WIFI FLAC-Player mit Cinch

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Kref
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 05. Mrz 2016, 18:19
Hallo zusammen.

Ich habe eine klassische, rein analoge Stereoanlage von Grundig FineArts aus den späten 80ern im Wohnzimmer stehen. Zentrales Bauteil ist der Verstärker Grundig FineArts A-903. Daran hängen dann ein CD-Spieler CD-903, ein Radio-Tuner T-905 und ein Plattenspieler TT-903. Ein Kassettendeck CT-905 steht der Vollständigkeit und Optik wegen (weil ich damit zwei symmetrische Türmchen aufbauen konnte) auch noch ungenutzt dabei. Die Anlage steht (zwischen zwei ASW-Cantius-VI-Boxen) in einem offenen Rack und soll folglich auch weiterhin genau so zusammenbleiben, ich möchte den absolut hervorragend klingenden Verstärker einfach nicht durch ein optisch unpassendes modernes Gerät ersetzen.

Andererseits möchte ich die Anlage langsam ins 21. Jahrhundert überführen. Ich habe auf einem NAS schon ewig einen Medienserver installiert, der mir MP3 und FLAC ins Heimnetzwerk streamen soll.

Was ich nun also suche ist ein Gerät, das als Client per WLAN auf den Mediaserver zugreifen kann, das mit FLAC-Dateien als Quelle zurecht kommt und sie in hervorragender Qualität abspielen und - und das ist nun ganz wichtig - über Cinch-Stecker zur Verfügung stellt. Wichtig ist hier vor allem akkustische Qualität, das Gerät sollte das hörbare Frequenzspektrum möglichst umfassend wieder- und an den A-903 weitergeben können, eine FLAC über das gesuchte Gerät gespielt muss wenigstens genau so gut klingen wie wenn ich das gleiche Stück von CD über meinen CD-903 abspiele.

Natürlich muss es auch passabel steuerbar sein, vielleicht per Android-App vom Smartphone oder Tablet aus oder zumindest über eine brauchbare Fernbedienung.


Ich habe viele DACs bei Amazon und anderen Anbietern gesehen aber keiner davon konnte, was ich wollte (oder ich hab es nur nicht erkannt):
- WLAN-Mediaserver-Client
- FLAC muss abspielbar sein
- Steuerbar über Android-Gerät oder Fernbedienung
- High-End-Stereo-Qualität über Cinch

20160305_155900-1
Mickey_Mouse
Inventar
#2 erstellt: 05. Mrz 2016, 18:23
RaspberryPi mit HifiBerry (o.ä.) hinter die Anlage, fertig!
Bedienung per Smartphone oder besser Tablet.
Kref
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 05. Mrz 2016, 18:59

Mickey_Mouse (Beitrag #2) schrieb:
RaspberryPi mit HifiBerry (o.ä.) hinter die Anlage, fertig!
Bedienung per Smartphone oder besser Tablet.


OK, danke. Wie ist die Klangqualität eines HifiBerrys?

Soll jetzt nicht überheblich klingen, aber meine Stereo-Anlage - gleichwohl alt - galt zu ihrer Zeit schon als verdammt gutes Hifi-Gerät, hat etliche Tausend Mark gekostet, und ich möchte eben gerne bestmögliche Audioqualität, weswegen ich ja auch FLAC verwende statt MP3.

Ich las gerade, dass der HifiBerry z.B. einen Abfall in den Hochtönen oberhalb 15 oder 16 kHz haben soll, da geht es dann ein paar dB(A) abwärts.


[Beitrag von Kref am 05. Mrz 2016, 19:13 bearbeitet]
Mickey_Mouse
Inventar
#4 erstellt: 05. Mrz 2016, 20:27
hmm, ich habe selber keinen HiFiberry, aber bisher noch keine Klagen gehört.

Auf den Test bei digitaltoys würde ich nun rein gar nichts geben, da stimmt ja etwas mit der "Messkarte" nicht.

