Gleichlaufschw./Eiern + Defekter Drehzahlknopf bei Thorens TD 115 MK2

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nukeboy88
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 13. Mai 2020, 21:08
Liebe Hifi-Gemeinde

Der Thorens TD 115 MK2, welchen ich gerade fit mache, läuft soweit, jedoch:

  • Eiert der Plattenspieler, also der Teller wird schneller und langsamer - erkennbar an den Markierungen durch die Stroboscheibe (und am Sound selber natürlich auch)
  • Der Drehknopf, um die Geschwindigkeit anzupassen ist ultra-sensitiv - ich muss den Knopf noch nicht mal drehen sondern nur berühren, und die Geschwindigkeit nimmt rasant zu und wieder ab
  • Die LP ist selbst bei der langsamsten Einstellung (voll bis zum Anschlag im Uhrzeigersinn gedreht) noch zu schnell unterwegs, die Markierungen "laufen" immer noch dann und bleiben nie stehen, wie es ja sein sollte im Optimalfall bei perfekter Geschwindigkeit

Könnt ihr mir kurz Ratschläge geben, an was das liegen könnte? Das mit dem "verrückten" Drehregler seht mir nach kaputtem Poti aus? Der Riemen sieht nämlich soweit gut aus... Oder sollte ich den trotzdem wechseln?

Gibt/sind es vielleicht Kondensatoren, die es sich lohnt, bei einem alten Dreher auszuwechseln?

Danke und Grüsse
N.
T.N.T.´79
Stammgast
#2 erstellt: 14. Mai 2020, 10:23
Hallo,

an deiner Stelle würde ich mir zuerst einmal auf Vinylengine.com die Bedienungsanleitung und das Service Manual runterladen. Dort muss man sich zwar anmelden, ist da aber ohne Risiko.

Hier mal der Link

Ich habe den Dreher zwar nicht, hab aber mal das Service Manual überflogen.

Da gibt es laut Service Manual wohl auf dem Board jeweils ein 100K Poti (R201, R202) für die Feineinstellung von 33 und 45 UpM. Außerdem noch ein 25K Poti (R1) außerhalb des Boards zum generellen Einstellen der Geschwindigkeit. Das müsste dann wohl der von dir beschriebene "Wackel-Poti" sein. Wenn er richtig mechanisch wackelt, denke ich, dass der einen Weg hat und getauscht werden sollte. Vielleicht sind aber auch nur die Schleifkontakte oxidiert. Dann kann man es mal damit probieren das Poti ca. 100mal von Anschlag bis Anschlag zu drehen und ggfs mit Teslanol zu behandeln. Besser ist aber, wenn möglich, tauschen.

Grundsätzlich müssen die drei Potis abgeglichen werden. Also R1 auf Mittelstellung und dann mit R201 bzw. R202 so einstellen, dass die Geschwindigkeit bei 33 und 45 UpM passt.

Die paar Elkos würde ich tauschen, wenn ich das Gerät sowieso gerade geöffnet hab.

PS: Hab gerade gesehen, dass das Service Manual vom TD115 MK1 ist. Es sollte beim MK2 aber grundsätzlich ähnlich sein, evtl. ist da noch ein Poti für 78 UpM auf dem Board.


[Beitrag von T.N.T.´79 am 14. Mai 2020, 10:31 bearbeitet]
nukeboy88
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 15. Mai 2020, 12:20
Stark - herzlichen Dank für deine Inputs!

Was ich nicht ganz verstehe: Hat der Dreher zwei Antriebsriemen? Zumindest im Service Manual wird einmal von einem "Drive belt" aber auch von einem "Compensation belt" gesprochen.

Laut dem Service Manuel ist übrigens der R1 mit 22k angeschrieben - oder reden wir hier aneinander vorbei?

Gruss N.
T.N.T.´79
Stammgast
#4 erstellt: 15. Mai 2020, 13:29

Laut dem Service Manuel ist übrigens der R1 mit 22k angeschrieben - oder reden wir hier aneinander vorbei?


Das Service Manual ist ja für den TD110 und TD115 MK1. Auf Seite 12 ist meiner Meinung nach der Plan des TD110 und auf Seite 13 der Plan des TD115.
Auf Seite 13 ist auch das Poti R1 mit 25K angegeben.

Vom TD115 MK2 hab ich aber keinen Plan vorliegen. Den Wert kann man aber normalerweise auch am Poti direkt ablesen.
nukeboy88
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 15. Mai 2020, 14:17

T.N.T.´79 (Beitrag #4) schrieb:
Auf Seite 13 ist auch das Poti R1 mit 25K angegeben.


Alles klar - danke dir. Bei meinem Elektronik-Shop finde ich nur Potis mit 10k oder dann 50k Widerstand. Müssen die 22k zwingend passen? Gibts eigentlich einen Shop für Thorens-Ersatzteile?

Gruss und Danke!
T.N.T.´79
Stammgast
#6 erstellt: 15. Mai 2020, 15:40
Das Poti sollte schon den richtigen Wert haben, sonst muss man irgendwo anders evtl. was anpassen. Aber auch die Bauform usw. muss ja passen. Ein Shop für Thorens Ersatzteile gibt es meines Wissens nicht. Man kann aber ein defektes Gerät gleichen Typs z.b. bei Ebay kaufen und dann ausschlachten.

Wackelt das Poti eigentlich jetzt mechanisch oder nicht? Falls nicht, probier mal das mit dem Drehen von Anschlag zu Anschlag (je öfter desto besser).
Eventuell bringt auch eine Behandlung mit Teslanol T6 oder Ähnlichem etwas. Aber an Kontaktreinigern scheiden sich bei Potis die Geister.

