Harman Kardon AVR 7300 fiepst auf linken und rechten Kanal

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Nicolai1501
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 25. Apr 2025, 13:38
Hallo Zusammen,

mein Harman Kardon AVR 7300 fiepst auf dem linken und rechten Kanal. Sowohl im Stereo Betrieb mit L+R als auch im 5.1 Surround Betrieb ist es stets der Linke und Rechte Lautsprecher der piept. Die anderen Kanäle haben dieses Problem nicht. Dabei spielt es keine Rolle ob er ein Digitales Signal über bspw. ein Optisches Kabel empfängt oder ein analoges über Cinch. Ich habe probehalber mal den Center Lautsprecher an die Linke und Rechte Klemme gehangen. Auch er gibt dieses Störgeräusch aus.

Der Piepton ist würde ich sagen unabhängig von der Lautstärke. Wenn ich die Lautstärke auf -80dB (also 0) drehe, ist der Ton weg. Sobald ich um 1dB erhöhe, ist er wieder da. Zudem ist das Piepen sowohl im Leerlauf als auch im normalen Betrieb gleich laut und stets vorhanden.

Ich habe schon überlegt, die Elkos auf der Netzplatine zu tauschen. Nachdem aber stets L+R betroffen sind, weiß ich nicht ob dies des Rätsels Lösung ist.

Darüber Hinaus tritt öfters das Problem auf, dass vor allem im Stereo Betrieb reihum die Lautsprecher krachen und knarzen, als würde ich ich Wohnzimmer einen Ofen mit zu feuchtem Holz heizen. Und wenn ich das Gerät abschalte, verabschiedet sich der rechte Lautsprecher stets mit einem satten Ton (ähnlich nem dumpfen Schlag).

Was meint Ihr? Was könnte das Problem sein? Wie kann ich es beheben?

Würde mich sehr über Antworten freuen. Hab das Gerät erst seit kurzem und habe den boliden bereits jetzt in mein Herz geschlossen. Bis auf dieses nervige fiepen hat er nämlich echt nen hammermäßigen Klang
CarlM.
Inventar
#2 erstellt: 25. Apr 2025, 16:04
Das Fehlerbild spricht für einen Defekt im Bereich des DSP (Digital Sound Processing).

Die Endstufen des linken und der rechten Frontkanals befinden sich auf unterschiedlichen Platinen (3-Amp und 4-Amp). Sie besitzen auch eigene Relais.

Deshalb sollte man nach Bereichen suchen, wo FL und FR noch gemeinsam genutzte Bauteile besitzen. Andererseits scheidet das Netzteil aus, weil dann auch Center, SR,SL ... betroffen sein müssten.

Zur genauen Verortung müsste man mit einem Signalverfolger oder Oszi auf die Suche gehen.
Leider habe ich im Manual auch keine präzisen Angaben zu den Pre-Out und Direct-In-Buchsen gefunden.
Wären es "echte" Pre-Out-Buchsen (bei nicht "echten" Pre-Outs wird das Endstufensignal über Widerstände abgeschwächt), müsste das Störgeräusch auch an diesen Buchsen hörbar sein, wenn man einen Signalverfolger oder anderen Verstärker anschließt.

Selbst wenn man den Ort des Übels kennt, wird es mit einer Reparatur häufig schwierig. Wenn ein IC defekt ist, muss meistens die komplette Platine getauscht werden.

Insgesamt ist das Problem nicht von einem Laien zu lösen.
Nicolai1501
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 27. Apr 2025, 13:08
Ich habe mal einen zweiten Verstärker an die Pre Out Buchsen gehangen und das Störgeräusche ist immer noch da. Dabei scheint es mir jedoch etwas abhängiger von der Lautstärkeregelung zu sein, als das am AVR selbst
gst
Inventar
#4 erstellt: 27. Apr 2025, 16:31
Gut, dass du das so testen konntest. Das Ergebnis untermauert eher Carls Verdacht auf einen Fehler im DSP-Bereich.
CarlM.
Inventar
#5 erstellt: 27. Apr 2025, 16:36
Wenn die Störgeräusche aus dem angeschlossenen Verstärker bzw. desen Boxen kommen, spricht dies - wie oben erläutert - für einen DSP-Defekt.
Auch die Lautstärkeregelung ist Teil des DSP. Es gibt hier keine Potentiometer wie bei Stereo-Verstärkern, sondern (digitale) Encoder.

Ich gehe also mit hoher Wahrscheinlichkeit davon aus, dass die Endstufen und das Netzteil okay sind.