Und ich möchte dir nicht zu nahe treten, aber dein CD-Player müsste auf die 30 Jahre zugehen und stammt aus der "Gründerzeit" der CD-Player. Damals war ein "echter" 16-Bit Wandler mit 4-fach Oversampling schon etwas ganz tolles und auch teuer. Heute ist das eher ein Witz und wirklich billigste Geräte sind (von der Wandlertechnik!) haushoch überlegen. Da würde ich mir keine Gedanken machen und hätte eher Angst, dass so eine Kiste die Alterserscheinungen der bestehenden Anlage aufzeigt...
Das gilt auch für den Verstärker. Wenn der in der langen Nutzungsdauer niemals komplett gewartet wurde und die Betriebspunkte überprüft/eingestellt wurden, dann dürfte es da auch nicht mehr so weit mit her sein.
Kref
Schaut ab und zu mal vorbei
#5 erstellt: 05. Mrz 2016, 20:48
Hallo.

Der Verstärker ist zuletzt vor einem Monat zur Wartung gewesen. Ein defektes Poti trieb ihn zum Techniker. Das Poti wurde repariert (nicht mit Kontaktspray sondern wirklich restauriert) und etliche elektrische Bauteile wurden ausgetauscht, das Gerät ist in tadellosem Zustand, soll heißen nicht viel anders als vor 28 Jahren, als es neu war. Ich weiß nicht, ob sich im rein analogen Bereich in den letzten 20 Jahren viel getan hat, möchte es aber eigentlich bezweifeln. Das Ding lebt wirklich noch von Kupfer und Eisen und kennt die Worte Bit und Byte nicht. In der Klasse der rein analogen Stereo-Verstärker ist ein Gerät, das vor 28 Jahren ein Top-Teil war heute sicher immer noch ziemlich gut.


Beim CD-Spieler hast du sicherlich recht; der ist technisch in der Tat ein altes Gerät. Mechanisch ist es dem meisten, was heute gebaut wird um Welten überlegen aber die Wandlertechnologie ist nicht up-to-date. Ich kann es mangels alternativem CD-Spieler nur mit den DVD- und Blue-Ray-Spielern vergleichen, die ich im Laufe der Jahre am Fernseher und der Stereoanlage hängen hatte. Die hat er trotz älterer Technik sauber an die Wand gespielt. Das waren zugegeben nie hochpreisige Geräte, immer im Bereich um die 200EUR und natürlich wie bei solchen Geräten üblich nicht unbedingt darauf ausgelegt, Beethovens Sinfonien sauber auf zu lösen sondern die Explosionen des letzten Hollywoodfilms mehrkanalig wummern zu lassen.



Aber der Gedanke mit dem Raspberry Pi als Steuereinheit ist prinzipiell nicht schlecht, daran müsste man dann einen beliebigen USB-DAC in guter Qualität betreiben können, oder?
tBB
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 05. Mrz 2016, 23:54

Auf den Test bei digitaltoys würde ich nun rein gar nichts geben, da stimmt ja etwas mit der "Messkarte" nicht.

Nicht nur mit der Messkarte, auch mit den Ohren. Wenn jemand schreibt, ich zitiere "auch über den Onboard-Chip des RPi [...] kann man durchaus Musik hören" dann stimmt da so einiges nicht. Der RPi hat keinen "Onboard Chip" für die Soundausgabe, sondern erzeugt den Sound per PWM und das auch noch richtig schlecht. Es ist zwar ein neuer Treiber in Arbeit der die Soundausgabe am Line-Out ganz gewaltig verbessert, der ist aber noch Beta und es wird wohl noch dauern, bis er offiziell implementiert wird. Aber selbst dann hat das mit "HiFi" immer noch nicht viel zu tun.


Aber der Gedanke mit dem Raspberry Pi als Steuereinheit ist prinzipiell nicht schlecht, daran müsste man dann einen beliebigen USB-DAC in guter Qualität betreiben können, oder?


