Die "Qualitätsschallmauer" bei Kopfhörern

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soundrealist
Gesperrt
#1 erstellt: 23. Dez 2016, 19:07
Kopfhörerpreise reichen von wenigen Euros bis in hohe vierstellige Regionen, sogar Exemplare für fast 5000,- € habe ich schon gesehen (aber noch nicht angehört)

Was mir aber seit Jahrzehnten nie wirklich klar geworden ist: Ab welcher Preisregion ist (unabhängig vom Hersteller) eigentlich eine Schallmauer erreicht, ab der man rein technisch betrachtet klanglich nur noch "verändern", aber nicht mehr verbessern kann ?

Maßstab sollte genau wie bei LS ja immer die "Nähe zum Original" sein. Trotz dem finde ich persönlich, daß irgendwie kein KH dem anderen gleicht, obwohl logischerweise keinerlei raumakustischen Einflüsse etwas nachteilig verändern können. All das macht es für mich sehr schwierig, objektive Maßstäbe anzulegen.
Sunlion
Inventar
#2 erstellt: 23. Dez 2016, 19:40
Nicht der Preis macht den Klang, sondern der Ideenreichtum der Ingenieure. Einer der beste Kopfhörer, den ich je hörte, ist der Klipsch Image S4, ein simpler Ohrhörer für ca. 70 Euro. Und der teuerste, den ich je hörte, war ein Sony aus den Neunzigern, mit einem Holzgehäuse (Ohrmuschel) aus 200 Jahre alten Zelkova-Bäumen für … keine Ahnung, hab's vergessen, auf jeden Fall mehrere tausend Euro. Und der Klang war trotzdem eher so lala …


[Beitrag von Sunlion am 23. Dez 2016, 19:42 bearbeitet]
Stoneprophet
Stammgast
#3 erstellt: 23. Dez 2016, 21:23
Naja das ist wie schon gesagt Relativ. Von der Abstimmung her ist es immer Geschmackssache. Was die Abbildung der Details an geht ist bei ist nach meinem Empfinden bei dynamischen Treibern so bei 1500-2000€ Schluss. Magnetostaten können da noch etwas mehr raus holen, aber um da eine Aussage treffen zu können habe ich da zu wenige hören können. Elektrostaten habe ich noch keinen Hören können, sollen aber nochmal besser sein.

Man darf aber nicht vergessen, wenn es 4 Stellig wird geht auch immer ein gewisser Teil in Design und Material. Der Teil kann je nach dem recht groß sein.

Der Theread ist glaube ich auch nicht so ganz richtig in der Kaufberatung. Oder suchst du etwas?
imLaserBann
Inventar
#4 erstellt: 23. Dez 2016, 23:36
Die Probleme fangen ja schon dabei an, zu definieren, was überhaupt einen besseren Kopfhörer auszeichnet.
Man hat zwar nicht den Einfluss der Raumakustik wie bei Lautsprechern dennoch gibt es durch das Koppelvolumen Resonanzüberhöhungen, die je nach Kopf/Ohr leicht unterschiedlich sind. Dazu kommt das generelle Problem, dass der Stereomix i.d.R. für Lautsprecher als Tonmaterial vorliegt, man über Kopfhörer aber eine zu starke Trennung zwischen den Kanälen hat.
Nähe zum Original wird da beim Raumeindruck schwierig zu beurteilen.
Provokant formuliert, würde ich einerseits sagen, ab einem Superlux 681 für 20€ wird es eigentlich nur noch in Nuancen besser.
Ab ca. 300€ hat man bei offenen Dynamiker in Sachen Abstimmung schon ziemlich freie Wahl bei hoher Klangqualität.
Andererseits macht man imho mit Magnetostaten in Sachen Qualität der Basswiedergabe nochmal einen Schritt nach vorne.
Um dann muss die vergebliche Suche nach dem Hörer beginnen, der alles richtig macht. Da das aber keiner schafft, braucht man natürlich mehrere Hörer.
Der bessere Ansatz wäre langsam vermutich, über Equalizing, DSP etc. den Klang anzupassen und auf nur noch einen Kopfhörer zu setzen.
oneforall
Stammgast
#5 erstellt: 24. Dez 2016, 13:10

Sunlion (Beitrag #2) schrieb:
Nicht der Preis macht den Klang, sondern der Ideenreichtum der Ingenieure.


Das glaube ich findet ausschließlich über dem Preis im Kopf statt.
Ein Kopfhörer ist ja wohl das technisch unspektakulärste Gerät in der Musikwiedergabe.
Wenn man überhaupt jemanden zu einer technischen Meisterleistung gratulieren sollte, dann sind das Hersteller von Rundspulenmaschinen.
Der Rest ist LEGO-Montage.
Dazu greifen viele Hersteller noch dazu in einen Partspool.
rockig
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 24. Dez 2016, 16:11

oneforall (Beitrag #5) schrieb:

Sunlion (Beitrag #2) schrieb:
Nicht der Preis macht den Klang, sondern der Ideenreichtum der Ingenieure.


Das glaube ich findet ausschließlich über dem Preis im Kopf statt.


