AVR's Schwächen in der Raumakustik ausgleichen auch bei Stereo oder nur 5.1, 7.1 Kanal

+A -A
Autor
Beitrag
charlyone
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 03. Mai 2014, 09:33
Hallo Zusammen,

Zitat:
Klang und Einmessen. Die Einmessautomatik von Denon, Marantz und Onkyo kann Schwächen in der Raumakustik ausgleichen.

Wie soll ich dies Verstehen!?
z.B. wenn ich bei meiner Stereoanlage lauter Stelle bauen sich Dröhnwellen auf, also der Bass dröhnt und da sollte man dann Nachjustieren, Dammplatten anbringen, Boxen anders aufstellen etc.
Kann sowas ein AVR ausgleichen und nur bei dieser Lautstärke, da wo das Dröhnen auftritt oder etwa linear durch die ganze Lautstärkeeinstellung (von sehr leise bis fast Partymusik)? Also dass ein Nachjustieren etc. entfällt!
Im Stereomodus von AVR's funktioniert dies (schwächen Raumakustik ausgleichen) dann auch?
Verbiegt sich da nicht etwas?

Erfahrungsberichte diesbezüglich würden sehr interessieren.

Vielen Dank mal im Voraus
Charly
std67
Inventar
#2 erstellt: 03. Mai 2014, 09:39
Hi

natürlich funktioniert das, egal welche Lautsprecher du einsetzt

Ob es letztendlich zu einem für dich befriedigenden Ergebnis führt hängt auch von deinem pers. Empfinden, und vom raum ab. Irgendwo haben diese Systeme natürlich ihre Grenzen, und je besser die Voraussetzungen sind die man diesen systemen bietet desto besser wird auch das Ergebnis
Und das Fehlen der Raummoden wird von vielen usern dann auch als Baßschwäche ausgelegt. Da muss man sich dann erst einmal dran gewöhnen
Andreas1968
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 03. Mai 2014, 12:10
Das Ausbügeln den Raummoden bringt sehr viel da diese den Rest des Klangs sonst überlagern.

Ohne Korrektur gehen viele Details im Gewummer unter.
Ich würde an deiner Stelle vorab mal ermitteln wo die Probleme sind und dann einen entsprechenden Receiver anschaffen der in diesen Problemzonen entsprechende Regler (manuelle Regelmöglichkeiten!!!) hat.

In meinem Fall war eine Überhöhung bei 36hz, 72hz, 103hz, 270hz und 500hz vorhanden.

Die Raummode bei 36hz habe ich mit einem externen DSP, dem MiniDSP weggebügelt, den Rest mit dem Pioneer 923 angeglichen.

Der Klang ist nun geradezu entschlackt, spielt viel mehr auf den Punkt und ist wesentlich besser durchhörbar.
Mickey_Mouse
Inventar
#4 erstellt: 03. Mai 2014, 13:31
man muss sich erstmal angucken was die AVR da eigentlich tun und was das Problem ist!

Die AVR können viele Dinge korrigieren, das fängt bei Dingen wie z.B. der Anpassung der Lautstärke zwischen den Lautsprechern, Verzögerung des Signals der LS die dichter als der am weitesten entfernte steht, so dass alle gleich weit entfernt "erscheinen", bis eben zu massiven Eingriffen in den Frequenzgang (für jeden LS getrennt).

So, du hast ein Dröhnen bei hohen Lautstärken. Vermutlich ist das eine (oder natürlich mehrere) Raummode, bei der sich der Schall "aufschwingt". Die "Täler" und "Bäuche" dieser Moden verteilen sich im Raum, sind aber für die jeweilige Mode (Frequenz) fest an einem Ort.
Es kann also sehr gut sein, dass du am Hörplatz gerade im Nulldurchgang sitzt und du von der Mode gar nichts hörst, im Gegenteil, diese Frequenz löscht sich dort sogar aus. An einer anderen Stelle im Raum regt diese Mode aber evtl. ein Regal zum Mitschwingen an und das hörst du dann als Dröhnen.

Tja, was kann ein AVR dagegen tun? Wenn er nur direkt am Hörplatz einmisst, dann würde er ja bei dieser Frequenz sogar einen Einbruch feststellen. Zum Glück kommt kein AVR auf die Idee, deshalb diese Frequenz noch weiter zu erhöhen. Erstens würde das am Hörplatz nichts ändern (Auslöschung ist nunmal Auslöschung) und zweitens würde es dann noch stärker dröhnen.

