Dynamikkompression und Clipping bei CDs

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ultrasound
Inventar
#1 erstellt: 13. Jun 2011, 21:38

CTSmith schrieb:

Mal lauter machen...joa...lauter...LAUTER!!! :D


Wäre bei mir eher leiser machen...joa...leiser...AUS!

Einfach aus diesem Grund hier: Klick

Ich weiß nicht was das Album vom musikalischen Aspekt her taugt, aber solche Produktionen halte ich meist keine 3 Minuten durch.
ultrasound
Inventar
#2 erstellt: 14. Jun 2011, 05:01

soul_sweeper schrieb:
Ach wenn man aus der Metal und Rock Ecke kommt dann siegt meist die Komposition ansich, einfach weil wirklich vieles sehr laut gemastert ist ...

einfach weil nahezu alles viel zu laut gemastert ist.


soul_sweeper schrieb:

Allerdings schmerzt es manchmal schon wenn man genau weiss, dass das Album welches man gerade hört nochmal ne ganze Ecke besser sein könnte.


um Welten besser sein könnte...

Ich zumindest habe mich entschieden der Musikindustrie für solche "defekten" Scheiben keinen einzigen Cent mehr in den Rachen zu werfen.

Ich finde es übrigens schon irgendwie Schade das der Großteil der Rock/Metal Hörer sich so gelassen damit abfindet, dass Alben aus diesem Genre nahezu immer beschi**** klingen. (meine dich jetzt nicht persönlich Soul Sweeper, ist mehr eine allgemeine Feststellung).

Wenn Leute weiterhin für diese "zermasterten" Dinger Geld ausgeben hört sich bald alles an wie Iggys Version von Raw Power. Wer das Album nicht kennt sollte Mal als Warnung reinhören und als Konsequenz den Geldbeutel in Zukunft zu lassen, wenn das Mastering wieder nur eine Hand voll Dezibel Dynamik übrig gelassen hat.


[Beitrag von ultrasound am 14. Jun 2011, 05:02 bearbeitet]
CTSmith
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 14. Jun 2011, 14:03

ultrasound schrieb:

CTSmith schrieb:

Mal lauter machen...joa...lauter...LAUTER!!! :D

Wäre bei mir eher leiser machen...joa...leiser...AUS!
Einfach aus diesem Grund hier: Klick
Ich weiß nicht was das Album vom musikalischen Aspekt her taugt, aber solche Produktionen halte ich meist keine 3 Minuten durch.


Da alle CDs die ich besitze in dieser Liste im roten Bereich liegen (außer 2 von Bad Religion) weiß ich wohl gar nicht wie sich eine gut produzierte CD anhört.
Mir ist das aber auch mit dem Programm mp3-gain aufgefallen, so gut wie alle mp3s von mir sollen clippen.

Ich werde wohl damit leben können und müssen.
soul_sweeper
Stammgast
#4 erstellt: 14. Jun 2011, 15:10

ultrasound schrieb:


Ich finde es übrigens schon irgendwie Schade das der Großteil der Rock/Metal Hörer sich so gelassen damit abfindet, dass Alben aus diesem Genre nahezu immer beschi**** klingen. (meine dich jetzt nicht persönlich Soul Sweeper, ist mehr eine allgemeine Feststellung).


Ich frage mich manchmal auch warum sich ein großteil der Hörer anscheinend nicht sonderlich daran stört.

CTSmith hat hierzu glaube ich schon einen wichtigen Punkt angepsrochen und zwar,vor allem wenn man zur jungen Generartion gehört es einfach nicht anders kennt und somit auch erstmal nichts vermisst. Weiterhin gibt es viele Leute die eben auf günstigen Lautsprechern/KH hören und da klingt laut gemastertes natürlich zunächst eindrucksvoller. Auch haben einige Metalscheiben zwar nur einen mittelmäßigen Dynamikumfang, aber bleiben noch von Clipping und allgemeinem Soundmatsch verschont und somit kommt ein Verzicht für mich nicht mehr in Frage wenn ich die Musik der Band eben wirklich mag.

Schlimm finde ich auch wie man bei einigen Bands auch beobachten kann wie der Dynamikumfang über die Jahre dahinschmilzt ... Iron Maiden ist von ehemals 16db als Albumdurchschnitt auf 8db gesunken . Da frag ich mich doch siegt hier die Gier nach Profit? bzw lässt sich tatsächlich nur noch mit einem lauten Mastering Geld verdienen? Sind die Vorgaben/der Druck des Labes auf die Musiker so groß, dass man als Musiker nicht mal mehr sagen kann nein ich möchte keine totkomprimierte Scheibe auf den Markt bringen. Ich mein viele Kompositionen im Metal sind sehr aufwendig und auch mit sehr viel Herzblut eingespielt wie kann man es da zulassen, dass ein sogenannter Experte im letzen Schritt dem Mastering wieder alles versaut?

Teil ohne Bezug zu diesem Thread durch Moderation entfernt.


