Speicherkondensatortausch bei Pioneer VSX-D1011 / 2011

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mopett1100
Ist häufiger hier

#1 erstellt: 14. Sep 2012, 03:28

Hallo,

nach ca. 10 problemlosen Jahren wurde mein Pioneer VSX-D2011 zum Opfer der Speicherdemenz.
Nach jedem ausschalten sind:
-Sender vergessen,
-Surround - Einstellungen weg und die
-Digitaleingänge nicht mehr zugewiesen.

Der Speicher des Gerätes wird nach dem ausschalten von einem Goldcap versorgt, der anscheinend nicht ewig hält.

Bei der Reparatur habe ich einige Bilder gemacht und zu meinem ersten Reparaturbericht verarbeitet.
Ich hoffe mein Text ist verständlich und verstößt nicht gegen Regeln im Forum.

Die folgenden Regeln sind sehr wichtig!
Ich übernehme keinerlei Haftung! Weder für Schäden am Gerät noch an Gesundheit und Leben.
Die Grundsätze im Umgang mit Elektrizität müssen bekannt und verstanden sein und natürlich auch umgesetzt werden.

1. Schritt: Gehäusedeckel abmontieren.

Der zu tauschende Kondensator befindet sich auf der Hauptplatine, rechts im Bild, unter dem weißen Flachbandkabel.

Um an den Kondensator zu kommen muss die Hauptplatine ausgebaut werden.
Dafür entferne ich zunächst die Gehäuserückseite und den Abschirmdeckel des VSX-D2011.
Die Steckverbindungen von Stromkabel und Lüfter trennen.
Der Lüfter kann an der Rückwand bleiben.
Zwischen den Lautsprecheranschlüssen sind 4 Schrauben unter schwarzen Filzscheiben.
Die Filze vorsichtig lösen, die werden noch gebraucht.

Jetzt habe ich den Tuner von der Rückwand abgeschraubt und auch die beiden Haltebleche entfernt, die über die Endstufen gehen.

Jetzt die 6 senkrechten Platinen und 3 Flachbandkabel von der Hauptplatine lösen.
Die Hauptplatine vorsichtig aus den weißen Steckverbindungen lösen (hebeln).

Endlich am Ziel (Goldcap) angekommen. Vorsichtig auslöten, auf der Platinenrückseite ist auch noch ein SMD-Teil in der Nähe.

Der Kondensator ist ein Elna mit 5,5v und 0,22F.

Als nächsten Schritt habe ich an Stelle des Goldcaps 2 Kabel angelötet um den Kondensator an einer besser erreichbaren Stelle einzubauen. Es kann auch ein größerer Kondensator genommen werden.

edit: Pbienlein schrieb:
1. Gold-Caps sind sehr empfindlich gegen Verpolung. Es ist also ratsam, für den Pluspol der Verlängerungsleitung ein markiertes oder rotes Kabel zu nehmen; für den Minuspol analog ein schwarzes.

Da hat Pbienlein natürlich recht. Vielen Dank für den Tip.

Das Schlimmste ist geschafft. Jetzt kann alles wieder zusammengebaut werden.
Die Hauptplatine vorsichtig wieder in die Steckverbindungen drücken und die restlichen Platinen wieder einbauen.

Bei der Rückwand die Filze nicht vergessen.

Über der Platine für den Lautstärkegeber habe ich einen guten Platz für den Kondensator gefunden.
Damit würde ein weiterer Wechsel nur noch Minuten dauern.

Deckel wieder drauf. Fertig.

Den VSX-D1011 habe ich im Thema genannt weil der Aufbau fast gleich ist.

Viel Spaß mit dem Bericht und Gute Nacht.

[Beitrag von mopett1100 am 14. Sep 2012, 11:16 bearbeitet]

PBienlein
Inventar

#2 erstellt: 14. Sep 2012, 08:00

Hallo,

gute Arbeit

. Das wird dem einen oder anderen evtl. helfen, das immer wieder kehrende Goldcap-Problem selbst zu lösen.

Zwei Anmerkungen hätte ich aber noch:

1. Gold-Caps sind sehr empfindlich gegen Verpolung. Es ist also ratsam, für den Pluspol der Verlängerungsleitung ein markiertes oder rotes Kabel zu nehmen; für den Minuspol analog ein schwarzes.

2. Ich hätte den Schrumpfschlauch weggelassen. Zum einen wird eine Berührung der Kontakte an der Stelle unwahrscheinlich sein. Zum anderen kann man ihn besser wieder ablöten, falls das noch einmal notwendig sein sollte. Als Zugentlastung dann lieber die Verlängerungslitzen an Ort und Stelle mit einem Kabelbinder fixieren.

Gruß
PBienlein

mopett1100
Ist häufiger hier

#3 erstellt: 14. Sep 2012, 11:20

Hallo PBienlein,

danke für den Tip.

Habe ich eben editiert.

Grundi69
Inventar

#4 erstellt: 14. Sep 2012, 13:47

HallO!