Der AVR kann dir also nur helfen, wenn du am Hörplatz (dort wo er einmisst) eine Mode hast, bei der eine Überhöhung stattfindet. Die wird dann nach dem Einmessvorgang per PEQ (Parametrischer Equalizer) "glatt gebügelt". Dafür müssen die Parameter des EQ, speziell die Frequenz aber genau genug eigestellt werden können, damit die Mode auch getroffen wird. Die ist jetzt nicht bei 55Hz da und bei 54/56Hz überhaupt nicht mehr, aber doch i.d.R. recht "schmal". Viele AVR können das ganze nur 1/3 Okatv-Schritten oder gar noch gröber einstellen (z.B. 31, 39, 50, 63... Hz). Nehmen wir wieder die 55Hz Mode aus dem Beispiel und du siehst, dass man die mit den Schritten nicht direkt treffen kann. Die AVR können mehrere PEQ Bänder überlagern und dadurch etwas "tricksen", aber sie haben davon ja auch nicht beliebig viele zur Verfügung.

Ein Antimode ist genau darauf spezialisiert und bekommt das meist besser hin als die AVR. Die Audyssey XT32 Geräte sollen dem wohl recht nahe kommen.

Etwas anderes ist es, wenn der Frequenzgang am Hörplatz nicht durch eine Raummode sondern andere Raumeinflüsse "breitbandig" gestört ist. Nehmen wir mal einen Raum an, bei dem auf einer Seite eine "dicke" Couch Garnitur steht und auf der anderen Seite eine Fensterfläche. Die Couch wird garantiert etwas vom Mittel/Hochton "schlucken". Das kann der AVR dann etwas ausgleichen.

Am Ende ist es so, dass ein AVR gegen Dröhnen i.d.R. keine "Wunderwaffe" ist. Einige Dinge können sie korrigieren, vieles aber nicht. Man kann sich auch lange streiten, ob es jetzt besonders sinnvoll ist, einen "von sich aus" bereits "guten" Raum von einem AVR noch weiter verbessern zu lassen, oder ob die Dinger speziell bei "schlechter" Raumakustik eingesetzt werden sollten. Aus meiner Sicht kann es auf keinen Fall schaden, wenn der Raum, die LS und ihre Aufstellung so gut wie möglich gemacht sind und man möglichst wenig nach korrigieren muss.
std67
Inventar
#5 erstellt: 03. Mai 2014, 13:50
Hi

dazu kommt dann das ein linearer Frequenzgang einfach nicht zu jeder Musik passt. Und z.B. derr DynEQ bei audyssey zwar Schwächen des menschl. gehörs ausgleicht, nicht aber die der Aufnahme

Die lineare Einmessung die ich mit meinem Antimode Dualcore gemacht habe taugt geschätzt für 20% der von mir gehörten Musik.
Dann habe ich noch eine Hauskurve die unter 100Hz langsam den Pegel anhebt. Diese wird für den großteil der Aufnahmen genutzt

Und dann noch ein Preset das zwischen 100 und 160Hz etwas anhebt. Das ist bei 5-10% der Aufnahmen nötig
Andreas1968
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 03. Mai 2014, 16:45
Das seh ich anders. Mit einer linearen Einstellung klingts so wie die Aufnahme gedacht war. Mir gefällt's so am besten und ich brauche nicht verschiedene Setups.
std67
Inventar
#7 erstellt: 03. Mai 2014, 16:59
mein Lieblingbeispiel: Supertramp.
Wurde zur Hochzeit der Loudnessschaltung abgemischt. Da wurden um 100Hz locker 10db durch die Geräte angehoben
Dem haben die Toningenieure dann bei der Aufnahme entgegengewirkt und den Bereich abgeschwächt

Auf eine linearen Anlage ist Supertramp quasi unerträglich. Generell leiden IMO viele Rock/Pop Scheiben an einer Baßschwäche.
Auxh zur Partybeschallung taugeine lineare Abstimmung überhaupt nicht
B.Liebig
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 03. Mai 2014, 17:30

Andreas1968 (Beitrag #6) schrieb:
Mit einer linearen Einstellung klingts so wie die Aufnahme gedacht war.

