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Was lest ihr gerade? (Diskussion und Infos zu Literatur)

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Schili
Hat sich gelöscht
#1454 erstellt: 28. Mai 2011, 02:03
Beleuchtet ein amerikanischer Journalist die Geschehnisse zum Anschlag auf das World Trade Center, so koennte der Verdacht nahe liegen, dass man als neutraler Leser ein vor Schmalz und Patriotismus triefendes Buch zu lesen bekommt. Weit gefehlt! In seinem glaenzend und akribisch recherchierten und dazu pointiert, nie aber reisserisch verfassten Buch "Der Tod wird euch finden" beleuchtet der Autor Lawrence Wright die Vorgeschichte zu 9/11 und begibt sich dabei auf eine Zeitreise bis in die 1950er Jahre zurueck, um die Entstehung des islamischen Terrorismus bishin zur Gruendung von al-qaida unter dem charismatischen Terrorfuersten Osama BinLaden, dessen schier uebermaechtige Person hier messerscharf analysiert und dadurch auch ein wenig entzaubert wird, aufzuzeigen. Es bereitet beim Lesen schiere Schmerzen, wenn Wright schonungslos darueber hinaus offen legt, dass der Anschlag auf das WTC leicht haette verhindert werden koennen, waeren sich die amerikanischen Geheimdienst- und Strafverfolgungsbehoerden nicht so spinnefeind....was die CIA in der Hinsicht verbockt hat, wuerde in einem Filmdrehbuch als zu unglaubwuerdig abgetan. Es ist wirklich unfassbar. Wright hilft dem Leser zu verstehen. Zu verstehen, was zur Radikalisierung beigetragen hat. Und laesst einen doch fassungslos ob des Fanatismus und der Skrupellosigkeit, den Koran stets in seiner Bedeutung so zurecht zu legen, dass prinzipiell ausdrueckliche Dogmen, wie z.b. niemals Unschuldige oder Frauen und Kinder zu toeten, schlicht im Namen des " einzig wahren Glaubens" doch noch ihre pervertierte Rechtfertigung erhalten, zurueck. Diese Buch ist ein MUSS fuer all diejenigen, die meinen, die USA in ihren Handlungen verurteilen zu koennen.Oder die islamische Welt. Fuer al die Verschwoerungstheoretiker die meinen, die Anschlaege waeren ein inszenierter Fake gewese. Und ganz aktuell fuer diejenigen, die die USA fuer die toetung osamas verrurteilen. Lesen, nachdenken,analysiere, verstehen. Und sich sein eigenes, unvoreingenommenes Urteil bilden. Eines der besten Sachbuecher, welches ich je gelesen habe. 10/10. amazon.de



[Beitrag von Schili am 05. Jun 2011, 06:52 bearbeitet]
Schili
Hat sich gelöscht
#1455 erstellt: 28. Mai 2011, 04:18
Auch mein zweites Buch, welches ich in urlaubischer Ruhe las, war ein absoluter Volltreffer.....: 25 jahre nach ihrem 1982er Abi treffen sich vier ehemalige Freunde aus Bochum wieder. Sie reflektiere ihr Leben, ihre Sehnsuechte, ihre Traeume - und wollen nun endlich das realisieren,wovon sie seit ihrer Jugend getraeumt haben: eine Rockband gruenden.... Autor Frank Gosen ( einigen vielleicht durch die Verfilmung seines Romans "Liegen lernen" bekannt..) gelingt mit mit dem Roman "So viel Zeit" eine prachtvolle, lustige, melancholische und vor allem geistreiche deutsche Coming of Age-Geschichte zu erzaehlen, die sich in keinster Weise z.B. hinter Nick Hornbys "High Fidelity" verstecken muss,gepaart mit dem Sprachwitz eines Max Goldt. Ein Roman fuer die Generation der ab der 60erJahre geborenen oder derjenigen, die wissen moechten, was den Mann in den besten Jahren seines Lebens beschaeftigt...... Grossartig. Absoluter Tipp, grad fuer Musikliebhaber des guten alten Rock'n'Roll......... nostalgisch verklaerte 10/10........
amazon.de



[Beitrag von Schili am 05. Jun 2011, 06:53 bearbeitet]
Leon_der_Profi_5080
Hat sich gelöscht
#1456 erstellt: 28. Mai 2011, 15:09
Die Jagd auf den Meteor

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Die Jagd auf den Meteor erzählt eine sehr humorvolle, jedoch sozialkritische Geschichte und gehört zu Jules Vernes besten Erzählungen. Im Zentrum der Geschichte stehen zunächst die beiden Verlobten Francis Gordon und Jenny Hudelson, welche in einigen Monaten heiraten möchten. Francis Onkel kümmerte sich nach dem Tod von dessen Eltern um den jungen Mann und arbeitet meistens in seinem privaten Observatorium. Jennys Vater, eigentlich ein Arzt, verbringt ebenfalls die meiste Zeit als Astronom. Eines Tages entdecken jedoch Beide einen ungewöhnlichen Meteoriten, welcher leider für die meiste Zeit nicht sichtbar ist und ihre Obsession in unbekannte Höhen treibt. Als sich die Wolken lichten, geben Beide sofort ihre Entdeckung bekannt und zum Unglück der Verlobten, reichen sie diese gleichzeitig ein, wodurch ein großer Streit entbrennt. Wer ist der rechtmäßige Besitzer? Der Friedensrichter von Virginia kann die Männer nur vertrösten und bald folgt eine viel wichigere Mitteilung. Der Kern des Meteors besteht aus purem Gold und er wird definitiv abstürzen, da sich seine Geschwindigkeit bereits verringert. Somit erhebt auch das jeweilige Land Besitzanspruch.

Da jeder Nachbar den anderen als Dieb bezeichnet, erhalten Francis und Jenny auch keine Heiratsbewilligung, was zu jener Zeit noch essentiell für die Eheschließung war. Auch Jennys Schwester und Brautjungfer, die kleine Loo, ist aufgebracht und wünscht sich wie alle Familienangehörigen, dass der Meteor einfach ins Meer stürzt. Der ungeheure Wert des Meteors wäre jedoch auch für die Finanzwelt fatal, da eine Inflation folgen würde. Selbst im unwahrscheinlichen Fall, dass das Gold intelligent aufgeteilt werden würde, würden die meisten Menschen ihr Vermögen sofort verprassen, andere Menschen würden sich trotzdem profilieren und auch die Kriminalität würde steigen. Die Medien provozieren die Männer zusätzlich und der Wettstreit um den Besitzanspruch teilt auch die Bürger in zwei Gruppen. Sollte der Meteor im Ausland abstürzen, was würde dann mit den beiden Entdecker geschehen? Wann der Meteor fällt, wo er landet, wer ihn als sein Eigentum bezeichnen darf und ob die Verliebten doch noch heiraten dürfen, bleibt bis um Ende spannend. Wie bereits in seinen anderen Werken versteht es Jules Verne, innerhalb kürzester Zeit, eine interessante, spannende Handlung zu erzählen und sympathische Figuren zu erschaffen. Besonders die beiden Verlobten, die aufgeweckte Loo und die bestimmende Haushälterin von Francis Onkel wissen zu gefallen. Gelegentlich verfolgt die Handlung auch ein anderes Liebespaar, welche jedoch sehr unschlüssig sind. Die Wissenschaft und besonders die Sozialkritik, Gier und Blendung der Menschen wurde ebenfalls sehr gut insziniert und auch aus heutiger Sicht, würde sich die Gesellschaft nicht anders verhalten. Somit ist der Roman zeitlos und wird an seiner Faszination nichs verlieren. Der einzige negative Aspekt ist, dass sich Jules Verne gegen Ende zu sehr auf die geographischen Inhalte konzentriert und die jeweilige Beschaffenheit eines Landes über mehrere Seiten beleuchtet, ohne die Handlung selbst weiterzuerzählen.

9/10
Hüb'
Moderator
#1457 erstellt: 30. Mai 2011, 08:57
@Thomas: Kann es sein, dass Du die Amazon-/Bilder-Links vergessen hast?
Schili
Hat sich gelöscht
#1458 erstellt: 30. Mai 2011, 09:53
Ich vergess nix, Frank, mit dem bek...Ipad ist mir das zu muessig, ausserdem moechte ich die Eigeninitiative foerdern....
Leon_der_Profi_5080
Hat sich gelöscht
#1459 erstellt: 03. Jun 2011, 08:12
Als Hauptbuch Eine Geschichte aus zwei Städten
Jedoch noch nicht beendet.

Das Jahr des Hasen

0076415

Das Jahr des Hasen ist ein amüsantes, sarkastisches Buch von Arto Paasilinna, welches seinen Protagonisten und dessen kleinen Begleiter in die merkwürdigsten Situationen führt. Vatanen arbeitet als unglücklicher Journalist, keines seiner Lebensziele wurde erreicht, seine Frau betrügt ihn und er selbst wird zunehmend zynischer und lustloster. Als er sich gerade mit einem Fotografen streitet, überfährt dieser auch noch einen kleinen Hasen. Während Vatanen das verletzte Tier versorgt und sein Bein schient, braust der Fotograf wütend davon und lässt das ungleiche Paar alleine am Waldrand zurück. So durchquert der Journalist mit dem Hasen in der Jackentasche den Wald und beschließt im nächsten Dorf, seine Vergangenheit hinter sich zu lassen und ein freies Leben zu führen. Er verkauft sein Boot um finanziell etwas abgesichert zu sein, entflieht seiner Frau und beginnt eine neue Zukunft. Mit dem Hasen. Dieser wird von seinem Herren liebevoll gepflegt, erhält genügend zu essen, horcht ihm aufmerksam zu, ohne etwas zu verstehen und begleitet Vatanen bei allen Abenteuern.

Festnahme wegen vermeintlichem Eindringen, einen Seeurlaub mit einem Kommissar, schießwütige Geistliche, Waldbrände, pöbelnde Menschen, extravagante Bergungsarbeiten, Leichenschändung oder ein Kampf mit einem gefräßigen Raben sind nur kleine Auszüge. Gelegentlich must Vatanen auch Nebenarbeiten nachgehen und lernt dabei die seltsamsten Menschen kenen, welche ganz unterschiedlich auf seinen Begleiter reagieren. Das Jahr des Hasen besitzt einen sehr trockenen, sarkastischen Humor, welcher für den Autor bereits charakteristisch wurde. Sei es der Geistliche, welcher raucht und dem Sohn Gottes in die Kniescheibe schießt, die Rettung einer sinkenden Kuh, ein alter Mann welcher bei der Suche nach seinem Gebiss einen eigenwilligen Schatz entdeckt oder die amüsanten Dialoge, Beschreibungen und natürlich der Hase, welcher nicht selten die identen Reaktionen und Mimik wie Vatanen besitzt. Alle paar Seiten darf der Leser lachen oder zumindest schmunzeln. Besonders tiefgründig ist die Handlung definitiv nicht, doch erzeugt Vatanen und sein kleiner Freund schnell Sympathie und der Leser bangt nicht selten um das Leben des Hasen. Leider stellt das Kapitel "Der Rabe" eine Ausnahme dar und bedient sich unnötiger Grausamkeit, welcher nicht wirklich zu dem sonstigen Verhalten des Protagonisten passt. Gegen Ende werden die Abenteuer auch etwas zu apprupt erzählt. Somit stellt "Das Jahr des Hasen" ein kurzweiliges, amüsantes Buch dar, welches an einem Tag durchgelesen werden kann und durchaus zum öfteren lesen animiert.

8/10


[Beitrag von Leon_der_Profi_5080 am 03. Jun 2011, 08:16 bearbeitet]
catman41
Inventar
#1460 erstellt: 04. Jun 2011, 18:28
Moin,

ich lese gerade die div. Threads und Post hier im Forum!

nee im Ernst;
Da ich zu 100% sehbehindert - Retinitis Pigmentosa - bin, fällt mir das Lesen von Büchern zunehmend schwerer. Am PC und mit dem Handy habe ich noch keine Prob. Auch klappt das Fernseh gucken noch ganz gut.

Wünsche allen, die dieses lesen, ein schönes Wochenende!!

lg
Harry
Schili
Hat sich gelöscht
#1461 erstellt: 05. Jun 2011, 07:13
Lange lag dieses Buch bei mir rum. Sehr lange. Immer, wenn es mir im Stapel der ungelesenen Bücher wieder ins Auge fiel, dachte ich mir "aber im nächsten Urlaub ganz bestimmt...". Ich weiß nun, warum ich die Lektüre dieses Buches so lange vor mir hergeschoben habe! Nein, es waren NICHT die gut 1.300 Seiten, die mich abschreckten. Vielmehr war es der(wohl wissende, unbewusst aber tief wissende) Umstand,dass mich bislang noch KEIN Roman von dem Autor wirklich und nachhaltig stilistisch und dramaturgisch restlos überzeugen konnte, obwohl ich die Thematiken, die Schätzing aufgreift, eigentlich allesamt hoch interessant finde. Nun habe ich´s getan. Die Rede ist von Frank Schätzings Weltraum-Monumentalepos LIMIT. Nach seinem Mega-Erfolg Der Schwarm wollte Schätzing wohl nachlegen und schrieb sich nen Wolf um einen Fahrstuhl zum Mond und dunkle, globale Machenschaften. Und wieder einmal hat Schätzing mir bewiesen, dass er´s einfach nicht drauf hat! Selbstverliebt verliert sich Schätzing schwafelnd in nicht enden wollenden, völlig überflüssigen Details. Die Charakterzeichnungen und-schöpfungen sind ein pures Desaster, das scheint er handwerklich einfach nicht zu KÖNNEN! Schätzing gelingt es nicht,dem Leser auch nur eine einzige interessante Figur zu präsentieren. Seine Figuren sind entweder völlig uninteressant oder klischeebeladene Stereotypen. Er schafft es zudem einfach nicht, den durchaus interessanten Plot mit Leben zu füllen. Als Sachbuchautor wäre Schätzing sicherlich eine Empfehlung, als Romanautor ist er schlicht eine Katastrophe! Ich frage mich auch, ob Schätzing keinen Lektor hat? Dieses Buch gehörte mindestens(!) um 700-800(!!) Seiten gekürzt, um es halbwegs lesbar zu machen.Vielleicht wäre Schätzing auch einfach gerne so etwas wie der deutsche Umberto Eco; am Rande der Langweils-Ohnmacht wähnte ich mich nicht selten zurückversetzt zur Lektüre vom "Foucaultschen Pendel" Hätte er auf 100 Seiten das Paarungsverhalten der afrikanischen Wanderheuschrecke oder auf gar 200 Seiten die Herstellung von Schnürsenkeln aus receyclebaren Fasern beschrieben,hätte mich das auch nicht weiter gewundert. Meine Empfehlung an Schätzing wäre, dass der Kölner sich -wie einst das geniale Duo Sjöwall/Wahlöö z.B.- mit einem Koautoren zusammentut, der ihm seine durchaus tollen Ideen in lesbare Worte fasst. Liefert der Schätzing nach LIMIT noch so einen unlesbaren Langweiler ab, ist er als Romanautor erledigt! Aber vermutlich hat er nach dem "Schwarm" so viel Kredit, dass auch sein nächster Roman sich wieder wie geschnitten Brot verkaufen,tatsächlich aber großteils nicht zu Ende gelesen in den heimischen Bücherregalen verstauben wird.Und da können seine sachlich/fachlichen Detailkenntnisse von "Experten" noch so gelobt werden. Ich kann als Fazit für dieses Buch keine Empfehlung, eher eine Warnung aussprechen! Oder aber eine Urlaubs-Romanempfehlung für jemanden, den man abgrundtief hasst.

amazon.de


3/10



[Beitrag von Schili am 05. Jun 2011, 11:17 bearbeitet]
TomGroove
Inventar
#1462 erstellt: 05. Jun 2011, 12:20
da bin ich doch froh, dass ich meine Finger weggelassen habe. Ich fand schon den Schwarm relativ dürftig
catman41
Inventar
#1463 erstellt: 05. Jun 2011, 15:41
Moin,

der Schwarm habe ich als Hörbuch!

