Verstärker von Digitalpiano gibt keinen Ton mehr von sich

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radimac
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 07. Nov 2021, 14:10
Hallo zusammen,
vielleicht nimmt sich ja trotz der langen Erklärung jemand meinem Problem an.

Unser Digitalpiano hat sich beim Ausziehen des Kopfhörers mit einem lauten Knall verabschiedet.
Display, Funktionsauswahl, Midi Ausgabe über USB, es funktioniert noch alles, nur kommt kein Ton mehr heraus.
Nicht aus den Lautsprechern, nicht aus den Aux Ausgängen und auch nicht per Kopfhörer.
Ich habe dann auf der Platine eine defekte 1A Sicherung getauscht. Doch auch nach dem Austausch dieser komm immer noch kein Ton.
Die Versorgungsspannungen des Trafos sind scheinbar in Ordnung (11V und 26 Volt).
Die Dioden auf der Platine habe ich mit dem Multimeter durchgemessen. Die Sperren in einer Richtung und in der anderen haben sie Durchgang.
Der Lautstärkeregler scheint auch ok zu sein.
Platine für Spannungen und VerstärkungÜbersicht Platine 1 + 2
Ich habe dann einfach mal auf Verdacht das Verstärker Bauteil LA4282 und den kleinen Transistor daneben getauscht, leider ohne Erfolg.
Die Versorgungsspannung an dem LA4282 scheint mir recht hoch. (42 V DC) Wie geht das eigentlich obwohl der Trafo nur 26 V ausgibt.

Es sind drei Platinen in dem Gerät. Spannungsversorgung/Tonausgabe, Signalerzeugung und USB.
Von der Platine mit der Tonerzeugung geht ein dreiadriges Kabel zur Verstärkerplatine. Dort kommen Töne an. Ich habe da mal einen Kopfhöhrer angeschlossen und man kann etwas hören. Das Signal ist aber sehr schwach. Messen konnte ich dort nur etwa 50 mV. Oder ist das evtl. auch normal?
Was könnte es denn noch sein? Ich weiß jetzt einfach nicht mehr weiter.
An Messtechnik habe ich nur ein Multimeter zu Verfügung.

Vielen Dank schonmal fürs Lesen.

Grüße

Yves
Rabia_sorda
Inventar
#2 erstellt: 07. Nov 2021, 15:44
Hallo,


Nicht aus den Lautsprechern, nicht aus den Aux Ausgängen und auch nicht per Kopfhörer.


Sind es Line-Ausgänge? Diese sollten dann eigentlich nicht aus dem LA4282 generiert werden, sondern aus dem Vorverstärker kommen. Demnach liegt der Fehler nicht in dem Endstufenbereich (vllt aber doch noch zusätzlich) und er wäre in der Spannungsversorgung und/oder in der Vorstufe zu suchen.


Die Versorgungsspannung an dem LA4282 scheint mir recht hoch. (42 V DC) Wie geht das eigentlich obwohl der Trafo nur 26 V ausgibt.


26 VAC?
Dann müssten rechnerisch etwa 36 VDC anliegen, nur wo kommen die 6 V her? Bei C11 hätte ich jetzt Angst vor einer Explosion, oder welche Spannungsfestigkeit hat er?
Die kleine Graetzbrücke ist noch i.O.?
Wenn die 1 A Sicherung schon durchgeknallt ist, ist sie evtl nun auch defekt.


Von der Platine mit der Tonerzeugung geht ein dreiadriges Kabel zur Verstärkerplatine. Dort kommen Töne an. Ich habe da mal einen Kopfhöhrer angeschlossen und man kann etwas hören. Das Signal ist aber sehr schwach.


Anstatt einen Kopfhörer anzuschliessen könnte man dort andersherum auch ein Signal hineinschicken und damit den Endverstärker testen.


[Beitrag von Rabia_sorda am 07. Nov 2021, 15:48 bearbeitet]
radimac
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 07. Nov 2021, 17:04
Hallo,
Ja das sind Line Ausgänge.

Hab nochmal nachgemessen. Es sind nur 40 Volt die ich messe.
Der Kondensator geht bis 50V

Ich habe das Signal der Platine zur Tonerzeugung mal an den Chinch Eingang eines anderen Verstärker gehängt und konnte da den Ton vom Piano hören.

Allerdings hatte ich den Eindruck es wäre recht leise. Wie gesagt es waren bei Impulsen dort nur rund 50 - 60mV zu messen.

Den Gleichrichter habe ich nicht weiter geprüft. War der Ansicht, da ich die 40 Volt DC messen kann ist da alles ok. Wie könnte ich das?
Alle Kontakte gegeneinander prüfen, das da nirgendwo ein Kurzschluss ist?

Die Sicherung hatte ich getauscht und die ist nun immer noch intakt.
Rabia_sorda
Inventar
#4 erstellt: 07. Nov 2021, 17:31

Hab nochmal nachgemessen. Es sind nur 40 Volt die ich messe.
Der Kondensator geht bis 50V


OK.