Ich hab u.a. den HifiBerry DAC+ Pro und der ist wirklich gut. Hat den TI PCM5122 DAC drauf und gegen den kann man ja ohnehin nicht viel sagen.

...aber...

wenn man das originale Schaltnetzteil des RPi verwenden möchte, dann würde ich eher den Geekroo HiFi DAC+ nehmen. Das mit dem RPi mitgelieferte Steckernetzteil ist (zumindest bei meinen) mit +150mV Ripple m.M.n. nicht besonders für hochwertige DAC's geeignet. Der Geekroo DAC hat auch den PCM1522, aber die Entwickler haben einige Mühe drauf verwendet, den DAC von der internen 5V Schiene komplett zu entkoppeln (DC/DC Konverter mit nachgeschaltetem Spannungswandler usw). Der Nachteil ist, man muss ihn per Ebay in Hongkong bestellen, da kein Europäischer Distributor. Lohnt sich aber. Man bekommt sogar noch eine IR Fernbedienung dazu die man - falls man sie benutzen möchte - aber erst konfigurieren muss. Dafür gibt's aber auch einige Anleitungen im Netz.

Die andere Möglichkeit ist, sich ein Lineares 5v/2A Netzteil zu besorgen. Dann ist theoretisch der HifiBerry DAC+ Pro wieder besser, denn der benutzt nicht den internen Oszillator des 1522, sondern zwei sehr gute externe für 44,1+ Khz und 48+ Khz (Jitter, blah blah). Einen Unterschied höre ich zwischen den beiden (am linearen Netzteil) aber nicht wirklich.

Vom USB DAC würde ich persönlich eher abraten aber das hängt u.a. davon ab, wie auf die NAS zugegriffen wird und was sonst noch so mit dem RPi gemacht werden soll. Der Ethernet Port des RPi hängt auch am internen USB 2.0 Bus, das kann dann möglicherweise, je nach RPi Modell, auch mal zu viel werden. Der interne WLan Chip des RPi3 tut das nicht. Das wäre mit dem USB DAC die bessere Variante. Inwieweit der RPi3 allerdings von den Distributionen schon unterstützt wird, weiß ich aber nicht.

Ansonsten, ja, der Gedanke den RPi dafür zu nehmen ist wirklich supergut

Gruß, Nico


[Beitrag von tBB am 06. Mrz 2016, 12:05 bearbeitet]
Kref
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 07. Mrz 2016, 22:29
Cool. Danke für die Erklärung. Ich werde nächsten Monat beruflich nach HongKong reisen, da könnte ich dieses Teil von Geekroo evtl. sogar direkt bekommen.

Frage zur anderen Alternative: Du sprichst vom Netzteil des RPi und dass das wegen des Ripples nicht gut für den HifiBerry sei. Heißt das, dass der HifiBerry kein eigenes Netzteil hat sondern vom RPi gespeist wird?


[Beitrag von Kref am 07. Mrz 2016, 22:34 bearbeitet]
Kref
Schaut ab und zu mal vorbei
#8 erstellt: 07. Mrz 2016, 22:58
Mal ganz blöde gefragt: Wo kriegt man Linearnetzteile? Ich habe die letzte halbe Stunde nach einem anständig stabilisierten Gerät mit einem richtigen Trafo gesucht aber ich finde immer nur die kleinen Schaltnetzteile.
tBB
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 08. Mrz 2016, 12:14

Du sprichst vom Netzteil des RPi und dass das wegen des Ripples nicht gut für den HifiBerry sei. Heißt das, dass der HifiBerry kein eigenes Netzteil hat sondern vom RPi gespeist wird?

