K+H EVM 180 Endverstärker - Sicherung brennt immer durch

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BobbyHolly
Neuling
#1 erstellt: 26. Mai 2025, 12:03
Hallo Zusammen,

ich hoffe, dass ich das richtige Forum für meine Frage bzw. mein Anliegen gewählt habe und bin gespannt, ob jemand weitere Informationen oder Ideen hat.

Ich bin beruflich ein Stück weit in die Haustechnik eingespannt worden, "weil es sonst keiner kann". Die Medientechnik ist sehr betagt und nach Wochen des Durchwühlens alter Kabelwege und Möglichkeiten, die das Haus so bietet, bin ich mittlerweile bei der Audioübertragung in unser Foyer angelangt.

Dafür wurden, das wird einige Jahre her sein, zwei Klein+Hummel EVM180 Endstufen in ein Rack gebaut. Dazwischen noch ein Bedienfeld mit Knöpfen (https://www.radiomuseum.org/r/klein_endverstaerker_evm_180.html)

Nun ist es so, dass die Obere Endstufe anscheinend noch funktionsfähig ist, und z.B. einen "Gong" in das Foyer übertragen kann. Um jedoch Musik abzuspielen, wurde die untere Endstufe verwendet, in die ein XLR Kabel führt. Das Gerät ist aber ewig nicht mehr in Betrieb gewesen, die Sicherung vermutlich vor Jahren durchgebrannt. Ich hoffte, dass es mit einer neuen Sicherung getan wäre, das ist leider nicht der Fall. Die neu gekauften 3.15AL 250V Sicherungen brennen durch, sobald ich das Gerät anschalte.

Ich bin technisch leider nicht versiert genug, das Problem genauer zu identifizieren und wollte mal erfragen, ob jemand aus diesem Forum Ideen hat, was ich noch machen könnte oder ob es sich bei dem alten Gerät nicht weiter lohnt, daran rum zu schrauben.

Auch ein Austausch gegen eine neue Endstufe wäre denkbar, allerdings ist die Verkabelung ähnlich in die Jahre gekommen, wie das Gerät selbst. Die Kabel für die 13 Lautsprecher im Foyer und den Fluren laufen über die obere Endstufe, diverse Kabel der unteren Endstufe, sind jedoch mit der oberen verbunden..

Was würde ihr empfehlen? Reparatur oder Neukauf?
Wenn Neukauf, wie kriege ich die Spaghetti-Verkabelung auf eine moderne Endstufe umgebaut? Gibt es dazu evtl. ein paar Stichworte, mit denen ich mich in das Thema genauer einlesen kann?

Hier ein paar Fotos zur besseren Veranschaulichung:

Frontansicht:


Rückseite obere Endstufe


Rückseite untere Endstufe


Vielen Dank für jegliche Anregung und Unterstützung.

Viele Grüße
Bobby


[Beitrag von BobbyHolly am 26. Mai 2025, 12:12 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#2 erstellt: 26. Mai 2025, 12:27
Vermutlich handelt es sich um 100V-Technik. Dabei wird das Ausgangssignal über einen Ausgangstransformator (Übertrager) auf 100V~ transformiert.
Jeder Lautsprecher besitzt dann wiederum einen eigenen kleinen Trafo. Auf diese Weise sind lange Übertragungsstrecken verlustärmer zu realisieren.
Zudem gibt es keine Probleme mit der Anpassung einzelner Lautsprecher wie man es bei HiFi-Anlagen kennt (4 oder 8 Ohm).

Jeder einzelne Lautsprecher bzw. jede Lautsprechergruppe ist wiederum über Relais, die auf den Photos zu sehen sind, anwählbar.
Man muss also unabhängig voneinander prüfen, ob die Endstufe funktioniert und - zweitens - ob die Relais und ihre Ansteuerung funktionieren.
Insgesamt sieht das optisch gar nicht so schlecht aus.

Ich würde aber empfehlen, dass es sich ein Fachmann ansieht, der auch die 100V-Technik versteht.

p.s.
Vermutlich kann man auch nicht einfach eine neue Endstufe anschließen. Es muss ggf. auch wiederum eine Endstufe sein, die einen 100V-Ausgangsübertrager besitzt ... soweit nicht ein separater Ausgangsübertrager verwendet wird.


