Projektdoku: PAPAREV, die modulare teilaktive 3-Wege Party PA

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milchiknilchi
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 06. Jan 2009, 04:19
----------Idee------------------------------------------------

Das Projekt entstand, als ich diverse ältere Chassis von meinem kleinen Lager verkaufen wollte. Leider musste ich feststellen, dass sich der Verkauf bei den zu erzielenden Preisen nicht wirklich lohnt. Ich beschloss also aus diversen Restchassis eine kleine Party Pa zu bauen, die ich schon bei etlichen Festen hätte brauchen können.
Die Namensgebung hat nichts mit den Zutaten des Projektes zu tun sondern:
PArty PA + REsteVerwertung = PAPAREV.

----------Ziel------------------------------------------------

Das Entwicklungsziel ist eine flexibel einsetzbare Lautsprecherkombination mit gutem Klang auch bei höheren Lautstärken, wobei mit den verwendeten Chassis natürlich keine Pegel erzeugt werden können, die es mit einer echten Pa aufnehmen können. Die bisher gehörten billig-Pa-Boxen konnten mich nicht überzeugen, das kann man besser machen: ich will sauberen Bass, der ruhig etwas "drücken" darf, klar durchhörbare Mitten die auch bei gehobenen Lautstärken sauber und wohlklingend bleiben, sowie saubere klare Höhen, die im Pegel zum Rest passen.
Die Abstimmung sollte komplett freifeldentzerrt sein, damit die Boxen auf der Wiese auf einem Stativ nicht auf verlorenem Posten spielen.
Um grösstmögliche flexibilität zu erzielen soll das System als Subwoofer-Satellitensystem ausgeführt sein. Kleinere Feiern können so mit den Satelliten beschallt werden, soll es lauter werden, können noch die Subwoofer dazugenommen werden. Die Trennung zwischen Satelliten und Subwoofer soll aktiv erfolgen.

Es ergeben sich also folgende Aufgaben:
~Entwurf Subwoofer
~Entwurf Satelliten
~Aufbau + Finish
~Fertigstellung des Subwoofers
~Fertigstellung der Satelliten
~Entwurf Aktivweiche


----------Entwurf Subwoofer-----------------------------------

Die Tieftöner standen von vornherein fest: zwei Ravemaster VXT154 von Mivoc, eine Jugendsünde, die ich leider nie elegant losbekommen habe. Es handelt sich hier um zwei 15 Zöller mit T+S-Parametern, die eine Verwendung in der offenen Schallwand oder einer TML nahelegen, aber auch in einem geschlossenen Gehäuse gut laufen und mit der leichten Resonanzüberhöhung mit einer Einbaugüte von 1 in einem Gehäuse von 100 litern den gewünschten Druck relativ effizient produzieren (es lebe die Resonanzpower).

=> Würfelförmiges Gehäuse mit den Maßen BxTxH:50cmx50cmx50cm


----------Entwurf Satelliten----------------------------------

Als Satellitenbestückung waren verschiedene Varianten denkbar:
Tiefmitteltöner + Ringradiator oder
Tiefmitteltöner + Exponentialhorn.
Da mir lediglich Breitbänder und Tiefmitteltöner mit 17 und 20 cm zur Verfügung standen bot sich eine Mehrfachbestückung mit 2x20cm TMT an, um Schalldruckmäßig an die 15-Zöller anknüpfen zu können und die Satelliten auch mal alleine verwenden zu können ohne dass ihnen gleich die Puste ausgeht. Ich wählte hierfür den Breitbänder SP-200X von Monacor aus, da dieser eine angemessene Empfindlichkeit wie auch einen ganz passablen Frequenzgang mitbringt.
Ausserdem läuft dieser Lautsprecher bei größeren Pegeln zu Hochform auf, erst recht wenn er im Bass entlastet wird. Man könnte sich echt über diesen Speaker wundern, aber wenn die meisten Hifi speaker anfangen zu kotzen fängt der Breitbänder an richtig sauber und klar zu spielen an. Bei geringen Lautstärken konnte mich der Lautsprecher eher nicht überzeugen, weswegen er bisher noch keine Verwendung fand. Für dieses Projekt jedoch ist er gut geeignet. Die T+S Parameter des SP-200X lassen einen Einbau in ein 15 liter großes geschlossenes Gehäuse mit einer Einbaugüte von ca 1 zu.
Durch die Doppelbestückung bot sich bei einer 2-Wege Ausführung der Satelliten aus Abstrahlungsgründen eher das Exponentialhorn an. Es wäre natürlich ebenfalls möglich gewesen die Satelliten als 2+1/2-Wege System aufzubauen und mit dem Ringradiator zu Kombinieren, allerdings erwarte ich in der anderen Ausführung ein gleichmässigeres Abstrahlverhalten, wie auch im reinen Satellitenbetrieb eine höhere Belastbarkeit der SP-200X, da sich die Leistung gleichmäßiger auf beide Chassis verteilt.
Als Hochtöner wurde nun das Exponentialhorn MHD-55 von Monacor gewählt. Es bringt genügned Wirkungsgrad mit und der Überlappungsbereich des Horns und des Breitbänders geht von ca. 3-10Khz, sodass sich sicher eine geeignete Trennung finden lässt.