Hörbücher sind halt für sehbehinderte Menschen nicht schlecht!

lg
Harry
Leon_der_Profi_5080
Hat sich gelöscht
#1464 erstellt: 09. Jun 2011, 11:58
Eine Geschichte aus zwei Städten

Eine Geschichte aus zwei Städten

Eine Geschichte aus zwei Städten zählt zu den besten Büchern von Charles Dickens und handelt von einer Familie, welche zunehmend in den Wirren der Französischen Revolution gefangen wird. Bereits der Beginn in einer düsteren, nebeligen Nacht erweist sich als melancholisches Omen der bevorstehenden Zeit. Das Volk von Frankreich stirbt an Hunger und Krankheit, wird systematisch unterdrückt, während der Adel die Steuergelder verprasst und in Dekadenz lebt. Auch London ist düsterer als je zuvor. Mord, Diebstahl und Exekutionen sind keine Seltenheit mehr. Während dieser Zeit, widerfährt jedoch der jungen Lucie Marnette ein ungeahntes Glück, da Mr. Lorry, ein angesehener Bankangestellter, die junge Frau mit ihrem todgeglaubten Vater wieder vereinigt. Dieser war 18 Jahre unschuldig in der Bastille inhaftiert und ist durch die Einsamkeit und Isolation psychisch gebrochen, fertigt in einem Nebenhaus einer Weinschenke Schuhe an. Deren Besitzer, Mr. Defarge und seine Frau sollen während der Revolution noch eine wichtige Rolle spielen. Die Liebe und Fürsorge seiner geliebten Tochter erlaubt es Dr. Marnette jedoch, schnell zu genesen, doch kehren die Schatten seiner Vergangenheit regelmäßig zurück. Eine sehr wichtige Person ist auch der junge Charles Darnay, welcher in London wegen Hochverrats zum Tode verurteilt werden soll und ausgerechnet Lucie und ihr Vater stehen als Zeugen vor Gericht. Doch gelingt es einem berühmten, wenn auch arroganten Anwalt und seinem Gehilfen Sydney Carton einen Freispruch zu erwirken. Zu diesem Zeitpunkt ahnt die junge Lucie noch nicht, welche Zukunft sie mit dem Angeklagten verbinden soll. Sydney Carton stellt jedoch eine der bedeutensten Figuren während der Handlung dar. Nach dem Tod seiner Eltern traf dieser viele falsche Entscheidungen, ist stets alkoholisiert, befindet sich in der falschen Gesellschaft und verschwendet seine Talente an den Löwen der Anwälte, während er nur seinen Schakal darstellt. Doch erkennt Lucie, dass er sehr nachdenklich, melancholisch und emotional ist, jedoch niemand seinen wahren Charakter kennt. Doch wie soll sich die Gesellschaft verhalten, wenn sich der junge Mann selbst nichts wert ist? Eine bedeutende Tatsache ist auch, dass sich Charley Darnay und Sydney Carton unwahrscheinlich ähnlich sehen.

Charles Lucie Dr. Manette

Während sich Darnay in Lucie verliebt und sich zunehmend an ihre Familie anfreundet, zeugt nur wenig von der bevorstehenden Katastrophe, welche die Familie auf eine schwere Probe stellt und an den Rand der Existenz drängt. Die Französische Revolution wurde sehr intensiv nahegebracht und beleuchtet die Beweggründe der einzelnen Charaktere ausführlich. Dabei ist interessant, dass Ludwig XVI, Marie Antoinette und der Adel, Robespierre, Danton, Saint Juste oder andere Revolutionäre kaum oder gar nicht erwähnt werden. Dafür jedoch der Wohlfahrtsausschuss und die Terrorherrschaft. Das Volk wurde zu lange unterdrückt, auf offener Straße von Adeligen getötet und erniedrigt. Hier wurde der Hass bereits geschürt, welcher durch die Halskettenaffaire, der Auflösung der Volksvertretung usw. entgültig eskalliert. Leider ist das Ergebnis bekannt. Während der Sinn nach Rache und die Stürzung der Monarchie nachvollziehbar ist, regierte das Volk jedoch selbst mit unvorstellbarer Grausamkeit. Tausende wurden getötet, zu hunderten mit der Guillotine exekutiert, die Straßen mit Blut getränkt und Köpfe aufgespießt. Dabei wurde jedoch kaum differenziert. Kinder, Unschuldige, systematisch Adelige und auch genügend Bürgerliche, welche vermeintlich gegen das System verstießen. Denunziation war an der Tagesordnung. Jedoch starben auch genügend Unschuldige und tausende Kinder durch die Adeligen und der Königsfamilie. Egal welcher Blickwinkel, jene Zeit war für Frankreich fatal. Dabei gelang es Charles Dickens eine Vielzahl interessanter Charaktere zu erschaffen und die Handlung sehr authentisch und intensiv darzustellen. Besonders das Verhältnis zwischen der Familie Marnette und ihren Freunden oder auch die Nebenfiguren wie Mr. Und Mrs. Defarge oder die Beleuchtung einzelner Bürger und Adeligen wirken bis ins kleinste Detail durchdacht. Auch ungewöhnliche Details wie Mr. Lorrys Selbstgespräche zu Beginn des Buches mit einem Geist aus seiner Vergangenheit, oder eine Ecke im Hause der Marnettes, welche die Schritte der Zukunft oder Vergangenheit widerhallen lassen und von jeder Person anders interpretiert wird. Bereits die erste Seite des Buches wird den Leser verleiten und ihn bis zum Ende auf höchstem Niveau unterhalten. „It was the best of times, it was the worst of times, it was the age of wisdom, it was the age of foolishness“.

10/10


[Beitrag von Leon_der_Profi_5080 am 09. Jun 2011, 12:21 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#1465 erstellt: 09. Jun 2011, 12:04
Hallo,

danke für diese Besprechung.
Ich habe das Buch vor Jahren gelesen und teile Deine Begeisterung.
Bemerkenswert übrigens, dass es Dickens einziger "historischer" Roman ist.

Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 09. Jun 2011, 12:13 bearbeitet]
Leon_der_Profi_5080
Hat sich gelöscht
#1466 erstellt: 09. Jun 2011, 12:12
Komplettzitat entfernt.

Danke. Definitiv ein Buch, welches ich noch oft in meinem Leben lesen werde. Kennst du übrigens den Film "Danton" mit Gerard Depardieu? Neben Lady Oscar (Wenn auch etwas verfälscht in der Serie) mein Lieblingsfilm zur französischen Revolution.


[Beitrag von Hüb' am 09. Jun 2011, 12:13 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#1467 erstellt: 09. Jun 2011, 12:14
Den Film kenne ich leider nur dem Namen nach.
Leon_der_Profi_5080
Hat sich gelöscht
#1468 erstellt: 15. Jun 2011, 19:18
Der Sohn des Donnergottes

Donner

He ho, Ukko Obergott,
Donnerer am Wolkenrand,
Sprichst du ein Wort,
erschallen zwei!


Der Sohn des Donnergottes ist eine sehr gelungene Gesellschaftskritik an Religion und menschlichem Verhalten, besitzt jedoch einige Schwächen am Ende. Der Großteil der Finnen hat sich von den alten Göttern distanziert und glaubt an das Christentum, oder nur noch an ihre eigenen Kräfte. Steigender Atheismus breitet sich aus. Obergott Ukko muss entsetzt feststellen, dass nur noch 500 Finnen an ihn und die anderen Götter glauben und ruft eine Versammlung ein. Die alte Religion muss wieder hergestellt werden, doch wie soll dies geschehen? Ein gewisser Gott soll seinen Sohn Jesus auf die Erde gesandt haben, was diesem jedoch nicht gerade gut bekam. Wäre Ukkos Sohn gerichtet worden, so hätte er das Kreuz mit einem Blitz entflammen lassen oder die Sünder sofort erschlagen. Doch der Grundgedanke ist interessant und der Sohn des Obergottes, Rutja, erklärt sich dazu bereit, den alten Glauben auf der Erde zu verbreiten. Da seine eigentliche Form jedoch zu schrecklich ist, möchte Rutja seinen Körper mit einem Menschen tauschen. Schafft er sein Vorhaben, erhält er eine wunderschöne Göttin zur Frau. Dieses Privileg kommt dem Antiquitätenhändler und Landwirt Sampsa zu Gute, welcher sich mit seiner nutzlosen Schwester, seiner angeblichen Lebensgefährtin und ihrem vermeintlichem Bruder herumplagen muss. Auch die Angestellte in seinem Geschäft nutzt seine Gutmütigkeit aus, manipuliert die Buchhaltung und droht ihm mit der Steuerfahndung oder einem Sexualprozess, sollte sie keine Gehaltserhöhung oder sonstige Begünstigungen erhalten.

Als Sampsa eines Tages an einem Opferstein im Wald, Obergott Ukko huldigt, fährt ein greller Blitz auf die Erde nieder und Rutja steht vor ihm. Nach einer kurzen Demonstration seiner Kräfte, willligt Sampsa dem Körpertausch begeistert ein. Vielleicht ändert sich endlich etwas an seiner Situation. So besitzt nun Rutja den Körper von Sampsa und dieser den Körper des Gottes. Doch zunächst müssen die menschlichen Angewohnheiten gelernt werden. Die Gedanken sind von Sampsa vorhanden, doch die Ausführung will gelernt sein. Essen, Trinken, Bücher lesen, seine Notdurft gekonnt verrichten und ein merkwürdiges Abendritual mit Frauen, welches sich jedoch nicht schlecht anfühlt. Zu seiner Freude stellt Rutja fest, dass die Finnen den christlichen Glauben immer weniger zugeneigt sind und sich lieber betrinken oder zum Pferderennen gehen, als in einer Kirche mit unappetitlichen Oblaten und fadem Wein ihre Zeit zu vergeuden. Da sind die Opferrituale und Speisen seiner Religon bedeutend besser. Doch müssen die Menschen noch überzeugt werden. Jesus hatte Jünger, Rutja noch keine. Auf den Judas kann er jedoch verzichten. Da Rutja bei Bedarf durch Gebete an seinen Vater Blitze befehligen kann und die Feen, Gnome und Naturgeister ihn unterstützen, wird er bald fündig. Eine Steuerberaterin, welche sich zu ihm hingezogen fühlt, ein Notar, ein Marketingagent und zwei Bauarbeiter sind nur der Anfang. Als noch ein Psychiater dazukommt, hat Rutja eine fabelhafte Idee.

Sampsa hält sich in er Zwischenzeit in seinem zu Hause auf und verängstigt seine ehemaligen Peiniger, welche durch Rutja und seinem eisigen Blick bereits eine beängstigende Veränderung in Sampsas Verhalten wahrnehmen. Da ein Gott weder essen noch schlafen muss, eine angenehme Abwechslung. Der Sohn des Donnergottes überzeugt besonders durch die Darstellung der Götter, Kritik an Religion, der menschlichen Schwächen und dem schwarzem Humor. Leider ist auch in diesem Buch von Arto Paasilinna, seine größte Schwäche vorhanden. Das Ende wirkt zu gehetzt, abrupt und Handlungsstränge werden zu schnell beendet. Die Darstellung der Psychiatrie ist sehr amüsant gestaltet, wirkt jedoch etwas pietätslos, da psychisch beeinträchtigte Menschen als Verrückte oder Idioten bezeichnet werden, auch wenn sich Rutja um die Patienten kümmert. Ein sehr empfehlenswertes Buch, mit sympathischen Figuren, einer originellen Handlung und leider erneut einem zu abruptem Ende.

