Meine KEF C-95 brauchen neue Hochtöner

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AnthonyP
Inventar
#1 erstellt: 22. Jan 2013, 11:09
Hallo zusammen,

heute habe ich mal ein Thema rund um meine schönen KEF C-95 mit Uni-Q-Treibern.

Nach einem Test am Wochenende und Recherche im Web war ich mir sicher, dass meine KEFs im Wohnzimmer an verkümmerten HTs leiden. Eine Seite klang zudem ganz anders - noch weniger Höhen.
Da dieser Zustand klangtechnisch nicht so bleiben konnte, habe ich gestern abend mit einem komischen Gefühl und dennoch ganz mutig die UniQ zerlegt und was soll ich sagen? Die HTs waren total verklebt durch das Ferrofluid. Dass da überhaupt noch was raus kam ist fast ein Wunder. Das war zäher schwarzer Teer. Ich muisste die zerlegen, denn die Konstruktion ließ mir keine Wahl, da ohne die alte Befestigung der HTs bekommt man nichts Neues installiert. Auch die Weiche ist daran montiert.

C95_HT_Dia
C95_HT_Magnet
C95_MToHT
C95HTconstruction
C95nHt
Ich würde gerne diese hier von Vifa einbauen.Dies hat jemand in einem amerikanischen Forum gemaxcht und soll als wohl fast einzige Lösung gut funktionieren. Hat einer von euch ne Idee, wo ich die ansonsten noch herbekommen kann? Leider gibts die KEF Hochtöner nicht mehr.


Habe jetzt mal testweise kleine Harman HT montiert, die ich mal gekauft hatte. Zwar noch nicht gut, denn meine Kosntruktion schnarrt an der MT Membran. Leider ist innen keine nutzbare Konstruktion, sondern die MT Membran bewegt sich drinnen frei. Daher muss der Magnet des alten HT herhalten.

Ein Hörtest hat dann meine Vermutung bestätigt. Beide Seiten klingen wieder gleich, aber es müssen bessere HTs her. Zumindest diese Vifa.

Hat jemand ne Idee?

Danke und Gruß
Jo
Detsi_Bell
Stammgast
#2 erstellt: 22. Jan 2013, 14:31
Hi!

Bedeutet das jetzt, daß die Hochtöner eigentlich noch gingen, aber wegen steifem FF nicht mehr richtig? Mann, ich suche schon ewig nach einem Beispiel für diese recht oft zu hörende Vermutung.

Wenn das so wäre, könnte ich Deine HT untersuchen, reinigen und anschließend mit fabrikneuem Ferrofluid befüllen. Dann müßten sie ja eigentlich wieder OK sein.

Was hälst Du davon?

Best: Detsi
AnthonyP
Inventar
#3 erstellt: 22. Jan 2013, 14:53
Hallo Detsi,

exakt so ist es! Sie klangen halt extrem verhangen. Es waren zwar Höhen da, aber im Verhältnis zu den anderen Chassis viel zu wenig. Es ist jetzt immer schlimmer geworden.
Und jetzt habe ich halt zudem noch feststellen müssen, dass eine Box noch weniger Höhen hatte, als die andere. Damit war ich jetzt echt nicht mehr glücklich.

Das Problem ist jetzt nur, dass die Spulen sich von der Membran gelöst haben, weil die Spulen soo fest im Magneten saßen, dass die sich dabei gelöst haben. Duchgang für 4 Ohm haben sie aber noch.
Die Frage ist auch, ob sich die schmierige Pampe von der Wicklung lösen lässt ohne dauerhaft den Lack zu zerstören.

Wenn Du eine Chance siehst, wäre ich gerne bereit einen Versuch zu wagen. Meine Idee wäre sonst auch, andere passende Diaphragmas zu finden.

Freue mich auf deine Antwort!
Lg
Jo
Detsi_Bell
Stammgast
#4 erstellt: 22. Jan 2013, 15:19
Hallo Jo!

Abgelöste Spulen wieder fest zu bekommen ist extrem zufällig im Ergebnis. Es ist mir schon gelungen...

Sehen Deine etwa so ähnlich aus wie das hier ?

B&W Matrix HT

Das sind die Matrix-HT, bei denen ich im letzten Jahr die Schwingteile ausgetauscht hatte. (Fred)

Was hat denn der HT für einen Spulendurchmesser? Ich habe auch 20er und 25er Neodym-Systeme, die als Ersatz funktionieren könnten.

