zu machen: mehrere Treiber haben theoretisch die Möglichkeit verschiedene Frequenzspektren besser wiederzugeben, ein einzelner Treiber tendiert dazu dass es etwas "matschiger" klingt.

Sowas siehst Du aber nicht an einem Frequenzverlaufdiagramm da dort nur jeweils eine Frequenz pro Messfenster getestet wird.

Da aber Treiber auch Geld und Platz kosten ist es, gerade bei in ears, nicht damit getan beliebig viele Treiber hineinzustopfen. Lieber einen guten statt viel Müll
Aber, wenn es gut gemacht ist, können mehrere Treiber eine bessere Auflösung bewirken. Das wäre jetzt der Unterschied vom 535 zum 215
Und bezüglich Deines Bassproblems: es könnte sein dass der 535 ohne diese Absenkung auskommt, weil er die Bässe präzise anspielt ohne dabei die anderen Frequenzen in Mitleidenschaft zu ziehen.


[Beitrag von TenDance am 20. Apr 2016, 02:19 bearbeitet]
Poe05
Inventar
#11 erstellt: 20. Apr 2016, 07:34
Wenn wir jetzt von der Theorie wieder zur Praxis kommen:

Es ist tatsächlich so, dass der SE215 einiges gemeimeinsam hat mit dem SE535.

Wenn ich vom SE215 auf den SE535 wechsel, so wird der Bass auf ein erträgliches Mass reduziert.
Ich höre gerne dunklere Hörer, aber der SE215 übertreibt es für mich auch. Ich habe den Bass beim SE215 immer reduziert und die Höhen angehoben, dann passt er.

Der Hauptvorteil beim SE535 ist jedoch, dass die Musik deutlich klarer wir. Es ist wirklich, als ob eine Decke vor der Musik entfernt wird.

Allerdings erhöht sich die Auflösung jetzt nicht so stark, dass schlechte Aufnahmen überhaupt nicht mehr zu hören sind. Man hört nur: Es sind schlechte Aufnahmen. (Das habe ich extra nochmals mit einer schlecht produzierten Rock CD probiert.)

Ich denke auch, dass der SE535 passen könnte.


[Beitrag von Poe05 am 20. Apr 2016, 07:35 bearbeitet]
sarah.10.03
Stammgast
#12 erstellt: 20. Apr 2016, 10:32

bartzky (Beitrag #9) schrieb:


Das Impulsverhalten bzw die Impulsantwort charakterisiert wie ein Kopfhörer auf einen sehr kurzen Impuls reagiert. Daraus erkennt man zB wie lange der/die Treiber noch nach Ausbleiben von Signalen schwingt/schwingen.

Alles Andere geht jetzt glaube ich etwas zu weit in die Systemtheorie.


Ah ja, das hilft mir auf jeden Fall schon ein ganzes Stück weiter, danke!


Was extrem praktisch an dem Fischer Amps und StageDiver ist, ist dass man beide sehr einfach bei jeweiligen Partnern der Marke Probehören kann. Das geht soweit ich weiß bei Shure nicht so einfach.


Oh das wusste ich gar nicht. Ich dachte immer man könne praktisch gar keine Inears probehören! Das ist natürlich durchaus interessant, wobei es die ganze Sache auch immer noch schwieriger macht.
sarah.10.03
Stammgast
#13 erstellt: 20. Apr 2016, 10:44

Poe05 (Beitrag #11) schrieb:

Der Hauptvorteil beim SE535 ist jedoch, dass die Musik deutlich klarer wir. Es ist wirklich, als ob eine Decke vor der Musik entfernt wird.

Allerdings erhöht sich die Auflösung jetzt nicht so stark, dass schlechte Aufnahmen überhaupt nicht mehr zu hören sind. Man hört nur: Es sind schlechte Aufnahmen. (Das habe ich extra nochmals mit einer schlecht produzierten Rock CD probiert.)



Das ist auf jeden Fall sehr beruhigend, weil das wirklich einer der Hauptpunkte war, der mir Sorgen machte. Ich möchte nämlich nicht soviel Geld für den Hörer ausgeben und dann kann ich die Hälfte meiner Musik nicht mehr genießen... Würdest du mir vielleicht deine Test-CD verraten damit ich mir ein Bild machen kann was du für schlechte Aufnahmen hälst?
Poe05
Inventar
#14 erstellt: 21. Apr 2016, 22:35
Meine Test CD für so was heisst "Everywhen" von "We Are Going To Eat You".

Das war mal ein Zufallsfund vom Krabbeltisch. Die habe ich eine Zeit lang sehr gerne
gehört. Das war aber noch auf der "Küchenanlage".
sarah.10.03
Stammgast
#15 erstellt: 22. Apr 2016, 21:30
Cool, danke. Werd mal reinhören!
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