frage an die profis

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Warteschlange
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 17. Dez 2005, 13:00
mein HK AVR 635 verfügt über eine skala von -80 bis +7 dezibel ... ich habe lange in der rubrik hifi-wissen gestöbert, bin mathematisch-physikalisch aber nicht genug versiert um mir meine nun folgende frage selbst beantworten zu können ... steigt die lautstärke an jedem punkt innerhalb dieser linie linear an ... bzw. enspricht eine erhöhung der ls von -50 auf -49 dezibel der gleichen subjektiven empfindung wie eine erhöhung wie von -20 auf -19 oder wie von 0 auf +1 ??? wenn dem nicht so ist, wie erklärt man das einem laien ... bzw. wo finde ich eine kurve, auf der ich das ablesen kann ... vielen dank ... thomas
richi44
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 17. Dez 2005, 13:37
Angenommen, die Angaben auf der Lautstärkeskala stimmen, so ist jede 10dB-Stufe eine Leistungsverzehnfachung. Angenommen, man hätte bei 0dB 50W pro Kanal, so wären das bei -10dB 5W, bei -20dB 0.5W usw.
Die gehörmässigen Schritte sind bei all diesen gleich grossen Skalasprüngen gleich gross. Ob die Angabe der Skala stimmt, müsste nachgemessen werden. Je nach Technik (normale Potentiometer) kann es erhebliche Abweichungen zwischen aufgedruckter und tatsächlicher Pegelveränderung geben.
Warteschlange
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 17. Dez 2005, 14:09
danke für die antwort ... dass für das subjektive hörempfinden die schritte gleich groß sein müssten, das erstaunt mich ... der schritt von -30 auf -20 dezibel bringt mein gehör fast an die schmerzgrenze und "erschrint" mir ungleich "drastischer" als der schritt von -50 auf -40 dezibel ... meine frage wird durch die tatsache motiviert, dass die wattangaben meines verstärkers (75 watt pro kanal im 5.1 surround) mit den wattzahlen meiner lautsprecher (4xelac 2.8 (160/200 watt), dem dazugehörigen center und sub)so überhaupt nicht übereinstimmen wollen ... ich habe die kombi rein nach höreindruck gekauft, und bin immer noch dermaßen beeindruckt, dass ich eine gänsehaut bekomme ... der verkäufer hat mir außerdem versichert, dass ein dickerer verstärker bei den boxen gar nicht nötig sei ... und ich muss ihm recht geben ... wie kommen derartige unterschiede bei den wattangaben von verstärkern zustande? ... thanx again ... thomas
zucker
Inventar
#4 erstellt: 17. Dez 2005, 14:34
Hallo,

ich bin zwar kein Profi, will aber trotzdem mal versuchen Dir eine Antwort zu geben.
Das Bel(B) und dessen 10tel -db- ist eine logarithmische Größe, die zum Spannungs, Strom oder auch Leistungsvergleich herangezogen wird.
(Man kann damit natürlich auch das Verhältnis von Apfelbäumen zwischen Nachbars Garten und dem Deinigen ausdrücken.)

Bei dieser Größe handelt es sich erstmal nur um einen Vergleichswert, nämlich um den zwischen (wir bleiben mal bei der Spannung) Eingang und Ausgang.
Wir gehen nun einmal von den üblichen 775mV Ue~ einer Endstufe aus und wollen diese Spannung auf 25V Ua~ verstärken.
Der Bezugspunkt ist:
25V zu 775mV
25V / 0.775V x lg x 20 (x 20 bei U und I, x 10 bei P) = 30.17db.
Man gibt dazu den Bezug zu U, I oder P als dbU, dbI oder dbP an.
Die Verstärkung hat also ein Verhältnis um 30.17dbU mehr am Ausgang als am Eingang.
Die Zahl 30.17 db gibt als einzelner Wert aber keine Spanungsgröße an. Das geht eben nur in Verbindung mit einem Bezug.
Nehmen wir nun die 775mV Ue~ im Vergleich zu nur 5V Ua~, dann ergibt sich eine Verstärkung (V) um 16.19 dB. Ganz grob ist nun der db Wert auf die Hälfte gesunken, die Spannung jedoch auf ein 5tel.

Ist eine db Größe angegeben, kann man damit das Spannunghsverhältnis ausdrücken. Eine Absenkung von -20db hat ein U oder I Verhältnis von 0.1, gegenüber 0db zur Folge.
Wären die 0db nun unsere 775mV, dann sind -20db = 77.5mV.
Gibt man nun unsere 25V Ua~ als 0db vor, dann sind -20db = 2.5V.