Best: Detsi
AnthonyP
Inventar
#5 erstellt: 22. Jan 2013, 15:23
Hi Detsi,

also die Spulen sind komplett ab. Durchmesser könnte durchaus im Bereich von 25 mm liegen.
Muss ich heute abend mal nachmessen. Das wäre dann wirklich ne Option. Bevor ich da etwas ganz anderes davor setze. Sähe das auch besser aus, obwohl ich wegen der Kinder eh die Bespannung drauf habe :-))

Kann heute abend mal Fotos mit Vermaßung einstellen.

LG
AnthonyP
Inventar
#6 erstellt: 22. Jan 2013, 23:32
Hallo,

so, ich habe die alten HT-Magneten wieder ausgebaut (die ich als Basis zur Befestigung der provisorschen HTs benutzt hatte) und die provisorischen HTs auf ein Kunststoffrohr geklebt. Hält erst einmal und das Schnarren ist weg. Was soll ich sagen - jetzt weiß ich, was den Boxen bisher gefehlt hat. Können die toll klingen!

So, und nun wäre es natürlich toll, die originalen HTs wieder zu reparieren. Habe mal alle Details fotografiert.
Die Schwingspule ist 26 mm. Da könnte dann Ersatz passen, wenn die Membran nicht an Rand übersteht.
Denn der HT sitzt wirklich passgenau im Tief/Mitteltöner.

@Detsi: würde mich sehr freuen, wenn du hier eine Chance siehst, die schönen KEFs wieder originalgetreu hinzubekommen. Anderenfalls muss ich mit einer Notlösung leben. Blende drauf und Genuss

Aber die Vermutung, dass der HT am eingedickten Ferrofluid krankt, sehe ich absolut bestätigt. Auf dem einen Foto siehst du oben rechts auf dem Papier die schwarze Masse, die ich aus dem Magneten rausgekratzt habe. Das kann ich dir dann mitschicken. Gerne PN

KEF Hochtöner SP1240
C95 HT sp26mm
C95_HT Schwingspule

Gruß
Jo
AnthonyP
Inventar
#7 erstellt: 08. Apr 2013, 23:16
Hallo zusammen,

es ist nun einige Zeit vergangen und ich wollte berichten, was sich in der Zwischenzeit getan hat.

Es ist vollbracht! Detsi_Bell konnte meine beiden Hochtöner mit neuen Diaphragmen reparieren
Seinen Ausführungen nach, war es eine recht fummelige Angelegenheit, da es an diesen kleinen Hochtönern weder etwas zum schrauben gibt, noch irgendwelche hilfreiche Ränder oder Kanten.
Im Gegenteil, die Membrane muss genau passend sein, denn ansonsten passt er nicht mehr in die Mitte des Tief-/Mitteltöners. Denn sobald der Hochtöner raus ist, sieht man die frei schwingende Membran des TMTs.

Das Ergebnis der Arbeit und somit der Klang der neuen Hochtöner ist wirklich hervorragend, Erst jetzt ist mir bewusst geworden, dass die C-95 - seit sie bei mir vor 4 Jahren eingezogen sind - noch nie richtig gespielt haben. Da haben einige Dezibel gefehlt. Jetzt fügt sich das gesamte Klangbild wieder zu einem harmonischen Ganzen. Brilliante Höhen und schöne Auflösung.

An dieser Stelle meinen absoluten Respekt vor Detsi´s Arbeit.
und Danke!!!

Vielleicht schreibt Detsi ja selbst noch ein paar Zeilen zur Reparatur. Hoffnung für alle Besitzer von alten KEF UniQ Lautsprechern. Das Übel war veraltete Ferrofluid, die die Schwingspule im Magnet verklebt hatte.
Hier noch ein paar Bilder:
Hochtöner KEF C-95
der originale neben meinem Provisorium (mal als Basteltipp)

P1050591
der reparierte Hochtöner...

P1050607
...sitz dann wieder an seinem Platz


Viele Grüße
Jo
Detsi_Bell
Stammgast
#8 erstellt: 09. Apr 2013, 13:22
Hallo!

Vielen Dank für die lobenden Worte, sie sind absolut gerechtfertigt.

Die Geschichte hat sich tatsächlich eine Weile hingezogen, denn es brauchte zwei Anläufe, bis alles gepasst hat. Dafür ist es nun im Zustand "Besser geht's nicht", und zwar nicht nur relativ, gemessen an den Umständen, sondern wirklich gemessen an einem gehobenen Anspruch, der sich wohl mit dem Namen KEF verbinden läßt.

