USB Stick / kein anerkanntes Dateisystem

Also wenn die Daten wichtig und auf anderem Wege nicht wieder zu besorgen sind, würde ich zuallererst ein Image von dem USB-Stick anlegen. Bei jedem Wiederherstellungsversuch — eigentlich bei allem was du von nun an mit dem Stick anstellst — besteht die Gefahr mehr Schaden anzurichten als man wiederherstellt und es gibt viele unterschiedliche Tools zur Datenrettung. Außerdem könnte die zugrundeliegende Ursache ja zB der langsam aufgebenden Flash-Speicher oder Controller im USB-Stick sein.

Hast du ein Image kannst du die Wiederherstellungsversuche an Kopien von diesem Image machen und so beliebig oft von vorne anfangen ohne befürchten zu müssen, dass der Stick hardwaremäßig (komplett) aufgibt.


Allerdings muss ich zugeben, dass ich nicht weiß womit man unter Windows Images anlegt, vielleicht Win32 Disk Imager:
http://www.heise.de/download/win32-disk-imager-1192033.html

Das Wiederherstellen würde ich dann mit Testdisk/Photorec versuchen, weil ich das von Linux kenne:
http://www.heise.de/download/testdisk.html
http://www.heise.de/download/photorec.html

Ich habe mit Recuva sehr gut Erfahrungen gemacht. Die Idee mit dem Image verstehe ich nicht, denn ich habe es bisher immer ohne ein solches und direkt mit Recuva probiert. Einziges Manko: Dateien haben nicht immer den bekannten Namen und müssen in dem Fall einzeln gesichtet und erneut umbenannt werden - aber immerhin sind sie wieder da.

Das mit dem Image ist leicht erklärt:

Angenommen der Flashspeicher hat den Großteil seiner Schreibzyklen hinter sich und es wird Zelle für Zelle kaputt. Dann wäre es blöd wenn der Stick gerade beim Wiederherstellungsversuch komplett unbrauchbar wird. Oder wenn der Controller eben gerade die ersten Ausfallserscheinung zeigt und kurz davor ist komplett aufzugeben.

Daher ist es ratsam zuerst einmal alles was auf dem Stick ist so vollständig wie möglich auszulesen und in Sicherheit zu bringen. Dasselbe gilt auch für Festplatten. Speicherkarten und andere Datenträger, weil es viele Fehler gibt, deren Auswirkungen mit der Zeit immer schlimmer werden.
Unter Linux verwendet man für so etwas meist gddrescue, das fehlerhafte/problematische Bereiche zuerst einmal überspringt, um den möglicherweise bereits beschädigten Datenträger nicht unnotwendig zu quälen und diese Bereiche erst dann noch einmal zu lesen versucht, wenn die problemlos zu lesenden Speicherbereiche in Sicherheit sind. (Das ist imho das Beste was man machen kann.)

Wenn man eine Festplatte, einen Stick oä komplett ausliest und woanders speichert erhält man ein Image, das man beliebig oft kopieren kann und so immer wieder von vorne beginnen kann.
Beim USB-Stick ist das Spiel dagegen vorbei, wenn die Daten im Zuge der Rettung überschrieben werden oder der Stick den Geist aufgibt.

____

Bei der Wiederherstellung kann man dann erst einmal versuchen gegebenenfalls zuerst die Partitionstabelle und dann das Dateisystem zu reparieren - das wäre das was testdisk versucht. So gibt es bei FAT, mit dem die meisten USB-Sticks formatiert sind, mindestens eine Kopie der Dateizuordnungstabelle, mit deren Hilfe sich das Dateisytem vielleicht wieder instand setzen lässt.

Lässt sich das Dateisystem nicht mehr retten bleibt die Suche nach bekannten Mustern auf dem Speicher, um Photos, pdf-Dateien, Videos, usw. zu finden und wiederherzustellen. Das macht photorec.
Dabei verliert man allerdings leider Dateinamen und erhält im Optimalfall alle gesuchten Dateien, aber komplett durcheinander mit ganz anderen Namen.

Einziges Manko: Dateien haben nicht immer den bekannten Namen […]

Recuva wird wohl auch zuerst das erste und dann erst das zweite machen/versuchen.

Oki, macht Sinn. Der Zwischenschritt sollte ja ein leichtes sein...

Danke für die Erläuterung.

Recuva hat in der Tat verschieden Herstellungsoptionen - den oberflächlichen und den tiefgreifenden.