Hifi ist halt eine Religion. Und wie in jeder Religion lässt sich so mancher € mit dem Glauben verdienen.
soundrealist
Gesperrt
#7 erstellt: 24. Dez 2016, 16:32
Ein sehr schöner Vergleich,wie ich finde. Aber hiervon mal abgesehen muss es außer den Gattungen (dynmisch und elektrostatisch) ja irgendwelche herstellungsaufwandstechnische Unterschiede geben (hinsichtlich Material und Konstruktion) welche den Klang und die Kosten beeinflussen.....


[Beitrag von soundrealist am 24. Dez 2016, 16:33 bearbeitet]
Marc1
Stammgast
#8 erstellt: 24. Dez 2016, 16:55

rockig (Beitrag #6) schrieb:

Hifi ist halt eine Religion. Und wie in jeder Religion lässt sich so mancher € mit dem Glauben verdienen.

Wie recht du (leider) hast...
Sakaro
Stammgast
#9 erstellt: 26. Dez 2016, 10:19

soundrealist (Beitrag #7) schrieb:
Ein sehr schöner Vergleich,wie ich finde. Aber hiervon mal abgesehen muss es außer den Gattungen (dynmisch und elektrostatisch) ja irgendwelche herstellungsaufwandstechnische Unterschiede geben (hinsichtlich Material und Konstruktion) welche den Klang und die Kosten beeinflussen..... :?


1. Als Basic kann man denke ich sagen, dass Magnostaten in der Produktion sicherlich teurer sein werden als Dynamiker, da es haufenweise billige Dynamiker gibt, aber keine wirklich billigen Magnostaten. Hifiman hat für das billige Massdrop-Angebot auch einen Dynamiker in den Ring geworfen und keinen Magnostaten.

2. Bei Dynamikern gibt es meiner Meinung nach grob 4 Kategorien:

- Billige No-Names

- Billig produzierte Markenprodukte, die sich fast ausschließlich über das Marketing definieren und deshalb wesentlich teurer sind als gleichwertige No-Names, Beats etc.

- Marken wie Beyerdynamics oder Sennheiser, die sich abseits des Massenmarkts auf Klangqualität setzten. Der Preis hat aber auch da eher was mit Image, Nachfrage zu tun als mit Produktionskosten. Das sieht man daran, dass alte Kopfhörer im Neupreis teilweise steigen und es von den Materialien her keinen extremen Quantensprung in den teureren Modellen gibt, der den 10-fachen Preis rechtfertigen würden. Ich bin ziemlich sicher, dass Firmen wie Beyerdynamics ihre Spitzenprodukte auch zu einem für den Massenmarkt geeigneten Preis verkaufen könnten, aber dann würde ihnen halt das komplette High-End-Geschäft wegbrechen. Ich könnte mir selbst vorstellen, dass die Hersteller bewusst solche Dinge wie extrem gute Auflösung den günstigeren Modellen vorenthalten, obwohl es implementiert werden könnte.

- Marken, die sich bewusst über Verarbeitungsqualität definieren: Beispielsweise Meeze Classics, Sonus Faber Pryma, Ultrasone Edition, oder auch die B&W P-Serie. Dort bekommt Kopfhörer, die für ihre Preisklasse mit extrem guter Verarbeitung und Materialien glänzen, aber der Klang nicht unbedingt zum besten der jeweiligen Preiskategorie gehört.

- .
ta
Inventar
#10 erstellt: 26. Dez 2016, 16:26
Ich würde Sennheiser oder Beyerdynamics durchaus als Massenfirmen sehen (=im Geizmarkt gelistet).

Gerade bei Beyer wird es sein wie bei VW: Anständiges Produkt, was durch die Marke nochmal enorm aufgewertet wird. Und den Mehrpreis brauchst du auch, um in Deutschland Löhne zahlen zu können.

Anständig heisst, für die Qualitätsanforderungen von 90% der möglichen Käufer ist auch was im Sortiment.

Mit dem T1 verhält es sich wie mit dem Phaeton, um beim Autovergleich zu bleiben. Man braucht sowas für die Fans und um die Marke zu pushen, weniger um den großen Reibach zu machen.

Solange VW noch Polos verkauft und solange Beyer einen DTX 350 m anbietet bekommt man die Marken aber nicht vollends in den Luxusbereich.

Da würde ich eher schon Stax Elektrostaten sehen, allein schon wegen dem Aufwand sie zu betreiben... Oder evtl. Grado. Die sind auch gerade noch bekannt genug.


[Beitrag von ta am 26. Dez 2016, 16:28 bearbeitet]
Sakaro
Stammgast
#11 erstellt: 26. Dez 2016, 16:52
Auf die Beschreibung des Luxussegments trifft doch eher der Sennheiser Orpheus zu. Ist der T1 von Beyerdynamics nicht eher Hifi-Massenmarkt? Der T1 weckt doch keinerlei Begehrlichkeiten außerhalb davon, dass man seinen Sound mögen kann. Weder ein super Design, noch absolut wunderbare Materialien, noch irgendein Statusflair. Von weitem erkennt man noch nicht einmal ein Unterschied zum 770 für 1/10 des Preises.
Apalone
Inventar
#12 erstellt: 30. Dez 2016, 06:59
mMn zu sehr subjektiv geprägt und deshalb kaum beantwortbar.

meinen Stax Lambda 404 würde ich niemals abgeben wollen.
Manche hielten ihn für kaum besser als einen AKG 141...

