PA Box to go (Ich bau' mir eine mobile Party-Box)

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-Olli76-
Neuling
#1 erstellt: 03. Mai 2015, 15:03
Ich war schon seit längerer Zeit auf der Suche nach neuen Lautsprechern (eigentlich für's Wohnzimmer...) und habe dabei mehrere Selbstbau-Seiten im Netz entdeckt. Ich habe dann mit viel Interesse diverse Bauberichte gelesen und mich immer über neue Berichte und die tollen Designs der selbst kreierten Lautsprecher gefreut. Deswegen möchte ich nun meinen eigenen kleinen Baubericht einbringen und damit dem ein oder anderen Mut machen, der noch mit sich hadert, ob er den Selbstbau wagt oder nicht. Ich bin zwar handwerklich nicht ganz ungeschickt, habe aber zur Zeit weder eine Werkstatt noch umfangreiches Werkzeug. Trotzdem lässt sich mit einigen Ideen, Tricks und viel Verständnis von der Frau des Hauses ( <3) etwas Ansehnliches zustande bringen.

Ziel meiner ersten Lautsprecherbau-Reise sollte eine kleinere PA-Box sein, die noch gut transportabel und somit flexibel einsetzbar sein sollte, aber auch ausreichend „Druck“ mitbringen sollte. Vorrangig sollte sie für eine wöchentliche Sportveranstaltung genutzt werden, um die Körperertüchtigungen musikalisch mit entsprechend motivierendem „Bumms“ zu unterstützen.
Bei dem "Finanzierer" einer anderen Selbstbau-Seite habe ich nach dem Einholen von diversen Infos einen Bausatz (Chassis, Weichenbauteile, Kabel, ohne Holz) bestellt.

Zuvor hatte ich bereits mit dem Bau der Box begonnen. Vorangegangen waren aber viele Überlegungen und Recherchen zur Ausstattung, Größe, Gewicht, Form, Material, Stromversorgung und vieles mehr. Die Box sollte noch gut transportabel sein, da ich sie regelmäßig mindestens einmal wöchentlich mit zum Sport nehmen wollte. Der genannte Bausatz gibt eine gerade noch akzeptable Größe mit entsprechendem Endgewicht vor.
Ich wollte jedoch aus Gründen der Optik eine zylindrische Form realisieren und musste so von dem Bauvorschlag abweichen. So begann ich zu rechnen und zu zeichnen. Erst auf dem Papier, dann mit CAD-Programm. Heraus kam eine zylinderförmige Box mit den (Außen-)Maßen 280 mm Durchmesser, 464 mm Höhe. Durch den zurückversetzten Einbau der Chassis, der etwa 4 l Volumen kostet, steht ein Volumen von knapp 16 l zur Verfügung. Der Bausatz verlangt etwa 18 l. Noch größer (und zwangsläufig schwerer) wollte ich die Box aber nicht bauen.

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Gebaut wurde das Gehäuse aus MDF-Platten unterschiedlicher Stärke. Zunächst habe ich die Ober- und Unterseite mit dem entsprechenden Durchmesser und dem abgeschnittenem Kreissegment aus 16 mm MDF ausgesägt und mit der Schallwand gleicher Stärke verklebt. Das Bassreflexbrett wurde ebenfalls passend ausgesägt und angebaut.

Anschließend wurden nacheinander (mit der entsprechenden Klebe- und Trocknungszeit) insgesamt fünf Schichten 3mm starkes MDF unter Zuhilfenahme von Duschbrause und Bügeleisen flexibel gemacht und mithilfe von Spanngurt und Schrauben um die von Boden und Deckel vorgegebene Rundung der Box gezwungen. Dies klappte erstaunlich gut und brachte nach abschließenden Spachtel- und Schleifarbeiten eine schöne gleichmäßige Rundung bei ausreichender Stärke.

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Anschließend wurden die obere und untere Abschlussplatte (Boden und Deckel) rund mit dem Enddurchmesser ausgesägt und mit einem Schlitz versehen, in den das später montierte Schutzgitter eingelassen wird. Hierfür wäre die Nutzung einer Oberfräse die sehr viel schönere und elegantere Lösung als die Stichsäge gewesen. Aber leider verfüge ich (noch) über keine Fräse. Ich habe den Boden und Deckel der Box aufgedoppelt. Grund dafür war wieder einmal die Optik und dass später hier die Rollen, Griff und Ösen angebracht werden sollen.

