Kate Bush Hounds of Love von Audio Fidelity

Oh weh - jetzt ist es soweit gekommen, dass man in Internetforen nach der Meinung des Vertriebs fragt? Und wenn der Vertrieb nicht über den Eintrag stolpert, dann ist das ein Zeichen für die "unglaubliche Arroganz der Musikindustrie"?

Wäre es da nicht zielgerichteter sich die Platte zu schnappen und sich das ganze einfach mal woanders anzuhören? Oder den Eintrag zu dem Thema im Kate Bush Forum zu lesen:
Kate Bush Webseite

Kate Bush hat die Testpressung persönlich abgenommen und für gut befunden. Gerade farbigem Vinyl wird gerne nachgesagt, dass es häufig harsch und spitz klingen würde und nun vergleicht der Herr Kunz diese Pressung mit seiner Erstausgabe von 1985 und empfindet die Neuauflage im Verhältnis als dumpf. Das kann durchaus so sein, doch wissen wir daher noch lange nicht, was eigentlich der richtige Klang für dieses Album sein soll.

Der Threadersteller hingegen hat eine völlig andere Ausgabe aus dem Jahr 1997 und definiert den Mangel an Klangqualität nicht weiter.

Irgendwie erinnert mich dies an zahllose Diskussionen bei denen jeder immer davon ausgeht, dass seine eigene Ausgabe die Referenz für den richtigen Klang ist. Die Referenz kann jedoch nur das Masterband sein und ich bin mir recht sicher, dass ein Steve Hoffman als Toningeneur und die Künsterlin selber recht gut wissen was sie tun. Ein Thread zu diesem Thema muss also zwangsläufig extrem subjektiv sein, da es für niemanden von uns einen objektiven Vergleich mit dem Master gibt.

Ich selber empfinde die LP als ausgesprochen angenehm klingend, da die schärfe im Klangbild, die man von der CD gewohnt ist, deutlich zurück gegangen ist. Dadurch wirkt das Klangbild subjektiv dunkler, doch bleibt die Durchhörbarkeit wunderbar erhalten. Der Bass ist tief und trocken, die Becken am Schlagzeug klingen schnell und klar, Kates Stimme ist ohne nervige Sibilanten zu hören und für eine Pressung auf farbigem Vinyl gibt es ausgesprochen niedrige Laufgeräusche.

Es sollte eigentlich niemanden verwundern, dass ein US Import der aus den USA eingeflogen wird, hier verzollt wird und dann die Deuschte Umsatzsteuer erhält teuer ist als eine EMI Pressung aus dem Jahr 1997. Der Preis von Remasterten LPs von Drittanbietern ist zwangsläufig höher als der des eigentlichen Labels.

Ich möchte ausserdem noch einen Kommentar in das HiFi-Forum entlassen: Bei keiner der von uns vertriebenen Platten habe ich noch keinen Anruf oder Brief von einem Besitzer der vorherigen Ausgabe bekommen, der davon ausging, dass nur seine ganz persönliche Ausgabe richtig klänge und alles andere falsch wäre. Typischerweise bekomme ich kurz darauf dann den Kommentar eines anderen Kunden, der uns dieser hervorragenden Aufnahme gratulieren möchte. Ich erinnere mich noch ganz hervorragend an die Diskussionen zu den MFSL Santana LPs, die eben nicht so gandenlos aufgedickt und übersteuert sind wie die deutschen LP Pressungen aus den 70er Jahren und es gab tatsächlich Kunden, die sich an den fetten Sound derartig gewöhnt hatten, dass sie nicht akzeptieren wollten, dass das Masterband eben anders geklungen hat, als ihre eigene Ausgabe.

Die Amerikaner haben dafür eine wunderbare Redewendung: "You can't please everyone."

Herzliche Grüße aus Bremen,
Jan Sieveking

Vielen Dank für die schnelle Antwort auch wenn mir nicht alles gefällt. Die Hintergrundinformationen sind sehr interessant und das Frau Bush die Pressung selber abgenommen hat ist mir neu, aber ich arbeite ja auch nicht im Vertrieb. Ansonsten bin ich mit meiner Anlage zufrieden und habe die Platte vor dem Bericht gekauft.So hat wohl jeder seinen eigenen Geschmack auf das erlebte Hörvergnügen. Persönlich gefällt mir die Platte von 1997 besser, weil sie dynamischer ist und die Höhen und Tiefen besser kommen. Ein Klangerlebnis zu beschreiben ist immer subjektiv und oft nicht einfach. Nur hier passte die Meinung von Herrn Kunz mit meiner überein. Ich wollte auch die Gelegenheit nutzen und den Vertrieb kontaktieren, weil ich glaube auch ohne Namensnennung Post aus der Ecke erhalten zu würden. Wobei mich andere Meinungen auch sehr interessieren. Es kommt ja wohl bald die nächste Scheibe auf dem Markt. Nochmal vielen Dank und mehr Gelassenheit Jörg

Hier ist noch ein Kommentar zu der LP im englischen Bowers & Wilkins Blog: Kate Bush LP

Darin wird auch auf das Mastering eingegangen und der Textautors klassifiziert diese Einspielung als die klanglich Beste am Markt.

Lieben Gruß,

Jan Sieveking

Uralter thread, ich weiß... aber ich habe heute meine Audio Fidelity Ausgabe von "Hounds of Love" bekommen.

Ich muss sagen, ich bin etwas verwundert... ich kenne das Audio Fidelity Label nur von den Sade Remasters, und die waren fantastisch!

Ich will jetzt nicht behaupten, ich hätte das absolute Gehör bzw. ich hätte die Pressung, die DAS absolute Klangbild wiedergibt (wie es vorher zu lesen war), aber ich bin schon etwas verwirrt, dass das Album so "dumpf" klingt, dass es - meiner Meinung nach - nicht anzuhören ist. Selbst mit voll aufgedrehten Höhen finde ich klingt das Album wie eine alte Cassetten Aufnahme, die im Nebenraum abgespielt wird.

Herr Sieveking hat geschrieben, dass wir nie wissen können, wie das Master geklungen hat bzw. klingen soll Das ist wohl richtig. Aber ich kann mir nur schwer vorstellen, dass das so gewollt war - auch wenn Frau Bush persönlich zugestimmt hat. Vor allem wenn zu lesen ist, dass die Master Tapes so toll erhalten waren und von so klarer Klangbrillanz....

Sehr schade, denn Hounds of Love ist einer meiner Lieblings-Alben.