Ich bin ja ursprünglich nur auf die Fluid-Geschichte angesprungen, man kann es oben nachlesen. Ich denke auch, daß ich hier ein Beispiel für ein eingekochtes, weitgehend verschwundenes FF gesehen habe. Das kannte ich seither nicht, nur die teilweise recht pauschalen Schnellbefunde, die sich für mich z.T. nicht ganz glaubwürdig anhörten.

Die beiden Hochtöner erreichten mich also in einem in sämtliche Einzelteile aufgelösten Zustand, in einem der Luftspalte klebte noch die Schwingspule und ging da nur sehr widerwillig heraus. Weil die Spulen von den Membranen absolut sauber herunter gefallen waren, kam mir die Idee, sie wieder aufzukleben.

KEF Spule

Also habe ich sehr vorsichtig die Reste des Ferrofluids entfernt, was schon recht mühsam war. Die Membran natürlich ebenfalls schön geputzt und dann beides wieder zusammengeklebt. Das System muß in einer bestimmten Stellung auf dem kleinen Leiterbahnring positioniert werden, damit die Drähte wieder genau passen. Kurz und gut, das hat soweit alles geklappt, nach einer Menge nervigem Gefummel an kleinen und kleinsten Teilen waren die Systeme wieder zusammen und eigentlich fertig.

KEF NT25 repariert

Leider hat sich dann im direkten Vergleich herausgestellt, daß einer der Beiden nicht ganz so gut geworden war, der Pegel stimmte einfach nicht. Ob das evtl schon in den alten Teilen begründet war, kann ich natürlich nicht sagen, auf jeden Fall konnte das so nicht bleiben. Ich mußte dann noch mal ganz von vorn anfangen, das alte System komplett rausschmeissen und neue Membranen einbauen.

KEF mit neuer Membran

Hier noch ein Bild vom Einfüllen des neuen Ferrofluids, das Magnetfeld zieht die Flüssigkeit von selbst an einem dünnen Faden aus der Flasche.

Ferrofluid einfüllen

Das ist jetzt alles recht verknappt erklärt, denn es mußten z.B. auch noch Distanzringe in der Form der Leiterplatte aus einem 1mm Material gefertigt werden, aber jede Einzelheit aufzuführen, würde dann doch den Rahmen sprengen.

Jedenfalls hat sich die Arbeit gelohnt, denn Jo hat nun zwei wirklich erstklassige Hochtonsysteme in seinen Boxen. Und sie passen auch optisch 100%, also keine Kompromisse nötig.

Beste Grüße: Detsi
Poetry2me
Inventar
#9 erstellt: 09. Apr 2013, 21:47
SUPER !!!

Ich bin fasziniert von Deinem Können und Wissen, Hut ab, Detsi!

Das war nun wirklich kein Standard-Fall. Soviel ich gelesen habe, gehören diese Chassis wohl mit zu den ersten der UniQ Serie von KEF, die ja immer noch Furore macht und zum guten Ruf von KEF beiträgt.

Da ich dieses Paar Lautsprecher kenne, bin ich nun sehr gespannt, sie bei AnthonyP hoffentlich bald im neuen Traum-Zustand hören zu können!

Danke Euch beiden auch für die prima Beschreibung und die Bilder dazu. Habe dazugelernt!