Du meinst es klingt so wie es derjenige gerne hören wollte der die Aufnahme abgemischt hat. Wenn du nicht die identischen Monitorlautsprecher wie bei der Abmischung im gleichen Raum verwendest klingt es sowieso schon anders.
Ausserdem gibts ja z.B. bei Musik mit elektronischen Instrumenten das Problem, das es faktisch kein Orginal gibt wie bei handgemachter Musik. Insofern stellt sich sowieso jeder den Klang ein den er gerne hätte. Die wenigsten dürften da im Studio bei der Aufnahme dabeigewesen sein um zu wissen wie es mal klingen sollte.
high_definitely
Inventar
#9 erstellt: 06. Mai 2014, 14:35
Wie genau die "Aufnahme gedacht war" weiß nur der Künstler bzw. Toningenieur im Studio selbst. Aber Linearität schafft Vergleichbarkeit und Transparenz. Deshalb auch das Ideal eines linearen Verstärkers, der das Signal nur verstärkt und nicht "verbiegt".

Ein Raum "verbiegt" aber prinzipbedingt den Klang. Moden sorgen z.B. dafür, dass andere Frequenzbereiche überlagert werden und nicht selten dadurch Details verloren gehen. Dort wird für "Gleichberechtigung" zu sorgen ist die Aufgabe eines guten Einmesssystems. Und genau das wird erreicht durch die Linearisierung, deshalb bewusst auch "Entzerrung" genannt. Wenn das Einmesssystem dann noch die Möglichkeit bietet, den Frequenzverlauf nach eigenem Gusto anzupassen, umso besser. Aber die Linearisierung ist die Basis.
Andreas1968
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 06. Mai 2014, 17:42
Eben, das Ziel kann nur die Linearisierung der Wiedergabe sein.

Es kann nicht der Sinn sein das ich das Aufnahmeszenario jeder Aufnahme nachzustellen versuche. Das ist praktisch auch nicht durchführbar.

Ist eine Aufnahme ansich gut produziert worden, also möglichst ohne Verfremdungen im Frequenzgang, passt es auch zuhause solange ich dort einen linearen Frequenzgang habe.
In den Studios werden in der Regel hochwertige Abhörmonitore genutzt die eben so gut wie möglich einen linearen Frequenzgang simulieren. Die Hörräume beim Abmischen sind im Regelfall ebenfalls optimiert um die Komponente des Raumeinflusses zu umgehen.

Ich gebe aber zu, dass es natürlich auch Aufnahmen gibt, die schlichtweg fehlerhaft produziert wurden. Die angesprochenen Supertramp Aufnahmen sind dann wohl so ein Fall.

In diesem Fall regle ich eben global mit dem Bass oder Höhenregler nach.
charlyone
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 08. Mai 2014, 20:54
@ Mickey Mouse, @std67, @high Definitely, @Andreas1968 u. @B.Liebig

Na, da habe ich ja eine Diskussion angeregt. ;-)
Was auch sehr gut ist, da dadurch die eine oder andere Erkenntnis zu Tage tritt.
@Mickey Mouse
Also kann man nur eingeschränkt, so wie beschrieben, mit den AVR's die Raumakustik angleichen....
Bleibt diese Angleichung dann bei leiser und lauter Musik etc. gleich oder ändert sich dies je nach Lautstärke?
Was würde so ein Gerät von Antimode kosten?

Viele Grüße und Dank für die erfolgreichen Antworten
Charly
std67
Inventar
#12 erstellt: 08. Mai 2014, 21:07
Hi

die AVR mit Audyssey haben auch eine Funktion namens DynamicEQ.
Eine Art moderne Looudness die Lautstärkeabhängig arbeitet. Je lauter du drehst desto mehr fährt das System seine Eingriffe zurück. Ich pers. mags bei Musik aber überhaupt nicht.
Allerdings hat mein Onkyo auch schon ein par Jahre auf dem Buckel und nur das kleine Audyssey

Musik höre ich i.d.R. mit immer gleichem Pegel, wenn ich bewußßt höre. Deswegen hab ich da kein Problem, hab die Presets des AM einfach auf diesen Pegel ausgelegt.
Und wenns als Hintergrundberieselung läuft kommt es nicht so sehr drau an. Aber da würd ich auch nicht sagen das wäre dsann unanhörbar wenns so leise läuft

Das AM 2.0 kostet 875€.
Jetzt gibt es aber mit dem MiniDSP mit integr. dirac eiine günstigere Alternative (irgedwo um 600-650€) Sollte demnächst auch nen deutschen Vertrieb dafür geben
Vorteil des letzteren gerätes ist das es den gantzen Frequenzbereich einmisst und man am PC Zielkurven erstellen und sonstige Anpassungen vonehmen kann
Das AM 2.0 misst max. bis 500Hz automatisch ein, darüber kann bzw muss man dann manuell eingreifen