=> 60 Liter für die Satelliten (BxTxH:34cmx34cmx59cm), wobei die Lautsprecher die größe der Front vorgaben.


----------Aufbau + Finish-------------------------------------

Hier ist der skizzierte Gehäuseplan zu sehen:




Der Zusammenbau aus 19mm Rohspan nach dem Gehäuseplan war dann reine Formsache.
Schliesslich wurden noch Frontgitter angefertigt, die die Lautsprecher vor allerhand Angriffen schützen sollen:



Da hier keine großen Anforderungen ans Finisch gestellt wurden, wurde das Gehäuse aus Rohspan hergestellt. Nach dem schleifen mit 80er Schleifpapier wurden die Gehäuse leicht abgefegt und schließlich einfach mit mattem schwarzen Kunstharzlack mittels Schaumstoffwalze 2x lackiert. Durch die unvorbehandelte Oberfläche stellte sich dann eine schöne "Strukturlackimitatoberfläche" ein. Man sollte beim Walzen aber unbedingt den Lack unverdünnt verwenden.



----------Fertigstellung des Subwoofers-----------------------

Erste Messungen des Chassis im Gehäuse:





Beim gegenphasigen einspielen der beiden Subwoofer zeigte sich, dass doch etliche Nebengeräusche entstehen wenn die Tieftöner großen Hub machen. Das erforderte etwas Nacharbeit. Die Störquellen waren zum einen das Frontgitter, das anfing mitzuschwingen, das im inneren befindliche Lautsprecherkabel sowie die undichte möchtegern-Speakonbuchse auf der Rückseite des Gehäuses. Das Mitschwingen des Gitters konnte durch Kreisförmiges verspannen verringert werden. Das Kabel wurde mit Schaumstoff ummantelt. Die Anschlussbuchse wurde mit Acrylmasse von innen abgedichtet.

Foto Subwoofer:





----------Fertigstellung der Satelliten-----------------------

Die Satellitengehäuse wurden vor dem Einbau der Chassis auf der Rückseite leicht mit Sonofill und Schaumstoff bedämpft um Reflexionen zu verringern, die dann von hinten wieder durch die Membran dringen.
Dann wurden von den einzelnen Chassis im Gehäuse Messungen des Frequenzgangs auf Achse sowie deren elektrische Impedanz und Phase erstellt:









Mittels Boxsim wurde zunächst unter Verwendung der gemessenen Daten eine Weiche entwickelt, die als Basis diente.
Nach kurzem Probehören stellte ich fest, dass mir die Satelliten im Fullrangebetrieb im Bass doch zu sehr auftragen, die Einbaugüte lässt grüßen. Mit einem 330µF Kondensator in Reihe zum TMT-Zweig lässt sich das Problem jedoch beseitigen.
Vergleichsmessung mit und ohne HP-Kondensator im Nahfeld:



Nach weiterem iterativen Frickeln, Pfriemeln und Messen und Hören ergab sich dann eine passende Weiche. Die ein Tonal ausgewogenes Ergebniss liefert.
Die Schwierigkeit war hier eine auch gehörmässig gute Trennung zwischen TMT und HTH zu finden. Rein messtechnisch sieht die Trennung der finalen Version nicht ideal aus, allerdings fand ich sie gehörmässig so am besten. Bei anderen Weichenkonfigurationen -die messtechnisch, was die Trennung angeht, besser aussahen- hatte ich das Problem, dass das Klangbild entweder ins Dumpfe oder agressive rutschte. Wer hier Verbesserungsvorschläge oder Anmerkungen hat wie man die Trennung auch noch messtechnisch auf Vordermann zu bringen könnte möge mir einen Hinweis geben! Man will ja auch was dazulernen;-)

