Überholung eines Sony TA-F 530

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cpm75
Stammgast
#1 erstellt: 14. Dez 2012, 12:07
Hallo, nachdem ich mit Hilfe des Forums kürzlich erfolgreich einen Sony TA-F 419R reanimiert habe, steige ich jetzt 1-2 Stufen auf und bin gerade dabei, einen Sony TA-F 530 ES zu überholen.

Den Verstärker habe ich relativ günstig bekommen, er funktioniert allerdings nicht einwandfrei:
Zunächst bleiben (oft) die Lautsprecher stumm. Beim Betätigen des Lautsprecherwahlschalters kommt schließlich ein Signal, das aber manchmal z.B. beim Betätigen des Quellenwahlschalters wieder verschwindet. Es reicht dann, den Lautstärkeregler etwas hochzudrehen, um wieder ein Signal zu bekommen. Teilweise ist auch ein Kratzen in den Lautsprechern zu hören, das durch mehrfaches Durchschalten oder Erhöhen der Lautstärke wieder verschwindet. Diese Probleme konnte ich über Kopfhörer nicht reproduzieren! Hier klingt alles okay, und auch beim Betätigen der Potis ist kein Kratzen zu hören.

Meine Therapie:
Ich habe das Gerät zunächst komplett in seine Einzelteile zerlegt (was wirklich gut geht!) und angefangen, alle Bauteile zu reinigen. Von innen war der Verstärker extrem verstaubt / verdreckt. Zunächst habe ich mit einem Pinsel den gröbsten Staub entfernt, als nächstes will ich die Platinen grundreinigen (mit Druckluft groben Schmutz wegblasen, anschließend mit Leiterplattenspülung säubern). Quellen- und Lautsprecherwahlschalter und Potis möchte ich vorsichtig(!) mit Kontaktreiniger (Kontakt 61) behandeln.

Ich bin mir ziemlich sicher, daß eine intensive Reinigung die Probleme schon beheben sollte, will aber bei dieser Gelegenheit auch die Lautsprecher-Relais auswechseln und nach kalten Lötstellen schauen.

Nun meine Fragen:
- Ist die Vorgehensweise sinnvoll?
- Gibt es Tipps, was ich sonst noch prophylaktisch tun könnte?
- Der Trafo sieht ziemlich schäbig aus - kann / soll man ihn ebenfalls reinigen? Wenn ja, wie?
- Die Reglerkappen sind bei meinem Verstärker leider nicht sehr wertig (Plastik) und teilweise schon etwas ausgelutscht. Hat jemand noch einen Satz von einem ausgedienten Gerät rumfliegen? Hatten die größeren Modelle (z.B. 730 ES) die gleichen Regler, oder wurden hier Aluminium-Kappen verwendet? Wenn ja, würden die auch für den 530er passen?

Ich suche:
- Ersatz für (Lautsprecher-) Relais Omron G5R-2232 24V. Ich habe bei den bekannten Elektronikversendern einige Relais gesehen, die passen sollten, aber vielleicht hat jemand einen Tipp, welches Modell am Besten geeignet ist - genau diese Relais sind ja in vielen Verstärkern verbaut worden, weshalb ich auf Erfahrungswerte hoffe... Auf der großen Auktionsplattform gibt es einen Anbieter, der ein spezielles Relais-Set für den TA-F 530 ES anbietet ("alle Relais sind hochwertig aus laufender Produktion. Sie entsprechen der Originalbestückung.") und dafür einen Preis von EUR 25,00 inkl. Porto fordert - das kommt mir ein bißchen viel vor?


Gespannt bin ich auf den Wieder-Zusammenbau des Verstärkers und darauf, wie viele Schrauben übrig bleiben... Allerdings habe ich ein Service-Manual, auf das ich im Notfall zurückgreifen kann


[Beitrag von cpm75 am 14. Dez 2012, 12:09 bearbeitet]
Grundi69
Inventar
#2 erstellt: 14. Dez 2012, 12:56
Hallo!

Liest sich so, dass der Verstärker tatsächlich 'schlechte' Relais hat, also , dass die Kontakte nicht mehr gut sind. Wenn du die Lautstärke hochdrehst, fliesst ein höherer Strom und die Kontakte 'brennen' sich vorübergehend wieder etwas frei.
Häufig kann man die Relais durch Standardrelais (2x Wechsler, 8A, 24V) ersetzen, wie z.B. dieses von Finder mit 900 Ohm Spulenwiderstand oder dieses von Fujitsu? mit 1,44kOhm Spulenwiderstand.