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Ich habe die Box dann provisorisch zusammengeschraubt, damit die Abschlussplatten (Boden und Deckel) zusammen mit dem Korpus in eine Flucht geschliffen und gespachtelt werden konnten. Es
erfolgte außerdem noch der Ausschnitt für den Technikeinschub im Deckel. Danach wurden die Schrauben wieder gelöst und Boden und Deckel wieder abgenommen, da vor dem endgültigen Zusammenbau zunächst weitere Arbeiten und das Lackieren anstanden.

Es erfolgten dann in der Schallwand der Ausschnitt für die Chassis und Bassreflexkanal, und der Anbau von zwei Stützen für das Schutzgitter, die auf die Schallwand geklebt wurden. Diese halten später das Schutzgitter in der runden Form. Weiterhin schnitt ich (mit einer Minikreissäge, auch hier wäre eine Fräse wieder schöner gewesen) hochkant in die Schallwand jeweils rechts und links eine Nut, in die später die Bespannung umgeschlagen und eingeklebt sowie das Schutzgitter eingelegt wird und Halt findet.

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Schließlich wurde die Schallwand (grün) und das sichtbare Innenteil von Boden und Deckel (schwarz) grundiert, geschliffen, lackiert, geschliffen, lackiert, nass geschliffen, klarlackiert. Das Ganze habe ich mit hochwertiger Acrylsprühfarbe ausgeführt und bin mit dem Ergebnis zufrieden. Es entstand eine wirklich hochglänzende, perfekte Oberfläche. Das klappt meiner Erfahrung nach mit einer Rolle nicht. Das Schutzgitter und der Metalleinbaurahmen wurden ebenfalls grundiert und lackiert. Das Gehäuse war damit nun im Prinzip fertig.

Nun musste vor dem endgültigen Zusammenbau zunächst eine Funktionsprobe stattfinden. Ein kleiner leistungsstarker Digital-Verstärker war relativ schnell gefunden und bestellt. Dieser wurde von seiner Frontplatte getrennt und zusammen mit einer Klinkenbuchse (line in), Strombuchse und einem Schalter (mono/stereo) in einen Metalleinbaurahmen eingebaut. Zusammen mit der Frequenzweiche stellt dies die Gesamtheit der Elektronik der Box dar. Die zunächst geplanten Features wie Akkubetrieb mit/ohne Ladefunktion, Bluetooth oder mp3-Funktion wurden aus Gründen der Realisierbarkeit, Gewicht und Kosten-/Nutzenabwägung wieder gestrichen.

Der Funktionstest war erfolgreich: Die Treiber spielten, alle Buchsen und Schalter funktionierten und so konnte die Weiche eingebaut, das Dämmmaterial eingelegt, die Chassis endmontiert und schließlich das Schutzgitter sowie Boden und Deckel zusammengefügt werden. Er erfolgte noch die Bespannung mit schwarzem Stoff aus dem Car-Audio-Bereich und die Bestückung mit Rollen, Griff und zwei Ösen an Ober- und Unterseite für den Schultergurt (der bei den gut 13 kg Lebendgewicht eine gute Idee war).

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Was nun nur noch möglicherweise nachgerüstet wird, ist eine Edelstahlkante an der Ober- und Unterseite zum Schutz der Box beim Transport. Und vielleicht noch ein kleines Logo am Lautsprechergitter (wenn ich jemanden finde, der mir das kostengünstig aus Alu lasern oder fräsen kann…).

Der Test der Box unter Live-Bedingungen noch am Fertigstellungstag verlief dann sehr erfolgreich. Die Rollen machten sich schon beim ersten Transport bezahlt. Und der Auftritt der Box ließ die Sportkameraden staunen. Das lag sowohl am Äußeren („das hast du selbst gemacht…?“) , als auch am Sound („die macht aber mächtig Alarm…!“). Die Box beschallte problemlos eine kleinere Sporthalle (ca. 25 x 20 m x 4,5, m Höhe) und darum ging es mir. Zuhause habe ich das Ding an den Rechner angestöpselt und Musik querbeet gehört: von Phil Collins‘ ‚In the Air tonight‘ in der live-Version über den ‚Ritt der Wallküren‘ von Wagner bis hin zu aktueller Dance-Elektro-Musik und Charthits. Ich kann den Klang schwer beschreiben. Aber es macht Spaß mit der Box zu hören. Sie macht ordentlich Pegel und verzerrt dabei nicht. Wenn man davor sitzt und den Lautstärkeregler nur auf 50 % stellt, macht man sich schon Sorgen wie viel Druck so ein Durchschnittstrommelfell eigentlich aushält.