Weichenplan:



Messungen der Einzelzweige und Summenfrequenzgang:



Für den ders lieber etwas geglättet mag, hier mit 4-Punkt Glättung:



Winkelmessungen:




Nun werden die Weichen endgültig auf einer Lochrasterplatine aufgebaut. Die seriellen Spulen, die vor den SP-200X liegen sind als Luftspulen mit großem Drahtquerschnitt ausgeführt um einerseits Verzerrungen durch Kernmaterial zu vermeiden und andererseits den Wirkungsgrad und die Einbaugüte nicht allzusehr zu verringern. Da sie relativ groß ausfallen und somit nicht gut auf die Platine passen werden sie einfach ausgelagert und separat mit Edelstahlschrauben neben der restlichen Weiche angebracht.

Foto der Weiche:



Foto der Satelliten:






----------Weichenentwicklung aktiv----------------------------

Die aktive Trennung zwischen Satelliten und subwoofer wurde zunächst nur in Mono auf einer Lochrasterplatine aufgebaut und in ein vorhandenes "Mischpult" integriert, da zu diesem Zeitpunkt nur eine Endstufe für satelliten und Subwoofer zur verfügung stand. Es handelt sich hier um ein Filter 4. Ordnung mit einer Trennfrequenz von 170Hz. Die Trennfrequenz ergab sich durch die Betrachtung der elektrischen und mechanischen Belastbarkeit der Satelliten. Wird bei 170Hz mit 24dB/oktave getrennt fallen die mechanische und die elektrische Belastbarkeitsgrenze aufeinander. Das heißt, der Lautsprecher kann bis an seine elektrische Belastbarkeitsgrenze hin betrieben werden, ohne dass er bereits davor mechanisch überlastet wird. Die aktive Auslegung erlaubt die Kombination der Satelliten mit jedem anderen Subwoofer und umgekehrt. Der Pegel kann dann an der Endstufe oder der Aktivweiche aneinander angepasst werden.

Prinzipschaltbild der Aktivweiche (ohne Spannungsversorgung):





Messung der Frequenzgänge von Subwoofer und Satelliten mit aktiver Trennung:



Hier wäre noch eine Messung des Summenfrequenzganges interessant, die ich jedoch auf die schnelle nicht hinbekommen habe. Ich denke auch, dass hier der Pegel bei der Trennfrequenz zu gering sein wird und ich die Trennung leicht verändern muss.
Hat mir wer einen Tipp wie ich den Summenfrequenzgang in diesem Fall gescheit messen kann ohne alle stehenden Wellen mitzumessen?

Bild der Weiche:



Anmerkungen zur Aktivweiche:
Ich habe ganz schnöde µ741 opv verwendet.
Bisher haben sich noch keine Schwingungsproblemchen wegen fehlender Bandbegrenzung im Hochpass nach oben hin ergeben, deshalb lasse ich das erstmal so.
Die Verstärkerstufe (letzter opv im Signalweg) kann natürlich schwingen wenn man den Poti ungeeignet einstellt;-), hatte aber bisher ebenfalls keine Problemchen damit, da er nur zur einmaligen Pegelanpassung gedacht ist und bei "Normalbetrieb" nicht verstellt werden kann.
Der Blöde Kühlschrank nervt...


----------Fazit-----------------------------------------------


Alles im Endzustand:




Klangbeschreibung Satelliten im Fullrangebetrieb:

Die Satelliten klingen sauber und direkt, auch wenn man ordentlich laut hört.
Auch bei geringen Lautstärken können die Satelliten mit einem sauberen frischen klang überzeugen. Der "direkte" Klang der Boxen äussert sich so, dass man ständig hinhören will, auch wenn man man vorhatte nur nebenher Musik zu hören.

Der Bass ist schön trocken, wenn auch nicht sehr tief und kickt bei höreren Lautstärken ganz gut. Die Höhen sind klar aber nicht überzogen.
Die tonale Ausgewogenheit ist besser als erwartet gelungen.
Bei Musik ist mir bis jetzt noch nichts negatives aufgefallen.
Allerdings erschienen mir bei manchen Filmtextpassagen s-Laute etwas zu scharf, was ich allerdings nicht so recht einordnen kann da dies nur teilweise auftrat.