Die Quellwahlschalter sind in der Tat auch oft ein Grund für Kratzen/Verzerren des Klanges. Hilft Kontaktspray (Oszilin t6 etc.) nicht weiter, muss man leider: auslöten, Schalter öffnen, Kontakte reinigen/versiegeln, zusammenbauen, wieder einlöten. Hört sich einfach an, ist aber eine fummelige Angelegenheit bei der man den Schalter auch ruck-zuck mal ruinieren kann.

Der Rec-Out Schalter ist meist von gleicher Bauart, den brauchst du dir aber nur vorzunehmen, wenn du Aufnahmen machen willst.

Der Lautsprecherwahlschalter ist dagegen meist unkritisch, da er nur die LS-Relais steuert und das Musiksignal also nicht über ihn läuft.

Ansonsten kämen auch noch alle anderen Schalter in Betracht, über die das Signal läuft, also z.B. Source-direct, Mono/Stereo etc.

Am Trafo brauchst du nichts weiter zu machen. Etwas mit dem Pinsel säubern und absaugen reicht. Oder mit einem feuchten Tuch abwischen - es ist nur für die Optik. Funktionieren tut der genauso gut mit einer Staubschicht drauf.

Eine Leiterplattenspülung könnte u.U. für manche Bauteile problematisch sein.

Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, Potentiometer auch mit Oszilin t6 zu behandeln. Kontakt 61 geht wohl auch. Das Umfeld des Potis mit Küchenpapier o.ä. auslegen und dann mehrfach beherzt sprühen, damit der Dreck auch rauskommt. Dazwischen immer das Poti mehrfach betätigen.

Viel Erfolg
Groomy

Edit: Hmm, die Pins bei den Omron-Relais scheinen tatsächlich etwas andere Abstände zu haben...


[Beitrag von Grundi69 am 14. Dez 2012, 14:21 bearbeitet]
cpm75
Stammgast
#3 erstellt: 14. Dez 2012, 14:21
Hi Groomy,

Danke für die Antwort. Dann scheine ich ja nicht auf einem komplett falschen Weg zu sein... Wegen der Relais: Ich werde sie wohl erstmal auslöten und schauen, in wie weit sie sich reinigen lassen. Bei der Gelegenheit kann ich auch direkt die Pin-Abstände messen und schauen, ob die von Dir vorgeschlagenen Relais passen würden.

Gruß,
Christian
Grundi69
Inventar
#4 erstellt: 14. Dez 2012, 21:12
Hi!

Ja, ich denke schon, dass du auf dem richtigen Weg bist - der Verstärker hat offenbar keine echten Defekte, sondern halt nur die typischen Alters-Wehwehchen an einigen Kontakten.

Grüße
Groomy
cpm75
Stammgast
#5 erstellt: 15. Dez 2012, 19:29
So, ich habe alles intensiv gereinigt, die Relais jedoch nicht geöffnet (ist, wie's aussieht, nicht zerstörungsfrei möglich). Die Relais habe ich deshalb lediglich ausgelötet und gegeneinander getauscht. Nach dem Zusammenbau und einem ersten Test sieht es jetzt so aus:

Lautsprecherwahlschalter auf Stellung A: Nur der rechte Kanal läuft
Lautsprecherwahlschalter auf Stellung B: Nur der linke Kanal läuft
Lautsprecherwahlschalter auf Stellung A+B: beide Kanäle laufen

Weiterhin besteht das Problem, dass der linke Kanal ab und zu aussetzt - durch Erhöhen der Lautstärke wird der Kanal wieder aktiv. Leichtes Rütteln an den Relais, aber auch am LS-Anschlußterminal führt zu Aussetzern.

Ich denke deshalb, dass die Relais tatsächlich am Ende sind und ausgetauscht werden müssen. Weiterhin muss ich wohl relevanten Lötstellen des LS-Terminals nachlöten...

Immerhin sieht der Verstärker von innen wieder super aus
Grundi69
Inventar
#6 erstellt: 16. Dez 2012, 15:38
Hi!