Sehr gut beschrieben und mit guten, aussagekräftigen Bildern unterlegt - vorbildlich!
Ich hätte mir vermutlich das Brimborium mit der ausgelagerten Anbringung des neuen GoldCaps gespart und einfach einen neuen an Ort und Stelle auf die Platine gepflanzt.

Besten Gruß
Groomy

mopett1100
Ist häufiger hier

#5 erstellt: 14. Sep 2012, 14:53

Hallo Grommy,

danke für die Bumen.

Klar kann natürlich jeder machen wie er will.
Wobei das "Brimborium" ca. 2-3 Minuten Aufwand war.
Den auf die Platine passenden hätte ich bestellen müssen->
Wert 1,16€ oder so, zuzüglich Versand und zuzüglich Wartezeit (das ist am Schlimmsten).

Der jetzt verbaute Kondensator ist größer als das Originalteil und war ein Geschenk vom freundlichen RFT hier vor Ort.
Der Originale sah so aus:

Gruß
mopett1100

Poetry2me
Inventar

#6 erstellt: 14. Sep 2012, 18:48

Toller Bericht

tekken02
Neuling

#7 erstellt: 02. Feb 2013, 18:36

Vielen vielen Dank! . Kann nicht fassen dass ich so ein detaillierte Anleitung für mein Problem finden konnte

hat alles bestens geklappt!

fraenki79
Ist häufiger hier

#8 erstellt: 20. Feb 2016, 21:20

Auch meinen D2011 hat nun nach 13 Jahren die Speicherdemenz heimgesucht.
Dank dieser tollen Anleitung konnte ich ihm ein zweites Leben einhauchen. 😉
Besten Dank auch von mir.

a-wing
Ist häufiger hier

#9 erstellt: 29. Dez 2018, 19:59

Super Anleitung

Auch meinen VSX-D1011 konnte ich so von der Speicherdemenz befreien.
Zudem habe ich auch gleich den Regler für die Lautstärke getauscht, diese lässt sich jetzt wieder super einstellen.

Gruß
a-wing

kaefer03
Inventar

#10 erstellt: 31. Aug 2020, 20:45

Hallo,

tolle Anleitung,

mein SC-LX83 hat die gleichen Probleme, ist da auch ein golden Cap verbaut?

CarlM.
Inventar

#11 erstellt: 31. Aug 2020, 23:34

Leider scheint es zu Deinem AVR kein Service Manual im Netz zu geben(die zwei SM bei Tanya sind nur Ergänzungen und helfen hier nicht).

Wenn es denn einen Supercap gibt, sollte er entweder auf der Platine hinter der Front oder auf der Platine mit der CPU zu finden sein.

Sorry, dass ich hier nicht konkreter helfen kann.

kaefer03
Inventar

#12 erstellt: 31. Aug 2020, 23:42

Danke für deine Bemühungen,

ich werde bei Gelegenheit den Deckel vom 83er mal entfernen.

Arthur78
Schaut ab und zu mal vorbei

#13 erstellt: 10. Apr 2023, 16:03

Hallo.
Danke für die super Anleitung! Hat meinem 2011er gut getan 👍. Beim Löten hab ich aber auf den Hinweis mit dem SMD nicht geachtet. Vertragen die nicht so viel Hitze? Und für was ist dieser SMD zuständig bzw. wie würde sich ein Hitzedefekt auf die Funktion auswirken?
Danke für die Info und Grüsse
Arthur

Sonic_Excellence
Inventar

#14 erstellt: 11. Apr 2023, 09:10

Hallo Arthur,
Du meinst wahrscheinlich ESD nicht SMD.
ESD Sicherheit besagt das man gewisse Arbeitsvorkehrungen treffen sollte wenn man an empfindlichen elektr. Bauteilen arbeitet.
Dafür gibt es unzählige Hilfs- bzw. Arbeitsmittel wie Handschuhe, Werkzeuge, Schuhe und und und...
Dies soll verhindern das elektrostatische Aufladungen z.B. durch das vorherige Gehen auf Teppich sich über das Bauteil entlädt und es dabei zerstört.

Ein Beispiel für ESD aus dem Alltag ist - beim Aussteigen aus dem Auto eine "gewischt" bekommen.
Nur das elektr. Bauteile da wesentlich empfindlicher sind.

Übrigens:
SMD ist eine Bezeichnung für die Montage von elektr. Bauteilen die oben auf der Platine angebracht und verlötet sind und deren Anschlüße nicht durch die Platine gesteckt und an der Unterseite verlötet werden.

Gruß Leo

Arthur78
Schaut ab und zu mal vorbei

#15 erstellt: 11. Apr 2023, 12:04

Hallo. Danke für die Erklärung, ESD ist mir schon bekannt. Ich meine aber schon SMD! Zitat:

"Endlich am Ziel (Goldcap) angekommen. Vorsichtig auslöten, auf der Platinenrückseite ist auch noch ein SMD-Teil in der Nähe."

Grüsse
Arthur