8,5/10
Leon_der_Profi_5080
Hat sich gelöscht
#1469 erstellt: 20. Jun 2011, 11:13
Das Mädchen - Stephen King

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Das Mädchen ist ein sehr ruhiges, jedoch spannendes Buch von Stephen King und beleuchtet den verzweifelnden Überlebenskampf eines kleinen Mädchens. Der Erzählstil ist relativ langsam und konzentriert sich auf die Psyche und das Verhalten des Mädchens, weist dabei kaum Horrorelemente auf und zählt zu Kings bodenständigen Geschichten wie Die Verurteilten, Dolores oder Stand By Me. Patricia McFarland, Trisha genannt, ist ein neunjähriges, intelligentes Mädchen, welches unter der Scheidung ihrer Eltern leidet. Ihren geliebten Vater sieht sie nur an Wochenenden und sie stellt fest, dass er etwas zu viel trinkt. Beide teilen die große Leidenschaft von Baseball und besonders Tom Gordon der Red Sox, stellt durch sein ruhiges Verhalten und hübschen Aussehen ihren Lieblingsspieler dar. Trishas Mutter versucht dem Mädchen und ihrem ständig nörgelnden Bruder Ausflüge zu ermöglichen, doch streiten sie sich am Ende nur. So auch während eines Wandertages im Wald. Der Streiterei von Mutter und Bruder überdrüssig, beschließt das Mädchen zu pinkeln, kann jedoch den Hauptweg nicht mehr entdecken. Erst nach einigen Stunden muss sich Trisha eingestehen, sich verirrt zu haben. In ihrem Rucksack befindet sich nur ein spärlicher Proviant, Limonade und ein Walkman. Je tiefer das Mädchen in die Wälder geht, desto mehr artet das Abenteuer in einen Überlebenkampf aus. Trisha wird permanent von Mücken gestochen, stürzt und verletzt sich, wodurch die Mücken von Schweiß und Blut noch stärker angelockt werden, ihr Proviant ist schnell aufgebraucht und die Dunkelheit bricht herein.

Doch besitzt sie einen starken Willen und verfolgt zum Beispiel in ihrer ersten Nacht ein Spiel der Red Sox über ihren Walkman, um ihre Angst zu verdrängen, nur um danach von den unheimlichen Geräuschen der Nacht umgeben zu sein. Sie kämpft sich durch dichte Bäume, Sümpfe, Abhänge und wird immer schwächer. Trisha leidet an Hunger, ist von Stichen geschwollen und das Bachwasser wirkt zunächst abführend, wobei sie einmal erschöpft in ihre Notdurft fällt und realisiert, dass die paar Beeren und Pflanzen sie nicht vor dem Tod bewahren werden. Selbst das Gehen wird zunehmend mühsamer. Je schwächer das Mädchen wird, desto mehr manifestiert sich Tom Gordon, mit welchem sie sich unterhält. Wissend, dass es nur eine Vision ihrer eigenen Psyche ist. Um sich zu beruhigen, singt Trisha häufig Werbejingles, spricht mit sich selbst und hat zu Beginn noch relativ flotte Sprüche zu bieten. Yeah Baby. Auch ihr Unterbewusstsein bereitet ihr Sorgen, da es bei ihrer inneren Stimme, dieser "Eiskalten Tussi" meistens um negative Gedanken handelt, welche ihren Tod ankündigen. Zusätzlich scheint sie irgendetwas zu verfolgen, da sich Trisha permanent beobachtet fühlt und gelegentlich blutige Tierkadaver auftauchen. Doch ist das Realität oder halluziniert sie bereits? Stephen King gelingt es perfekt, die Psyche des kleinen Mädchens zu beleuchten und Trisha weckt bereits ab der ersten Seite tiefe Sympathie. Horrorelemente sind sehr selten und werden meistens nur in den Gedanken des Mädchens erschaffen. So stellt sie sich zum Beispiel vor, in einen Abgrund zu stürzen, wobei sich ein Ast durch ihren Kopf bohrt oder auch die Gestaltung des "Gott der Verirrten" wirkt unheimlich. Da es sich um ein sehr ruhiges, ungewöhnliches Buch von nur 300 Seiten handelt, ist Einfühlungsvermögen und eine Vorliebe für Kings ruhigen Erzählungen essentiell. Subjektiv gesehen, hat mir dieses Buch sogar noch besser gefallen als Die Leiche bzw. Stand by me und ich werde es im Herbst erneut lesen. Das Buchcover von PAN wurde außergewöhnlich hübsch mit einem Hologramm ausgestattet, auf welchem sich das Mädchen im Wald bewegt. Warum dieses Buch häufig als neues von Stephen King bezeichnet wird, obwohl es 1999 eschien, ist fraglich.

8,5/10


[Beitrag von Leon_der_Profi_5080 am 20. Jun 2011, 14:52 bearbeitet]
Rancid_Didi
Hat sich gelöscht
#1470 erstellt: 20. Jun 2011, 14:46
Witzig, Das Mädchen habe ich gerade angefangen.

Lag auch schon Jahre hier rum.
Leon_der_Profi_5080
Hat sich gelöscht
#1471 erstellt: 21. Jun 2011, 10:54
Viel Spaß, mir hat das Buch sehr gut gefallen.
Ich bin gerade dabei, die ruhigen und bodenständigen Bücher von Stephen King zu lesen, da ich Horror nur bedingt mag. Zum Glück gibt es genügend Bücher von ihm, welche Qualitäten wie Die Verurteilten oder Dolores aufweisen. Ich habe gerade Sara angefangen.

Eine Idee von Doktor Ox

Dr. Ox

Eine Idee von Doktor Ox ist eine sehr gelungene, überspitze Gesellschaftskritik von Jules Verne und erzählt von dem Wandel einer Stadt. Bei Quiquendone handelt es sich um eine kleine Stadt in Flandern, welche so unscheinbar ist, dass sie nicht einmal auf einer Karte existiert. Die Besonderheit der Stadt stellt jedoch ihre Bürger dar, welche sehr langsam, ruhig und phlegmatisch leben. Jede Entscheidung benötigt eine lange Überlegungszeit. Tage, Wochen, Monate oder sogar Jahre und Jahrhunderte. Eine gewöhnliche Heiratsabsicht benötigt zum Beispiel 10 Jahre, ein schiefer Turm bedroht seit langer Zeit die Bürger und ein Gebäude steht bereits 3 Wochen in Flammen. Der Bürgermeister und sein Ratsherr benötigen jedoch Bedenkzeit, wie auch alle anderen Bürger. Gelegentlich muss sogar eine Entscheidung gefällt werden, ob man eine Entscheidung fällen sollte. Das Theatergebäude benötigte Jahrhunderte um erbaut zu werden, wodurch sich die verschiedensten Stilrichtungen widerspiegeln. Durch diesen ruhigen Lebensstil existieren auch keine hitzigen Diskussionen, Konfrontationen, Politik oder Krieg. Auch das Gehalt des eigentlich nutzlosen Kommissars soll gekürzt werden, doch ist dies bereits Jahre im Gespräch. Alles wird an das Tempo der Menschen angepasst, was auf der einen Seite positiv ist, jedoch scheinen die Menschen ihr Leben auch zu verschlafen. Ja, selbst die Musik wird angepasst und ein Konzert kann sich über Tage erstrecken.

Dies ändert sich jedoch durch die Ankunft von Dr. Ox und seinem Assistenten, welcher mit seinem Oxygengas die Stadt mit elektrischen Licht versorgen möchte. Der Bürgermeister und sein Freund, der Ratsherr, scheinen jedoch plötzlich erregt zu sein und sogar der Puls übersteigt 50! Während einer Theatervorstellung wird schnelle Musik gespielt und die Menschen geraten in Exstase. Sind zunächst nur öffentliche Gebäude betroffen, verspüren die Menschen eine ungewohnte Triebhaftigkeit, Aggressivität und beginnen zu zanken. Vor Jahrhunderten soll sogar eine Kuh aus dem Nachbarort in ihr Territorium eingedrungen und ihr Weideland abgegrast haben und dann bewegen diese Menschen auch noch ihre Köpfe so merkwürdig. Purer Spott, welcher so nicht hingenommen werden kann. Doch warum verändern sich die Menschen in Quiquendone und was bezweckt Dr. Ox? Jules Verne gelingt es hervorragend, die menschlichen Fehler und das häufig sinnfreie Verhalten zu parodieren. Kann der Mensch überhaupt ohne Veränderung, Entscheidungen und Konfrontationen leben? Bisher lebten die Bürger sehr zufrieden. Auch die häufig merkwürdigen Beweggründe werden amüsant beleuchtet, spiegeln jedoch die Realität überspitzt wider. Mit 80 Seiten handelt es sich um eine Kurzgeschichte mit sympathischen Figuren und einer intelligenten, satirischen Handlung. Leider wirkt der Preis von 15-20 Euro für 80 Seiten etwas teuer, jedoch ist es diese Geschichte wert.

8/10


[Beitrag von Leon_der_Profi_5080 am 21. Jun 2011, 11:28 bearbeitet]
Rancid_Didi
Hat sich gelöscht
#1472 erstellt: 21. Jun 2011, 11:14

Leon_der_Profi_5080 schrieb:
Zum Glück gibt es genügend Bücher von ihm, welche Qualitäten wie Die Verurteilten oder Dolores aufweisen. Ich habe gerade Sara angefangen.



Hab ich alle schon durch. Aber die Bücher stehen ja noch hier. Kann mir also durchaus vorstellen, die noch ein zweites oder drittes Mal durchzuackern.
Galacto
Ist häufiger hier
#1473 erstellt: 27. Jun 2011, 10:01
Game of Thrones von George RR Martin.

Eigentlich ein Fantasy Epos, das aber eher im fiktiven Mittelalter anzusiedeln ist.

Viele Handlungsstränge und noch mehr Charaktere machen den Einstieg nicht ganz einfach, aber die Mühen werden mehr als belohnt.
Haichen
Inventar
#1474 erstellt: 29. Jun 2011, 08:02
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Inhaltsangabe von der Hoffmann und Campe Page..


Die Jagd nach dem sagenhaften Schatz der Goldzeit. Große. episch erzählte Fantasy. In einer fernen Festung ruht ein geheimnisumwobener Schatz. Er hat eine Menschheitskatastrophe überdauert, und wer ihn gewinnt, erlangt die Herrschaft über die Welt. Nur wenige kennen sein Versteck, doch finstere Mächte wollen ihn in ihre Gewalt bringen. Eine junge Seherin begibt sich auf eine gefahrvolle Reise, um dies zu verhindern.
Nach vielen Katastrophen und dem Untergang der sagenhaften Goldzeitepoche herrschen Anarchie und Barbarei. Nur wer das »Erbe der Goldzeit«, einen sagenhaften Schatz, in seine Gewalt bringt, kann über den Erdkreis herrschen. Die düsteren Diener des Gottes Dashirin machen sich in einem grausamen Feldzug auf die Suche nach dem Versteck, der Lichterburg. In der »Anderwelt« und der unterirdischen Kolonie Altbergen erkennt man die drohende Gefahr für die Menschheit und wählt das Mädchen Katanja aus, das Erbe der Goldzeit zu bergen. Zusammen mit ihren Gefährten bekommt es die junge Seherin mit tödlichen Gefahren und mächtigen Feinden zu tun, denen sie nur mit List, Magie und mit Hilfe von Wesen aus der Anderwelt..


[Beitrag von Haichen am 29. Jun 2011, 08:04 bearbeitet]
Leon_der_Profi_5080
Hat sich gelöscht
#1475 erstellt: 29. Jun 2011, 15:18
Sara

Sara

Sara zählt durch die melancholische, traurige Handlung zu Stephen Kings besten Werken und spricht sehr ernste Themen wie Verlust, Sehnsucht und einen Sorgerechtsstreit an. Wie bei vielen Büchern von Stephen King ist auch der Protagonist in Sara Schriftsteller und dient dem Autor nicht selten als Selbstreflexion. Michael Noonan wird von den Kritikern eher belächelt und seine Bücher gelangen kaum in die Top Ten, doch konnte er sich ein großes Publikum aufbauen und wird für seine Lieblingsbeschäftigung auch noch bezahlt. Michael lebt gemeinsam mit seiner Frau Johanna in einem großen Haus in Derry und für gewöhnliche Verhältnisse, kann er bereits als reich bezeichnet werden. Dieses Glück wird jedoch zerstört, als Johanna auf einem Parkplatz zusammenbricht und an einem Gehirnschlag stirbt. Somit verliert er nicht nur seine geliebte Frau, sondern auch das ungeborene Kind. Auch wenn Michael sich seine Trauer kaum anmerken lässt, konnte er den Tod von Jo nie verarbeiten und leidet an einer Schreibblockade. Bereits das Öffnen des Schreibprogrammes löst Erstickungsanfälle aus, als würden schwere Ketten auf seiner Brust liegen. In den folgenden Jahren veröffentlicht der Schriftsteller trotzdem regelmäßig Bücher, da sich Michael geistesgegenwertig für den Fall von Schwierigkeiten, einen Vorrat an Manuskripte ansammelte. Neben der Trauer, belastet ihn auch ein immer wiederkehrender Albtraum von seinem Blockhaus Sara Lacht, der Lieblingsort seiner Frau. Der Name beruht auf einer verstorbenen Bluessängerin Sara Tidwell, welche für ihr rauchiges, tiefes Lachen bekannt war. In der Hoffnung, seine Trauer und die Schreibblockade bewältigen zu können, reist Michael in das Gebiet TR90, Dark Score Lake, nicht wissend, welche Schwierigkeiten ihn dort erwarten. Die Blockhütte hat sich in der Zwischenzeit nicht verändert und Noonan wird mit Jo´s Vergangenheit und ihrem Tod konfrontiert. Doch scheint etwas nicht zu stimmen.