Letztlich bleibt nur eine intensive Sichtkontrolle, ob man Auffälligkeiten wie z.B. schlechte Lötstellen auf dem DSP-Board erkennen kann. Man kann ggf. auch prüfen, ob sich das Fehlerbild ändert, wenn man gezielt mit Heissluft oder Kältespray sucht.
Nicolai1501
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 27. Apr 2025, 16:41
Mir ist aufgefallen, dass der Receiver im Leerlauf eine sehr hohe Stromaufnahme von 250 Watt aufweist. Zudem wird die rechte Endstufe im Leerlauf sehr warm und im Betrieb noch viel wärmer. Da scheint wohl noch mehr im argen zu sein.

Meint ihr dass das piepen und der hohe Ruhestrom miteinander zusammenhängen?
gst
Inventar
#7 erstellt: 27. Apr 2025, 16:47
Wenn aus dem DSP ein Signal mit einer Frequenz von >20kHz an die Endstufen weitergegeben wird, hört man es nicht, aber die Verstärkung belastet den Endverstärker. Könnte man mit einem Oszi überprüfen. So etwas kann die Ursache sein, muss aber nicht.
Nicolai1501
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 27. Apr 2025, 17:05
Oszilloskop habe ich. Wie würde ich da dann vorgehen? Wie viele Potenzielle Messstellen gibt es da? Zudem sind 2 DSP Platinen vorhanden (DSP1 und DSP2). Wie kann man ermitteln, auf welcher der beiden man suchen muss? Und wirkt sich ein Fehler auf der einen gleich auf alle beide aus?

Das, Störsignal liegt etwa, in einem Bereich von 6000-9000 Hz


[Beitrag von Nicolai1501 am 27. Apr 2025, 17:06 bearbeitet]
Nicolai1501
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 27. Apr 2025, 18:10
Konkret wird die Endstufe an der Stelle, an der die Bauteile für den Front R sitzen extrem heiß. Die gessene Ruhespannung am Front R Kanal beträgt 236mV. Soll sind etwa 12mV Zudem knallt der rechte Kanal, wenn die Relais anziehen und beim ausschalten. Keine Ahnung ob das in Zusammenhang steht


[Beitrag von Nicolai1501 am 27. Apr 2025, 19:53 bearbeitet]
gst
Inventar
#10 erstellt: 28. Apr 2025, 10:46
Ich würde bei zugedrehtem Lautstärkeregler am Eingang der rechten Endstufe mit dem Oszi nachmessen, ob da etwas ankommt. Wenn ja, den Eingang mit einem Kondensator 10µF kurzschließen. Ist dann der Ruhestrom immer noch so hoch oder nimmt er dann langsam ab?
Wenn er so bleibt, hat wohl zumindest die rechte Endstufe (auch?) eine Macke.
Kommt am Ausgang etwas heraus, was der Oszi anzeigt? Evtl. schwingt die Endstufe, glaube ich aber eher nicht.


[Beitrag von gst am 28. Apr 2025, 10:48 bearbeitet]
Nicolai1501
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 30. Apr 2025, 12:35
Was genau ist mit "Eingang der rechten Endstufe" gemeint? Die 3 Stecker + (N701) - (P702) und GND (N893) die von dem Main Cap B'D kommen? Falls ja, so liegen sowohl an der rechten als auch an der linken Endstufe mit Lautstärke auf 0 55,7 Volt an.

Wie genau schließe ich den Eingang dann mit dem Kondensator kurz? Einfach Plus und Minus zusammenschließen?
gst
Inventar
#12 erstellt: 30. Apr 2025, 13:08
mit dem Eingang der linken Endstufe ist der Pin2 vom Stecker N301 gemeint.
An Pin 1 von N301 liegt Masse an.
Mit dem Ausgang von Front_Left ist Stecker P401 an Pin1 gemeint.


mit dem Eingang der rechten Endstufe ist Pin2 vom Stecker N402 gemeint.
An Pin 1 von N401 liegt Masse an.
Der Ausgang von Front_Right ist Stecker P601 an Pin1 gemeint.