Für die Party im 30 m^2 Wohnzimmer reichen die Boxen meiner Meinung nach aus.

Was an der Heimischen Stereoanlage besonders auffält ist der im Vergleich zu Hifi-Boxen hohe Wirkungsgrad. Man kann kaum leise musikhören, da es schwierig ist den Lautstärkeregler so minimal von 0 aufzudrehen, dass die gewünschte Lautstärke erreicht wird.


Klangbeschreibung Satelliten + Subwoofer:

Jo, was soll ich da sagen, die Satelliten spielen alleine schon recht ordentlich, mit Subwoofer macht nun auch die Musik Spaß bei der mir vorher der Bass gefehlt hat.


Im Freien konnte ich die Lautsprecher bisher leider noch nicht testen.



Viele Grüße und viel Spaß beim lesen

milchiknilchi
kboe
Inventar
#2 erstellt: 06. Jan 2009, 12:34
alle 80!
schönes projekt!!

gibts eigentlich irgendwo vom sp 200x sowas wie "amtliche" messungen? speziell wasserfall und verzerrungen?

gruß
kboe
milchiknilchi
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 06. Jan 2009, 14:50
Hallo kboe,

nein, leider liegen mir keine amtlichen Messungen vom SP-200X vor. Allerdings wurde er mal vor längerer Zeit in der K+T vorgestellt, die Ausgabe habe ich aber nicht. Dürfte aber schon mehr als 4 Jahre her sein.

Was das Messen von Verzerrungen und Zerfallsspektren angeht bin ich eher vorsichtig da ich hier meinen Messungen nicht vertraue.

Grüße

milchiknilchi



Edit:

Habe eben nachgeschaut. Unter:
http://www.lautsprechershop.de/hifi/vergl3.htm#abb
ist der SP-200X gelistet.
Angeblich gemessen in K+T 5/2002.

Gibt es zufällig jemanden der diese Ausgabe hat und mir die relevanten Seiten zukommen lassen könnte?


[Beitrag von milchiknilchi am 06. Jan 2009, 19:47 bearbeitet]
milchiknilchi
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 11. Feb 2009, 16:57
Sorry für die Ausdrucksweise und dafür, dass hier sicher einige Euphorie mitschwingt, aber jetzt ist alles einfach perfekt. Geiler Klang ohne Ende, egal ob leise oder laut, aber jetzt passts einfach. Der Gänsehaut oder dem breiten Grinsen steht nichts mehr im Wege!



Einige Dinge haben sich seit den letzten Posts noch getan die ich nun im Folgenden noch schildern will. Ausserdem versuche ich zu guter Letzt nach mehrtägigem Probehören mit Musik aller Art nach bester Fähigkeit eine Klangbeschreibung abzugeben, was mir nicht sehr leicht fällt.


Nun aber als erstes zu den Problemen die noch umschifft werden wollten:

1.
Das Hochtonhorn verursachte Probleme (S-Laute bei Stimmen klangen gelegentlich recht scharf).
Da ich bereits bei einem anderen Projekt die Erfahrung gemacht habe, dass sich ein dünnes, resonierendes, unbedämpftes Gehäuse richtig fies auswirken kann (das Zerfallspektrum konnte das auch Messtechnisch eindeutig mit einer Vorher- Nachhermessung zeigen) hatte ich das Hochtonhorn im Verdacht. Beim Klopftest gab es nicht wirklich beruhigendes von sich. Also dämpfte ich die Hochtonhörner jeweils mit einer halben Kartusche Acrylmasse. Der Klopftest fiel nach dieser Maßnahme wesentlich besser aus. Der Klang belohnte die Maßnahme mit besserer Klarheit. Ich habe den Eindruck als wenn der Hochton jetzt ruhiger, klarer und sauberer (die Agressivität ist weg) spielt als zuvor.