Magnetbuchstaben am Kühlschrank verändern sich und formen Worte, er hört das Weinen eines Kindes und ein Glöckchen an einem Elchkopf ertönt gelegentlich, scheint sogar Fragen mit Ja oder Nein beantworten zu können. Gleichzeitig manifestieren sich Albträume und Michael weiß nie, ob es sich um einen Traum oder Realität handelt und beschreibt diesen Zustand als „Besondere Zone“. Doch wer ist in diesem Haus? Neben der Präsenz seiner Frau, scheint auch die verstorbene Sängerin und Kinder vorhanden zu sein. Aber seine Frau würde ihm wohl kaum Schaden zufügen. Auch wenn diese Inhalte sehr wichtig sind, geht die Gefahr von der Realität aus, als Michael beinahe ein kleines Mädchen überfährt und dessen aufgebrachte Mutter kennenlernt. Seine anfängliche Skepsis legt sich jedoch, da Mattie sich rührend um ihre Tochter kümmert und Michael erfährt von Einheimischen, dass die hübsche Frau verwitwet ist und sich in einem Sorgerechtsstreit mit ihrem Schwiegervater, Mister Devore befindet. Ein arroganter, kalter Millionär, welcher seit seiner Kindheit gewohnt ist, seinen Willen mit allen Mitteln durchzusetzen. Michael fühlt sich sofort zu der kleinen Familie hingezogen und ist auch darüber erschrocken, dass das Mädchen Kyra heißt und mit Ki gerufen wird, welcher der angestrebte Name für das ungeborene Kind war. Auch die Magnete fordern Michael auf, Mattie zu helfen, worauf sich Michael aktiv mit einem Anwalt für sie einsetzt, da Mattie in ärmlichen Verhältnissen in einem Wohnwagen haust. Die Sympathie scheint auf Gegenseitigkeit zu beruhen und auch Kyra mag Michael sehr. Besonders die Bindung zu dem kleinen Mädchen scheint ungewöhnlich stark zu sein und er sieht sie gelegentlich in der Zone.

Stephen King

Jedoch soll er schon bald erfahren, wie kalt und brutal Mister Devore und seine Gehilfin tatsächlich ist, welche den Schriftsteller an das Bild „Der Schrei“ erinnert. Bestechung, Erpressung, Mord, die Einwohner warnen Michael bereits vor einer Ausseinandersetzung mit diesem Mann. Gleichzeitig werden auch zunehmend Fragen über Joe aufgeworfen, die Geister im Haus werden zunehmend unruhiger, brutaler und auch die Visionen vermehren sich. Auch die Dorfbewohner scheinen etwas zu verbergen. Was ist an diesem Ort geschehen und welche Ereignisse werden noch eintreten? Stephen King konzentriert sich bei Sara besonders auf die Beweggründe, die Psyche der Figuren und bietet mit Michael Noonan, Mattie und ihrer kleinen Tochter außergewöhnlich sympathische Figuren. Der Erzählstil ist sehr ruhig und interessant, kann jedoch auch treibend und beängstigend sein. So zum Beispiel die verstörenden Albträume (Der Sarg, Strickland der Staufänger, Die vermeintliche oder reale Zeitreise, Leichen im See, das sehr gelungene Finale ect.). Mit 640 Seiten handelt es sich nicht um das längste Buch von Stephen King, jedoch um eine der traurigsten und emotionalsten Geschichten. Ein beinahe durchgehendes Meisterwerk, was leider zeigt, dass Stephen King zu unrecht nur mit Horror assoziiert wird. Gegen Ende des Buches wird die Handlung vielleicht etwas zu mystisch, wodurch jedoch alle Handlungsstränge zu einem Ganzen gefügt werden. Definitv ein Buch, welches noch öfter gelesen wird. Der deutsche Titel besteht wieder einmal nur aus einem Wort, während das Original "Bag Of Bones", "Sack voller Knochen" lautet und sehr symbolisch ist, da diese Metapher häufig verwendet wird.

9/10



Die Giftköchin

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Bei "Der Giftköchin" handelt es sich um eine sehr sarkastische, schwarze Geschichte um eine alte Frau, welche von ihrem Pflegesohn und dessen Freunde bedroht wird. Ähnlich wie bei "Ladykillers", sterben diese nicht selten ohne aktive Nachhilfe der Frau. Linnea Ravaska lebt nach dem Tod ihes Mannes, ein hochrangiges Militärmitglied, einsam mit ihrer Katze in einem abgelegenen, kleinen Haus. Das Leben könnte sehr schön sein, wenn die alte Dame nicht von dem Neffen des verstorbenen Mannes ausgenutzt werden würde. Eigentlich nur die Tante, sorgt sie sich um ihn wie eine Großmutter und betrachtet ihn als Pflegesohn. Dieser nimmt ihr jeden Monat ihre Rente ab, verwüstet den Garten und treibt sich mit seinen primitiven Freunden herum, welche bereits Morde verübten. Sogar ihre Stadtwohnung hat sie wegen ihm verkauft, da der Pflegesohn ohne ihre Hilfe inhaftiert worden wäre. Als er jedoch eines Tages mit seinen Freunden auftaucht, dass Haus und den Grund verwüstet, sie zu einem Testament zwingt und demütigt, flüchtet Linnea und benachrichtigt die Polizei. Darüber sind die drei Männer so erbost, dass nur noch eine Möglichkeit bleibt. Die alte Frau muss sterben. Während Linnea bei einem alten Freund und Arzt Schutz sucht, möchte sie jedoch Suizid begehen, ehe sie vor den Männern ermordet wird und versucht sich als Giftköchin.

Nachdem sich einer der Männer bei einem missglückten Entführungsversuch in eine Giftspritze setzt und stirbt, wird die Blutdurst zu einem regelrechten Wahn. Der Humor in diesem Buch ist zutiefst schwarz und böse, wodurch ein starker Kontrast zu dem hilfsbereiten, liebevollen Mütterchen gebildet wird, welche eigentlich nur ihre letzten Jahre genießen möchte. Leider wird der Pflegesohn und seine Freunde etwas zu brutal und kalt charakterisiert, wodurch sich der Leser manipuliert fühlt, um große Abneigung und regelrechten Hass zu empfinden. So wird die Katze der alten Frau erschlagen, Unschuldige verprügelt und einem getöteten Schäferhund als Trophäe der Schwanz abgeschnitten, wodurch mann den Drei durchaus den baldigen Tod wünscht. Das Buch hätte sein Potential besser entfalten können, wären auch die Männer so sympathisch wie bei Ladykillers (Das Original, nicht das primitive Remake) nahegebracht worden. Aber da es sich um ein eigenständiges Werk mit gelegentlichen Anleihen handelt, fällt dieser Aspekt nicht zu negativ aus. Mit 200 Seiten und dem kurzweiligen, raschen Erzählstil kann "Die Giftköchin" problemlos an einem Nachmittag gelesen werden und hinterlässt ein lusiges, angenehmes Gefühl. Eine kurze Sommerlektüre, jedoch nicht das beste Buch von Arto Paasilinna. Das Jahr des Hasen oder Der Sohn des Donnergottes wären bessere Bücher für den Einstieg. Es wäre auch nett zu sehen, wenn der Autor einmal auf seine Kriegserzählungen verzichten würde. Gelegentlich durchaus interessant, in jedem Buch zu aufdringlich.

7/10


[Beitrag von Leon_der_Profi_5080 am 01. Jul 2011, 14:58 bearbeitet]
Leon_der_Profi_5080
Hat sich gelöscht
#1476 erstellt: 09. Jul 2011, 08:23
Hm, die Interesse an diesem Thread scheint zu sinken.

Ich hörte die Eule, sie rief meinen Namen

Ich hörte die Eule, sie rief meinen Namen

Ich hörte die Eule, sie rief meinen Namen ist ein sehr melancholisches, stilles Buch und beleuchtet den Wandel von Leben und Tod auf wärmende,verständnisvolle Weise. Der junge Vikar Mark Brian wird als Seelsorger in das kleine, Indianerdorf Kingcome in Kanada entsandt und soll den Bewohnern beistehen. Der Bischof verschwieg ihm jedoch, dass bei der ärztlichen Untersuchung eine tödliche Krankheit diagnostiziert wurde und er im optimalen Fall noch 2-3 Jahre zu leben hat. Da die Geschichte in den 60igern spielt, besitzen die meisten Ureinwohner bereits amerikanische Namen, eine christliche Religion und moderne Kleidung. Begleitet wird Mark von dem ruhigen, introvertierten Ureinwohner Jim. Als der junge Vikar mit einem Motorbot und Kanus das Dorf erreicht, wird er mit Respekt und einer gewissen Distanz begrüßt. Seine erste Aufgabe ist die Beerdigung eines kleinen Jungen auf einer Lichtung und die Bewohner sind angenehm überrascht, dass der Geistliche nach den christlichen Ritualien ihnen auch ihre eigenen, kulturellen Rituale durchführen lässt. Mark wartet auch immer, bis die Indianer auf ihn zukommen und möchte sich nicht aufdrängen. Das Pfarrhaus befindet sich in einem schlechten Zustand und er beschließt, es selbst zu reparieren. In den folgenden Monaten studiert er die verschiedenen Verhaltensweisen und Mythen der Menschen, hält in Kingcome und den Nachbardörfern - welche nur über den Fluss erreichbar sind, Messen, erlebt zum ersten mal die Jagd, führt Menschen zum Krankenhausboot und nimmt sowohl das Leben, wie auch den Tod wahr. Auch die Bewohner, besonders Jim, welcher bereits eine Freundschaft zu ihm entwickelt, eine junge Frau namens Keetah, welche eine wohlwollende Beziehung und Zuneigung zu Mark aufbaut die Stammesmutter Mrs. Hudson akzeptieren ihn offen.

Das Sozialwesen und die Hilfsbereitschaft ist sehr ausgeprägt, auch wenn in ihrer Sprache nicht einmal Wörter wie "Bitte" oder "Danke" existieren. So helfen sie dem Vikar bei dem Bau eines neuen Pfarrhauses, Mark hingegen bestattet ihre verstorbenen Verwandten, da früher die Särge der Verstorbenen an Bäumen hochgezogen oder in Baumhütten aufbewahrt wurden, welche nun bersten und die Gebeine in den Wäldern verstreut liegen. Solche Bräuche werden in diesem Buch häufig beschrieben, wie zum Beispiel verschiedene Tänze und Legenden. Sie stehen sich gegenseitig bei, ohne viel zu sprechen oder Voraussetzungen zu schaffen. Doch existiert ein gewisser Generationenkonflikt, da viele Jugendliche durch die Kirche in der Stadt studieren können, jedoch dabei ihre eigene Kultur vernachlässigen und der Großteil kehrt nie wieder in das Dorf zurück. Manche scheitern auch und geben sich den Drogen und dem Alkohol hin. Auch Keetahs Schwester möchte in die Stadt und einen Weißen heiraten, welcher sie auszunutzen scheint und Gordon, der Neffe des Ältesten und ausgerechnet potentieller Stammesführer scheint sich auch in die Kultur der Weißen zu integrieren. Jedoch war es auch der Wunsch seiner verstorbenen Mutter, dass er eine ordentliche Ausbildung erhält. Die Alten sehen dadurch den langsamen Verfall ihres Dorfes entgegen. Eines Tages vernimmt Mark den Ruf einer Eule, welcher laut einer Legende seinen baldigen Tod ankündigen soll, was vermutlich auch der Grund für die unterschwellige Traurigkeit seiner Zwillingsschwester und des Bischofs ist. Die Atmosphäre des Buches ist wunderbar ruhig und nachdenklich, so wie auch der Schreibstil sehr angenehm ist. Während Marks Aufenthalt lernt der Geistliche die Kultur und Menschen zu lieben und realisiert, dass auch der Tod nur ein natürlicher Vorgang ist, mit welchem alle Lebewesen konfrontiert werden. In diesem Dorf wurde ihm dieser Wandel auf ruhige Weise nahegebracht. So assoziiert ihn Keetah zum Beispiel mit einem Lachs, dem Schwimmer, welcher aus dem Meer der weiten Welt zum sterben zurückkam, wie auch der Lachs immer zu seinem Geburtsort zurückkehren würde. Die Freundschaft zu Jim, Keetah und den anderen Bewohnern zeigt sich weniger durch direkte Offenbarung, als vielmehr durch alltägliches Verhalten, schweigsamen Momenten oder das Leuchten in den Augen. Vieles muss nicht ausgesprochen werden und auch der Tod steht nicht im Fokus, sondern wird gelegentlich durch das alltägliche Leben nahegebracht. Mit 150 Seiten handelt es sich um ein kurzes, jedoch außergewöhnliches Buch, welches ich noch häufig lesen werde und sehr empfehlen kann.

10/10
TomBe*
Inventar
#1477 erstellt: 09. Jul 2011, 08:56

Leon_der_Profi_5080 schrieb:
Hm, die Interesse an diesem Thread scheint zu sinken.
10/10

Ich denke eher im Gegenteil.... du legst aber auch mächtig prächtig vor.
Hier ist es öfters mal ruhig
weyrich
Inventar
#1478 erstellt: 01. Aug 2011, 21:59
Mankell: Der Chinese!

8 von 10.

Ordentliche Literatur, spannend, politisch, etwas verworren gelegentlich.

Ein Sprung durch verschiedene Zeiten der Geschichte - ein Pluspunkt.
Leon_der_Profi_5080
Hat sich gelöscht
#1479 erstellt: 01. Aug 2011, 22:02
Große Erwartungen

Große Erwartungen zählt neben "Eine Geschichte aus zwei Städten" und "Oliver Twist" zu Charles Dickens bekanntesten Werken, erfreute sich jedoch erst später großer Beliebtheit. Beleuchtet wird die Kindheit, das Leben in London und die Auswirkungen eines jungen Mannes. Pip (Philip Pirrip) ist ein Waisenjunge und lernte seine Eltern nie kennen. Da es noch keine Fotografien gab, formte er ihr Aussehen nach den Buchstaben auf ihrem Grabstein. So lebt der kleine Junge bei seiner älteren Schwester, welche ihn nur widerwillig aufzieht und häufig demütigt oder schlägt. Auch ihrem gutmütigen Ehemann Joe gegenüber, verhält sie sich sehr arrogant und autoritär. Joe hingegen kümmert, sorgt sich um Pip und möchte ihm eines Tages die Schmiedekunst lehren. Pip betrachtet ihn ebensowenig als Vater, wie Joe ihn als Sohn ansieht, sondern Beide sind beste Freunde. Doch soll sich das Leben des Jungen verändern, als er eines Tages von einem entflohenen Sträfling auf dem Marschland festgehalten und gezwungen wird, ihm Proviant und eine Feile zu bringen. Trotz der Hilfe des Jungen wird der Entflohene jedoch entdeckt und festgenommen. Kurz darauf wird Pip gebeten, einer reichen Frau Gesellschaft zu leisten und mit ihrer Adoptivtochter Estella zu spielen. Frau Havisham lebt nach einer missglückten Hochzeit einsam und isoliert auf einem düsteren Anwesen, trägt nach wie vor ihr vergilbtes Hochzeitskleid, welches einem Leichentuch gleichkommt und scheint den Jungen und seine Reaktionen auf Estella genau zu beobachten. Durch Estella wird Pip zum ersten mal der Klassenunterschied und sein Status bewusst, da sie ihn demütigt, ärgert, ihn jedoch plötzlich freundlich behandelt und sich sogar küssen lässt, was den Jungen sehr kränkt und verwirrt. Seit ihrer Kindheit wurde der außergewöhnlich hübschen Estella ein arroganter, von Vorurteilen zerfressener Hass gegenüber Männern beigebracht, wodurch sie kaum zu Emotionen, Gefühlsregungen fähig ist. Daduch entwickelt sich jedoch auch eine gewisse innere Zerrissenheit und Estella wird in ihrem Leben ebenfalls Schwierigkeiten erdulden müssen.