- Poetry2me
TomBe*
Inventar
#10 erstellt: 06. Nov 2013, 19:08
Nachträglich auch von mir Gratulation und Danke an Detsi für die Veranschaulichung
Frank_Mosley
Neuling
#11 erstellt: 30. Apr 2017, 11:39
Liebe Leser des Forums,
was für ein schöner Frühlingstag! In den letzten – ich weiß nicht genau – vielleicht zehn, fünfzehn Jahren habe ich immer mal wieder an der Aufstellung meiner Boxen herumgebastelt, meinen Verstärker verflucht und im Internet nach bekannten Fehlern meiner Lautsprecher geschaut.
KEF C-95, die gleichen, die hier im Thread stehen.
Warum ich erst jetzt, bzw. im Januar, auf dieses Forum gestoßen bin, weiß ich nicht genau. Fakt ist: Meine Hochtöner waren praktisch tot. Genau wie die hier beschriebenen. Nach etwas hin- und herüberlegen habe ich mit detsi_bell Kontakt aufgenommen und ihm die Hoch/Mitteltonchassis eingeschickt. Das Fluid machte auch hier seinem Namen keine Ehre, Kurz: Die Hochtöner mussten komplett neu aufgebaut werden. Wer die Lautsprecher kennt, kann sich vorstellen, dass das keine einfache Aufgabe ist (Wer nicht: Siehe vorhergehende Posts).
Sie sind wieder da! Die Chassis, und mit Ihnen die hohen Frequenzen! Ich habe schon ewig nicht mehr erleben dürfen, wie schön das Standboxenpäärchen die Instrumente nebeneinander aufbaut und wie wichtig der Hochtöner für einen präzise wiedergegebenen Bass ist.
Richtig schön ist auch das Live-Hörspiel „Die drei Fragezeichen und der seltsame Wecker“ über die Boxen auszugeben. Cool wie die Hintergrundatmo da subtil eingespielt wird, auch die Musiker sind echt klasse mit der Mischung aus Lifeinstrumenten und vom Rechner eingespielten Samples... wer braucht schon Dolby Surround.
Jedenfalls sind die Boxen, die in der Zwischenzeit schon zu reinen Fernsehlautsprechern degradiert waren, jetzt wieder zu amtlichen Musikanten aufgestiegen und der Fernsehton ist auch gleich viel frischer.
Da dachte ich mir, ich werfe hier im Forum noch einmal einen Strauß Blumen hinterher:
Vielen Dank, Detsi!


[Beitrag von Frank_Mosley am 30. Apr 2017, 11:57 bearbeitet]
BeRo
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 24. Apr 2020, 11:30
Liebe Gemeinde

Das nächste Projekt steht ins Haus

ich hab zwei alte KEF C75 bekommen bei der zumindest einer der Hochtöner defekt ist.
Das Gerät zerlegt, hab ich festgestellt, dass hier mal früher schon gebastelt wurde und das Diaphragma fehlt.

Hat jemand von euch einen (oder zwei) Hochtöner KEF NT 25 SP1240 den er gern hergeben möchte, oder habt ihr eine Ersatztype für ein Diaphragma?


Danke wäre schön die alte Uni-Q wieder zum Leben zu erwecken

Grüße Bernhard
AnthonyP
Inventar
#13 erstellt: 24. Apr 2020, 12:05
Hallo Bernhard,

du hast sicher diesen Thread gelesen und dann dürfte dir klar sein, dass dein Begehr ziemlich aussichtslos sein dürfte.
Es tauchen zwar ab und an mal welche in der Bucht auf, aber die sind dann ja genauso alt wie zB meine damals waren und klingen sicher nicht mehr gut.
Von daher baust du dir entweder ein Provisorium wie ich oben, oder aber, du kontaktierst Desti_Bell.
Der für mich einzige Weg diese schönen LS wiederzubelegen.
Gruß
Johannes
BeRo
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 24. Apr 2020, 14:08
Ja Danke das hab ich schon befürchtet, für den Tausch des Diap. fehlt mir leider der Leiterring sonst hätte ich das schon gemacht..Drum bräucht ich ja zumindest einen defekten HT.

Ahh schade,

Detsi Bell kannst du mir irgendwie weiterhelfen?

Grüße Brnhard
AnthonyP
Inventar
#15 erstellt: 24. Apr 2020, 16:46
Hi Bernhard,

ich glaub Detsi baut den HT eh neu auf. Wenn du den HT inkl Magneten hast müsset es gehen.
Schreib ihm ne PN. Wer weiß, wann er das hier liest. Oder geh auf seine Seite www.detsibell.de
Gruß
Jo
BeRo
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 24. Apr 2020, 20:07
Danke
BeRo
Ist häufiger hier
#17 erstellt: 30. Apr 2020, 19:29
Zwischeninfo, ich hab einen Tweeter der funktioniert in Holland gefunden und der ist am Weg zu mir,
AnthonyP
Inventar
#18 erstellt: 30. Apr 2020, 20:48
Hi, dann bin ich gespannt, ob beide gleich klingen. Dennoch wirst du das Problem mit dem eingedickten Ferrofluid haben
Aber das ist ja schon mal ein erster guter Schritt
Gruß
Jo
BeRo
Ist häufiger hier
#19 erstellt: 01. Mai 2020, 10:30
Danke, ja das wird wohl ein Thema, aber ich werde den HT öffnen mit Alkohol reinigen und neues FF einbringen.

