OP Amp M 5128 P

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lens2310
Inventar
#1 erstellt: 18. Mai 2017, 19:35
Hallo,

Hat jemand Daten über diesen Dual OP-Amp ? Wahrscheinlich Mitsubishi.
Aufgrund der Beschaltung mit relativ niederohmigen Widerständen (470 K) scheint es sich um einen bipolaren OP, nicht um eine Fet OP zu handeln.
Würde den gerne gegen einen LME 49720 tauschen, da er direkt im Signalweg liegt und ich Rauschen am Lautsprecher habe, wenn ich den Regler aufdrehe. Ach ja, handelt sich um den Klangregelverstärker eines Akai AM 73.

Gruß, Eckhard
eckibear
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 18. Mai 2017, 23:25

lens2310 (Beitrag #1) schrieb:
Hat jemand Daten über diesen Dual OP-Amp ?...
Aufgrund der Beschaltung mit relativ niederohmigen Widerständen (470 K) scheint es sich um einen bipolaren OP, nicht um eine Fet OP zu handeln.
Würde den gerne gegen einen LME 49720 tauschen, da er direkt im Signalweg liegt und ich Rauschen am Lautsprecher habe, wenn ich den Regler aufdrehe. Ach ja, handelt sich um den Klangregelverstärker eines Akai AM 73d


Schau mal hier: http://nice.kaze.com/av/M5218.pdf
Ist ein bipolarer OP. Aber die Impedanz in der Schaltung ist eigentlich zu hoch für bipolare, selbst wenn man alle (teilweise frequenzabhängigen) Impedanzen parallel nimmt.
Der Akai hat m.W. eine "direkt" Option (?), bei der die Klangreglestufe umgangen wird. Das würde ich zuerst mal ausprobieren, um den Einfluß bzw. Anteil dieser Stufe zu ermessen.
lens2310
Inventar
#3 erstellt: 19. Mai 2017, 19:01
Danke,

Das ist aber der 5218, nicht der 5128. Vermutlich sind beide ähnlich.
Den "Direkt" Schalter habe ich wegen Kontaktproblemen überbrückt.

Gruß Eckhard
eckibear
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 20. Mai 2017, 14:01
Das Service Manual hat hier einen Fehler: Im Schaltplan ist es ein "M5128P", in der Stückliste aber ein "M5218P". Da hilft nur nachschauen...
lens2310
Inventar
#5 erstellt: 22. Mai 2017, 18:53
Vielen Dank,alles klar.
Poetry2me
Inventar
#6 erstellt: 28. Mai 2017, 00:41
Wenn Du OpAmps mit FET-Eingängen statt bipolaren Eingängen nimmst, dann kann (muss nicht) passieren, dass Du einen Radioempfänger bekommst.

Daher wäre der moderne Super-OpAmp LME49720 als bipolarer Typ ein guter Ersatz.

Wenn Du es erst auspobieren willst: Du kannst mal einen NE5532 nehmen. Der ist schon Welten besser als der M5218.
Aber erst bei den modernen OpAmps wird der PSRR-Wert so gut, dass sie auch an mittelmäßiger Versorgung nach gut klingen.

- Johannes
eckibear
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 28. Mai 2017, 11:40

Poetry2me (Beitrag #6) schrieb:
Wenn Du OpAmps mit FET-Eingängen statt bipolaren Eingängen nimmst, dann kann (muss nicht) passieren, dass Du einen Radioempfänger bekommst.

Das kann mit einem bipolaren OpAp genauso passieren, denn bzgl. der dynamischen Stabilität kommt es überhaupt nicht auf die Art der Eingangsstufe, sondern nur auf die dyn. Eigenschaften des gesamten OpAmps (Verstärkung, Phasengang) im Zusammenspiel mit der Beschaltung an.


Daher wäre der moderne Super-OpAmp LME49720 als bipolarer Typ ein guter Ersatz.