Pip verliebt sich jedoch in das Mädchen und setzt sich das Ziel, genügend Wissen, Reichtum und Ansehen zu erwerben um ein Gentleman zu werden. Immer Estalla vor Augen. Auch sein bester Freund Joe wird nun in einem anderen Licht gesehen, da er durchaus nett und hilfsbereit, jedoch naiv und unintelligent wirkt. Doch soll ihre Freundschaft nie zerbrechen. Eines Tages erhält der mittlerweile jugendliche Pip ein überraschendes Angebot, welches ihm ein reiches Leben und eine Ausbildung in London sichern soll. Die Kriterien des Rechtsanwalts sind jedoch, dass Pip seinen Namen beibehält, er keine Nachforschungen bezüglich seines Gönnerns betreibt und Joes Lehre beendet. Nach dem Verlust seines Freundes und Bekannten, geht Pip seinen großen Erwartungen nach, erweitert sein Wissen, trifft einen sehr guten Freund und Gefährten, verliert sich jedoch zunehmend in Schulden, da der Umgang mit dem Geld erst gelernt werden möchte. Auch Estella wächst zu einer hübschen, intelligenten Frau heran, auch wenn sich ihre Persönlichkeit nicht veränderte. In ihrer Gegenwart fühlt sich Pip immer unglücklich, doch liebt er sie über alles. Ihre Warnung, den jungen Mann durch ihre fehlenden Gefühle nur zu verletzen, kann ihn nicht aufhalten. Auch wenn Pip bemüht ist, seine Persönlichkeit und Ideale zu bewahren, fühlt er sich Joe und seiner Freundin Biddy gegenüber schuldig, da er sie zu vernachlässigen scheint. Wann sich sein Wohltäter zu erkennen gibt, wie sich seine Beziehung zu seinen Bekannten und Estella entwickelt, auf welche Abenteuer und Schwierigkeiten Pip in London trifft und wie sich seine großen Erwartungen entwickeln, bleibt bis zum Ende spannend. Besonders hervorzuheben ist Charles Dickens detaillierter, liebevoller Erzählstil und die Beschreibung der Figuren. Neben den bereits erwähnten Hauptfiguren existieren auch zahlreiche Nebenfiguren, welche nicht nur Pips Leben beeinflussen, sondern ihre eigene Persönlichkeit und Eigenheiten besitzen. So trägt Rechtsanwalt Jaggers zum Beispiel immer eine goldene Uhr, da sein Ruf und Respekt die Diebe ohnehin abschreckt oder sein Sekretär, welcher sich für Pip einsetzt, hat ein kleines Schloss gebaut und sorgt sich rührend um seinen Vater. Die meisten Figuren stehen in einem Zusammenhang oder besitzen wertvolle Informationen für den jungen Mann. Das Buch umfasst 612 Seiten und ist in drei Drittel unterteilt. Kindheit, Pips Leben in London und das Finale. Neben "Eine Geschichte aus zwei Städten" mein Lieblingsbuch von Charles Dickens.

10/10
Hüb'
Moderator
#1480 erstellt: 07. Aug 2011, 21:05
Hi,

Saul Bellow - Der Mann in der Schwebe

amazon.de

Eine mir persönlich zu kopflastige Charakterstudie eines Menschen, der auf seine Einberufung zum Kriegsdienst wartet und während dieser Zeit essentiellen Gedanken nachgeht (ja, liest sich, wie es klingt... :D). Mir zu unbestimmt und - ähnlich dem Charakter des Protagonisten - zu ziellos. Schreiberisch sicher ordentlich.

Saul Bellow bei Wiki.
Netzfund

Cormac McCarthy - Kein Land für alte Männer

amazon.de

Brillant und mit klarer und direkter Knappheit geschriebener, gesellschaftskritischer Thriller. Ich hatte die Verfilmung der Coen-Brüder gesehen, bevor ich das Buch lesen konnte und es ist im Nachhinein absolut erstaunlich, wie gut sie ihrer literarischen Vorlage gerecht geworden sind. Eines der besten Bücher, die ich in letzter Zeit gelesen habe!

Grüße
Frank
Leon_der_Profi_5080
Hat sich gelöscht
#1481 erstellt: 11. Aug 2011, 20:18
Fünf Wochen im Ballon

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Fünf Wochen im Ballon zählt zu Jules Vernes bekanntesten Büchern und handelt wie in 80 Tagen um die Welt von einem abenteuerlichen Versuch, die Welt besser zu verstehen und neue Wege zu erschließen. Diesesmal ohne Wette oder Zeitdruck. Jules Verne Voraussicht ist, wie im zweiten Abschnitt zu lesen, beispiellos. Dr. Samuel Fergusson beschließt, dass zu diesem Zeitpunkt noch nicht zur Gänze bekannte Afrika zu erforschen und die unvollständige Kartografie zu verbessern. Auch der Ursprung des Nils will gefunden werden. Bei solchen Expeditionen sind bereits zahlreiche Forscher durch Eingeborene oder Krankheiten ums Leben gekommen. Fergusson beschließt jedoch, mit einem Ballon zu reisen und somit den größten Gefahren zu trotzen. Begleitet wird er von seinem treuen, schottischen Freund und Jäger Dick Kennedy, welcher sich perfekt als Kontrast zu Fergussons unterkühlten, nachdenklichen Persönlichkeit ergänzt und seinem Diener Joe, einem lebensfrohen, jungen Mann, welcher bereits viele Abenteuer mit seinem Herren erlebte. Fergusson verwendet nicht nur eine neue Methode des Antriebs, sondern auch einen zweiten Ballon, sollte die Außenhülle des größeren zerstört werden. Aus Liebe zu seinem Heimatland wird der Ballon selbstverständlich nach der Königin Victoria benannt. So reisen die drei Gefährten von England nach Sansibar, um von dort aus ihre Erkundung Afrikas zu starten. Doch müssen sie viele Gefahren bestehen, da zu diesem Zeitpunkt der Weltgeschichte die Afrikaner sehr aggressiv auf Europäer und generell Fremde reagieren und bereits viele Forscher ihren Tod fanden. Auch die Tierwelt birgt Gefahren, da selbst Adler oder Gaier die Hülle des Ballons zerstören könnten. Da Dick Kennedy und Joe regelmäßig landen müssen um ihren Proviant zu erneuern, kommt es auch schon einmal zu einem Kampf gegen Löwen oder wilde Affen. Fergusson muss hingegen den Wind kontrollieren und um zu steigen oder zu sinken das Gewichtsverhältnis verändern oder Anker verwenden. Denn gelenkt im eigentlichen Sinne kann der Ballon nicht werden. Bereits zu Beginn ist den Gefährten der Erfolg vergönnt, den Ursprung des Nils zu entdecken oder für geraume Zeit einen gefangenen Missionar zu retten. Solche kleinen Abenteuer ziehen sich durch die gesamte Handlung. Auch das Trinkwasser wird schon einmal in der Wüste knapp und die Abenteurer sind in Gefahr zu verdursten. Ob die drei Gefährten ihre Reise beenden können oder in Afrika verschollen bleiben, wird sich zeigen.

Jules Verne erweist sich erneut als Visionär. So beschreibt er nicht nur die Reise sehr authentisch, sondern lehrt dem Leser neue Informationen. Sei es eine Spiegelung durch Luftveränderung, das System des Ballons, verschiedene Berichte über Forscher oder das Kriegsvorgehen mancher Stämme. So werden zum Beispiel tausende Vögel lebendig angezündet um sie in das feindliche Dorf zu entsenden und dieses in Flammen aufgehen zu lassen. Manche Vorhersagen und Prophezeiungen sind auch beängstigend real geworden. Im Laufe der Menschheit soll es zur Überbevölkerung und Wasserknappheit, Territoriumskämpfe kommen und die Menschen sich selbst mit gefährlichen Maschinen schädigen. Die Amerikaner sollen ganz weit vorne in der Entwicklung einer Waffe sein, welche eine verheerende Kraft besitzt, als ob ein rießiger Druckkessel explodieren würde und den Großteil der Erde vernichten könnte. Diese Gedanken bereits im Jare 1863 und davor. Aber seine Vorhersagekraft konnte Jules Verne bereits in der Reise zum Mond verdeutlichen. Die Figuren waren sehr sympathisch und ergänzen sich liebvoll. Sei es Dr. Fergusson, welcher sich um den Erfolg der Expedition sorgt und allen Gefahren trotzt oder Joe, sein treuer Diener, welcher auch sein Leben für ihn Opfern würde. Auch der direkte und impulsive Kennedy würde alles für seine Gefährten geben. Joe erschien mir persönlich wie der Vorgänger von Passepartout, dem Diener von Phileas Fogg aus "In 80 Tagen um die Welt". Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und sehr detailliert. Jedoch verliert sich Jules Verne gelegentlich in zu vielen wissenschaftlichen Details, welche zum Glück auch in seinen späteren Werken vorhanden und interessant sind, jedoch in einem angenehmeren Maß verwendet werden. Der Leser muss auch die Umstände des Zeitalters berücksichtigen, da die Afrikaner meistens als Neger oder Nigger bezeichnet werden, was jedoch nie pietätlos beschrieben wurde. Und zur damaligen Zeit waren die Bewohner auch noch nicht so weit entwickelt und auch Kannibalismus war weit verbreitet, was nur zu viele Europäer das Leben kostete. Rassismus ist definitiv nicht vorhanden, wie auch Edgar Allan Poe (Kein Engländer), Oscar Wilde oder Charles Dickens vom Neger sprachen, da der Sprachgebrauch im viktorianischen Zeitalter einfach üblich war. Zum Beispiel begeben sich in einem Kapitel Dick und Joe auf die Jagd, während der Doktor beim Ballon bleibt und plötzlich von Affen attackiert wird. Die Gefährten sehen nur schwarze Silhouetten und Kennedy schreit, dass der Doktor von den verdammten Niggern angegriffen wird, aber dann waren es doch nur "schwarze Affen". Aus heutiger Sicht mag es sich etwas pietätlos anhören, aber aus der Handlung und dem Text geht hervor, dass es nicht wirklich abwertend gedacht ist. Fünf Wochen im Ballon ist ein sehr gutes Buch von Jules Verne und machte ihn damals auch erst berühmt, jedoch gefielen mir Werke wie In 80 Tagen um die Welt oder Jagd auf den goldenen Meteor bedeutend besser. Auch das Karpathenschloss, Reise zum Mittelpunkt der Welt oder Kurzgeschichten wie Eine Idee des Doktor Ox sind sehr empfehlenswert. Leider scheinen die Titel von Buch zu Buch zu varrieren.

8,5/10
weyrich
Inventar
#1482 erstellt: 17. Aug 2011, 18:25
Gerade in drei Tagen verschlungen: "Das zweite Leben des Herrn Roos" von Hakan Nesser, dritter und neuester Fall für Inspektor Barbarossi und wie seine beiden Vorgänger sehr zu empfehlen.
Denn es ist eben nicht nur ein Krimi oder Thriller,sondern es werden tiefe Einblicke in dss Seelenleben der Protagonisten gewährt, deren Lebensumstände einfühlsam vermittelt: Eben kein Buch wie jedes andere!
cege
Stammgast
#1483 erstellt: 18. Aug 2011, 21:00
"Lautlos" von Frank Schätzing.
Ich mag seine Art, Wirklichkeit und darauf aufbauende Fiktion geschickt zu kombinieren, immer gewürzt mit Politik!
TomGroove
Inventar
#1484 erstellt: 19. Aug 2011, 10:37
Ich nicht
cege
Stammgast
#1485 erstellt: 19. Aug 2011, 10:49

TomGroove schrieb:
Ich nicht :D

Wäre auch schlimm...
catman41
Inventar
#1486 erstellt: 19. Aug 2011, 11:51
Möln,

ich lese gerade im HIFI-FORUM

lg
Harry
Hüb'
Moderator
#1487 erstellt: 19. Aug 2011, 11:56
Wie geistreich. Mir scheint zudem, dass auf diesen Witz noch nie zuvor jemand kam...
Leon_der_Profi_5080
Hat sich gelöscht
#1488 erstellt: 19. Aug 2011, 12:17

catman41 schrieb:
Möln,

ich lese gerade im HIFI-FORUM

Harry


Sie haben einen Anruf

Ruf der Wildnis

Ruf der Wildnis zählt zu Jack Londons bekanntesten Werken und handelt im Gegensatz zu Wolfsblut von einem Hund, welcher die Freiheit seiner Vorfahren sucht. Buck wuchs bei einer großen Familie auf, war seinem Herren treu ergeben, spielte mit den Kindern und war stets ein sonniges Klima und die weiten Felder einer Farm gewohnt. Da sein Vater ein Bernhardiner und seine Mutter eine Schäferhündin war, besitzt Buck die stattliche Größe eines Bernhardiners, jedoch das Aussehen eines Schäferhundes, wodurch er wie ein außergewöhnlich großer Wolf wirkt. Eines Tages ändert sich jedoch sein Leben, als er von einem Gehilfen wegen Geldnot verkauft und in den Norden transportiert wird. Dort lernt Buck zum ersten mal die brutale Realität kennen, als er von einem Mann beinahe erschlagen, domesziert und als Schlittenhund verkauft wird. Bei den Schlittenhunden existiert eine eigene Rangordnung und Buck erkennt, dass in der Wildnis nur der Stärkste überleben kann. Er muss tausende Meilen zurücklegen, sich gegen den Alphahund zur Wehr setzen oder ihn Notfalls sogar töten und freundet sich mit den anderen Hunden an, welche alle ihre Eigenheiten besitzen. Buck strebt jedoch die Position des Alphatieres an. Auch seine Besitzer wechseln sich stetig. Manche behandeln ihn gut, andere hetzen die Hunde zu Tode und jene die Versagen, werden getötet. Während dieser Zeit vernimmt Buck zunehmend den Ruf der Wildnis, die Sehnsucht und Erfahrungen seiner Vorfahren. Doch kann er ihnen nicht folgen. Nach zahlreichen Strapazen und schwerer Arbeit nimmt sich endlich ein freundliches Herrchen seiner an, welcher Buck offen liebt und auch Buck würde für diesen Menschen zum ersten mal sein Leben riskieren.