Vermutlich sind die Relais irgendwie vergossen/hermetisch versiegelt. Evtl. kannst du mal ein Bild einstellen, ich habe zu der Omron-Typenbezeichung keine genaueren Bilder/Daten mit Pin-Abständen gefunden. Kann daher nicht sagen, ob ein Standard-Relais passen würde (oder ggf. passend gemacht werden müsste )

cpm75 schrieb:

Lautsprecherwahlschalter auf Stellung A: Nur der rechte Kanal läuft
Lautsprecherwahlschalter auf Stellung B: Nur der linke Kanal läuft
Lautsprecherwahlschalter auf Stellung A+B: beide Kanäle laufen

War's vorher anders herum?
Na, somit scheint wenigstens das Problem auf die Lautsprecherumschaltung begrenzt und die Endstufen intakt zu sein.

Nachlöten von thermisch/mechanisch beanspruchten Lötstellen ist immer eine gute Idee und bietet sich bei so einer Revision sowieso an.


cpm75 schrieb:
Immerhin sieht der Verstärker von innen wieder super aus :D

Perfekt - das Auge hört ja bekanntlich auch mit
cpm75
Stammgast
#7 erstellt: 16. Dez 2012, 19:25
So, wie's aussieht waren die Relais doch unschuldig. Beim Wackeltest hat sich eine Kabelverbindung zwischen zwischen Eingangs- und Frontplatine als störanfällig erwiesen - hier habe ich nachgelötet. Dann habe ich mir noch mal die Ausgangsplatine vorgenommen - alle Lötstellen des Lautsprecher-Terminals hatten feine Risse und dadurch eine mangelhafte Verbindung zur Platine, also hab ich auch hier nachgelötet. Dazu war auf der gleichen Platine ein Widerstand locker, den ich ebenfalls nachgelötet habe.

Nach dem Zusammenbau funktioniert jetzt alles - keine Kanalaussetzer, alle Eingänge und alle Lautsprecherausgänge funktionieren. Alle Potis funktionieren ohne zu Kratzen, die Schalter knacken nicht mehr. Lediglich der Phono-Kanal liefert nur auf einem Kanal ein Signal, da muss ich bei Gelegenheit noch mal die Lötstellen kontrollieren.

Danke für die Hilfe! Ich werd jetzt mal schauen, welches Gerät ich mir als nächstes vornehme
Grundi69
Inventar
#8 erstellt: 18. Dez 2012, 21:57
Hallo!
Schön, dass sich dann doch so eine relativ einfache Ursache für die Probleme ausmachen ließ
Langsam kommst' auf den Geschmack, gell?


[Beitrag von Grundi69 am 18. Dez 2012, 21:57 bearbeitet]
cpm75
Stammgast
#9 erstellt: 19. Dez 2012, 10:27
Ja, so langsam Ich hab den Verstärker jetzt eine Weile im Dauertest betrieben - tatsächlich keine Probleme mehr. Jetzt steht er schön geputzt im Schrank und verrichtet seinen Dienst...

Gestern habe ich mein TC-K 750 ES aufgemacht, hier spinnen nämlich die Laufwerkstasten ein wenig. Sporadisch löst die Stop-Taste z.B. den Rücklauf aus - ich versuche gerade noch, ein Muster zu erkennen. Manchmal funktioniert nämlich auch alles wie es sollte (und dann ist das Tapedeck echt super). Von innen ist das Gerät sehr sauber, eine Reinigung der Kontakte hatte auch keinen Effekt...

Dafür sollte ich aber wohl einen neuen Thread eröffnen
Zulu110
Inventar
#10 erstellt: 30. Dez 2012, 20:03

Groomy schrieb:
Hi!
Vermutlich sind die Relais irgendwie vergossen/hermetisch versiegelt.


Ne, die Deckel sind einfach nur aufgesteckt. Mit etwas wackeln und ziehen bekommt man sie runter. Zur Not muss man die Deckel an den Seiten mit zwei feinen Schraubendrehern etwas aufbiegen. Dann kann man sie auch abziehen.

Gruß, Marcel
cpm75
Stammgast
#11 erstellt: 05. Jan 2013, 11:10
Das ist mir nicht gelungen, und ich wollte auch nicht zuviel Brachialgewalt anwenden... aber im Endeffekt lag's ja auch nicht an den Relais. Der Verstärker läuft weiterhin einwandfrei!
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