2.
Wie ich bei Messungen am Hörplatz feststellen mußte waren die Messabstände bei der Entwicklung der Satelliten zu gering (1 m). Das hat zu den Problemen beim Messen des Übergangs von TMT und HT geführt.
Messungen in 2,5m Abstand und größer scheinen hier wesentlich besser geeignet zu sein. Auch beim hören sollten die Abstände ab 2,5m betragen. Es wirkt sich krasser aus als ich mir vorstellen konnte!
Der Übergang passt nämlich perfekt, nicht nur gehört sondern auch messtechnisch (bei geeignetem Messabstand). Yipiee!
Durch die neue gewonnen Erkentnisse wurde ein zusätzlicher Sperrkreis sinnvoll, der die auch in den alten Messungen sichtbare Überhöhung zwischen 1 und 2 kHz ausbügelt. Der Frequenzgang wird so auf +/- 1,5 dB linearisiert in einem bereich von 100 Hz - 15 kHz. Der Sperrkreis wird einfach seriell in die + Leitung der Box eingefügt. Er besteht aus 10 µF, 1 mH und 4,7 Ohm.
Die Messwerte können sich jetzt mit jeder HIFI-Box messen. Die Auswirkung des Sperrkreises ist eine deutlich bessere Wiedergabe von Stimmen, die zuvor teilweise zu stark in den Vordergrund traten. Der Klang ist nun nicht mehr ganz so direkt wie zuvor.

Hier sind die Hörplatzmessungen bei der Auslegung des Sperrkreises zu sehen (MLS Signal; 2,5 m Abstand; Boxen nicht auf Hörposition eingewinkelt; Fensterung 10 ms bzw. 50 ms (mit -10 dB Offset dargestellt)).
Der von mir präferierte Sperrkreis mit 4,7 Ohm liegt in der Mitte zwischen den Kurven ohne Sperrkreis bzw. mit 12 Ohm im Sperrkreis).




Der Dip in der 50 ms Messung bei 365 Hz ist die Bodenreflektion:




3.
Auch an der Trennung zu den Subwoofern habe ich noch etwas experimentiert. Momentan trenne ich mit 12 dB / Okt bei 120 Hz. Für die Anwendung im Wohnzimmer passt das nun perfekt. Schön sauberer und äusserst Dynamischer Bass der schön kickt und in der Tiefe schön schiebt. Das Zusammenspiel passt jetzt einfach, Basedrums kommen Atemberaubend knackig herüber, Anschlagsgeräusche und der Bass stimmen einfach zusammen.

Um den Ausgangspegel bis zur maximalen Belastbarkeit zu steigern (Partyeinsatz) sollte die Trennfrequenz der Satelliten bei ca 170 Hz liegen. Das müsste man noch anpassen wenn die Anlage entsprechend eingesetzt werden soll.






Vor den Änderungen war ich noch nicht Restlos von dem System überzeugt was die etwas zurückhaltende Beschreibung im ersten post zur Folge hatte, aber ich denke jetzt ist ein Stand erreicht bei dem man nicht mehr viel ausreizen kann. Mein Gehör sagt mir jetzt das einfach alles passt. Inclusive grinsen..


Deshalb komme ich jetz zur Abschliessenden Klangbeschreibung des Systems.


Betrieben werden die Lautsprecher momentan in meinem Wohnzimmer mit 2 diskreten Stereoendstufen die Pro Kanal 40W Sinusleistung abgeben und im Wohnzimmer trotz recht geringer Leistung brachiale Pegel erlauben (der mitlere Wirkungsgrad liegt immerhin bei 95dB bei 1W in 1 m Entfernung).
Die Trennfrequenz zwischen Satelliten und Subwoofern liegt wie oben beschrieben bei 120 Hz.

Der Charakter des Systems lässt sich am besten mit direkt, dynamisch und tonal ausgewogen beschreiben. Man könnte fast sagen, dass es sich HIFI-mässig anhört wäre da nicht die Dynamik...
Jedenfalls konnte ich keinen Anhaltspunkt für hornigen Sound finden.
Eine gewisse Brillianz, wie sie bei Systemen häufig zu finden ist die mit einer 19 mm Hochtonkalotte bestückt sind, fehlt dem System erwartungsgemäß.
Ebenfalls sollte man kein Wunder an Detailverliebtheit erwarten, das ist hier einfach nicht drin, allerdings schnell vergessen wenn es richtig zur Sache geht.
Der Klangeindruck ist jedoch wieder Erwarten sehr offen und überhaupt nicht "eng" oder "gepresst", wie ich es schon bei anderen Lautsprechern mit Hornhochtöner gehört habe.
Die Hochtonbündelung erscheint mir trotz Exponentialhorn nicht allzu stark oder zumindest nicht störend ausgeprägt zu sein. Zumindest nicht so stark, dass mein Hörraum unzureichend beschallt wird und die Musik entfernt vom Hörplatz breitbändertypisch dumpf oder muffig klingt. Die Bündelung ist auf jeden Fall deutlich weiter als die Breite meines Sofas.