Danke für eure Hilfe, geb Bescheid wenn ich was neues hab! Grüße Bernhard
BeRo
Ist häufiger hier
#20 erstellt: 20. Mai 2020, 11:23
Liebe Gemeinde !

Ich hab nun den neuen HT bekommen, wie erwartet sehr verharzt, aber sonst in Ordnung, diesen mit Isopropanol gereinigt und jetzt steht er eigentlich fast wie neu da.

Nun stellt sich aber die Frage, soll ich das Ferrofluid wieder nachfüllen oder besser gleich weglassen. Darüber streitet ja das ganz Netz.
Wie ist dazu eure Meinung?

Mein Stand ist, dass es eigentlich nicht unbedingt notwendig ist, wenn ich nicht vorhabe die KEF dauerhaft an die Belastugsgrenue zu schicken. (Was ich sowieso nicht mit den schönen Geräte machen würde)

Danke für eure Inputs !

Grüße Bernhard
AnthonyP
Inventar
#21 erstellt: 20. Mai 2020, 14:15
Hallo Bernhard,

bin jetzt kein Ferrofluid Experte, aber ich würde zumindest beide gleich machen.
Das FF sorgt ja zum einen für die Kühlung der Spule, aber ich denke es dämpft auch.
Gruß
Jo
Rabia_sorda
Inventar
#22 erstellt: 20. Mai 2020, 19:18
Ich kenne mich mit FF auch nicht so gut aus, aber das mit der "Dämpfung" könnte ich mir auch vorstellen.
Evtl könnte die HT-Kalotte ohne FF "zu schnell" werden und dazu Störgeräusche (Knistern, Zischeln o.ä.) erzeugen, wie auch irgendwelche ungewollten Resonanzen.
Aber wissen tue ich es nicht.
Mechwerkandi
Inventar
#23 erstellt: 21. Mai 2020, 12:48
Das Ferrofluid ist ist ja rein physikalisch betrachtet ein hochviskoser Werkstoff mit ferromagnetischen Eigenschaften.
Wärmeableitung: Sicher, weil alles andere ist besser als Luft.
Dämpfung: Müsste man sich ansehen, ob es da ohne FF Resonanzen im Hörbereich gibt. Fallweise möglich.
Beeinflussung der Magnetfeldstruktur: Schwer abzuschätzen.

Übersehen sollte man nicht, das eine, wie auch immer, dämpfende Wirkung an einem schwingenden System mit einer Amplitude im 1/10 mm Bereich eher theoretischer Natur ist. Ich bin da etwas skeptisch, zumal es genug Kalotten gibt, die auch ohne einwandfrei funktionieren.

Ich sehe den Hintergrund eher in der Verbesserung der Belastbarkeit tief angekoppelter Hochtöner von vor ~ 30 Jahren. Das hat sich aber inzwischen etwas überholt, es gibt bessere Materialien.


[Beitrag von Mechwerkandi am 21. Mai 2020, 12:49 bearbeitet]
ehemals_Mwf
Inventar
#24 erstellt: 21. Mai 2020, 13:13
Hi,
Rabia_sorda (Beitrag #22) schrieb:
..., aber das mit der "Dämpfung" könnte ich mir auch vorstellen.
Evtl könnte die HT-Kalotte ohne FF "zu schnell" werden und dazu Störgeräusche (Knistern, Zischeln o.ä.) erzeugen, wie auch irgendwelche ungewollten Resonanzen. ...

So ungefähr ist es (im Idealfall jedoch ohne Störgeräusche).

Die "Dämpfung" (Reibungseffekt) funktioniert praktisch wie die von Dämmaterial im Gehäuse von Bass-LS, d.h. proportional zur Membran-Geschwindigkeit (= "Schnelle" (*)), und die ist im Bereich um Fo (Feder-Masse-Grundres.) am größten.
Folge:
Qm wird je nach Viskosität des FF etwas bis deutlich abgesenkt,
oft verschiebt sich Fo etwas nach oben sowie kleinere Nebenresonanzen werden unterdrückt, weil der Luftspalt (= enger Verbindungskanal zwischen Membranrückseite und Volumen im Polkern) durchs FF verschlossen wird.

