Onkyo A8820

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hardware_freak
Neuling
#1 erstellt: 09. Jan 2016, 16:34
Hallo,

ich habe einen Onkyo A8220 Verstärker mit folgendem Fehlerbild: Der Verstärker gibt auf der linken Seite (dabei ist es egal ob man Kanal A oder B gewählt hat) nur ein lautes Brummen aus. Dieses ändert sich auch nicht, wenn man am Lautstärkeregler dreht. Der rechte Kanal funktioniert einwandfrei. Eine kalte Lötstelle kann ich ausschließen, habe alle Platinen nachgelötet.

Das notwendige Equipment (gutes Multimeter, Osziloskop, Löt-/Entlötstation) habe ich, nur kenne ich mich mit Verstärkern nur bedingt aus. Elektronisches Verständnis ist aber da.

Habt Ihr Tipps für mich, was ich überprüfen soll/kann, bei einem solchen Fehlerbild bzw. bei diesem Verstärkermodell?

Vielen Dank für Eure Hilfe!


[Beitrag von hardware_freak am 09. Jan 2016, 21:34 bearbeitet]
audiophilanthrop
Inventar
#2 erstellt: 09. Jan 2016, 18:17
Prüfe als erstes beide Kanäle am Ausgang auf Gleichspannung (DC-Offset). Soll <+/-100 mV. Ich würde nicht ausschließen wollen, daß das Schutzrelais festgebacken oder überbrückt ist. Gerade bei Geräten mit unbekannter Vorgeschichte weiß man nie...

Ist das unauffällig, hat es vermutlich das Eingangswahl-IC erwischt, die sind etwas empfindlich und gehen öfter mal hops. Müßte ein LC7822N sein. (Service-Doku gips nach Anmeldung hier.) Und wenn es da "laut" brummt, müßte man sich ggf. mal die Siebung der Versorgungsspannungen dafür ansehen (+/-B2), evtl. ist da der eine oder andere taube Elko dabei.
hardware_freak
Neuling
#3 erstellt: 09. Jan 2016, 20:22
Erstmal vielen Dank für deine schnelle Antwort.

Ich habe mal nachgemessen und 35V! Gleichspannung mit dem Multimeter gemessen, mein Oszilloskop zeigt zwar nur ca 14V an aber beides ist definitiv zu viel. Habe meinen Freund (dem der Verstärker mal gehört hat) gefragt und er sagt, dass ihm sogar eine Box abgebrannt ist. Bei dem Gleichstromanteil auch nicht wirklich verwunderlich...

Komisch ist die Tatsache, dass ich den von dir genannten IC nicht habe. Der befindet sich nicht auf dem Board obwohl er im Service Manual erwähnt wird. Ich habe mir mal ein Bild vom A8820 angeschaut und da ist auch in Drehknopf zu sehen um zwischen den Speakern A/B A+B umzuschalten, ich habe dafür zwei Tasten.
weakbit
Stammgast
#4 erstellt: 09. Jan 2016, 21:00
Wenn Du +35V am Ausgang hast ist der obere Transistorzweig defekt meist ein Transistor durchgeschossen.
Zuerst einmal die obere Seite Schritt für Schritt abhängen es kann natürlich auch sein das die Ansteuerung auch defekt ist und das der Verstärker immer Durch gesteuert im Plus steht.
Vorsicht da sind dann mit unten und oben 70Volt das ist bereits Gefährlich! immer abschalten wenn Du etwas auslötest oder abhängst. Möchten ja nicht haben das Du dir Deine Finger verbrennst.

Wenn Du diesen Fehler behoben hast kannst Du dich an die Suche machen welche der Transistoren defekt sind. Im Fall eines ICs hat es meist 4 Widerstände die die Balance zwischen den Endstufen macht da einfach die Widerstände abhängen und schauen ob die +35V noch immer daher kommen.
Bei Boxen bei denen die Weiche abgestochen ist fliegt Dir immer wieder die Endstufe um die Ohren also aufpassen denn das kann man nicht messen.
Den DC Schutz überprüfen denn das Relais bleibt meist picken und dann kann der selbe Fehler wieder auftreten.

Die Endstufe nie an diesen Boxen anschließen denn Du weißt nicht was zuerst defekt war die Endstufe oder die Weichen von den Boxen. Meist geht die Weiche ein dann gibt es eine Stoßwelle und dann ist die Endstufe defekt. Im Fall eines Tests ein L-Spule dazwischen schalten das verhindert das der Ausgangsstrom so Enorm ansteigt und beschützt Dir die Endstufe.
Viel Erfolg beim Fehlersuchen!

MfG
weakbit
audiophilanthrop
Inventar
#5 erstellt: 09. Jan 2016, 21:23

hardware_freak (Beitrag #3) schrieb:
Erstmal vielen Dank für deine schnelle Antwort.

Ich habe mal nachgemessen und 35V! Gleichspannung mit dem Multimeter gemessen, mein Oszilloskop zeigt zwar nur ca 14V an aber beides ist definitiv zu viel. Habe meinen Freund (dem der Verstärker mal gehört hat) gefragt und er sagt, dass ihm sogar eine Box abgebrannt ist. Bei dem Gleichstromanteil auch nicht wirklich verwunderlich...