Kann sein, der Rauschstrom ist ja trotz bipolarem Eingang gering. Aber man sollte vorsichtshalber mit einem Oszi kontrollieren, ob das Ganze nicht schwingt. Gerade weil der LME so breitbandig ist kann es mit dem Layout des alten AKAI "Überraschungen" geben. Umso mehr, als das hier auch noch höhere Streukapazitäten durch die klobigen Klangregler-Potis vorhanden sind.
Aus ähnlichem Grund müsste man die Spannungsstabilisierung umstricken. Das Datenblatt des LME wünscht hierzu sehr kurze Abstände (wenige mm-Bereich) zum Stützkondensator. Ob das beim AKAI nachrüstbar ist bezweifle ich, denn dazu bräuchte es erst einmal eine gescheite Massefläche auf der Platine.
Poetry2me
Inventar
#8 erstellt: 28. Mai 2017, 14:02

Eckibear schrieb:
Das kann mit einem bipolaren OpAp genauso passieren, denn bzgl. der dynamischen Stabilität kommt es überhaupt nicht auf die Art der Eingangsstufe, sondern nur auf die dyn. Eigenschaften des gesamten OpAmps (Verstärkung, Phasengang) im Zusammenspiel mit der Beschaltung an.


Nein weniger, denn hier geht es einfach darum, dass die Eingänge sehr hochohmig sind bei FET-OpAmps. Dadurch kann es leichter zu Einstreuungen kommen. Das habe ich schon diverse male ausprobiert.

Was die anderen Bedenken angeht: Ich glaube das ist dem Themenersteller klar, dass man ausprobieren muss, idealerweise mit dem Oszi auch mal daraufschauen. Deshalb habe ich auch das Ausprobieren mit einem NE5532 vorgeschlagen.

- Johannes
eckibear
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 28. Mai 2017, 15:48

Poetry2me (Beitrag #8) schrieb:
Nein weniger, denn hier geht es einfach darum, dass die Eingänge sehr hochohmig sind bei FET-OpAmps. Dadurch kann es leichter zu Einstreuungen kommen. Das habe ich schon diverse male ausprobiert.

Das ist leider falsch. Die Eingangs-Impedanz des OPs spielt hier überhaupt keine Rolle.
Jede auch nur halbwegs vernünftig OP Schaltung impliziert einen quasi unendlich hohen Eingangswiderstand, denn sonst müsste man diesen auch rechnerisch in der äußeren Beschaltung immer berücksichtigen. Die Eingangsimpedanz ist etliche Größenordnungen höher als die externen Schaltelemente an den Eingängen, jede GK vergrößert den Effekt.
Einstreuungen werden von der Art des OPs in keiner Weise beeinflusst, denn die exteren Schaltungselemente bestimmen die Impedanz an den Eingängen praktisch ausschließlich.

Wenn bei deinen Versuchen mal was mit Einstreuungen schief gegangen ist, liegt das wahrscheinlich viel eher daran, dass du den falschen OP für die jeweilige Schaltung gewählt hattest. Nicht jeder OP, egal ob bipolar oder FET, ist überall geeignet, auch wenn manche das gerne glauben wollen, etwa weil der Op der letzte Schrei ist oder nur teuer genug war.

Einer der häufigsten Anwender-Fehler ist der Overkill-Ansatz, "Viel hilft viel":
Viel zu hohe Bandbreite, zu hohe open loop Verstärkung, keine ausreichende Kompensation (phase margin), oft auch noch unzureichende Vcc/Vee Abblockung.
Resultat: Instabilität, besonders bei bei erhöhter GK.


Was die anderen Bedenken angeht: Ich glaube das ist dem Themenersteller klar, dass man ausprobieren muss, idealerweise mit dem Oszi auch mal daraufschauen. Deshalb habe ich auch das Ausprobieren mit einem NE5532 vorgeschlagen.

Soweit ich es sehe, hat er noch nicht wirklich versucht, den Einfluß der Klangregelstufe allein abzuschätzen. Der "direkt" Modus wurde wegen Schalterproblemen überbrückt. So gesehen könnten auch noch andere schlechte Kontakte zum Rauschen beitragen. Am Ende kommt das Rauschen auch ganz woanders her. Um das etwas genauer einzukreisen könnte man z. Bsp. das Signal abschnittsweise mit Brücken zur vorhergehenden Stufe bzw. gegen Masse auf- oder abschalten.