Steht in Deinem Fall -80db auf der Anzeige, dann würde sich die V, im Gegensatz zu 0db bei 25V Ua~, um den Faktor 10.000 verringern. Statt der 25V Ua~ würden nun nur noch 2.5mV Ua~ anliegen.
Anders ausgedrückt:
25V Ua~ Vollaussteuerung zu 2.5mV Ua~, ergibt auf der Anzeige = 2.5mV / 25V x lg x 20 = -80db.

Es gibt auch feste db Größen, die absolute Pegel genannt werden. So ist bspw. festgelegt worden, daß 1mW an 600R (das entspricht 775mV) einem Leistungspegel von 0dbm entspricht. das "m" steht hierbei für den festen Pegel.
Diese Fetslegung stammt aus der Telefonhistorie.

Was sich gut merken lässt:
-3db = Spannungsverhältnis x 0,707
+3db = U-Verhältn. x 1,4142
6db = das Doppelte oder die Hälfte (bei -db)
20db = das 10fache oder der 10te Teil
40db = das 100dertfache oder der 100ste Teil
80db = das 10.000senste oder 10.000ste Teil
120db= das 1.000.000ste oder der 1.000.000ste Teil

Letzteres gibt den vollen Dynamikbereich von -120db und +120db an. Es würde also eine V (oder Dämpfung), im Bezug zu 0db, von 1.000.000 entstehen.

Hoffe es hat etwas Klarheit gebracht.
viele Grüße
pelmazo
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 17. Dez 2005, 16:41
@Warteschlange

Richi's Antwort stimmt im Prinzip schon, es könnte durchaus sein daß die Angabe am Receiver nicht genau genug ist. Es gibt aber noch mehr dazu zu sagen:

Lautheit ist durchaus ein kompliziertes Problem, weil es auch von der Art des Signals abhängt. Das Ohr ist nicht für alle Tonhöhen gleich empfindlich, die wahrgenommene Lautheit variiert also je nachdem welche Tonhöhen im Spiel sind. Es gibt daher verschiedene Maße für den Schalldruck und die Lautheit.

Schalldruck (SPL = Sound Pressure Level), ausgedrückt in dB SPL, ist ein Maß für die Stärke der Vibrationen der Luftmoleküle und hat erstmal nichts mit dem Ohr zu tun. Wenn Du am Verstärker um 10dB aufdrehst, dann steigt der vom Lautsprecher abgegebene Schalldruck ebenfalls um 10dB (es sei denn der Lautsprecher ist schon am Limit).

Wenn das Signal ein 1kHz-Sinuston ist, dann steigt auch die Lautheit um 10 Phon. Das ist ungefähr eine wahrgenommene Verdopplung der Lautstärke. Bei 100Hz sieht das ganz anders aus, je nach absoluter Lautstärke kann eine Steigerung von 10dB SPL hier u.U. nur 5 Phon mehr bedeuten. Das Phon ist ein Maß für die wahrgenommene Lautstärke, das die Empfindlichkeit des Ohrs mitberücksichtigt. Genau genommen wird die mittlere Empfindlichkeit des Ohrs berücksichtigt, weil nicht alle Leute gleich hören.

Die Beziehung zwischen SPL und Phon ist nicht einfach, siehe dazu z.B. die Fletcher-Munson-Konturen gleicher Lautheit bei reinen Sinustönen (z.B. hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Geh%C3%B6rrichtige_Lautst%C3%A4rke)

Wenn Du also Deinen "Hörtest" mit einem 1kHz Sinussignal machst, müßtest Du eine Verdopplung der Lautstärke bemerken wenn Du um 10dB aufdrehst, egal ob von -50 auf -40 oder von -10 auf 0. Wenn das so ist dann stimmt die Skala am Receiver, und das von Dir bemerkte Phänomen ist wohl auf den Unterschied zwischen Schalldruck und gehörrichtiger Lautstärke zurückzuführen.
Warteschlange
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 19. Dez 2005, 11:47
danke an pelmazo und zucker ... nachdem ich eure antworten jetzt einige male sehr aufmerksam gelesen habe, bin ich zumindest ein wenig weiter ... vielleicht leiste ich mir mal ein messgerät, mit dem ich die lautstärke genau einpegeln kann ... thomas
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