Doch wird der innere Drang und die Sehnsucht immer stärker. Jack London erzählt mit einer direkten Offenheit und großem Einfühlungsvermögen eine Geschichte, welche den Leser mit Buck mitleiden und hoffen lässt. Im Grunde stellt Ruf der Wildnis den direkten Kontrast zu Wolfsblut dar. In diesem Buch wird ein Wolfshund in Freiheit geboren, jedoch von Menschen domesziert und muss sich in einer fremden, selbsternannten Zivilisation behaupten. Besonders positiv wirkt die Beschreibung des Hundes, da seine Gedanken, Emotionen und Beweggründe detailiert beleuchtet werden. Häufig handelt es sich um Bucks Instinkte und den Erfahrungen seiner Vorfahren. Mit 100 Seiten ist Ruf der Wildnis ein sehr kurzes, jedoch interessantes und spannedes Buch. Jack London war einer der wenigen Autoren, welcher sowohl die Schönheit, wie auch die Gefahren der Natur darstellen konnte, ohne zu konstruiert zu wirken. Das Buch besitzt eine klare, direkte Sprache mit gelegentlichen Metaphern und ist sowohl für Erwachsene, wie auch für Jugendliche geeignet. Ein empfehlenswertes Buch, welches schnell gelesen ist, jedoch noch lange in Erinnerung bleibt. Das Cover von DTV ist, wie meistens, völlig deplaziert.

9/10



Eine Überwinterung im Eis

Bei "Eine Überwinterung im Eis" handelt es sich um eine Kurzgeschichte von Jules Verne und zählt zu seinen ersten Geschichten. Der gealterte Kapitän Johann Cornbutte wartet ungeduldig auf die Rückkehr seines Sohnes, welcher wie sein Vater damals, die See bereist. Bei seiner Ankunft soll Ludwig, Johann Cornbuttes Nichte heiraten, welche ihm seine Schwester auf dem Sterbebett anvertraute. Als das Schiff ankommt, müssen sie jedoch erfahren, dass Ludwig mit einigen Männern bei einer Rettungsaktion eines fremden Schleppers verschwunden ist. Nach anfänglicher Trauer beschließt der alte Kapitän, seinen Sohn ausfindig zu machen, denn er könnte durchaus noch am Leben sein. Wenn nicht, so könnte er ihn wenigstens in seiner Heimat begraben. Auch Marie begibt sich heimlich an Bord des Schiffes und muntert die Männer auf, näht Kleidung oder nimmt sogar bei den gefährlichen Landexpeditionen teil. Doch schon bald wird klar, dass der Obersteuermann Andre Vasling keine Interesse an der Rettungsmission besitzt, sondern Marie selbst heiraten möchte, wobei er sich nicht nur der jungen Frau nähert, sondern versucht, die Moral der Mannschaft zu senken und sie zu einer Rückkehr zu bewegen. Die Expedition ist durchaus gefährlich, da sich Eisberge zu schließen und das Schiff zu zermalmen drohen, sie gelegentlich auch das Land betreten müssen oder von einem Schneesturm in einem Iglu eingeschlossen werden. Auch Schneeblindheit oder Schwindel durch den reflektierenden Mond auf dem Eis erschweren das Vorhaben.

Besonders gefährlich ist die bei Seemännern häufig auftretende Krankheit Skorbut, welche durch Zitronensaft vorgebeugt werden kann. Eines Tages verschwinden jedoch die Zitronen und Andrei stellt sich mit einigen Männern gegen die restliche Mannschaft. Zusätzlich muss die Gruppe Monate im Eis ausharren. Wie die Expedition endet, ist ungewiss. Bei diesem Buch offenbart sich bereits Jules Vernes großes Potential, doch wirken einige Inhalte noch zu langsam und nüchtern erzählt und tragen nur gelegentlich zur Figurenentwicklung bei. Auch die Detailverliebtheit ist noch nicht richtig entfaltet und de Handlung geht zu direkt auf das Ziel zu. Doch bleibt das Abenteuer interessant und spannend, die Figuren sympathisch. Liebe, Verrat und Freundschaft prägen diese Geschichte. Leider sind die Kurzgeschichten von Jules Verne bei den Verlägen relativ teuer und kosten 15-20 Euro. Mit 80 Seiten ist "Eine Überwinterung im Eis" eine angenehme Geschichte, welche in wenigen Stunden gelesen werden kann und einen guten Vorgeschmack auf die kommenden großen Werke von Jules Verne bietet.

7,5/10


[Beitrag von Leon_der_Profi_5080 am 19. Aug 2011, 12:18 bearbeitet]
catman41
Inventar
#1489 erstellt: 19. Aug 2011, 21:13
@Leon_der_Profi_5080,

der mit dem Anruf war gut!

@all,

wenn ich nicht zu 100% sehbehindert wäre - erklärung spare ich mir, da ich nach Meinung einiger hier, nur Mitleid ernten will - würde ich viel lesen.

In meiner Jugendzeit - vor ca. 25/30 Jakren, waren meine Augen noch gut/besser habe ich z. B. auch was von Jack London oder fast alle Bücher von Ksrl May.

Mittlerweile ist mir das zu anstrengend!

Euch "Leseratten" noch einen schönen Abend!!

lg
Harry
Schili
Hat sich gelöscht
#1490 erstellt: 23. Aug 2011, 15:22
Ich hab in den letzten Monaten wieder ne ganze Menge gelesen, leider fehlt mir augenblicklich einfach die Zeit für ausführliche Rezis, daher möchte ich nur jenes Buch anpreisen, welches mich am meisten aufgewühlt und beeindruckt hat. Es geht um das neue Buch des Journalisten und Autor Sebastian Junger(Der Sturm - verfilmt mit G. Clooney & M. Wahlberg) WAR.

Anders als andere Journalisten begleitete Junger amerikanische GIs 15 Monate hautnah(mit Unterbrechungen)bei ihrem Dienst in der wohl gefährlichsten afghanischen Region und recherchierte nicht nur. Hierbei steht nicht die (sicherlich fragliche) Rolle der USA in diesem Krieg im Vordergrund, was diese Nation in diesem Teil der welt verloren hat, sondern das physische und psychische Erleben. Junger war mittendrin. Er begleitete das Sterben.Das Kämpfen. Die Emotionen der einfachen Soldaten. Und da Junger m.A.n. ein schier unglaublich begnadeter Schreiber und Erzähler ist, wird man - soweit man das als Leser und nicht-involvierter Mensch überhaupt beurteilen kann -hautnah Zeuge der sich abspielenden Emotionen. Als Journalist sollte man neutral sein. Aber wie neutral kann ein Mensch sein, der in Kampfhandlungen tatsächlich immer Gefahr läuft getötet zu werden? Das ist ganz sicher schwer zu beantworten. Nur maße ich mir nicht an, eine unter Umständen etwas einseitige Berichterstattung unter solchen Umständen anzuprangern. Fern aller Kämpfe und aus dem sicheren Sessel heraus lassen sich Dinge leichter anklagen. Und daher bewerte ich dieses Buch nicht aus politischer, sondern aus menschlicher Sicht und aus der Grenzerfahrung des latent lauerndes Todes heraus, welcher der stete Begleiter der Soldaten und des Autors war.
So ist WAR für mich in der Summe gesehen das wohl beste Sachbuch, welches ich je über über diese Thematik gelesen habe. Grandios.
Erst während des Lesens erfuhr ich, dass der Film Restrepo quasi der Doku-Film von Junger zum Buch ist. Habe mir den Film nun ebenfalls bestellt. Das Buch bekommt von mir schon mal ne glatte 10/10.

amazon.de




Grad den neuen Sven Regener begonnen. Ich werde berichten.


[Beitrag von Schili am 23. Aug 2011, 15:25 bearbeitet]
Leon_der_Profi_5080
Hat sich gelöscht
#1491 erstellt: 31. Aug 2011, 12:58
Shining

Stephen+King+Shining

Shining zählt zu den berühmtesten Büchern von Stephen King, ist jedoch vielen Menschen nur durch die seelenlose Hülle von Kubrick bekannt, welcher außer der minimalen Grundstruktur, nichts mit dem Buch gemein hat und sämtliche Figuren verfälscht. Stephen King selbst distanzierte sich zurecht von diesem Werk und war von Kubrick so enttäuscht, dass er daraufhin eine Fernsehserie produzierte, welche sich großteils an das Original hält. Wer sich für Shining interessiert, sollte unbedingt das Buch lesen und von Kubricks Film Abstand nehmen, welcher differenziert betrachtet, jedoch ein gutes eigenständiges Werk wäre. Jack Torrance lebt mit seiner Frau Wendy und seinem Sohn Danny in einer billigen Wohnung und wurde als Lehrer entlassen, da es zu einer Konfrontation mit einem Studenten kam und er ihm in einem Streit beinahe den Schädel einschlug. Diesesmal wäre Jack sogar nicht alkoholisiert gewesen, da er dem Alkohol abschwor, nachdem er seinem geliebten Sohn in einem Wutanfall den Arm brach und beinahe in einen Unfall verwickelt gewesen wäre. Nun ist er bereits seit Monaten nüchtern und erhält von einem Freund, welcher auch in der Schule einen großen Einfluss besitzt, einen Arbeitsplatz als Hausmeister im Overlook Hotel, welches in den Bergen von Colorado liegt. Sollte er seiner Arbeit zufriedenstellend nachgehen, könnte er vielleicht auch als Lehrer wieder eingestellt werden. Der Manager des Hotels ist Jack durch seine cholerische Persönlichkeit abgeneigt und möchte eigentlich, dass keine Familie das Hotel bezieht, da ein früherer Hausmeister psychisch gebrochen seine Familie ermordete und sich das Leben nahm. Die Einsamkeit und Isolation in den eingeschneiten Bergen kann einem Menschen durchaus verzweifeln lassen. Bei der Ankunft im Hotel lernt Danny den Koch Dick Hallorann kennen, welcher dem Jungen sehr zugeneigt und wie er ebenfalls hellsichtig ist, dass zweite Gesicht zu besitzen scheint. Bereits Dannys Eltern waren häufig überrascht, wenn er anscheinend Fragmente ihrer Gedanken lesen konnte oder verlorene Gegenstände entdeckte. Dick warnt den Jungen, dass in diesem Hotel Visionen entstehen können und er sich besonders vor dem Garten hüten soll. Diese schrecklichen Bilder können ihn jedoch nicht verletzen. Wenn er in Schwierigkeiten ist, soll er ihn kontaktieren, auch wenn er unsicher ist, ob ihn der Junge in Florida auch erreichen kann.

Stephen+King+Shining+Jack

Nachdem die Familie alleine ist, begutachtet Jack den Keller und entdeckt interessante Akten über das Hotel. Jack weiß, dass dieser Arbeitsplatz seine letzte Möglichkeit darstellt, seine Familie zu erhalten. Während seiner Abstinenz hat sich seine familiäre Situation bedeutend verbessert. Er liebt seinen Sohn und die Gedanken an seinen Wutausbruch bringen ihn immer wieder zur Verzweiflung. Jack kann es nicht ertragen, wie seine Frau bei jeder Umarmung an ihm riecht, als ob er erneut getrunken hätte und die Schatten der Vergangenheit sollen verblasst bleiben. Auch der Leser realisiert, dass Jack im Grunde ein sehr sympathischer Mensch wäre. Die Akten über das Hotel sind erschreckend, da es nicht nur viele Besitzer hatte, sondern auch Treffpunkt von Verbrechern war und es zu vielen Todesfällen kam. Neben dem bereits erwähnten Ereignis mit dem Hausmeister, soll ein Verbrecher und seine Leibwächter exekutiert worden sein und auffällig viele Menschen sterben an Herzinfarkten oder Schlaganfällen. Auch das Personal wechselt häufig, da sie Leichen von Menschen oder Blut sehen sollen. Jack beschließt, während seinem Aufenthalt im Hotel an seinem Theaterstück zu schreiben und auch über das Overlook Hotel ein Buch zu verfassen, auch wenn es dem Manager nicht gefallen würde. Nach dem Fallen des ersten Schnees, manifestieren sich tatsächlich Visionen. Bereits vor der Abfahrt hatte Danny Alpträume und sein imaginärer Freund Tony, welcher häufig bei seiner Hellsichtigkeit erscheint, warnt ihn vor diesem Ort. Er sieht Blutspritzer und Gehirnmasse an der Wand des Präsidentenzimmers, hört Geräusche und träumt von bevorstehenden Ereignissen und einem Wesen, welches ihn und seine Mutter verfolgt. Als er sich eines Tages in ein Zimmer schleicht, liegt die aufgedunsene Leiche einer Frau im Bad und versucht ihn zu erwürgen, was tatäschlich Wunden hinterlässt und er erkennt, dass die Visionen ihn durchaus verletzen können. Gleichzeitig sorgt er sich um seine Eltern und befürchtet, dass sie sich scheiden lassen könnten. Auch Jack sieht merkwürdige Schatten, die Heckentiere im Garten scheinen sich zu bewegen, er wird zunehmend aggressiver, cholerischer und wird mit seiner Vergangenheit konfrontiert. Ein unendlicher Festball scheint gefeiert zu werden und wie in Edgar Allan Poes "Die Maske des roten Todes" sollen die Masken fallen und alle sterben.