Ansonsten gilt auch hier wieder: Messen statt raten und basteln.
Poetry2me
Inventar
#10 erstellt: 28. Mai 2017, 16:35
Eckibear, ich bin immer wieder erstaunt über die verschlungenen Pfade Deiner Schlussfolgerungen, selbst bei so einfachen Feststellungen wie "FET = sehr hochohmiger Eingangswiderstand".

Und ja: Natürlich hängt alles auch vom Schaltungslayout ab. Deswegen muss man ja auch ausprobieren.

Lassen wir Eckhard / lens2310 einfach mal machen, er ist auf dem richtigen Weg und´ich bin auch zuversichtlich, dass er es schafft.

- Johannes


[Beitrag von Poetry2me am 28. Mai 2017, 16:36 bearbeitet]
eckibear
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 28. Mai 2017, 17:48

Poetry2me (Beitrag #10) schrieb:
Eckibear, ich bin immer wieder erstaunt über die verschlungenen Pfade Deiner Schlussfolgerungen, selbst bei so einfachen Feststellungen wie "FET = sehr hochohmiger Eingangswiderstand".

Meine "Schlußfolgerungen" sind nicht "verschlungen", sondern schlicht und einfach die Kenntnisse eines Ingenieurs, nicht die eines Bastlers:

Offensichtlich hast du trotz Erklärung immer noch nicht verstanden, dass selbst ein bip. OpAmp einen sehr hohen Eingangswiderstand hat.
In dem Zusammenhang habe ich auch die "einfache Feststellung", die du mir wohl als meine unterschieben willst, "FET = sehr hochohmiger Eingangswiderstand", gar nicht gemacht .

Bitte erst lesen und verstehen, dann weiterreden. Ganz im Sinne von W. Softky, s.u.


Und ja: Natürlich hängt alles auch vom Schaltungslayout ab. Deswegen muss man ja auch ausprobieren..

Man muss es nicht ausprobieren. Schon gar nicht, wenn man keine geeigneten Meßgeräte hat, um evtl. HF-jodelnde Stufen danach orten zu müssen.

Sinnvoller wäre in diesem Fall, überhaupt erst einmal festzustellen, ob das Störgeräusch nachvollziehbar von der Klangregler-Stufe kommt.
Das wäre einigermaßen systematisches Vorgehen statt Herumwursteln und Wundern.
Poetry2me
Inventar
#12 erstellt: 28. Mai 2017, 19:49
Mach's nicht künstlich kompliziert, es ist nur eine ganz normale Klangregelstufe.

1. Alter OpAmp raus -- neuer OpAmp rein -- Mit Kopfhörer prüfen ob Fehler noch da ist.

Wenn man es genauer wissen will:
2. Rechteck 1kHz einspeisen -- Oszilloskop am Ausgang anschließen -- Prüfen ob sich ein halbwegs sauberes Rechteck bei Mittelstellung der Regler ergibt.
eckibear
Hat sich gelöscht
#13 erstellt: 28. Mai 2017, 20:07
Das wäre dann auch wieder gewurstelt. Probieren statt nachdenken. Aber wenn's Spass macht...
lens2310
Inventar
#14 erstellt: 29. Mai 2017, 19:18
Danke für Eure ausfühlichen Erklärungen.
Leider habe ich keinen Oszi mehr (war defekt). Nur noch ein DMM und mein altes Ohr.
Johannes, 5532 hab ich noch einige in der Wühlkiste, ebenso TL 071 Fet`s und sogar alte CMOS OP`s.
Habe erst letztens den alten 5532 gegen den LME49720 mit Präzisionskontakten im Akai CD 73 getauscht, just for Fun. Ich meine da ist kein Unterschied hörbar (bei meinen alten Ohren).
Bei meinen beiden(!) AM 73 ist allerdings ein deutliches Rauschen zu hören, wenn man ohne Signal die Lautstärke aufdreht. Unnötig zu sagen, das man bei Musik natürlich nichts mehr davon hört.

Gruß Eckhard
Poetry2me
Inventar
#15 erstellt: 29. Mai 2017, 21:36
Ja, ein paar gut abgehangene 5532 sollte man immer im Hause haben

TL072 ist antik und dessen Verzerrungswerte sind entsprechend. Diesen FET-OpAmp findet man interessanterweise immer noch in Professional Audio Geräten. Wahrscheinlich, um einen gewissen 80er Jahre Sound beim Recording zu erzeugen.