Ich habe das Signal der Platine zur Tonerzeugung mal an den Chinch Eingang eines anderen Verstärker gehängt und konnte da den Ton vom Piano hören.


Sehr gut.


Allerdings hatte ich den Eindruck es wäre recht leise. Wie gesagt es waren bei Impulsen dort nur rund 50 - 60mV zu messen.


Da kommt es auf den Verstärkungsfaktor der Vorstufe an. Etwas Eindeutiges kann man dazu nicht sagen.
Die Messung ist mit einem Multimeter nicht aussagekräftig. Dazu müsste man eigentlich ein Oszilloskop verwenden.
Aber zumindest liegen da keine dauerhaften hohen Spannungen an


Den Gleichrichter habe ich nicht weiter geprüft. War der Ansicht, da ich die 40 Volt DC messen kann ist da alles ok. Wie könnte ich das?


Dazu müsste man ihn auslöten und die 4 internen Diodenstrecken durchmessen.
Aber bei 40 V müsste er i.O. sein.


Die Sicherung hatte ich getauscht und die ist nun immer noch intakt.


Die Sicherung war von mir gar nicht gemeint. Mit "sie" war in meinem Satz die Graetzbrücke (der Gleichrichter) gemeint.


Die kleine Graetzbrücke ist noch i.O.?
Wenn die 1 A Sicherung schon durchgeknallt ist, ist sie evtl nun auch defekt.


Was kann man nun noch machen ...

Die 5 V des Festspannungsreglers scheinen ja vorhanden zu sein!?

Der kleine Transistor könnte für eine Muting- oder Stby-Funktion des LA4282 zuständig sein. Wenn er defekt ist dann wird vmtl auch der Endverstärker dauerhaft stumm geschaltet
Du könntest ihn auslöten und es ohne ihn testen. Bei einer reinen Mutingschaltung könnte es dann funktionieren - wobei es aber nur eine Vermutung ist. Ansonsten sollte er geprüft und/oder ersetzt werden.
Ansonsten müsste man noch alle weiteren Bauteile (Widerstände, Dioden) auf dem Amp-Board prüfen.


[Beitrag von Rabia_sorda am 07. Nov 2021, 18:00 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#5 erstellt: 07. Nov 2021, 18:46
Da der Fehler beim Herausziehen des KH-Steckers aufgetreten ist, würde ich dennoch von einem Endstufenschaden ausgehen. Dem Datenblatt nach ist das IC ein Stereo-Verstärker mit umfangreichen eigenen Schutzfunktionen. Es kann also sein, dass nach-wie-vor ein Problem vorliuegt, dass die Schutzschaltung im IC aktiviert. Es ist ja sowieso ungewöhnlich, dass die KH-Buchse einen Schaden verursacht, weil da ja noch ein Widerstand davor liegt. Du solltest also nochmals ganz genau nach der Ursache des Defekts gucken.
Es ist natürlich auch möglich, dass Dir ein gefälschtes IC geschickt wurde.

Das Datenblatt gibt es (direkter Link zu PDF!) hier:
https://cdn-reichelt...200/LA4282%23SAN.pdf

Wie heisst denn das Piano? Vielleicht gibt es ein Service Manual?
Das Datenblatt des IC hilft eventuell auch, weil die meisten Hersteller Schaltungsempfehlung des Herstellers befolgen.


[Beitrag von CarlM. am 07. Nov 2021, 18:49 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#6 erstellt: 07. Nov 2021, 19:24
Hatte ich eigentlich immer vorgehabt zu fragen:

Welche der Sicherungen (F2/F3) hatte eigentlich ausgelöst?
Wurde die andere Sicherung eigentlich auch ausgebaut ohmisch durchgemessen oder nur durch eine Sichtkontrolle als i.O. vermutet?

Auf der Rückseite der Platine befinden sich sehr wahrscheinlich keine SMD-Bauteile ...
radimac
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 07. Nov 2021, 21:01
Hallo nochmal,

das Piano ist von Thomann. Das Thomann DP 30. Hersteller ist soweit ich herausgefunden Medeli.
Dort heißt es DP 268. Ein Servicemanual habe ich nicht finden können.

Ausgelöst hatte die Sicherung F3.
Den kleinen Transistor hatte ich ebenfalls getauscht. Der 5 Volt Spannungsregler scheint auch ok zu sein.

Auf der Unterseite der Platine sind keine weiteren Bauteile.

Den Versuch mit dem Transistor auslöten werde ich nochmal wagen.

Ich denke ich werde nun nicht darum zu kommen alle Bauteile einseitig auszulöten und zu testen. Oder ich kaufe alles neu und tausche komplett.
Die Kosten halten sich da eigentlich im Rahmen. Mal schauen. Wenn sonst niemandem etwas einfällt werde ich das wohl machen.