Jack weiß, dass er eigentlich mit seiner Familie das Hotel verlassen sollte, doch ohne einen Arbeitsplatz würde die Familie zerbrechen und das Hotel gewinnt zunehmend Einfluss über ihn. Er verdrängt diese übernatürlichen Phänomene so gut es geht, doch werden sie immer stärker. Das Hotel, nicht Jack stellt die Gefahr dar. Neben der sehr dichten Atmosphäre und unheimlichen Inhalten, konzentriert sich Stephen King besonders auf die Beweggründe und die Entwicklung der Figuren. Jack ist nicht einfach ein Alkoholiker, sondern sein unglücklicher Beruf, sein permanent alkoholisierter Vater, welcher die Familie regelrecht misshandelte trugen zu dieser Entwicklung bei. Im Gegensatz zum Film ist Wendy eine liebevolle, intelligente Mutter und eine der sympathischsten Figuren. Sie sorgt sich um ihren Sohn, jedoch auch um Jack und erkennt, dass dieser zunehmend in seine alten Verhaltensmuster zurückfällt. Auch sie hört gelegentlich Geräusche und den sich wiederholenden Festball, doch spürt sie diese eher, als sie tatsächlich zu sehen. Diese Ausgabe von Shining ist definitiv nicht empfehlenswert, da innerhalb der 600 Seiten mindestens 30-40 Rechtschreibfehler vorhanden sind. Nicht nur Rechtschreibfehler, sondern gänzlich falsche Wörter, welche keinen Sinn ergeben. Wer sich tatsächlich mit Stephen Kings Shining auseinandersetzen möchte, dem sei nur das Buch oder die TV-Serie zu empfehlen. Wer Kubricks Film kennt, kennt Shining definitiv nicht. Eines der besten Bücher von Stephen King und mein zweiter Aufenthalt im Overlook Hotel.

9/10


[Beitrag von Leon_der_Profi_5080 am 31. Aug 2011, 13:29 bearbeitet]
Schili
Hat sich gelöscht
#1492 erstellt: 31. Aug 2011, 13:31
Hallo. Ich halte King allgemein für einen maßlos überschätzten Fließbandschreiber, der zwar recht gute Stories erzählen kann, mit echter Literatur jedoch nicht wirklich viel gemein hat.Lies mal -ungeachtet der Thematik - fünf Seiten King und dann etwas von E. Annie Proulx beispielsweise. Da liegen vom schriftstellerischen Handwerk her Welten zwischen. Und das ist wohl keine Übertreibung(ich hab extra zwei zeitgenössische Amis genommen).Gleichwohl hab ich The Shining(vor vielen Jahren) sowohl auf Englisch, als auch auf Deutsch gelesen. Und bis auf die sich - in Jack Einbildung - bewegenden Heckentiere, unterscheidet sich(meiner Erinnerung nach) Kubricks Filmfassung kaum von anderen Verfilmungen; ganz im Gegenteil,selbst bei vorhandener Detailtreue zur Buchvorlage halte ich die Inszenierungen selbst für eher mittelmäßig - halt wie das Buch. Da hat Kubrick m.A.n. mit seinen genialen inszenatorischen Mitteln aus einer mittelmäßigen Buchvorlage eher einen sehr guten Film gemacht.Das ist aber nur meine Meinung.

Auch Jon Krakauer(Into the Wild/In eisigen Höhen) nahm sich in seine neuen Buch dem Thema US-Streitkräfte in Afghanistan an. Löst man sich wiederum davon, dass Krakauer durchaus eher(natürlich) ein amerikanisches Publikum anspricht, so ist der Stil Krakauers auch hier wieder exzellent. Schriftstellerisch hat er es einfach drauf.
Die geschichte eines berühmten jungen Fottballstars, der sich gegen ein Millionenangebot aus der NFL entscheidet, um nach den Geschehnissen des NineEleven als einfacher GI seinem Land zu dienen,um dort zu sterben, ist natürlich WIE GEMACHT für die amerikanische Zielgruppe. DAS ist echtes Pathos, wie es die Amis lieben. Aber Krakauer wäre nicht Krakauer, würde er dieser Geschichte nicht seinen eigenen - durchaus kritisch durchblitzenden - Stempel aufdrücken. Zusammen mit der bereits erwähnten handwerklichen Klasse, bleibt dieses Buch durchaus eine Empfehlung.

Sehr solide 7/10

amazon.de

--

Sven Regener. Ich verehre Sven Regener. Sowohl als Kopf der Band Element of Crime, wie auch als Schriftsteller. Über seine Lehmann-Trilogie habe ich Tränen gelacht, das ist wirklich intelligenter, sehr gut geschriebener, tiefgründiger deutscher Humor. Nun hat Regener mit seinem neuen Buch eine Art Tagebuch abgeliefert. Darin veröffentlicht er Blogs, die zwischen 2005 bis 2009 entstanden und von seiner Tour mit EoC, Promo-Terminen, Gigs, Auslandsaufenthalten etc. handeln. Und das Ergebnis ist großartig! Stilistisch wandelt Regener in diesem Buch ein wenig zwischen Max Goldt und dem münchhausener Klamauk eines Helge Schneider; das ist durchaus ein anderer Stil als in seinen Lehmann-Romanen. Nachdenklich verfasste Passagen wechseln sich mit zum Brüllen komischen ab. Mal lakonisch, mal sein Publikum verarschend - und IMMER gut. Hat mir sehr gefallen.

amazon.de

9/10


[Beitrag von Schili am 01. Sep 2011, 13:05 bearbeitet]
Leon_der_Profi_5080
Hat sich gelöscht
#1493 erstellt: 31. Aug 2011, 13:34
Natürlich ist Stephen King verglichen mit anderen Schriftstellern nicht der Beste. Ich lese bevorzugt Dickens, Jules Verne, Oscar Wilde und Edgar Allan Poe, aber man muss differenzieren. Ich ziehe auch lieber ernste Literatur vor, aber gelegentliche leichtlebige Werke von Stephen King oder Arto Paasilinna sind ein netter Zeitvertreib.

Das Buch und Kubrick unterscheiden sich massiv. Außer dem Beginn hat es nichts gemeinsam, alle späteren Ereignisse, Beweggründe der Figuren, Phänomene, dass Ende ist nicht vorhanden oder verfälscht. Die Heckentiere bewegen sich auch nicht nur in Jacks Erinnerung, sondern töten eine Figur am Ende des Buches beinahe. Ich differenziere durchaus bei Verfilmungen, aber dieser Film distanziert sich zu sehr vom Original. Kann es sein, dass seit dem lesen des Buches bereits einige Jahre vergangen sind? Ich habe das Buch diese Woche gelesen und Kubricks Film danach angesehen.


[Beitrag von Leon_der_Profi_5080 am 31. Aug 2011, 13:42 bearbeitet]
Schili
Hat sich gelöscht
#1494 erstellt: 31. Aug 2011, 13:42
Ich halte es aber nicht grundsätzlich für einen negativen Aspekt, wenn Filmemacher ihren Werken ihren eigenen Stempel aufdrücken und von der Romanvorlage in größeren oder kleineren Details abweichen. Welche Buchvorlage wurde schon tatsächlich 1:1 adaptiert? Spontan fällt mir aktuell nur Watchmen und allgemein Die drei/sechs Tage des Kondor ein. Es gibt meiner Ansicht nach halt entweder nur gute oder schlechte Filme. So wie es nur gut oder schlecht geschriebene Bücher gibt...



[Beitrag von Schili am 31. Aug 2011, 13:43 bearbeitet]
Schili
Hat sich gelöscht
#1495 erstellt: 31. Aug 2011, 13:51
Fällt mir grad ein. Wenn du dich mal ein wenig - wovon ich eigentlich ausgehe - tiefgreifender mit der Filmtheorie auseinandersetzen möchtest,empfehle ich dir dieses sensationell gute Buch(sofern du es noch nicht kennen solltest):

amazon.de

Meine Frau ist nebenbei gelernte Drehbuchschreiberin und da fiel mir dieses Buch vor ein paar Jahren mehr zufällig in die Hände. Einmal angefangen habe ich es verschlungen;es hat meinen Horizont in Bezug auf die Filmtheorie immens erweitert. Dazu wirklich toll und flüssig geschrieben, keine trockene Abhandlung der Materie.



[Beitrag von Schili am 01. Sep 2011, 13:08 bearbeitet]
robomobil
Inventar
#1496 erstellt: 01. Sep 2011, 12:40
@Leon: Ich mag King und finde Shining eins seiner schwächsten Bücher. Aber egal, was ich Dir bei deiner Lesevorliebe empfehlen wollte:

Bei Dickens: Bleakhouse, sein absolut bestes Buch!

Aus der Zeit empfehle ich von Wilkie Collins: Die Frau in Weiss (NUR!!! in der Arno Schmidt Übersetzung) sowie Der Mondstein und Armadale. Ich finde, Collins hat sich von den Zwängen der Zeitschriften besser gelöst als Dickens.

Dazu, wenn Du es kriegen kannst, die beiden Monumente : Dein Roman und Was wird er damit machen von Bulwer-Lytton (klar, in der Schmidt'chen Übersetzung)

Um das Mail kurz zu halten fange ich von den Bronte's erst gar nicht an.

Gruß

Robomobil
Leon_der_Profi_5080
Hat sich gelöscht
#1497 erstellt: 01. Sep 2011, 12:42
Danke für die Empfehlungen. Derzeit warte ich auf Der Raritätenladen von Dickens, welcher leider erst im November erscheint. Von Wilkie Collins kenne ich Der rote Schal und habe den Monddiamanten noch nicht gelesen, jedoch im Regal stehen. Bleak House habe ich mir bereits häufig vorgenommen, hatte jedoch keine Zeit für ein über 1000 Seiten umfassendes Buch. 600-700 Seiten von Stephen King sind zum Beispiel schneller gelesen, da es nicht solche Aufmerksamkeit benötigt bzw. ich bei Dickens ect, wirklich nachdenken möchte. Aber wenn ich mehr Zeit habe, steht es ganz vorne auf meiner Liste. Thomas Hardy möchte auch noch gelesen werden. Ich kenne den genauen Beweggrund nicht, aber die Zeitspanne von 1700-1900 hat mich bereits als Kind fasziniert. Vermutlich durch Lady Oscar und Sherlock Holmes geprägt.

Edgar Allan Poe -Eins

Edgar+Allan+Pe

Da Edgar Allan Poe einer meiner bevorzugten Autoren darstellt, habe ich mich entschlossen, gelegentlich vier seiner Geschichten näher zu beschreiben um Interesse zu wecken.

Ligeia
Bei Ligeia handelt es sich um eine sehr melancholische Geschichte, in welcher Edgar Allan Poe erneut seine frühen Verluste kompensiert. Der Erzähler schildert seine traurigen, jedoch auch schönen Erinnerungen an seine Frau Ligeia, welche außergewöhnlich intelligent und hübsch erscheint und ihrem Mann nicht nur seelisch beisteht, sondern ihn so sehr liebt, dass sie ihn selbst auf ihrem Sterbebett tröstet und ihm nahebringt, dass weder die Engel noch der Tod das Leben rauben, sondern die schwache Ohnmacht der Menschen alles verdunkelt. Nach ihrem Tod versinkt der Erzähler gänzlich in Melancholie und Trauer, erwirbt ein abgelegenes Anwesen und heiratet erneut. Doch weder Prunk noch Vermögen brachten ihm Linderung. Seine neue Frau kann er nicht lieben und vergleicht sie zunehmend mit seiner idealisierten Ligeia. Die meiste Zeit schwelgt er in Erinnerungen und gibt sich dem Opium hin. Doch auch diese Frau erkrankt und liegt im Sterben. Während gegen Mitternacht langsam das Leben entweicht, spürt er plötzlich eine unheimliche, jedoch wärmende Präsenz und starrt ungläubig auf den Leichnahm.

Der Engel der Seltsamen
Der Engel der Seltsamen stellt eine ungewöhnlich amüsante, satirische Geschichte dar und handelt von einem intelligenten, von sich selbst zu überzeugten Mann, welcher in der Zeitung eine skurrile und pietätlose Rubrik entdeckt. Die merkwürdigsten Tode und Zufälle des Sterbens. Der Erzähler ärgert sich maßlos und wirft den Redakteuren vor, alles erfunden zu haben. Während einer trunkenen Nacht, erscheint plötzlich eine merkwürdige, kaum verständliche Kreatur, welche sich als Engel der Seltsamen vorstellt. Dieser wird jedoch gekonnt ignoriert. Als der Mann sich zum Schlafen legt, schnappt sich eine Ratte die noch brennende Kerze und lässt die Wohnung in Flammen aufgehen, bei der Rettungsaktion stürzt der Mann von einer Leiter, es kommt zu peinlichen Situationen mit einer Geliebten, ein Rabe entwendet seine Kleidung und nicht einmal der Suizid ist dem armen Mann vergönnt. Der Engel der Seltsamen rächt sich an ihm und es ungewiss, was noch geschehen wird.

Morella
-Hier bin ich

Morella zählt neben Ligeia und der Der Rabe zu den melancholischsten und traurigsten Geschichten von Poe und berichtet vom Leben des Erzählers mit seiner Frau Morella. Es ist weder Liebe, noch Zuneigung, welche den Mann bei Morella hält, sondern ihre Intelligenz, die tiefgreiffende Gespräche und ihre Interesse an ungewöhnlichen Thematiken wie Reinkarnation, Identifikation und Individualität. Ab einem gewissen Zeitpunkt beginnt der Erzähler seine Frau jedoch zu hassen und wünscht ihr sogar den Tod. Und tatsächlich erkrankt Morella schwer und bringt auf ihrem Totenbett ein Kind zur Welt. Ihrem Mann hinterlässt sie die Worte, niemals glücklich werden zu können. Jahre vergehen und der Vater wagt es nicht, seine Tochter taufen zu lassen und ihr einen Namen zu geben. Das Aussehen, das Verhalten und sogar die Denkweise seiner Tochter ähneln ihrer Mutter beängstigend. Nein, keine Ähnlichkeit, sondern das idente Ebenbild. Je älter das Kind wird, desto größer wird die Last des Vaters. Edgar Allan Poe sah in seiner Cousine große Ähnlichkeit seiner Mutter, was ihn zu dieser Geschichte inspiriert haben soll.