Dass Du in der Schaltung keinen Unterschied zwischen LME49720 und NE5532 gehört hast, könnte verschiedene Gründe haben. Qualität der Versorgung oder Qualität der Beschaltung könnten Unterschiede verschleiern. Auch unsere alten Ohren müssten ansonsten noch Unterschiede heraushören, nach meiner Erfahrung ;-)

Hier der Schaltplan der Tone Control Sektion im Akai AM-73 :
Akai AM-73 schematic detail tone control opamp M5218P M5128P

- Johannes
eckibear
Hat sich gelöscht
#16 erstellt: 29. Mai 2017, 22:38
Wenn man den Drahtverhau im AM73 verfolgt, sieht es so aus, dass das Vol. Poti noch vor dem Klangregler KR liegt. Das würde eher bedeuten, dass das Rauschen nicht am KR liegt. Aber wir können leider nicht wissen, was du genau wie schon gebrückt hast. Fragen über Fragen....
DB
Inventar
#17 erstellt: 30. Mai 2017, 08:18

Poetry2me (Beitrag #15) schrieb:

TL072 ist antik und dessen Verzerrungswerte sind entsprechend. Diesen FET-OpAmp findet man interessanterweise immer noch in Professional Audio Geräten. Wahrscheinlich, um einen gewissen 80er Jahre Sound beim Recording zu erzeugen.

Gerade einen FET-OPV sollte man an der Stelle probieren, weil das ganze Schaltungsumfeld recht hochohmig ist. Der Rauschstrom bipolarer OPV kann da enorm stören.
Daß kein Oszilloskop vorhanden ist, macht ja erstmal nichts. Beim ersten Probehören sieht man mögliches Schwingen recht deutlich, wenn Rauch aus den Hochtönern entweicht ...


MfG
DB
eckibear
Hat sich gelöscht
#18 erstellt: 30. Mai 2017, 09:52

DB (Beitrag #17) schrieb:
Daß kein Oszilloskop vorhanden ist, macht ja erstmal nichts. Beim ersten Probehören sieht man mögliches Schwingen recht deutlich, wenn Rauch aus den Hochtönern entweicht ... ;)

Prima Konzept: Erst den Gaul erschießen und danach den Pferdeflüsterer rufen.
Auf jeden Fall ist das ursprüngliche Problem dann erst einmal zweitrangig.
Poetry2me
Inventar
#19 erstellt: 30. Mai 2017, 17:28
Wenn wildes Oszillieren (Schwingen) im Bereich des möglichen liegt: Kopfhörer verwenden (wie oben empfohlen).

Und: Manches Verstärker-Schwingen ist so hoch im Frequenzbereich, dass man dieses nicht direkt hört, sondern nur ein deutliches "Rauschen" als Artefakt im hörbaren Bereich.

- Johannes
lens2310
Inventar
#20 erstellt: 31. Mai 2017, 22:01
Hallo,
Die Hochtöner sind noch ok. Das Rauschen ist immer noch hörbar. Es wurden bisher keine OP`s getauscht.
Kann mir nicht vorstellen, das dafür die Schaltung der Endstufen verantwortlich ist. Da ich sowieso Prazisionskontakte oder Präzisionsfassungen verwende, kann ich alle möglichen pinkompatiblen OP`s versuchen.
Johannes, der 5532 ist aber auch schon antik, oder ? eckibear, gebrückt ist der Direkt Schalter, der direkt links neben dem Volume Poti. Ist also ohne Funktion. Und bis jetzt funktionierts 1A.

Gruß Eckhard
lens2310
Inventar
#21 erstellt: 31. Mai 2017, 22:11
Ach ja, sorry,

Der Direkt Schalter wurde so geschaltet das er dauernd auf "Off" steht, also die Klangregelung und Balance immer aktiv ist. Ist auch kein Unterschied hörbar.
audiophilanthrop
Inventar
#22 erstellt: 01. Jun 2017, 13:27
Im Direct-Modus hat der OP überhaupt nichts zu melden, da geht's von Teil 2 des Lautstärkepotis (hübsche Verschwendung eines 4-Gang-Potis) direkt zum V-Amp. Der wiederum hat eine FET-Eingangsstufe, sollte also fast kein Stromrauschen haben. Was ich noch mal testen würde: Verlauf des Rauschens über der Lautstärkeeinstellung bei kurzgeschlossenem Eingang.