Alles in allem bin ich mit dem Ergebnis meines ersten Projektes sehr zufrieden. Ob man für den Preis etwas Gleich-, oder gar Höherwertiges bekommen hätte, bleibt offen. Aber die meisten hier kennen das ja. Letztendlich ist es auch egal, denn die Genugtuung das fertige Teil in den Händen zu halten und zu sehen, dass das angedachte Konzept aufgegangen ist und alles so funktioniert wie gedacht, kann einem keiner bezahlen.

Ach so: Der Bau einer zweiten, gleichartigen (dann aber passiven) Box ist in Planung. Der Verstärker hat ja schließlich noch einen Ausgang…! Dann kann ich den Garten bei einer Party auch mal in Stereo beschallen.

mobiBox

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Technische Daten:
Maße, außen: 280 mm (Durchmesser) x 464 mm (Höhe)
Maße, innen: 250 mm (Durchmesser) x 400 mm (Höhe)
Volumen: 15,62 l
Gewicht: 13,6 kg
Material: 16 mm MDF, bzw. 3 mm MDF
Bausatz: Intertechnik POWER 17
Verstärker: SMLS SA-50, 2 x 33W an 8 Ohm, 2 x 56W an 4 Ohm
Eingänge: 3,5 mm Klinke, 5,5 / 2,5 mm Niedervolt 24 V
Extras: Mono / Stereo – Umschalter (mono=Zusammenführung des Signals mit 2 Widerständen), Rollen, Tragegriff, Schultergurt
Kosten: ca. 300 € (all inclusive)
falseawake
Stammgast
#2 erstellt: 03. Mai 2015, 22:03
Sehr nice, sieht auch praktisch aus. Nur schade dass der Zuspieler lose herumliegen wird. Vielleicht eine weitere Tube mit Akku und MP3 Player? könnte auch als Ständer dienen. 3 Tubes übereinander 45 Grad verdreht werden dann auch einen größeren Bereich beschallen.

Wie schwer ist die Box geworden?
saniiiii
Inventar
#3 erstellt: 03. Mai 2015, 22:56
sehr sehr schön
den potiknopf, wo hast du den her? der is richtig cool
-Olli76-
Neuling
#4 erstellt: 04. Mai 2015, 17:52
Der Drehknopf für die Lautstärkeregelung gehört zu dem Verstärker (siehe technische Daten, ganz am Ende des Beitrags --> oder >hier< ). Hab die Frontplatte vom Amp abgeschraubt und an den Einbaurahmen rangetüdelt.

Gewicht von's Janze: etwa 13,6 kg. Dass der Zuspieler daneben hängt stört mich nicht. Ist eh regelmäßig ein Handy oder mp3-Player. Findet problemlos oben drauf Platz.

Nur ein Problem habe ich:

Der Verstärker brummt bzw. summt, wenn ich die Stromversorgung ans Netz anschließe. Wenn ich sie abziehe hört es sofort auf (Musik spielt dann noch kurz weiter bis die Kondensatoren leer sind). Ich habe ein Kabel von der Stromeingangsbuchse an den Stromeingang des Verstärkers gesteckt (beide jeweils Niedervolt 24V 5,5 x 2,5 bzw. 2,1 mm), da ich nicht direkt das mitgelieferte Kabel an den Verstärker anschließen konnte, da die Buchse auf der Rückseite ist. Was kann ich gegen die Geräusche machen? Ist das Kabel nicht ausreichend dimensioniert (0,4 mm²), zu lang (ca. 15 cm), Verbindungsprobleme (Stecker <-> Buchse, Lötstelle)? Oder wie? Oder was?

Jemand ne Ahnung?

Danke
Olli
saniiiii
Inventar
#5 erstellt: 04. Mai 2015, 19:33
ahh jo. verdammt, ich fand den geil

das brummen könnte ein einfaches 50hz-brummen vom stromnetz sein, wenn nicht ausreichend gefiltert.
kann man aber recht leicht unterkriegen soweit ich weiß
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