Stimmen und transiente Signale sind bei jeder Lautstärke klar ortbar, wirken dabei aber nicht aufdringlich. Bei höheren Lautstärken treten Stimmen sehr klar räumlich hervor (bei geringen Lautstärken ist das nicht ganz so deutlich).
Gitarren (solange nicht verzerrt), Geigen, Cello, Saxophon, Kontrabass, sowie Schlaginstrumente sind gut ortbar.
Die Tiefenstaffelung spielt sich von zwischen den Boxen nach hinten in die Tiefe aus.
Die Breitenstaffelung reicht von ca. 0,5 m seitlich der linken Box über die Mitte bis zur rechten Box. Die linke Box steht frei, neben der rechten befindet sich ein Mauervorsprung der mir vermutlich hier die Räumliche Ausdehnung des Klangbildes in diese Richtung zerstört.

Die Boxen lassen sich sowohl leise hören als auch richtig Laut ohne dabei unsauber und gestresst zu klingen.
Man sitzt auf dem bereits wackelnden Sofa, spürt die Vibration des Bodens unter den Füßen und hat bei geschlossenen Augen den Eindruck, eine Combo spielt direkt vor einem im eigenen Wohnzimmer. Richtiges live-feeling, man möchte die Augen am liebsten gar nicht mehr öffnen.

Bevor und während ich diese Beschreibung geschrieben habe, habe ich immer wieder Musik aus den Verschiedensten Stilrichtungen gehört zu der ich einen persönlichen Zugang habe und muss sagen, dass ich eigentlich nichts gefunden habe, was sich nicht mit den Lautsprechern verträgt.

Ob das Saxophonquartett, das Mädel mit der Gitarre, der derbste Newmetal, das Orchester, Drum and Bass,... , ich kann keinen Grund zur Beanstandung finden, egal ob geklotzt oder gekleckert wird das System bleibt angenehm, durchhörbar, dynamisch und unaufdringlich.


So, jetzt aber genug davon. Ich hoffe die Klangbeschreibung ist in der Lage etwas von meinen Eindrücken zu vermitteln und wirkt nicht peinlich, aber das musste ich einfach loswerden....


Wenn jemand Interesse hat Probezuhören würde mich das sehr freuen, da mich andere Meinungen und Vergleiche interessieren würden! Es steht auch nichts im Wege Vergleichsmaterial mitzubringen. Selbstgebrauten Capuccino gibts bei mir auch. Ich wohne ca 20 km von Stuttgart entfernt.


Viele Grüße

milchiknilchi


p.s.: ich hoffe es besteht überhaupt Interesse an meinem Projekt....
guzzi
Stammgast
#5 erstellt: 13. Feb 2009, 23:17

milchiknilchi schrieb:

Viele Grüße

milchiknilchi


p.s.: ich hoffe es besteht überhaupt Interesse an meinem Projekt....



Moin,

ich lese eifrig mit.
Ich mag ja solche wirkungsgradstarken Boxen. Der 200x ist bei auch in der Pipeline um mal mit dem was zu machen.

Grüße

guzzi
milchiknilchi
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 14. Feb 2009, 15:19
Hallo guzzi,

freue mich über dein Feedback!

Ja, wirkungsgradstarke Lautsprecher haben was, bin immer wieder überrascht was da bei rüberkommt.

Bevor ich die PAPAREV gebaut habe, habe ich mit dem SP-200X als Breitbänder schon Versuche angestellt (geschlossene Box und auch im Horn), hab ihn aber trotz verschiedener Beschaltungen nicht so recht zum klingen gebracht. Als TMT oder als reiner MT schlägt er sich aber sehr gut, wie ich finde.

Was für ein Einsatzgebiet hast du ihm zugedacht?


Viele Grüße

milchiknilchi
jhohm
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 14. Feb 2009, 18:24
Moin Milchi,

also ich muß sagen, Dein Projekt gefällt mir sehr gut; ich denke die Satelliten alleine - dann evtl ohne den Hochpasskondensator - sind für die Baeschallung einer Garten - oder Garagenparty bestens geeignet!
Saubere Dokumentation!

Gruß Jörn
guzzi
Stammgast
#8 erstellt: 15. Feb 2009, 13:38

milchiknilchi schrieb:
Hallo guzzi,

freue mich über dein Feedback!