Preisfrage: Wie hoch ist die Spannungsverstärkung dieser komischen V-Amp-Schaltung? Mir zumindest erschließt sich das überhaupt nicht. Ich sehe zwar Gegenkopplung von der Ausgangsstufe über R26 und dann noch eine lokale über R38, aber wie der ganze Kram genau funktioniert und wo der Massebezug ist....

Anyway, ich hätte den Verdacht, daß die NF-Masse am Lautstärkepoti mit Rauschen von der +/-15V verseucht ist, evtl. über die 10µ auf der Klangstellerplatine (oder den 100µ an der +/-7V im DAC oder evtl. dem RC mit 39R/330µ im Phonopre). Das ist aber inmitten von diesem gottverdammten Kabelverhau nur schwer nachzuweisen. Ich bin mal der Masse nachgelaufen und auf der einen Seite bei den Eingängen (wo anscheinend ein Sternpunkt ist) und auf der anderen Seite beim Netzteil rausgekommen. Also wohl keine eigenständige Rückleitung zum Netzteil für Spannungen und NF. Kann sein, daß das reicht. Die Regler sind mit Spannungsfolger gepufferte Z-Dioden mit ca. 6 mA aus einer Stromquelle, nichts exorbitant rauscharmes.

Übliche Vorgehensweise wäre das Rauschen der Z-Dioden mit ein paar 100 µF oder RC (Vorsicht Spannungsabfall am R) schon im Netzteil zu plätten, außerdem wäre die Masseführung so umzustricken, daß die kritischen Spannungen eigene Rückleitungen bekommen (Trennung AGND/PGND).

Für den Tone-Amp reicht übrigens m.E. auch ein 4558er wie der M5218P gut aus, die Beschaltung ist sehr hochohmig. Das wäre sonst höchstens noch ein Fall für einen FET-Typ mit Kaskode im Eingang.
Äh, Moment... die haben da wirklich einen Spannungsteiler 1k zu 240 Ohm dahinter geschaltet? Autsch. Was soll das bringen, das Rauschen ist doch eh vom OP nebst Beschaltung versemmelt. Gut, die Pegel sind da auch nicht allzu groß, da müssen ja roundabout 45 dB hinten dran hängen, also werden aus dem OP kaum mehr als 1 Veff rauskommen, und meistens viel weniger. Ein 4560/4565 wäre vielleicht noch ganz nett, aber auch nicht unbedingt nötig.


[Beitrag von audiophilanthrop am 01. Jun 2017, 13:48 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#23 erstellt: 02. Jun 2017, 00:16
Bin da in allen Punkten bei audiophilanthrop.

Die 'Preisfrage' gelingt mir ebenfalls nicht zu beantworten.
Das ist schon wirklich ein ungewöhnliches Schaltungsdesign. Kein Differenzverstärker am Eingang, sondern eine voll-symmetrische Kaskode aus FETs und bipolaren Transiostoren, welche nur über Stromgegenkopplung linearisiert wird, aber nicht in der Über-Alles-Gegenkopplung drin sind.
Die erkennbare Gegenkopplung kommt aus der hintersten Platine und wird direkt vor den Spulen und Boucherot-Glied abgegriffen und zurückgeführt. Aber wohin zurück? Mitten rein, vor die letzte spannungsverstärkende Kaskode-Stufe! Ein OpAmp als DC Servo steuert ebenfalls mittenrein. Da die Gegenkopplung ("NFB" = Negative FeedBack) hier wohl eher in Strom ausgehandelt wird, kann man nicht erkennen, was die Spannungsgsverstärkung der gesamten Konstruktion jetzt sein soll. Sehr ungewöhnlich.
Mir gefällt insgesamt auch nicht, dass sich der Leistungsverstärker auf vier Platinen verteilt.

Das ist großes Schach, da kann sich gerne noch mal jemand dran versuchen

Akai AM-73 schematic detail main amplifier left channel


Was den Spannungsteiler am Ausgang des Tone Amp angeht will mir kein vernünftiger Grund einfallen, was das soll. Ebenfalls seltsam.


