RBB und MDR auf DVB neuerdings mit Soundprocessing?

Autor

Beitrag

Radiowaves
Inventar

#1 erstellt: 28. Aug 2011, 22:21

Hallo in die Runde,

da ich heute mal wieder am DVB-Empfänger war, ist mir aufgefallen, daß die Gerberstraßenprogramme des MDR nicht mehr sauber übertragen werden, sondern irgendein prozessiertes Signal anliegt. Es wummert, bei Jump ploppte Rosenstolz wieder wie einst auf ADR mit dem Barco RE660 bei joint stereo ("Destroy she said"), außerdem zerrt es wie Sau, wenn die AGC leise Stellen hochzieht. Bei 16 - 17 kHz ist Schluß.

Auf Sputnik ebenfalls Processing und bei 16 kHz Schluß.

Richtig geil ist Figaro. Da lief vorhin zusätzlich zu Stereo eine AC3-Spur. Ein willkürlicher (!) Ausschnitt des gerade wohl ARD-weit übertragenen Konzertes offenbart interessantes:

Stereo war im Spitzenpegel bei -15 dBFS (rechts), im RMS-Pegel bei -36.65 dBFS.
AC3 war im Spitzenpegel bei -20.66 dBFS (rechts), im RBS-Pegel bei -45.78 dBFS.
Man hat also bei Stereo eine Differenz Peak-RMS von 21.65 dB, bei AC3 von 25.12 dB. Stereo hat also gegenüber AC3 eine Dynamikberarbeitung erfahren. Wir sprechen hier von der Kulturwelle! Und - richtig: auf stereo ist bei 16 kHz Schluß, AC3 geht bis 19.5 kHz, wenn ich das Konvertieren in Stereo jetzt nicht falsch gemacht habe.

Bei MDR Klassik scheint es so ähnlich zu sein, habe ich nicht weiter geprüft.

Nun ist mir das alles ziemlich egal, da ich mit den MDR-Wellen ohnehin nichts anfangen kann. Auf Jump und Sputnik lief dermaßen erbärmliche Musik (das Entsetzen nach einem Jahr ohne Sputnik funktioniert noch heftiger, als erwartet). Die Zielgruppe dürfte jetzt halt vertrauten "Sound" haben.

Dafür gibt es (seit wann?) RDS-Radiotext beim MDR. Da stehen dann halt so feine Sachen wie 'JUMP - DER NEUE SOUND' oder 'MDR SPUTNIK - Einfach die beste Musik und Null Werbung'. Gut, daß es mal jemand gesagt hat...

Was mich wesentlich mehr beunruhigt: auch Radio Eins und Fritz sind derzeit auf 15 - 16 kHz begrenzt und wummern vernehmlich. Ich habe derzeit Radio Eins laufen und ertrage es kaum. Es zerrt und dröhnt, daß man sich schämen sollte. Seit wann ist das denn? Das war doch vor zwei Wochen noch nicht, als ich das letzte mal in Berlin war. Weiß jemand was?

Eine ARD-einheitliche Lösung ist es aber offenbar nicht, SR1 ist nach wie vor sauber.

Wie läuft derzeit Astra Digital Radio im Vergleich, sowohl beim MDR als auch beim RBB? Sind die jetzt auch kaputt?

AlexG1990
Inventar

#2 erstellt: 29. Aug 2011, 01:21

Moin,

keine Ahnung, ich habe seit ca. 2 Jahren wegen Umzug keinen Zugriff mehr auf DVB-S

. Davor sind mir auch deutliche Unterschiede im Processing aufgefallen... War/ist SR1 wirklich komplett unprocessed? Bei SWR3 und konsorten, die ich über UKW reinbekomme (komme aus der Gegend von Mainz) war das UKW-Audiosignal identisch (stark processed) zu dem von DVB-S.

Du benutzt noch ADR? Am 30.4.2012 wird dann Schluss sein damit...

MfG
Alex

Radiowaves
Inventar

#3 erstellt: 29. Aug 2011, 05:35

SR1 hatte zumindest vor Jahren bei meinen Tests eine dezente Dynamikkompression von etwa 1.2:1, ansonsten nichts, schon gar kein UKW-Processing.

SWR klingt auf DVB übel.

Und ADR ist in meinem Receiver noch eingebaut, ich habe es nicht genutzt seit Sommer 2005, weil DVB halt 320 kbps hatte. Für den Fall, daß ADR nun noch sauber sein sollte, werde ich für die verbliebenen Monate dahin zurückkehren. Das Gezerre und Gedonner beim RBB ist ja unerträglich!

AlexG1990
Inventar

#4 erstellt: 03. Sep 2011, 02:49

SR1 hatte zumindest vor Jahren bei meinen Tests eine dezente Dynamikkompression von etwa 1.2:1, ansonsten nichts, schon gar kein UKW-Processing.

Schade, bei dem geringen Wert hätte man die Kompression auch gleich ganz weglassen können...

SWR klingt auf DVB übel.

Jo, identisch übel wie über UKW (gleiches Audiosignal).
Zumindest trifft das auf den SWR3 zu. Programm 1, 2 und 4 klingen besser (über DVB-S als auch über UKW) - hier wird zwar auch ordentlich komprimiert, aber es wird nicht so viel mit dem Exciter gespielt...

Und ADR ist in meinem Receiver noch eingebaut, ich habe es nicht genutzt seit Sommer 2005, weil DVB halt 320 kbps hatte. Für den Fall, daß ADR nun noch sauber sein sollte, werde ich für die verbliebenen Monate dahin zurückkehren. Das Gezerre und Gedonner beim RBB ist ja unerträglich!

OK, an sich ist ADR ja seit DVB-S technisch komplett überflüssig. Dort wird ja fix mit MP2, 192kBit, 48kHz gesendet. Bei DVB-S wird auch MP2 verwendet, nur die Bitrate und die Samplingfrequenz kann sogar variieren (leider auch nach unten

). Wenn manche Sender über ADR besser klingen, dann liegt das ja nur daran, dass ein anderes (anders processtes) Audiosignal encodiert und gesendet wird...

Nebenbei: Die beste Klangqualität über UKW die ich in Deutschland jemals gehört habe war Bayern 3 im Jahr 2008. Da war zwar eine gut hörbare AGC drin, die bei lauten Passagen immer schön langsam runtergeregelt hat, aber an sonsten war das ein Genuss wie von CD. Krass wie übel das klang, wenn ich da mal auf Antenne Bayern oder SWR3 "umgekurbelt" hatte (das übliche flache "gezischel").
Seit 2009 etwa ist das aber vorbei, Bayern 3 klingt immernoch relativ gut, aber jetzt ist das Signal bearbeitet. Warscheinlich hatte das AGC-Regeln zu viele ahnungslose Hörer genervt, jetzt wird lieber komprimiert anstatt geregelt - schade.

Gruß
Alex

[Beitrag von AlexG1990 am 03. Sep 2011, 02:53 bearbeitet]

Radiowaves
Inventar

#5 erstellt: 04. Sep 2011, 01:03

Edit: auch ADR ist beim RBB jetzt kastriert. Und es scheint tatsächlich das UKW-Processing zu sein. Bin jetzt daheim, kann UKW Berlin gegen ADR und DVB vergleichen. Sind nahezu identisch.

Schade, schade...