Gibt es solche gefälschten Bauteile am Markt? Gekauft hatte ich den.
LA4282 bei ebay

Vielen Dank schonmal euch allen.
CarlM.
Inventar
#8 erstellt: 07. Nov 2021, 21:42
Das verlinkte IC ähnelt in der Beschriftung sehr stark den aus China angebotenen Typen.

Das Original-Sanyo sieht so aus:
https://www.ebay.de/...7:g:2tAAAOSwJM5fV129

Es ist auch im Fachhandel erhältlich.
www.reichelt.de/audi...NTRY=445&LANGUAGE=de

Dein IC kann zwar trotzdem okay sein. Wenn aber alle anderen Bemühungen erfolglos bleiben, würde ich ein neues IC probieren.

Du kannst bei Thomann auch anfragen, ob sie ein Service Manual haben.

Nachtrag:
Wenn man in das Datenblatt sieht, gibt es ein aufschlussreiches Diagramm:
Demnach sollte am Eingang des IC eine Spannung (1 kHz) von 50 bis 100 mV (AC) notwendig sein, um bei ca. 30V DC Versorgungsspannung ca. 10W zu liefern.
Du könntest also testen wie hoch die Spannung V~ aktuell am Eingang bei einer passenden gedrückten Taste (vermutlich H) ist.


[Beitrag von CarlM. am 07. Nov 2021, 21:56 bearbeitet]
CarlM.
Inventar
#9 erstellt: 07. Nov 2021, 22:05
Ich glaube, ich habe noch etwas gefunden ... deutet der Pfeil nicht auf einen gesprengten Widerstand?
Falls dies der Fall ist, würde ich alle Widerstände bei gezognenem Netzstecker direkt auf dem Board prüfen. In den meisten Fällen bekommt man jedenfalls eine plausible Größenordnung:

platine-fur-spannungen-und-verstarkung_1126381
radimac
Schaut ab und zu mal vorbei
#10 erstellt: 08. Nov 2021, 21:03
Hallo CarlM .

das ist leider kein geplatzter Widerstand sondern Klebereste mit welchen der Kühlkörper verklebt war.
Ich denke ich werde mal alle Bauteile zumindest so weit entlöten um sie einzeln zu prüfen. Dann sehe ich weiter.
Vielen Dank schonmal für die Hilfe, bei neuen Erkenntnissen schreibe ich weiter.

Aber das dauert sicher bis zum Wochenende.

Grüße

Yves
radimac
Schaut ab und zu mal vorbei
#11 erstellt: 15. Nov 2021, 20:50
So,
Das Piano lebt wieder.
Ich habe mir einen Bauteile Tester besorgt und alle Bauteile
eins nach dem anderen ausgelötet und geprüft.
Das Verstärker IC habe ich nochmal neu gekauft und eingebaut. Außerdem waren drei Kondensatoren defekt und einer hatte angeblich 50 % mehr Kapazität als er eigentlich haben sollte.
Alle anderen Bauteile waren ok.

Besten Dank für die Hilfe.

Grüße
Yves
CarlM.
Inventar
#12 erstellt: 15. Nov 2021, 21:00

radimac (Beitrag #11) schrieb:

Ich habe mir einen Bauteile Tester besorgt und alle Bauteile eins nach dem anderen ausgelötet und geprüft.


Hallo Yves,
manchmal ist die von Dir angewandte Strategie die sinnvollste. Dass ausgetrocknete Elkos häufig viel zu hohe Werte haben, kommt häufig vor.
Prima, dass es nun alles wieder funktioniert.
Dann steht ja dem Üben für das Weihnachtskonzert nichts mehr im Wege ...
Carl

Rabia_sorda
Inventar
#13 erstellt: 15. Nov 2021, 21:00
Glückwunsch!
Tuomas
Neuling
#14 erstellt: 28. Nov 2021, 07:46
Lieber Yves,

Ich habe das gleiche Problem getroffen. Könntest Du die defekte Teilen hier Listen, bitte?
Rabia_sorda
Inventar
#15 erstellt: 28. Nov 2021, 08:03

Ich habe mir einen Bauteile Tester besorgt und alle Bauteile


Damit sollte man alle Bauteile meinen.
radimac
Schaut ab und zu mal vorbei
#16 erstellt: 01. Dez 2021, 11:43
Hallo Tuomas,

die defekten Teile waren die Kondensatoren vor dem Verstärkermodul und das Verstärkermodul selbst.
Getauscht habe ich alles was auf dem Bild rot eingerahmt ist.
fehler piano

Grüße

Yves
Poetry2me
Inventar
#17 erstellt: 01. Dez 2021, 19:34
Ich würde noch empfehlen, den Thread Titel anzupassen, so dass auch Hersteller und Modell darin vorkommen. So können andere besser profitieren von den gemachten Erfahrungen

Titel Empfehlung wäre:
"Verstärker im Digitalpiano Thomann DP 30 (Medeli DP 268)"

Nur der Thread-Ersteller darf das.

- Johannes


[Beitrag von Poetry2me am 01. Dez 2021, 19:34 bearbeitet]
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