Ansonsten würde auch ich empfehlen, die Spannungsversorgung der OpAmps ins Auge zu nehmen und die Zenerdioden (speziell D32 und D33) mit einem Shunt-Kondensator von ein paar Mikrofarad zu versehen (parallel zur Diode). Ich mache sowas gerne mit MKS2 Folien, aber gegen das Rauschen helfen auch Elkos.

Akai AM-73 schematic detail voltage regulators with zener diodes marked


- Johannes
lens2310
Inventar
#24 erstellt: 02. Jun 2017, 19:08
Dank für Eure Beiträge.
Ich werde das vieleicht versuchen. Aber ich muß erstmal die rechte Endstufe in Gang bringen.
Dazu muß ich die Treiberplatine ausbauen und erstmal die Transen neu löten. Vieleicht wars das dann schon. Wie gesagt, der Ruhestrom läßt sich nicht einstellen.
Aber erstmal gehts Mittwoch für eine Woche relaxen nach Kreta. Dann sehen wir weiter.

Gruß Eckhard
lens2310
Inventar
#25 erstellt: 02. Jun 2017, 19:29
Ach ja,

Den Drahtverhau finde ich auch total besch.....! Trotzdem ist der Verstärker gut bewertet worden in den einschlägigen Fachzeitschriften. Bemängelt hat man damals die Spulen am Ausgang auf der Lautsprecherrelaisplatine. Die kann man ja leicht überbrücken.
Poetry2me
Inventar
#26 erstellt: 02. Jun 2017, 23:37
Die Spulen - wenn sie kleine Induktivitäten wie bei anderen Verstärkern abbilden - sind sinnvoll. Dadurch wird die kapazitive Last der Lautsprecherkabel durch induktive Last der Spule ausgeglichen und die Schwingneigung des Verstärkers reduziert.
Bertl100
Inventar
#27 erstellt: 03. Jun 2017, 10:12
... genau. Außerdem helfen die Drosseln bei der Ströfestigkeit gegen Einstrahlung, wenn HF - eingekoppelt auf die Lautsprecherkabel - in die Endstufe eindringen möchte.

Gruß
Bernhard
lens2310
Inventar
#28 erstellt: 04. Jun 2017, 21:16
Ja, war irgendeine Postgeschichte wegen Einstrahlung oder so, soweit ich mich erinnern kann.
Wären die Spulen nicht vorhanden, wäre die Einstufung wohl höher erfolgt.
eckibear
Hat sich gelöscht
#29 erstellt: 04. Jun 2017, 22:24

lens2310 (Beitrag #28) schrieb:
Ja, war irgendeine Postgeschichte wegen Einstrahlung oder so, soweit ich mich erinnern kann.
Wären die Spulen nicht vorhanden, wäre die Einstufung wohl höher erfolgt.


Hier der Artikel aus dem Voodoo-Archiv: http://www.hifi-forum.de/bild/akai-am-73-test-88_125076.html. Schon damals eine geballte Ladung für's Bullshit-Bingo. Ingenieurstechnisch betrachtet ist die "Abhandlung" eine Steilvorlage zum Lach-Koma.
lens2310
Inventar
#30 erstellt: 05. Jun 2017, 19:04
Danke,

Kenne ich. Irgenwo hier liegt auch die Originalzeitschrift.
Naja, man weiß ja heute was man von diesen ganzen Stereotests zu halten hat.
Es gibt halt Leute die hören Unterschiede zwischen Digital und Digital.
Bertl100
Inventar
#31 erstellt: 06. Jun 2017, 08:49
Hallo zusammen,

Ich find das schon immer lustig. Da wird immer geschimpft und gelächelt wegen FTZ. Ich wäre froh wir hätten heute noch sowas. Deutschland war da damals voraus, nicht hinten dran.
Da wurde überwacht, dass Geräte EMV Vorschriften einhalten, was letztlich vor allem dem Kunden diente.
Weil sich sein Gerät eben nicht so leicht durch HF hörbar stören ließ.
Der Haken dran war eigentlich nur, dass die Japaner sich keine Mühe gaben, das einzuhalten. Sondern einfach nur schnell überall eine Drossel und einen Kondensator hin gepackt haben. Um sich die aufwendige Iteration zwischen Messung und Optimierung schlichtweg zu sparen.
:-)