Autsch. +/-35 V Versorgungsspannung wäre für sowas realistisch, ja.

Herzlichen Glückwunsch, Sie haben ein paar verschweißte Relaiskontakte gewonnen. Normalerweise sollte in solchen Fällen das Schutzrelais abfallen, aber bei signifikanten fließenden Strömen gelingt das ggf. nicht.

hardware_freak (Beitrag #3) schrieb:
Komisch ist die Tatsache, dass ich den von dir genannten IC nicht habe. Der befindet sich nicht auf dem Board obwohl er im Service Manual erwähnt wird. Ich habe mir mal ein Bild vom A8820 angeschaut und da ist auch in Drehknopf zu sehen um zwischen den Speakern A/B A+B umzuschalten, ich habe dafür zwei Tasten.

Dann wäre als erstes mal zu prüfen, was du da eigentlich genau hast. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Onkyo dieses Gerät in verschiedenen Ausführungen hergestellt hat. Entweder ist das ein anderes Modell oder du hast da gar eine Produktfälschung vorliegen (die dann womöglich nicht einmal eine Schutzschaltung hat). Kannst du mal qualitativ ordentliche Bilder von vorn, hinten und dem Innenleben einstellen? Das Innenleben des "echten" A-8820 sieht anscheinend so aus, der Eingangswähler sollte der Vielbeiner unten links sein.


[Beitrag von audiophilanthrop am 09. Jan 2016, 21:26 bearbeitet]
hardware_freak
Neuling
#6 erstellt: 09. Jan 2016, 21:42
Ich habe gerade nochmal nachgeschaut und es ist ein A-8220 nicht 8820 (hatte da einen Zahlendreher )

Meiner sieht genau so aus wie hier: http://www.hifi-pict...0/Onkyo%20A-8220.htm (nur in Schwarz)

Rein optisch und vom Geräusch schaltet das Relais einwandfrei. Eine 3,15A Sicherung war jedoch durchgebrannt. Gibt es für den A-8220 auch ein Service Manual im Netz? Konnte bisher keins finden.
audiophilanthrop
Inventar
#7 erstellt: 09. Jan 2016, 22:35
Ah ja. Internationales Pendant zu dem müßte der A-8027 gewesen sein.

Auf jeden Fall lacht mich da am Kühlkörper ein STK4833 an, ein Endstufenhybrid. Das Ding ersetzen (und die Sicherung, und das Relais auch, wenn es nicht zu retten ist), mit neuer WLP natürlich, und er spielt wieder. Ist aber leichter zersägt als vertan, denn von diesen Dingern gibt es massenhaft Nachbauten meist dubioser Qualität (die Stichworte "STK" und "counterfeit" oder "fake" sollten massig Ergebnisse bringen). Die Serie ging seinerzeit von STK4773 (10 W / 8 Ohm min) bis STK4913 (50 W / 8 Ohm min), vielleicht gibt es für die größeren Varianten (inkl. 4843, 4853, 4863, 4873, 4893) irgendwas halbwegs vernünftiges. Im Zweifelsfall zwei bestellen und ein Exemplar investigativ öffnen...

Ist ohnehin die Frage, wieviel man in so eine einfache Kiste noch reinstecken will. Da reden wir von 2x 25-30 W / 8 Ohm, 4 Ohm selten mehr. Wenn sich der Gerätehersteller an das Werbeversprechen von Sanyo "Case temperature 125°C is guaranteed" gehalten hat, dürfte auch der Kühlkörper nicht eben üppig ausfallen, wobei der Onkyo eigentlich ganz vernünftig aussieht. Da könnte man sich überlegen, ob man die Endstufe nicht ganz auf 'nen LM4780 umstrickt, solange es den noch gibt (oder 2x LM3886 oder vielleicht LM4766).
EDIT: Ach Quatsch, das geht ja gar nicht so einfach. Die LMs sind für typisch 20-32 dB Gain gedacht, so ein STK macht - wie im nächstgrößeren Modell A-8230/A-8037 - auch mal fast 46 dB am Stück. Verstärkung erhöhen geht natürlich immer, dann ist die Performance aber nicht mehr so der Knaller. Also bräuchte man nochmal einen Vorverstärker. Gut, man könnte sich die +/- 17,6 V vom Phonopre borgen und damit einen LME49860 oder sowas befeuern, aber das wird alles irgendwie immer komplizierter...


[Beitrag von audiophilanthrop am 10. Jan 2016, 01:03 bearbeitet]
hardware_freak
Neuling
#8 erstellt: 11. Jan 2016, 13:23
Okay, das ist gut zu wissen! Allerdings stellt sich dann die Frage, ob es sich überhaupt lohnt den Verstärker zu reparieren. Wenn das ein bekanntes Problem ist und Originalteile kaum erhältlich sind, dann ist die Gefahr, dass so etwas wieder passiert relativ hoch. Ich lasse mir das mal durch den Kopf gehen...

Auf jeden Fall aber vielen Dank an alle die mir geholfen haben, dass war echt Top! Wenn ich mich dazu entschließe das ganze zu reparieren, melde ich mich auf jeden Fall nochmal.
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