Kopierschutz auch bei Wiedergabe

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Edelweisskoenig
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 09. Feb 2004, 16:07
Hallo zusammen,

habe eben in einem Newsletter die Info über einen Kopierschutz gefunden, der auch bei der Aufnahme per Mikro vor dem Lautsprecher funktionieren soll (Auszug der Info und Link zum Hersteller siehe unten). Der Schutz scheint noch nicht im Einsatz zu sein.
Habt Ihr davon schon gehört? Was haltet Ihr davon?

Gruß Jürgen


"...Darknoise hat eine Technik entwickelt, bei der sogar im simpelsten aller Kopier-Verfahren, dem Halten eines Mikrofons vor die Lautsprecherbox, hoher Schutz gewährleistet ist, heißt es in US-Medien.
Die britische Firma modifiziert die Audio-Dateien auf elektronischem Weg. Diese Manipulation ist bei einer Original-CD unhörbar. Sobald man aber eine Kopie erstellen will, macht ein Hintergrundgeräusch diese Kopie unbrauchbar. Das Verfahren kann aber auch für digitale Duplikate angewendet werden. ..."

http://www.darknoisetechnologies.net/
zlois
Stammgast
#2 erstellt: 09. Feb 2004, 23:33
Also ich kann mir kaum vorstellen dass das wirklich funktioniert.
Ich lasse mir zwar noch einreden, dass es durch irgendwelche Störsignale verschiedene Audio-Codecs á lá MP3 oder ATRAC aus der Fassung bringt, aber wie sollte es denn verhindern, dass ich das Signal mit einem DAT- oder CD-Recorder oder von mir aus auf Tonband aufnehme...
Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass dieser Kopierschutz tatsächlich unhörbar ist, schließlich muss es sich ja um eine Art Störsignal im hörbaren Frequenzspektrum handeln, der somit logischerweise das Musiksignal beeinträchtigt...
Und: Wo bleibt das Recht auf Privatkopie? Wenn jetzt auch noch das analoge kopieren verboten/verhindert wird, was wird dann aus den Herstellern von MP3/MD/DAT - Geräten? Diese wären nämlich somit nutzlos...

Tja, wenn ich solche Sachen lese, kann ich mich nur glücklich schätzen, dass ich fast ausschließlich LPs kaufe (die sind ja, zumindest noch, nicht kopiergeschützt )
Miles
Inventar
#3 erstellt: 10. Feb 2004, 00:12
Ich habe schon CDs erlebt die bei mir einen Fluchtreflex auslösten, vielleicht war das ein Abspielschutz und ich hätte die CD zuerst kostenpflichtig störungsfrei schalten müssen

Im Ernst, ich denke dass das eine Ente ist. Sogar wenn sowas technisch möglich wäre, die Industrie fühlt sich doch nicht von Leuten bedroht die Musik über ein Mikrofon kopieren wollten. Das aktuelle Problem ist dass CDs innerhalb weniger Minuten verlustfrei kopiert werden können und fast kein Kaufanreiz für originale CDs mehr besteht. Umständliche analoge Kopien sind keine ernsthafte Gefahr für die Musikindustrie.
cr
Inventar
#4 erstellt: 10. Feb 2004, 01:29
Einen ähnlichen Schwachsinn wollte CBS schon knapp vor dem Ende der Schallplattenära einführen. Wegen der CD und Übernahme durch Sony wurde nichts daraus. Ist wohl eine Ironie der Geschichte, dass jetzt ausgerechnet Sony wieder den Kopierschutz vorangetrieben hat.

Am ehesten kann ich mir vorstellen, dass datenreduktive Systeme dadurch gestört werden, aber einen DAT oder CD-Rekorder wird sowas bei analoger Aufnahme nicht kratzen. Wie sollte das denn funktionieren?


[Beitrag von cr am 10. Feb 2004, 01:30 bearbeitet]
LogicDeLuxe
Stammgast
#5 erstellt: 11. Feb 2004, 15:01
Ich schätze auch mal, daß das wieder nur Panikmache ist.