Vielleicht meldet sich ja auch noch jemand, der einen TD115 wieder instandgesetzt hat mit hilfreichen Tipps.
nukeboy88
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 25. Mai 2020, 13:18
Leider konnte ich mit dem ausgiebigen "hin und her"-Drehen nichts erreichen - der Poti muss womöglich ausgetauscht werden, aber wo findet man sowas?
Wuhduh
Gesperrt
#8 erstellt: 25. Mai 2020, 13:29
Auf der Platine in einer anderen Leiche. U. U. in gleichem Zustand.

MfG,
Erik
nukeboy88
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 25. Mai 2020, 13:50
Alles klar, danke für die Info. Ist gerade nichts auf dem Markt - somit muss das Projekt wohl vorerst ruhen... :'(

Danke trotzdem für die Hilfe!

Lg
T.N.T.´79
Stammgast
#10 erstellt: 25. Mai 2020, 16:57
Gibt es Bilder der Potis? Die für die einzelnen Geschwindigkeiten müssten ja auf der Platine sein. Das gemeinsame ist evtl. außerhalb. Dann könnte man vielleicht mal noch einen Tipp geben.
nukeboy88
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 25. Mai 2020, 17:33
Ja, laut Servicemanual gibt es 3 ingesamt: Zwei auf der Platine selbst, jeweils für 33,3 und 45 RPM und einer im Gehäuse mit der Drehzahlfeineinstellung, welcher normal bedienbar ist.

Der Poti ist z.B. hier abgebildet: https://www.awelectronics.com/thorens-td115-pot

Ist nun die Frage, ob man einen beliebigen 22k Ohm Poti da reinfriemeln kann...

Edit: Z.B. so einen? https://www.reichelt...-22k-p88270.html?r=1


[Beitrag von nukeboy88 am 25. Mai 2020, 17:37 bearbeitet]
Compu-Doc
Inventar
#12 erstellt: 25. Mai 2020, 17:56
Es ist unwarscheinlich, daß der Drehkondensator auf der kompletten Abnehmerfläche defekt/verdreckt/"abgerockt" ist.

Ich würde die Sache wie folgt angehen: Den sichbaren Poti (aussen) ausserhalb seiner Mittelstellung positionieren und dann an dem/den "inneren" Potis (Platine) die 33,3/45 einstellen.

Das ist zwar Fuddelei, da du ja jegesmal den Dreher umdrehen mußt, aber doch zielführend.

Oder-vorab/alternativt den äusseren Poti chemisch reinigen/spühlen.

Da empfiehlt es sich die Produkte von KONTAKT CHEMIE zu nehmen, als da sind: "60", dann "WL" und zum Schluss "61".
nukeboy88
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 25. Mai 2020, 18:53

Compu-Doc (Beitrag #12) schrieb:
Ich würde die Sache wie folgt angehen: Den sichbaren Poti (aussen) ausserhalb seiner Mittelstellung positionieren und dann an dem/den "inneren" Potis (Platine) die 33,3/45 einstellen.


Danke für die Hilfe. Wie genau meinst du "ausserhalb seiner Mittelstellung"? Ich hätte da nämlich intuitiv eher genau das Gegenteil gemacht

Die Sprays müsste ich alle 3 kaufen?
T.N.T.´79
Stammgast
#14 erstellt: 25. Mai 2020, 19:03

nukeboy88 (Beitrag #13) schrieb:

Compu-Doc (Beitrag #12) schrieb:
Ich würde die Sache wie folgt angehen: Den sichbaren Poti (aussen) ausserhalb seiner Mittelstellung positionieren und dann an dem/den "inneren" Potis (Platine) die 33,3/45 einstellen.


Wie genau meinst du "ausserhalb seiner Mittelstellung"? Ich hätte da nämlich intuitiv eher genau das Gegenteil gemacht :)


Normalerweise macht man das auch so, wie du es dir gedacht hast. Wenn der Poti aber genau in der Mittelstellung Probleme macht, könnte man halt eine Stellung außerhalb der Mitte probieren. Ich denke, dass es das war was Compu-Doc meinte. Ist halt auch nur ein Versuch.
nukeboy88
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 25. Mai 2020, 19:08

T.N.T.´79 (Beitrag #14) schrieb:
Normalerweise macht man das auch so, wie du es dir gedacht hast. Wenn der Poti aber genau in der Mittelstellung Probleme macht, könnte man halt eine Stellung außerhalb der Mitte probieren. Ich denke, dass es das war was Compu-Doc meinte. Ist halt auch nur ein Versuch.


Achso, das macht natürlich Sinn Danke!
Compu-Doc
Inventar
#16 erstellt: 25. Mai 2020, 19:40
YES!
nukeboy88
Ist häufiger hier
#17 erstellt: 31. Mai 2020, 13:55
So... Mein Thorens TD 115 MK II läuft nun einwandfrei. Das Reinigen der Potis sowie das Ersetzen des 1000 uF Elkos haben Wunder bewirkt.

Besten Dank für eure Hilfe!

Grüsse N.
Compu-Doc
Inventar
#18 erstellt: 31. Mai 2020, 14:25
gut gemacht!
nukeboy88
Ist häufiger hier
#19 erstellt: 03. Jun 2020, 16:38
Was spannend ist: Es gibt ja unterdessen Handyapps, mit denen man die Umdrehungsgeschwindigkeit des Plattentellers ziemlich genau messen kann. Wenn ich laut Strobolicht und Plattenteller genau bei 33.3 rpm bin, zeigt mir mein handy aber knapp 34 an...

Ist hie wohl eher das Strobo ungenau oder das Handy-App? Auf 45rpm ist der Unterschied noch grösser (ca. 1.5-2rpm Differenz).
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