Einen 701 hielten die allermeisten für deutlich besser als einen Porta Pro; gekauft hätte ihn keiner - viel zu teuer.

(ich kenne eben viele HiFi-Banausen... )

mit einem sag ich mal 300,- KH mit (!) vernünftigem KHV hat man schon ein gutes Qualitätslevel erreicht - bis man etwas deutlich besseres/schöneres/repräsentativeres what ever hört/sieht/glaubt...
badera
Inventar
#13 erstellt: 30. Dez 2016, 11:12
Für mich gibt es drei Bereiche/Level:
1) Bis 150/200 Euro. Eine vernünftige Selektion beschert schon ordentlichen Klang (z.B. K701, DT880/DT990, MSR7, H6)
2) 300 bis 500 Euro. Noch mal eine Schippe drauf bzgl. Auflösung/Details/Feinheit
3) Elektrostaten zwischen 1000 und 2000 Euro. Ebenfalls noch mal eine Schippe drauf bzgl. Natürlichkeit, Authentizität, Neutralität.
Alles darüber ist m.E. den Mehrpreis nicht wert. Staxe in dem o.g. Preissegment sind für mich keine tausende Euro schlechter als deren Topmodelle oder als ebenfalls tausende Euro teurere Elektrostaten von Audeze oder Hifiman.
Apalone
Inventar
#14 erstellt: 30. Dez 2016, 11:18

badera (Beitrag #13) schrieb:
....oder als ebenfalls tausende Euro teurere Elektrostaten von Audeze oder Hifiman.


Bauen die denn Elektrostaten?

Wie gesagt

"Alles darüber ist m.E. den Mehrpreis nicht wert."

es ist halt subjektiv.

Ich kenne aus dem Bereich der "nicht HiFi-Infizierten" Niemanden, der 3.000 € f KH-Betrieb ausgeben würde.

Aber "wenn es sich doch lohnt"?!??
ZeeeM
Inventar
#15 erstellt: 30. Dez 2016, 11:34
Für Manche sind 300 Euro für einen Kopfhörer utopisch. Früher gab es die großen Drei, K701, HD650, DT880 und darüber ein paar Exoten. Heute sind Hörer zwischen 500 und 1000 Euro doch nur noch gehobenes MidFi, oder?
Wenn man mal sich im Detail eine 50 Euro Festplatte und einen 2000 Euro Kopfhörer betrachtet, dann kommt man etwas ins Grübeln.
Auch wenn man Kopfhörer signaltechnisch betrachtet, dann korreliert Wahrnehmung nicht zwangsläufig mit technisch besserer Wiedergabe.
Vergleicht man einen Stax 207 mit einem Grado PS1000, dann kommt man auch ins Grübeln.
badera
Inventar
#16 erstellt: 30. Dez 2016, 12:04

Apalone (Beitrag #14) schrieb:
Bauen die denn Elektrostaten?

Sry, meinte Elektro- und Magnetostaten.


Apalone (Beitrag #14) schrieb:
Wie gesagt

"Alles darüber ist m.E. den Mehrpreis nicht wert."

es ist halt subjektiv.

Klar, doch manches kann man durchaus halbwegs objektiv relativieren. Wenn ein Auto mit 1000 PS eine Mio € kostet und das gleiche Auto mit 1010 PS 3 Mio € kostet, ist es objektiv betrachtet den dreifachen Preis nicht wert.


Apalone (Beitrag #14) schrieb:
Ich kenne aus dem Bereich der "nicht HiFi-Infizierten" Niemanden, der 3.000 € f KH-Betrieb ausgeben würde.

Würde ich auch nicht. Außer ich gewinne ein paar Millionen im Lotto, so dass ich keine andere, sinnvollere Ausgabe in dieser Höhe mehr übrig hätte - dafür müsste ich aber erst mal Lotto spielen.
Apalone
Inventar
#17 erstellt: 30. Dez 2016, 12:09

badera (Beitrag #16) schrieb:
.......

Apalone (Beitrag #14) schrieb:
Ich kenne aus dem Bereich der "nicht HiFi-Infizierten" Niemanden, der 3.000 € f KH-Betrieb ausgeben würde.

Würde ich auch nicht. Außer ich gewinne ein paar Millionen im Lotto, so dass ich keine andere, sinnvollere Ausgabe in dieser Höhe mehr übrig hätte - dafür müsste ich aber erst mal Lotto spielen. :D


Ich glaube, wir drehen uns im Kreis...

Bsp:
Ich meine mal gehört zu haben, es gebe Leute, die 3.000,- für ein Auto ausgeben.

Ist doch völliger Blödsinn, oder? Völlig undenkbar sowas.
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