Und selbst wenn es MP3 etc. stören könnte, bei den immer billigeren Massenspeichern tut es auch keinem mehr weh, wenn der Festplattenwalkman die Lieder "nur" in einem verlustfreien Codec wie FLAC speichert und spielt oder auch gleich unkomprimiert. Dann wird die MP3-CD im Aldi-Diskman vieleicht durch die FLAC-DVD ersetzt. Es ist sicher nicht die Musikindustrie, die von dieser Entwicklung profitieren würde.

Und bei Opensource, wie Ogg Vorbis es ist, würde es nicht lange dauern, bis es ein psychoakustisches Modell gibt, welches problemlos damit funktioniert. Das Sampeln ansich wird man wohl nicht verhindern können.
Edelweisskoenig
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 11. Feb 2004, 17:47
Mein Vorstellungsvermögen reicht, ehrlich gesagt, auch nicht so weit, dass ich mir dieses Prinzip vor Augen führen kann. Am ehesten noch im Sinne von "Hörst Du Nora Jones, das Mikro aber Ernst Mosch"; aber wie das praktisch gehen soll? Wie kann ein Mikro etwas anderes hören als meine menschlichen Ohren? Die gute alte Psychoakustik? Driften wir hier nicht bereits in den Bereich der Esoterik? Ich sehe das erstmal gelassen.
Ich halte es zwar nicht für eine Ente (der Newsdienst "The Register" ist üblicherweise sehr solide und gut informiert), aber dass das Teil jemals zum Einsatz kommt bezweifle ich doch. Wie Miles schon schrieb stellt das Kopieren per Mikro für die Industrie aktuell kein Problem dar. Warum also Geld dafür ausgeben?
Überhaupt wäre das ja definitiv ein Zumüllen dessen, was aus dem Lautsprecher kommt (auch wenn Mensch das angeblich nicht hört). Bisher wird ja immer beschwichtigt, dass die Kopierschutzmechanismen auf einer CD keine Rückstände im Wiedergabesignal hinterlassen.

Gruß Jürgen
Miles
Inventar
#7 erstellt: 12. Feb 2004, 12:28
Meine Einschätzung war falsch. Es gibt tatsächlich Firmen die sowas entwickeln.

Kopierschutz - Was geht, Rekorder? (Spiegel.de)

Ob Plattenfirmen das einsetzen wollen ist natürlich eine andere Frage.
Edelweisskoenig
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 13. Feb 2004, 14:20
Interessanter Artikel; neben dem üblichen Werbegetöse auch einiges an Informationen und vor allem auch ordentlich Contra. Witzig fand ich übrigens die Stelle, an der die Wirkung des Kopierschutz als "Krach" beschrieben wird. So gesehen scheint es ja bereits einige CDs zu geben, die diesen Kopierschutz ausschließlich, d.h ohne störendes Musiksignal, einsetzen.

Die Firma, über die hier berichtet wird, ist die Gleiche wie in meinem Link; also noch kein Trend auf breiter Front.

Bin ja echt gespannt, ob wir das Ding jemals irgendwo sehen bzw. hören.

Gruß Jürgen
LogicDeLuxe
Stammgast
#9 erstellt: 14. Feb 2004, 00:12
"Krach" ist das richtige Wort. Das ist bei der Totkomprimierpraxis nämlich alles was übrig bleibt. Der Schutz ist so gut, daß man nichtmal kopieren muß, um in den "Genuß" zu kommen.
Der funktioniert nämlich wie "Des Kaisers neue Kleider", jeder glaubt, es liegt am Kopierschutz, und in Wirklichkeit ist das Ausgangsmaterial schon kaputt gewesen, und keiner hat's gemerkt, bzw. würde man sich ja als Hörgeschädigter outen, der die "Qualität des Originals" nicht "raushören" kann, wenn man sowas behauptet.
fjmi
Inventar
#10 erstellt: 20. Mrz 2004, 22:43
ich kann mir nicht vorstellen, dass so eine anregung irgendwelcher resonazen sooooooo gut für die lautsprecher ist da ja auch in ihnen irgendwelche rexonazen angeregt werden.
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