Alle wesentlichen Effekte spielen sich um Fo ab.
Daher hängt der Nettoeffekt in einer LS-Kombi von der Frequenzweiche ab, also wie weit von Fx entfernt bzw. wie steil unterhalb Fx der Bereich um Fo noch zum Schalldruck beiträgt bzw. unterdrückt wird.
Ohne FF gibts also tendenziell mehr Mitten (typ. 1 - 2 kHz), und das ganz deutlich wenn man den Klang lange Zeit nur noch mit verhärtetem FF gehört hat.

Man kann den Effekt fehlenden FFs näherungsweise durch Ändern der Weiche ausgleichen (Verschieben der Ü-Frequenz des HTs etwas nach oben, d.h. sowohl Serien-C als auch Parallel-L ein bis zwei E12-Stufen verkleinern).

Der eigentliche Hochtonpegel ist ohne FF minimal (typ. 0.5 dB) höher, wahrscheinlich weil der kleine, auch bei frischem FF doch mit-bewegte Teil entfällt.

Gruss,
Michael

---------------------------
(*) = diese "Schnelle" hat eher nichts mit dem zu tun, was viele Hörer gerne als klanglich "schnell" bezeichnen


[Beitrag von ehemals_Mwf am 21. Mai 2020, 13:17 bearbeitet]
BeRo
Ist häufiger hier
#25 erstellt: 25. Mai 2020, 10:47
Ja klar, dass beide gleich ein müssen, ich bin nur unsicher ob ich das fehlende ersetzen sol oder beide einfach reinige und frei lassen. Ich hab nicht vor die schönen KEF auf Belastung zu fahren, damit ist das Thema Kühlung wohl eher keines. Dafür aber, dass nach 10 Jahren das FF wiedrer hart wird und dann ev. die Spule abreisst. Ich kann ja nicht alle paar Jahre den HR öffnen und nachsehen ob noch alles schön flüssig ist.. Hach was für ein Thema...
Mechwerkandi
Inventar
#26 erstellt: 25. Mai 2020, 11:47

BeRo (Beitrag #25) schrieb:

Dafür aber, dass nach 10 Jahren das FF wiedrer hart wird und dann ev. die Spule abreisst.

Das ist ein Ferrofluid und kein Stuhlgang.
In meinen alten Dynaudios ist der Kram seit ~ 30 Jahren drin ohne das da was abreisst.
BeRo
Ist häufiger hier
#27 erstellt: 11. Jun 2020, 19:22
Liebe Gemeinde!

Hat etwas länger gedauert, aber bin ganz glücklich ! Mit einigem Aufwand und auch einiges an Handarbeit sind meine C75 nun wieder neu und schön und klingen wirklich beeindruckend.
Die axiale Abstrahlung der Mitten und Höhen die dadurch fehlenden Laufzeitunterschiede ergeben wirklich einen anderen Höreindruck.
Gefällt mir gut.

Ich find die C75 sehr ausgewogen und die eher weichen Höhen dürften wohl wirklich mit dem Ferrofluid zusammenhängen, denn ich hab die Ht zuerst ohne FF laufen lassen und bilde mir ein, dass sie da etwas schärfer waren. Auch im Bassbereich durch das geschlossene Gehäuse keine Übersteuerung der Bässe sehr knackig und druckvoll wenn auch nicht extrem weit nach unten.

Was hab ich alles gemacht?
Ein Hochtöner war ja ohne Spule dafür habe ich aus Belgien einen originale HT gefunden. Dieser wurde mit Isopropanol komplett gereinigt neue FF eingefüllt und dann vorsichtig wieder am Magnet festgeklebt. (Pattex 100%) Die Zentrierung war kein Problem, da ja das Diaphragma mit dem Korb noch verbunden war und dieser magnetisch gehalten hat.
Das gleiche hab ich noch mit dem 2. HT durchgeführt und nun sind die beiden wieder wie neu. Die 2. Box warten noch aufs zusammenbauen
Etwas hakelig ist die Position des HT im MT wenn dort die Halteschraube zu fest angezogen wird, streift der MT und es zerrt.
Ansonsten noch die Gehäuse frisch aufbereitet und die MT und HT mit Spezialmittel gereinigt und neu eingelassen.

Freu mich, so schöne Stück aus dem Jahr 1988 wieder restaurieren zu können. Danke an alle die mitgeholfen haben, das nächste Projekt wird eine Infinity RS3b

PS: Ich hab nun noch einen HT ohne Diaphragma und einen MT mit Frequenzweiche zur Verfügung


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