Ja, der HifiBerry ist, wie der Geekroo DAC auch, eine Aufsteckplatine, die ihre Versorgungsspannung über den GPIO bekommt. Die Entwickler des HifiBerry wussten schon auch um die "Qualität" des Netzteils, deshalb ist der HifiBerry (zumindest das Plus Pro Modell, bei den anderen weiß ich nicht) auf eine externe Stromversorgung vorbereitet Dazu muss man allerdings einen 0-Ohm Widerstand auslöten und einen Steckverbinder einlöten, womit die Garantie futsch ist. Manche empfehlen auch, den 0-Ohm Widerstand drinzulassen und den kompletten RPi über die dort angeschlossene Stromversorgung zu versorgen. Geht auch, man umgeht damit allerdings die Polyswitch Sicherung des RPi.

Wo kriegt man Linearnetzteile? Ich habe die letzte halbe Stunde nach einem anständig stabilisierten Gerät mit einem richtigen Trafo gesucht aber ich finde immer nur die kleinen Schaltnetzteile.

Stimmt, das ist nicht so einfach. Es gibt eine Seite aus Deutschland, die ein Lineares 5v/1A Steckernetzteil mit Micro-USB Stecker vertreibt. Dafür wollen die allerdings 100€ plus Versand, was m.M.n. für das Ding viel zu teuer ist, außerdem wird auf der Seite rumgeschwafelt als wäre es ein Burmester, deshalb empfehle ich das auch nicht.

Was ich uneingeschränkt empfehlen kann ist das hier Klick Der liefert zuverlässig und für die umgerechnet 70€ könnte ich das in der Qualität nicht selbst bauen. Blöd halt, dass es die Seite nur in Polnisch gibt aber es gibt ja Google-Translate

Gruß, Nico


[Beitrag von tBB am 08. Mrz 2016, 19:40 bearbeitet]
Mickey_Mouse
Inventar
#10 erstellt: 08. Mrz 2016, 13:26
also ich würde da nicht zu viel Theorie rein stecken!

der RPI2 schafft zum Beispiel ohne Probleme Filme in BD Qualität (50Mbit/s) über Ethernet abzuspielen, über USB geht es wohl sowieso.
da gehe ich jetzt mal nicht davon aus, dass es bei den 1,5Mbit/s von einem Audiostream Schwierigkeiten gibt.

Genauso muss man mal sehen, ob nicht ein Standard Netzteil ausreicht?!? Es sind ja Sieb-Kondensatoren auf der Platine vorhanden.
tBB
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 08. Mrz 2016, 15:01

da gehe ich jetzt mal nicht davon aus, dass es bei den 1,5Mbit/s von einem Audiostream Schwierigkeiten gibt.

Kann ich aus eigener Erfahrung auch nicht sagen, meine RPi's haben aber auch per I2S angebundene DAC's. Man liest allerdings schon öfter mal von Aussetzern oder Plops, wenn von USB/Ethernet gelesen und auf USB DAC ausgegeben wird. speziell in Verbindung mit HiRes Dateien. Ob Ethernet und/oder USB spielt dabei keine große Rolle, denn beides läuft im RPi über den selben Bus. Filme sind ohnehin was anderes, denn die werden ja über den HDMI Port ausgegeben und belasten den Bus nicht zusätzlich.

Genauso muss man mal sehen, ob nicht ein Standard Netzteil ausreicht?!? Es sind ja Sieb-Kondensatoren auf der Platine vorhanden.

Die kleinen Siebkapazitäten ändern da leider nicht viel. Die 150mV Ripple die ich gemessen habe, waren ja auf dem GPIO 5v Pin und die Entwickler der genannten DAC's haben auch sicher nicht umsonst die Möglichkeit der externen Stromversorgung vorgesehen bzw. einen beachtlichen Aufwand betrieben, um die Platine zu entkoppeln. Letztendlich ist das natürlich eine Frage des Anspruchs bzw. dem Rest der Audio-Kette. An einer 300€ Kompaktanlage lohnt sich der Aufwand mit dem Linearen Netzteil sicher nicht.

Gruß, Nico


[Beitrag von tBB am 08. Mrz 2016, 19:43 bearbeitet]
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