Reparatur Pioneer A-616 Mark II

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tuk8
Neuling
#1 erstellt: 09. Sep 2020, 18:47
Hallo beisammen,
ich habe einen defekten Pioneer A-616 Mark II Verstärker und komme bei der Reparatur nicht weiter. Bei meiner Recherche bin ich hier auf dieses Forum gestoßen. Durch einige Threads habe ich mich schon gelesen und habe auf Youtube auch ein paar hilfreiche Videos entdeckt, jedoch fehlt mir noch ein grundlegender Ansatzpunkt.
Fehlerbeschreibung:
Nach einschalten des Verstärkers ist nichts auf den Lautsprechern zu hören, weder Musik noch ein Rauschen. Der Kopfhörerausgang ist auch stumm, das charakteristische klacken eines Relais nach dem Einschalten ist nicht zu hören.
Was habe ich bisher gemacht:
Ich habe den Verstärker aufgeschraubt, die Sicherungen kontrolliert und angefangen mit dem Multimeter zu messen.

So richtig komme ich dabei aber nicht weiter. An einem weißen Wiederstand RGC55 liegen 105V an, das kommt mir sehr viel vor. Wie gehe ich denn am besten weiter vor?
Ein grundlegendes Elektronikverständnis habe ich, allerdings habe ich bisher noch nie mit Verstärkern gearbeitet. Für ein paar Hinweise wäre ich sehr dankbar.
Viele Grüße
Tuk

PS: Hier habe ich die 105V gemessen:
Blick von oben auf die Schaltung
Messen der Spannung
Rabia_sorda
Inventar
#2 erstellt: 10. Sep 2020, 01:31
Hallo


An einem weißen Wiederstand RGC55 liegen 105V an, das kommt mir sehr viel vor.



Hier habe ich die 105V gemessen:


Deine Messspitzen scheinen doch am Q2 zu liegen, der ja kein Widerstand, sondern einer der 4 Endstufen-Transistoren ist.
Die 105 V die du gemessen hast ist die Summe der symmetrischen Spannungsversorgung der Endstufe. Diese liegen bei etwa +/- 50 Vdc.
Vmtl liegt hier ein Endstufenschaden vor. Welcher Kanal nun betroffen ist, ist mit ein paar Messungen gefunden.
Dazu prüfe die anliegende Spannung an jedem Emitter der 4 Transistoren (Q1-4) gegen GND. Hier sollten jeweils wenige mV zu messen sein. Falls du weitaus höhere Spannungen misst, dann liegt (mindestens) an jeweiligem Transistor ein Defekt vor.
Dann sehen wir weiter....


[Beitrag von Rabia_sorda am 10. Sep 2020, 01:32 bearbeitet]
tuk8
Neuling
#3 erstellt: 12. Sep 2020, 12:29
Du hast natürlich recht, in diesem Bild halte ich die Messspitzen an einen er 4 Endstufen Transistoren. Ich habe die Spannung zwischen Emitter und GND gemessen und kam dabei auf folgendes:

Q1: 17mV
Q3: -30mV

Q2: -50,9V
Q4: -50,9V

Es scheint also etwas am rechten Kanal defekt zu sein.
Heißt das also, dass der Transistor defekt ist - oder das es ein Fehler in der Nähe gibt?

Viele Grüße
Tuk8
CarlM.
Inventar
#4 erstellt: 12. Sep 2020, 13:33
Am naheliegendsten ist ein Kurzschluss innerhalb von Q4. Denkbar sind aber auch andere Fehler.

Vorgehensweise:
1. Netzstecker ziehen
2. Gerät auf die linke Seite stellen und Unterboden abschrauben.
3. Die großen Siebelkos über einen geeigneten Lastwiderstand (z.B. 200 Ohm 20W oder ähnlich) entladen.
Spannung(slosigkeit) mit Voltmeter prüfen.
4. mit Multimeter im Diodentest-Modus die Endstufentransistoren im eingebauten Zustand prüfen (pro Transistor also 6 Messungen)
Zumindest Kurzschlüsse (=durchlegierte Transistoren) lassen sich so finden.
Im Messmodus Widerstand 0..200 Ohm dann noch die Emitterwiderstände prüfen.

Natürlich kann man auch die übrigen Transistoren derart (im Sinne eines groben Screenings) prüfen.
Falls bisher keine Fehler gefunden wurden, würde ich empfehlen, das Gerät über einen Regeltransformator oder eine 100W-Glühlampe (zur Strombegrenzung) einzuschalten und die Spannungen laut Service Manual zu überprüfen. Am besten, man verbindet die schwarze Messleitung irgendwo mit dem Metallchassis und misst ausschließlich mit der roten Messspitze.


[Beitrag von CarlM. am 12. Sep 2020, 13:37 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#5 erstellt: 12. Sep 2020, 13:37

Es scheint also etwas am rechten Kanal defekt zu sein.
Heißt das also, dass der Transistor defekt ist - oder das es ein Fehler in der Nähe gibt?


Richtig, dort sind dann MINDESTENS Q2/4 defekt.
Dazu müssen noch sämtliche Bauteile "vor" den beiden Transistoren geprüft oder besser sofort ersetzt werden.
Leider kann das IC 102 auch betroffen sein und er ist schlecht zu überprüfen. Dieser IC wird aber sehr sehr oft als "Fake" verkauft und er schiesst dir kurzerhand die Endstufe wieder ab.

Vergessen:

Unbenannt


[Beitrag von Rabia_sorda am 12. Sep 2020, 13:59 bearbeitet]
tuk8
Neuling
#6 erstellt: 12. Sep 2020, 16:20
Hallo Rabia_sorda und CarlM.,

vielen Dank für die detaillierte Erklärung der Vorgehensweise und Hinweise. Ich werde mal schauen was ich so finde. Falls wirklich das IC PA0016 tatsächlich defekt ist, wird es ja ein recht teurer Spaß es zu tauschen. Ich melde mich, sobald ich weiter gekommen bin.

Viele Grüße
Tuk8
Rabia_sorda
Inventar
#7 erstellt: 12. Sep 2020, 16:38
Der IC sollte unbedingt gegen einen -definitiv- originalen getauscht werden. Wenn er defekt sein sollte (wie gesagt, lässt er sich kaum / nicht prüfen) und du erneuerst nur alle anderen Bauteile, dann kann dir u.U. die Endstufe wieder abbrennen. Das kann dir aber auch mit neuen Fake´s passieren.
Daher würde ich dir sowieso raten vorher einen IC-Sockel einzulöten. Das macht das Wechseln hinterher einfacher.

Hier auch mal ein paar Hinweise:

Suche IC PA0016 für Pioneer A-656 mark 2

Pioneer M90A Ruhestrom Problem


In der Suchfunktion finden sich dazu aber noch mehrere Threads.


[Beitrag von Rabia_sorda am 12. Sep 2020, 16:43 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#8 erstellt: 13. Sep 2020, 13:27
Zur Unterstützung der Fehlersuche beim Pioneer A-616 hier der Schaltplan der linken Endstufe, bei dem ich die Schaltungsstufen und Spannungsmesswerte farblich markiert habe:

Pioneer A-616 schematic detail left power amp stages and voltages marked v2

- Johannes
Suche:
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