Virginia

Das verräterische Herz
Das verräterische Herz gehört zu den bekanntesten Erzählungen von Edgar Allan Poe und handelt von einem Mann, welcher dem Leser die Beweggründe eines Mordes gesteht. Eigentlich ist der Erzähler ein ruhiger, nachdenklicher Mann, doch kann er den Anblick seines Nachbarn nicht ertragen. Ein alter Mann, welcher ein blassblaues, geiergleiches Auge besitzt. Der Ausdruck des Auges verfolgt den Mann bis in seine Träume, lässt ihn permanent daran denken, schaudern und verzweifeln. Der psychische Druck wird schließlich zu groß und er ermordet in einer düsteren Nacht den alten Mann, zerstückelt seine Leiche und vebirgt sie unter den Bodendielen. Als zwei Ermittler sich dem Fall annehmen und den Erzähler befragen, hört dieser das Pochen des Herzens, die Bretter scheinen sich zu heben und das Pochen wird immer lauter. Der Mord lastet so sehr auf seiner Psyche, dass er zunehmend verzweifelt.

Auf eine Wertung verzichte ich.




Schutzengel mit ohne Flügel

Schutzengel mit ohne Flügel zählt zu Arto Paasilinnas besten Büchern und beleuchtet die Bemühungen eines tollpatschigen Schutzengels, einem Menschen zu helfen. Nachdem der bereits zu Lebzeiten ungeschickte Religonslehrer Sulo stirbt, erkennt er nicht nur, dass tatsächlich ein Leben nach dem Tod existiert, sondern er wird sogar als Schutzengel für einen Menschen ausgewählt. Seine schwarzen Schwingen besitzen eine sagenhafte Spannweite von 10 Metern und seine bösartige, verstorbene Frau dürfte irgendwo in der Hölle herumkriechen. Gott selbst und der Himmel sind jedoch woanders, denn die Engel treffen sich in der großen Holzkirche von Kerimäki zu einem Seminar des heiligen Petrus und dem Engel Gabriel. Nur mit viel Glück gelingt es dem betagten Religionslehrer, die Abschlussprüfung zu bestehen. Aaro Korhonen soll sein neuer Schützling sein. Ein Mann um die 40, welcher soeben bei einer Pelletfirma kündigte und sich bereits finanziell abgesichert hat. Die Welt steht ihm offen und keine Schwierigkeiten sind in Sicht, wäre da nicht sein himmlischer Helfer. Aus Spontanität, erwirbt Aaro ein kleines Kaffee und eine Wohnung, lässt die bisherige Bedienung Viivi weiterarbeiten und möchte eine Bibliothek bzw. Antiquariat errichten. Doch ist diese junge Angstellte keine Frau für Aaro. Eine reife, gläubige Frau erhält über Sulo den fabelhaften Gedanken, zum Kaffee zu gehen und dort ihren Traummann zu finden. Zu Aaros Unglück zieht diese sofort, ohne zu fragen bei ihm ein und beginnt in der Bibliothek zu arbeiten, was natürlich Viivi wütend macht. Da eine streitende Frau bereits zu viel, zwei gar fatal sind, kommt die Gelegenheit bei einem befreundeten Leichenbestatter mitzufahren, gerade recht.

Doch meint es Sulo erneut zu gut und der Leichenwagen rast wie ein schwarzer Blitz mit 200 über die Straßen. Ein Unfall und die erste von vielen Gehirnerschütterungen für Aaro sind die Folgen. Auch die Schenkung einer hohen Summe führt zu neuen Problemen, da der Schutzengel keinen Betreff wegen der Überweisung angibt und die Polizei Geldfälscherei vermutet. Egal was Sulo auch macht, seine Bemühungen schlagen immer fehl. Im Himmel geben sie ihm den Rat, sich nur um Kleinigkeiten zu kümmern. Doch die Anstiftung eines Kriminellen, Aaros Stalkerin zu vertreiben, artet auch noch in einem Brand aus. Dies sind nur ein paar und noch harmlose Missgeschicke des himmlischen Helfers und der arme Schutzengel ist verzweifelt. Sogar der Teufel zeigt bereits Interesse, da dieser sogenannte Engel ein hervorragender und selten effektiver Schädling ist. Ob Sulo es schafft, seinem Schützling zu helfen und dieser mit seiner Angestellten glücklich wird, oder besser gesagt, überhaupt soviel Fürsorge überlebt, bleibt spannend. Subjektiv betrachtet, handelt es sich bei Schutzengel mit ohne Flügel um mein Lieblingsbuch von Arto Paasilinna, da sowohl Figuren als auch die Handlung sehr sympathisch sind. Diesesmal wirkt sogar das Ende nicht zu abrupt oder zu konstruiert, was bei "Das Jahr des Hasen" oder "Der Sohn des Donnergottes" der Fall war. Auch der schwarze, sarkastische Humor ist wieder enthalten und Szenen wie die Fahrt mit dem Leichenwagen, die Feier zum Mittsommer oder das Auftauchen des Teufels sind sehr amüsant geschrieben. Ein Kritikpunkt ist, dass der Autor erneut gelegentlich Kriege anspricht, was gelegentlich interessant wirkt, jedoch nicht zwanghaft bei jedem Buch integriert werden muss. Der Leser wird sich besonders mit dem tollpatschigen Schutzengel identifizieren können, welcher eigentlich nur das Beste für seinen Schützling möchte. Mit nur 200 Seiten, ein perfektes Buch für Zwischendurch, welches noch häufig gelesen werden wird.

8,5/10


[Beitrag von Leon_der_Profi_5080 am 01. Sep 2011, 14:17 bearbeitet]
freak0ut
Stammgast
#1498 erstellt: 10. Sep 2011, 14:16

Schili schrieb:

Schätzing - Limit


Ich kann als Fazit für dieses Buch keine Empfehlung, eher eine Warnung aussprechen! Oder aber eine Urlaubs-Romanempfehlung für jemanden, den man abgrundtief hasst.



3/10

:prost


Sehe ich Ähnlich Habe es Geschenkt bekommen (vllt. hasst mich diese Person ja? ) und nach 700 Seiten aufgegeben. Wobei ich dem Buch sogar 5/10 Punkten geben würde, aber es hat einfach zuviele Längen und zuviel wirkt konstruiert. Hab dann irgendwann einfach keine Lust mehr gehabt. Dabei fand ich die Grundthematik schon Spannend. Schade.


[Beitrag von freak0ut am 10. Sep 2011, 14:17 bearbeitet]
Schili
Hat sich gelöscht
#1499 erstellt: 21. Sep 2011, 13:32
Viel hab ich über die beiden Bücher der Charlotte Roche gehört und gelesen. Da ich aber Charlotte Roche selbst unglaublich uninteressant finde, war mir nicht danach, eines ihrer Bücher zu lesen. Zumal die thematik jetzt nix (für mich) ist, was mich brennend interessiert oder vom Hocker haut.

Nun bekam ich von ner Freundin "Feuchtgebiete" mitgebracht. Und hab´s dann auch in einem Rutsch durchgelesen. Was allerdings nicht an dem Umstand lag, dass das Buch so fesselnd oder spannend ist, sondern die gut 200 Seiten so simpel geschrieben sind, dass man über keinen einzigen Satz mal innehalten muss - oder nachdenken. Auch wenn es Zeitgenossen gibt, die in diesen semi-autobiographischen Zeilen den Hilfeschrei einer Borderline-Persönlichkeit sehen. Vielleicht mag das sein, ich versuche nicht das Verborgene(und daher vielleicht gar nicht vorhandene) zu suchen und zu interpretieren, ich beurteile den Schreibstil und den Unterhaltungswert. Nun bin ich mit meinen 47 Jahren in einem Alter, wo einen speziell die Sexualität betreffend, Dinge nicht wirklich schocken oder beeindrucken können. Und Ekel? Na ja. Bei den drei ersten Schilderungen fragte ich mich schon, was denn soll? Aber es wiederholt sich - und das stumpft ab. Sowohl was die Schilderung der Sexualität, als auch den hygienischen , als auch den Umgang mit wirklich allen Körpersekreten und Ausscheidungen betrifft. Es ist langweilig. Und auch noch uninteressant und stilistisch mau geschrieben. Mich hat das Buch nicht schockiert oder angeekelt, es hat mich eigentlich gar nicht berührt. Ich weiß nicht, ob Frau Roche einen auf Mischung Charles Bukowsky und Elfriede Jelinek machen wollte. Von Bukowsky fehlt ihr die Lässigkeit, von Jelinek die schriftstellerische Klasse. Irgendwie ist "Feuchtgebiete" wie eine schlechte Mischung aus Beiden. Kann man lesen, muss man aber nicht. Und schockieren könnte man mit diesem Buch wohl nur sehr verklemmte oder sehr spießige Menschen, der Rest zuckt mit den Schultern. So what? Hätte nicht die B-Promi Charlotte Roche, sondern Lieschen Müller dieses Buch geschrieben, hätte es ganz sicher noch nicht einmal einen Verleger gefunden.Ganz sicher.

4/10amazon.de



[Beitrag von Schili am 21. Sep 2011, 16:31 bearbeitet]
Mr.DB
Inventar
#1500 erstellt: 26. Sep 2011, 19:36
Moin,
endlich geschafft:
amazon.de

Ich konnte bei diesen Buch höchstens 30 Seiten am Stück
lesen,das Thema ist toll,aber die Umsetzung???
Mein Eindruck war,ich lese einen trockenen Bericht von einer
staatlichen Behörde und keinen Roman.
Limit ist nur Schätzingfans zu empfehlen,5/10.

Gruss,
Thomas
TomGroove
Inventar
#1501 erstellt: 08. Okt 2011, 18:50

Schili schrieb:
Viel hab ich über die beiden Bücher der Charlotte Roche gehört und gelesen. Da ich aber Charlotte Roche selbst unglaublich uninteressant finde, war mir nicht danach, eines ihrer Bücher zu lesen. Zumal die thematik jetzt nix (für mich) ist, was mich brennend interessiert oder vom Hocker haut.



Ich kann mir den Mist nicht reinziehen, aber es beruhigt mich, dass es in der Tat Mist zu sein scheint
TomGroove
Inventar
#1502 erstellt: 08. Okt 2011, 19:02
amazon.de

Don Winslow - Satori
Nach der in meinen Augen sehr guten Anregung bzgl. Tage der Toten (kam glaube ich von Dir Schili ) habe ich mir jetzt im Urlaub das neueste Werk von Winslow gegönnt. Es handelt sich um ein Prequel von Shibumi, und beschreibt das Agieren eines Agenten in den 50ern. Gut und intensiv geschrieben, nicht ganz so breit angelegt wie Tage der Toten. Hat mich nicht ganz so vom Hocker gehauen, ist aber gut zu lesen und teilweise sehr spannend. Winslow beschreibt sehr gut Shanghai und Saigon, wo die Story zum grössten Teil, abläuft.
Hollywood hat sich übrigen die Filmrechte für Tage der Toten und Sator gesichert.
audioslave.
Inventar
#1503 erstellt: 08. Okt 2011, 21:08

Leon_der_Profi_5080 schrieb:
Hm, die Interesse an diesem Thread scheint zu sinken.


Stimmt auf keinen Fall.
Verbringt aber nicht jeder damit seine Freizeit, Rezensionen zu schreiben
Diese sind, wie schon öfter erwähnt wurde, hervorragend. Sie treffen in vielen Fällen sogar ziemlich genau meinen Geschmack.

Nur bei King gehen wir auseinander, ich halte ihn für einen brillianten Schriftsteller. Da gibt es nur leider nichts zu diskutieren, den Einen berührts, den Anderen halt nicht
Bücher, die ich unzählige Male las (und auch wieder lesen werde) sind it, firestarter und christine.
Ich kann mich da einfach, wie soll ich sagen..reinfühlen. In die Menschen, in die Situationen.
Allerdings habe ich auch keinerlei Ansprüche an Grammatik/Satzbau und lege auch keinen Wert auf elitäre Ausdrucksweise, die mich auf jeder Seite dreimal zwingt zum Fremdwörterduden zu greifen. Das mag an meinen noch nicht ganz dreissig Jahren liegen, vielleicht auch an einem zu niedrigen IQ, man weiss dies noch nicht genau

Nun ja, nun hab ich mal dazwischengequakt. Vermutlich bin ich nicht der einzigste ('tschuldigung, ich muss es einfach so schreiben :D) Mitleser, der einfach nicht negativ auffallen möchte, weil er ständig dazwischensabbelt.

Macht weiter so
Leon_der_Profi_5080
Hat sich gelöscht
#1504 erstellt: 08. Okt 2011, 22:18
Hm, ich dürfte auch wieder einmal schreiben. Rezensionen existieren ca. 30 neue, jedoch auf meinem Blog, die folgenden werde ich wieder hier posten. Derzeit sind wieder einmal Jule Verne, Dickens und einige Klassiker wie Bartleby der Schreiber dran. Auch die jährlichen Sherlock Holmes Kapitel, welche nicht mit Jeremy Brett 1:1 umgesetzt wurden, wollen gelesen werden Wer Sherlock Holmes zugeneigt ist, sollte sich unbedingt diese originalgetreue Umsetzung ansehen. Nur gegen Ende variieren 1-2 Episoden, da Jeremy Brett erkrankte.

Derzeit lese ich Die Pickwicker und Der kleine Lord. Zuletzt gelesen wurden Zwei Jahre Ferien und Der Mantel, welcher wie die russische Version von Bartleby wirkt. "Ich ziehe vor dies nicht zu tun" könnte durchaus häufiger ausgesprochen werden. Eigentlich bin ich der einzige in meinem Bekanntenkreis der wirklich Bücher liest. Der Anaconda Verlag ist sehr empfehlenswert, da viele Klassiker nur 3 Euro kosten.


[Beitrag von Leon_der_Profi_5080 am 08. Okt 2011, 22:32 bearbeitet]
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