Gruß,
Bernhard
lens2310
Inventar
#32 erstellt: 25. Jun 2017, 22:01
Da hier soviel negatives über alte Elko`s geschrieben wird, habe ich vor einiger Zeit mal alte gebrauchte und auch alte ungebrauchte Elkos gemessen. Die waren , wie gesagt ungebrauchte "neue", die schon 10 Jahre oder länger bei mir im Keller liegen oder auch alte gebrauchte aus Schaltungen und Frequenzweichen.
Alle, aber auch alle waren innerhalb der Norm und die meisten sogar darüber.
Es besteht also kein Grund diese auszutauschen. Da diese Teile aber nicht viel kosten, kann man das gerne zur Beruhigung machen.
eckibear
Hat sich gelöscht
#33 erstellt: 25. Jun 2017, 22:43

lens2310 (Beitrag #32) schrieb:
Es besteht also kein Grund diese auszutauschen. Da diese Teile aber nicht viel kosten, kann man das gerne zur Beruhigung machen.


Ich und viele Andere haben ganz andere Erfahrungen und deswegen bestimmt schon sackweise defekte Elkos aussortiert. Sogar (oder gerade?) aus teuren Geräten, die man gemeinhin für Musterbeispiele von Qualität hält.

Beispiel: Ein Messgerät (NP ca. 32.000 USD) eines sehr bekannten, hochpreisigen Marktführers hatte geschätzt 200 SMD Elkos verbaut. Davon waren nach ca. 10 Jahren Betrieb gut 70% ausgetrocknet. Den Todesstoß hatte das Gerät durch ein Paar ausgelaufene Elkos abbekommen, die dabei gleich die Multilayer-Platinen bis in die Tiefe verätzt hatten . Weil in dem Fall eh' nichts mehr zu retten war hatte ich mir wirklich noch die Mühe gemacht, alle SMDs Elkos zu testen. Im Netz habe ich dann auch viele vergleichbare Fälle gefunden.

Abgesehen von unvermeidlichen Alterungseffekten traten in den letzten Jahren zunehmend auch negative Auswirkungen von schlechten chinesischen Fakes und der seit Jahren zunehmenden "SMD-Verseuchung" hervor.
Gerade manche Nobelmarken sind davon betroffen, denn hier lohnt sich die Fälscherei naturgemäß am ehesten.

Nur zur Beruhigung würde ich das jedenfalls nicht machen, auch wenn das Material quasi geschenkt ist.
Motto: "Trau keinem über 20!"
Rabia_sorda
Inventar
#34 erstellt: 25. Jun 2017, 23:18

Alle, aber auch alle waren innerhalb der Norm und die meisten sogar darüber.


Ist es nicht auch so, dass Werte (weit) über dem Soll, schon Anzeichen einer Austrocknung sind....
eckibear
Hat sich gelöscht
#35 erstellt: 26. Jun 2017, 10:36
Gerüchteweise ja. Aus der chemisch-physikalischen Perspektive ist das aber kaum zu erklären, bzw. unrealistisch. Bekannte Ausfall-Mechanismen und -Stadien würden eher Kapazitätsverlust, ESR Anstieg, Feinschluß und schließlich Kurzschluß vorhersagen.
Im Anhang eines Sprague Datenbuchs (ca 1985) habe ich einige Abhandlungen zur Lebensdauererwartung gelesen, wie das Altern abläuft, wie man es erkennt und wann es Zeit ist abzuschalten (lange vor dem Kurzschluß). Daneben auch detaillierte Anweisungen zum Re-Formieren nach Lagerung usw.

Man muss bei den Aussagen auch berücksichtigen, dass zumindest die fummeligen Kondensator- oder "ESR-" Tester aus China manchmal Unsinn anzeigen. Ein hoher Leckstrom wird ggf. fälschlich als hohe Kapazität interpretiert. Hinzu kommt, dass kaum eines dieser Kästlis realistische Belastungen am Messobjekt erzeugt (höhere DC-Spannung, höherer Messstrom), ganz bestimmt nicht bei dicken Elkos.
Poetry2me
Inventar
#36 erstellt: 29. Jun 2017, 16:26
Ich sehe es mittlerweile auch so.
Elkos altern. Nach 20 bis 30 Jahren darf man das mit Sicherheit annehmen. Die von Eckibaer beschriebenen Erfahrungen deuten auf noch kürzere Zeiträume hin.
Allerdings ändern sich auch im Laufe der Jahre auch die verwendeten Materialien und Methoden der Herstellung.