Was für ein Einsatzgebiet hast du ihm zugedacht?


Viele Grüße

milchiknilchi



Moin,

ich bin am überlegen, eine Art Fast mit Hochton zu bauen. Also den Breitband unten bei ca. 200 Hz und oben bei 8.000 Hz zu trennen.
Unten ein 10" aktiv getrennt, oben den Monacor RBT 95 mit 6-db-Weiche getrennt.

Hab sowas schonmal mit nem Fostex 166e probiert, hat da ganz gut geklappt.

Grüße

guzzi


[Beitrag von guzzi am 15. Feb 2009, 13:39 bearbeitet]
milchiknilchi
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 16. Feb 2009, 00:30
Hallo Jörn,

auch dir vielen Dank!


jhohm schrieb:
Saubere Dokumentation!


Freut mich wenn das jemand zu schätzen weiß!


Ich denke auch, dass man die Satelliten im Freien am besten ohne den Kondensator betreibt, da sie dann etwas mehr Schub unten herum haben.


@guzzi
Hört sich gut an...
Habe mir auch schon überlegt den Sp-200x mal mit dem Ringradiator HT-958PA zu verheiraten.



Viele Grüße
milchiknilchi


Edit: Fehler


[Beitrag von milchiknilchi am 16. Feb 2009, 00:31 bearbeitet]
milchiknilchi
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 18. Nov 2009, 23:29
Hallo,

ich wollte mal einen weiteren Erfahrungsbericht abgeben und eine während des Betriebs entstandene Frage stellen.

Die Lautsprecher haben mittlerweile mehrere Parties im Freien schadlos überstanden, bei denen sie jeweils ca. 5 Std. an der Leistungsgrenze des verwendeten Satellitenverstärkers betrieben wurden. Bisher bin ich klanglich und Lautstärketechnisch sehr zufrieden, jedoch denke ich, dass man mit einer vernünftigen Satellitenendstufe deutlich mehr aus den Satelliten herausholen könnte.

Getrennt wurde das ganze aktiv bei 120 Hz mit 12 dB/Oktave. Für die Subwoofer habe ich eine Endstufe von Zeck, die pro Kanal an 4 Ohm 380 Wrms leistet. Für die Satelliten habe ich nur einen Hifi-Verstärker, der laut Hersteller an 4 Ohm pro Kanal 120 Wsinus leistet().

Der Hifi-Verstärker schält ab einer gewissen Lautstärke einfach ab (vermutlich temperaturbedingt). Am Abschaltpunkt habe ich bei der Subwooferendstufe und den Subwoofern noch ordentlich Reserven. Auch die Satelliten klingen kurz vor dem Abschalten einwandfrei (klar, unverzerrt, sauber), nur der Verstärker schält halt ab. Laut Herstellerangabe hat ein TMT 35 Wrms, eine Box also ca. 70 Wrms. Der Verstärker hat angeblich 120 Wsin, macht aber offensichtlich schon wesentlich früher schlapp. Ich denke also, dass ich den Satelliten noch etwas mehr Leistung zuführen könnte und das System dann insgesamt lauter könnte.

Allerdings bin ich mir nicht im klaren darüber wie weit man das treiben kann ohne etwas zu beschädigen.
Kann man eine Überlastung hören? Bei Hifi-Lautsprechern habe ich die Erfahrung gemacht, dass sie wenn es zu laut wird"anfangen zu schreien" und der Klang zunehmend unerträglich wird. Im Normalfall macht man dann freiwillig leiser. Kann man diese Kriterien ohne weiteres in diesem Fall zur Beurteilung der Grenze verwenden?
PA-Lautsprecher werden ja nach der 10% Klirr Grenze beurteilt, aber heisst das auch, dass sie diese Leistung dauerhaft vertragen, ohne z.B. thermisch überlastet zu werden und entspricht die angegebene Belastbarkeit dieser Grenze?

Wie wird das in professionellen Kreisen gehandhabt?
Im Normalfall wird man dort sicher eine Anlage nicht am Maximum betreiben, aber wenn doch, wie nähert man sich der Grenze an?

Viele Grüße

milchiknilchi


Edit:
Hatte vergessen zu erwähnen, dass die Satelliten nur noch ohne den beschriebenen Sperrkreis betrieben wurden, da sie sonst einfach zu brav und zurückhaltend spielten.


[Beitrag von milchiknilchi am 18. Nov 2009, 23:56 bearbeitet]
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