[Beitrag von CarlM. am 26. Mai 2025, 13:08 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#3 erstellt: 26. Mai 2025, 12:43
Noch ein ergänzender Hinweis:

ELA-Anlage sind in öffentlichen Gebäuden ein Teil des Sicherheitskonzepts. Schon um den betreffenden Gesetzen und Vorschriften zu entsprechen und um dies zu dokumentieren, sollte ein Fachbetrieb konsultiert werden.

Hier zum Einlesen in die Thematik:
https://www.monacor.de/magazin/ela-anlagen-vorschriften


[Beitrag von CarlM. am 26. Mai 2025, 13:06 bearbeitet]
BobbyHolly
Neuling
#4 erstellt: 26. Mai 2025, 13:13
Vielen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort!

Das ist mir doch etwas zu heikel und ich werde mal in Erfahrung bringen, wer die Anlage irgendwann eingebaut hat bzw. welcher Fachmann diese regelmäßig überprüft. Das muss ja mindestens alle 4 Jahre geschehen.

Ich mache nochmal Meldung, wenn ich neue Erkenntnisse habe
Rabia_sorda
Inventar
#5 erstellt: 26. Mai 2025, 17:14

Das Gerät ist aber ewig nicht mehr in Betrieb gewesen, die Sicherung vermutlich vor Jahren durchgebrannt. Ich hoffte, dass es mit einer neuen Sicherung getan wäre, das ist leider nicht der Fall. Die neu gekauften 3.15AL 250V Sicherungen brennen durch, sobald ich das Gerät anschalte.


Durch längere (spannungslose) Standzeit können Elkos austrocknen und das führt zu einer Überlastung (= Kurzschluss) des Netzteiles sekundärseitig, weshalb primärseitig die Netzsicherung auslösen kann.
Hier schimmert ein dicker blauer Elko in dem 2. Bild hindurch, der m.E.n. einer von B&C oder F&T stammen könnte.
Diese sind EIGENTLICH eher unauffällig was das betrifft. Ausschließen lässt es sich aber nicht.

Natürlich können auch andere Defekte vorhanden sein wie z.B. irgendwelche Halbleiter in Netzteil und / oder Endstufen.
Mechwerkandi
Inventar
#6 erstellt: 28. Mai 2025, 15:02

CarlM. (Beitrag #2) schrieb:
Vermutlich handelt es sich um 100V-Technik.

Nicht nur vermutlich, sondern sicher.
Was Du da fotografiert hast, ist das Patchfeld mit der Verteilung des Tonsignals auf die einzelnen Räume.
Die Beschriftung liest sich wie eine Arztpraxis oder so was?
GAM ist ein Gong-Alarm-Modul mit Vorrangschaltung, das kommt mir beinahe vor wie eine Alarmzentrale.

Eigentlich ist die Schaltungstechnik bei K&H stockkonservativ, auf hohe Betriebssicherheit und Lebensdauer ausgelegt und beinahe unbegrenzt reparaturfähig.

Da müsste irgendwo noch eine netzunabhängige Stromversorgung existieren, zwei Akkus oder so was.

Wenn es sich, wie zu vermuten, um einen kommerziellen Gebrauch handelt, ist der Kontakt zu einer entsprechenden Fachfirma dringend angeraten.
Da haben sich in der letzten Zeit einige Vorschriften geändert und schon allein wegen der Versicherung ist eine entsprechende Zertifizierung angeraten.
BobbyHolly
Neuling
#7 erstellt: 02. Jun 2025, 09:44
Vielen Dank nochmal für die perfekten Auskünfte. Ich bin absolut erstaunt, was anhand von ein paar Bildern für Informationen gegeben werden können.

Ich warte momentan noch auf einen Termin zur Wartung und Instandsetzung eines Technikers. Ich halte euch auf dem auf dem Laufenden, was dabei rauskommt.

Zumindest stehe ich dann nicht gänzlich ahnungslos vor dem Kollegen
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