Bei zugedrehtem Lautstärkeregler sollten an keinen der 4 Testpunkten gegen Masse Wechslspannung (Oszi-Eingang auf nur Wechselspannung konfigurieren oder Kondensator zwischenschalten) zu sehen sein. Bei den Kontakten P401/P601 kann man die Spannung über einen der Emitterwiderstände der Endtransistoren messen = Ruhestrom, was du schon gemacht hast.
Nicolai1501
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 30. Apr 2025, 14:19
Der Ruhestrom an der rechten Endstufe ist übrigens nur bei angeschlossenem Lautsprecher so hoch. Zieh ich die Lautsprecherkabel raus, dann fällt die gemessene Ruhespannung langsam wieder auf einen annehmbaren Wert von etwa 10mV
gst
Inventar
#14 erstellt: 30. Apr 2025, 17:00
Und was zeigt der angeschlosse Oszi am Ausgang an?
Nicolai1501
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 03. Mai 2025, 11:37



So sieht das ganze auf allen Ausgängen der Kanäle in etwa aus. Lautstärke auf null und bspw. an Stecker N 601 Pin 2 gemessen. Mit dem Multimeter gemessen beläuft sich die Spannung zwischen Pin 1 und 2 der Ruhespannungsbuchsen an allen Kanälen zwischen 0,1 bis 0.6V AC.
An die Eingänge der Endstufe wie vorgeschlagen komme ich leider nicht ran. Die sind derart verbaut. Und auch auf der Prozessor Platine von der die Stecker in die Endstufe münden, komm ich nicht ran


[Beitrag von Nicolai1501 am 03. Mai 2025, 11:53 bearbeitet]
Nicolai1501
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 03. Mai 2025, 12:20
Korrigiere: Ich hab den Pfad von Stecker N405 (FR) und N301 (FL) im Schaltplan weiterverfolgt, und komme dabei über P506 (FR) und P510 (FL) hin zu P509. Wenn ich mich nicht Irre kann ich an P509 das selbe messen wie an den Endstufen-Eingängen. Und dort mess ich 0V DC und 0V AC bei zu gedrehten Lautstärkeregler
gst
Inventar
#17 erstellt: 03. Mai 2025, 15:08
Ich halte 0,6V AC für einfach zuviel; wenn am Eingang nichts zu messen ist, darf am Ausgang nicht soviel herauskommen. Ob doch vom Eingang her etwas herüberkommt, kann ich von hier aus nicht beurteilen. Bist du sicher, du hast am Ausgang die reine Wechselspannung gemessen? (Ohne Gleichspannungsanteile?)
Nicolai1501
Ist häufiger hier
#18 erstellt: 03. Mai 2025, 15:31


Hab jetzt nochmal gemessen. Also zwischen dem linken Pin (siehe Foto) und Masse sind doch nur 0 V AC zu messen. Auf allen Kanälen.
Nicolai1501
Ist häufiger hier
#19 erstellt: 03. Mai 2025, 15:37


Hab jetzt nochmal gemessen. Also zwischen dem linken Pin (siehe Foto) und Masse sind doch nur 0 V AC zu messen. Auf allen Kanälen.
Nicolai1501
Ist häufiger hier
#20 erstellt: 06. Mai 2025, 12:28
Jetzt habe ich gestern die Elkos auf der Netzteilplatine durchgeprüft, 2 Stück getauscht, doch leider war das fiepsen immernoch da.

Als ich dann an der Endstufe was messen wollte, hab ich wohl nen Kurzen gebaut, es hat kurz gefunkt und der Kasten ging aus. Jetzt verbleibt er in so ner Art Schutzschaltung, sprich er lässt sich einschalten gibt aber nicht die Lautsprecher über die Relais frei und erlaubt auch keine Änderungen im Menü.

Das Gerät über die Tasten auf Werkseinstellung zurückzusetzen klappt leider nicht. Hat sonst jemand eine Idee? Hoffe er ist jetzt nicht komplett hinüber 😭
gst
Inventar
#21 erstellt: 06. Mai 2025, 14:25
Da bleibt nur die betreffende Endstufe zw. die Komponenten auszubauen und einzeln zu überprüfen. Wer keine Arbeit hat, macht sich welche, nur muss es nicht immer so ärgerlich sein,
Poetry2me
Inventar
#22 erstellt: 07. Mai 2025, 16:27
Wäre hilfreich zu wissen, an welcher Endstufe und an welchem Bauteil genau Du den Kurzschluss verursacht hast.
Das würde ziemlich viel Arbeit sparen bei der Suche.

Ansonsten: Wenn man eine Oszillation an einem Kanal hat, weil z.B. die Endstufe instabil wurde, dann klann sich das über das gemeinsame Netzteil und durch Übersprechen auf alle Kanäle übertragen, so dass man auf allen Kanälen eine Oszillation angezeigt bekommt. Die Quelle des Übels könnte dabei bei nur einer Endstufe liegen. HF verbreitet sich einfach invasiv.