@Andreas

natürlich ist die lineare Absttimmung immer die Ausgangsbasis. Leider passt die aber nur zu einem Bruchteil des Musikmaterials
Außerdem muss man die natürlichen Gegebenheiten des menschl. Gehörs und der Meßtechnik berücksichtigen.
Eiin gleichmäßiger Abfall von 8db über gesamte Frequenzband ist i.d.R. vorteilhaft


[Beitrag von std67 am 08. Mai 2014, 21:10 bearbeitet]
Mickey_Mouse
Inventar
#13 erstellt: 08. Mai 2014, 21:20
hmmm, das ist jetzt schwierig...

also eigentlich ist für die Akustik die Lautstärke nahezu egal. Es kann natürlich sein, dass es eine gewisse Grundenergie benötigt, um das entsprechende Losbrechmoment zu erzeugen, damit etwas "klappert". Das zähle ich aber nicht wirklich zur Akustik, wenn die Schranktür klappert, dann hat man ein anderes Problem.

Das menschliche Ohr ist da etwas ganz anderes...

Und ja, die ganze Sache hat Grenzen! Um mir eine Vorstellung von etwas zu machen, mag ich mir gerne die Extreme angucken/veranschaulichen.
Also wenn ein Einmesssystem die Raumakustik zu 100% ausgleichen kann, was würde das dann bedeuten? Irgendwie gehören da die Lautsprecher und ihre Aufstellung ja auch dazu.
Wenn also ein Einmesssystem alle Fehler zu 100% korrigieren könnte, dann könnte man ja auch 10€ Lautsprecher unter den Couch Tisch legen und der AVR wird das schon richten?!? Daran glaubt kein Mensch!
Genauso darf man halt auch nicht erwarten, dass er alle "Raum-Fehler" zu 100% ausbügelt.
Es kann auf keinen Fall schaden, dem AVR prinzipiell schonmal die besten Voraussetzungen zu bieten und dann zu gucken, ob es sich mit oder ohne dessen Korrektur besser anhört.

Ich mag auch Auto Vergleiche (andere nicht, ich weiß):
ich kann doch auch nicht mit 200km/h in eine BAB Ausfahrt brettern mit dem Gedanken: ich habe ESP, das wird es schon richten!
wenn ich aber will, dann kann ich mit abgeschaltetem ESP schneller da durch als mit. Trotzdem ist ESP kein Blödsinn, in bestimmten Situationen hilft/rettet es!
Suche:
Das könnte Dich auch interessieren:
Leistung AVR's
Jerguen am 08.02.2013  –  Letzte Antwort am 12.02.2013  –  19 Beiträge
Allgemeine Frage zu AVR's
pipapu am 28.04.2008  –  Letzte Antwort am 29.04.2008  –  19 Beiträge
Verbrauch von AVR's?
m0bbed am 16.09.2010  –  Letzte Antwort am 14.02.2011  –  79 Beiträge
Welcher 5.1 oder 7.1 Verstärker klingt auch bei Stereo gut?
shaft8 am 16.06.2006  –  Letzte Antwort am 17.06.2006  –  9 Beiträge
7.1 oder 5.1
Bleifrei am 16.01.2010  –  Letzte Antwort am 18.01.2010  –  8 Beiträge
7.1 Receiver in 5.1 betreiben?
stevewilson am 31.12.2009  –  Letzte Antwort am 31.12.2009  –  4 Beiträge
5.1, 6.1 oder 7.1...?
front am 03.11.2005  –  Letzte Antwort am 03.11.2005  –  3 Beiträge
7.1 oder doch 5.1
Rafko am 30.10.2003  –  Letzte Antwort am 31.10.2003  –  5 Beiträge
5.1 ,6.1 oder 7.1
Nigthmare am 23.09.2004  –  Letzte Antwort am 25.09.2004  –  14 Beiträge
Stereo und 5.1 an 7.1 Receiver
aziege am 05.01.2012  –  Letzte Antwort am 06.01.2012  –  3 Beiträge
Foren Archiv
2014

Anzeige

Produkte in diesem Thread Widget schließen

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder925.669 ( Heute: 5 )
  • Neuestes MitgliedKisa012005
  • Gesamtzahl an Themen1.550.873
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.532.944

Hersteller in diesem Thread Widget schließen