Elkos, die Wärme oder sogar Hitze ausgesetzt waren, sind entsprechend deutlich stärker gealtert.

Alterung verschlechtert nach meiner Erfahrung die Zuverlässigkeit und macht sich außerdem klanglich bemerkbar. Das könnte u.a. mit einer Verschlechterung des ESR zusammenhängen, aber auch andere Qualitätsparameter betreffen (etwa die landläufig unter "Soakage" zusammengefassten Effekte wie DA etc.).

Bei den praktischen kleinen Alles-Testern, aber auch bei mittelgroßen Messgeräten ist in der Tat zu vermuten, dass die Messströme nicht immer hoch genug sind. Da stimme ich eckibär zu.

Wenn ich eine Restauration besonders gut und gründlich machen möchte, tausche ich praktisch alle Elkos.
Es ist immer eine Abwägung, ob es einem das "Wert ist". Z.B. die großen Siebelkos sind manchmal teuer und/oder "intensiver" auszulöten.


- Johannes
lens2310
Inventar
#37 erstellt: 29. Jun 2017, 23:12
Wenn diese Meßgeräte nicht richtig anzeigen, würde das bedeuten, das ich meine vor ca. 10 Jahren neu gekauften Elkos alle in die Tonne werfen darf ?
Poetry2me
Inventar
#38 erstellt: 29. Jun 2017, 23:49
Wenn sie nicht gelaufen sind, dann ist es nicht ganz so schlimm. Sie sollten allerhöchstens nochmals formiert (manchmal heißt es auch "formatiert") werden.
Wie das genau geht kann man im Netz überall nachlesen. Im Prinzip schließt man sie an eine Gleichspannung an, so dass sich das Dielektrikum wieder aufbaut.

Ob bestimmte schwer messbare Parameter wie DA gelitten haben, kann ich nicht sagen.

Ich habe hier jedenfalls auch noch welche liegen (als NOS Ware gekauft), die ich am Ende dann nicht verbaut habe.

- Johannes
eckibear
Hat sich gelöscht
#39 erstellt: 29. Jun 2017, 23:57
Kommt darauf, an welche Elkos und auch, wie sie gelagert wurden.

Die Formierung spannungslos gelagerter Elkos leidet mit der Zeit, kann aber regeneriert werden, solange kein nennenswerter Elektrolytverlust aufgetreten ist. Das hängt von der Dichtung ab, aber auch von chemischen Verunreinigungen, die sich mit der Zeit im Elektrolyt auflösen und ihn degardieren können, manchmal hin zu Kristallbildung.
Elksos für höhere Einsatztemperaturen sind meist von Hause aus besser gedichtet und haben Elektrolyte mit geringerer Verdunstung. Dann gibt es auch ausgewiesene long-life ("LL") Typen.

Eine langfristige Lagerung von Elkos ist m.Mn. kaum ratsam. Aber wer weiß, evtl. bekommt man in einigen Jahren kaum noch bedrahtete Elkos, sondern fast nur noch SMDs.. Deren Lebensdauer ist meiner Erfahrung nach auch heutzutage noch ziemlich beschränkt, jedenfalls verglichen mit halbwegs guten, "normalen" Elkos.

Fast ewig halten Teile nach MIL-Standard, fast immer im hermetisch dichten Gehäuse, aus dem Nix mehr rauskommt oder reingeht. Leider sind diese sehr teuer (Faktor 100 keine Seltenheit ) und haben oft auch deutlich größere Bauformen.

Qualitativ hochwertige Becherelkos können meist sehr gut re-formiert werden. Bei denen macht es auch wirtschaftlich am ehesten Sinn. Mein Preislimit dafür liegt bei mindestens 30€ (NP), denn die Prozedur dauert schon länger und muss gelegentlich etwas überwacht werden.
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