Noch etwas:
Du könntest die Time Base des Oszilloskops verstellen, so dass Du die Wellenlänge der Schwingung sehen und bestimmen kannst (ein ganzer Sinus-Durchlauf, also einmal rauf und einmal runter). Die Einheit um Time Drehschalter sollte z.B. sowas wie "3 µs/cm" (drei Mikrosekunden pro Zentimeter) oder "ns/cm" (Nano...) lauten. Dann liest man ab, wieviele Mikrosekunden lang die Welle ist und nimmt diese Zahl in Sekunden umgerechnet im Kehrwert und hat - et voilá - die Frequenz. Wenn beispielsweise bei 3µs/cm ein Sinusdurchlauf ungefähr 2cm auf dem Display hat, dann wären das 6µs und somit

        f  =  1 / 0,000006s  =  166.666Hz  = 166kHz;


Dann weißt Du auch, ob Du im nicht-mehr hörbaren Bereich eine große Leistung verbrätst. Dein Hochtöner wäre dann allerdings in wenigen Millisekunden durchgebrannt, seine Schwingspule in Rauch aufgegangen.
Poetry2me
Inventar
#23 erstellt: 07. Mai 2025, 16:48
EDIT (vorher hatte ich den falschen Amplitudenknopf interpretiert):
Du hattest Deinen rechten Oszi-Kanal auf die Amplitude 10mV/cm (oder waren es 5mV/cm?) eingestellt. Auf dem Röhrenbildschirm sieht es dann nach <=10mV Spitze-Spitze aus, ich schätze ganz grob bei <5mV Effektivwert wenn man die Hüllkurve berücksichtigt. Das ist erst mal eine eher winzige Amplitude. Kein Alarm. Die sichtbare dicke Linie könnte auch Rauschen sein.
Ich tendiere jetzt auch eher zu der Meinung, dass keine der Endstufen Dein "Fiepen" Verursacht. Zumindest Übersprechen müsste bei den gesunden Endstufen sichtbare Signale hervorrufen. Das muss irgendwo weiter vorne (im Vorverstärker-Teil) des Receivers ins Signal gelangen.

Wenn Du irgendwo ein Signal hast oder auch ohne Signal, prüfe mit dem Oszi am Eingang der Endstufen mit Amplitude ca. 20mV pro cm und am Ausgang der Endstufe mit ca. 10V pro cm. Die Time Base kannst Du variieren, um zu sehen ob Brumm (50Hz) oder Schwingen (100kHz) vorkommen. Wenn Schwingen um nicht-hörbaren Bereich vorkommt, wird man ein Rauschen oder Rascheln hören und evtl. auch einen gewissen Ton dazu (Subharmonische). Außerdem spricht der hohe Stromverbrauch im Leerlauf für die Möglichkeit, dass Schwingen vorliegt. Oft (nicht immer) würde dabei der Trafo aufgrund der hohen Strombelastung mechanisch Brummen.

EDIT: Dein Messpunkt P601 war schon genau der richtige, um den Ausgang der FrontRigh (FR) Endstufe zu messen. Bedenke, dass Hochfrequenzmessungen nicht die Stärke von Multimetern sind. Die werden Dir IRGENWAS anzeigen, aber erst mit dem Oszi "sieht man" was los ist.

Ich sehe Circa drei Spitzen pro Zentimeter herausragen, bei einer Einstellung von Time Base 1ms/cm (eine Millisekunde pro Centimeter).
Das bedeutet circa 1/3 ms Zeitabstand, wenn auch nicht ganz regelmäßig. Das wäre im Kehrwert eine Frequenz von ca. 330 Hz.
Sehr seltsam. Da würde ich gerne mal das ausgedehnte Bild dieser Schwingung sehen, was das für seltsame Schwingungsvorgänge sind.

Ich hatte mal einen Fiep-Ton bei einem NAD CD-Player, der kam von dem kleinen Übertrager, welcher mit einer grob ähnliche Frequenz (allerdings als Sinus) von einem Oszillator angesteuert wurde, um das Ganze mit dem Übertrager-chen in eine höhere Spannnung zu wandeln und wieder gleichzurichten. Wozu? Das war nur die Polarisierungsspannung für das Fluoreszenzdisplay. Es waren wohl nirgendwo -30V greifbar, da sind die Entwickler auf diesen Kniff verfallen. Leider hat das Übertrager-lein kontinuierlich seinen Sinuston "gesungen".
Also: Wo kommen bei Deinem Gerät seltsame Bursts im 330 Hertz Rhythmus vor?

- Johannes


[Beitrag von Poetry2me am 07. Mai 2025, 20:14 bearbeitet]
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