[Beitrag von Bad_Robot am 14. Jun 2011, 17:13 bearbeitet]
ultrasound
Inventar
#5 erstellt: 14. Jun 2011, 16:22

soul_sweeper schrieb:

Schlimm finde ich auch wie man bei einigen Bands auch beobachten kann wie der Dynamikumfang über die Jahre dahinschmilzt ... Iron Maiden ist von ehemals 16db als Albumdurchschnitt auf 8db gesunken . Da frag ich mich doch siegt hier die Gier nach Profit? bzw lässt sich tatsächlich nur noch mit einem lauten Mastering Geld verdienen? Sind die Vorgaben/der Druck des Labes auf die Musiker so groß, dass man als Musiker nicht mal mehr sagen kann nein ich möchte keine totkomprimierte Scheibe auf den Markt bringen. Ich mein viele Kompositionen im Metal sind sehr aufwendig und auch mit sehr viel Herzblut eingespielt wie kann man es da zulassen, dass ein sogenannter Experte im letzen Schritt dem Mastering wieder alles versaut?


Weil du grade Iron Maiden ansprichst. Iron Maiden haben mit "Dance of Death" ein sehr lautes Album abgegeben und dann sogar offiziell bekannt gegeben, dass sie wieder leiser mastern wollen da es schon fast unzumutbar ist die ganze Dynamik raus zu komprimieren und alles in Clipping zu treiben.

-> Das Problem war ihnen durchaus bekannt und auch bewusst

Dann wurde das folgende Album tatsächlich ein gutes Stück leiser gemastert "A matter of live and death".

Ich hatte schon die Hoffnung das mit diesem Album jetzt das Höchstmaß an Kompression definiert wurde.

Fehlanzeige gleich das nächste Album "Final Frontier" wurde wieder nach alter Manier zusammengematscht und ist schon wieder deutlich lauter als "A matter of life and death".

Sieht imo also so aus als wäre manchen Bands das Problem durchaus bekannt, aber scheinbar traut sich doch keiner wirklich in eine andere Richtung zu gehen.

Erinnert mich etwas an die Heldentat von Metallica. Als Lars Ulrich meinte man müsse etwas gegen Nappster unternehmen und dafür brauche es so eine große Band wie Metallica, da man so etwas ja nicht von irgendwem erwarten könnte.

Ungeachtet von Nappster, wäre genau dieser Gedankengang jetzt auch Mal an der richtigen Stelle, dass ihn das aber überhaupt nicht kratzt merkt man schon an "Death Magnetic". Da wird sogar noch das Problem verleugnet, a la "ich weiss nicht was alle haben, klingt doch super".

Und im Falle von Iron Maiden und Metallica ist es sicherlich nicht der Druck der Labels, wenn die Band sagen würde das kommt uns nur so auf den Markt, dann wird das auch passieren.

Ähnlich bei "Iced Earth". Jon Schaffer meinte wohl er weigere sich diesen Trend mit zu machen ("to compress the shit of it") und war dafür das man seine Alben einfach aufdreht "play it loud".

Tja, aber auch er ist genauso wie Iron Maiden grade Mal das allernötigste und nur ein mikroskopisch kleinen Schritt in die andere Richtung gegangen. So das die Alben im Vergleich zu Konkurenz zwar etwas leiser sind, dass dies aber ohne diesen Hinweis von Schaffer wohl nahezu niemanden aufgefallen wäre.

Was fehlt ist jmd. der sich wirklich Mal traut seine Scheibe richtig leise zu mastern, nicht nur wegen des Klang, der Dynamik und des Clippings, sondern auch um damit ein Zeichen zu setzten. Ausserdem würde man damit sicher gehen das der Hörer auch wirklich zum Lautstärkeknopf greifen muss, wenn vorher was totgematschtes lief.

Ich kann für mich wie gesagt nur entscheiden solche Produktionen zu boykottieren, sonst unterstütze/bezahle ich ein Label dafür die von mir geliebte Musik eines von mir geschätzten Künstlers mutwillig zu zerstören. Kleinere Bands haben nämlich sicher kein Mitspracherecht.

Und wie wir alle wissen leben "Rockstars" nicht ewig, wenn die dann irgendwann nicht mehr sind und von ihrer Hinterlassenschaft nur ein paar "Clippings" übrig sind, wäre das echt eine traurige Nummer. Kein Wunder bezeichnen viele diesen Trend auch als Verbrechen an einem Kulturgut.


[Beitrag von ultrasound am 14. Jun 2011, 16:26 bearbeitet]
check0
Stammgast
#6 erstellt: 14. Jun 2011, 16:22

CTSmith schrieb:

Ich werde wohl damit leben können und müssen.


nicht nur du


ultrasound schrieb:
Ich kann für mich wie gesagt nur entscheiden solche Produktionen zu boykottieren, sonst unterstütze/bezahle ich ein Label dafür die von mir geliebte Musik eines von mir geschätzten Künstlers mutwillig zu zerstören. Kleinere Bands haben nämlich sicher kein Mitspracherecht.

Und wie wir alle wissen leben "Rockstars" nicht ewig, wenn die dann irgendwann nicht mehr sind und von ihrer Hinterlassenschaft nur ein paar "Clippings" übrig sind, wäre das echt eine traurige Nummer. Kein Wunder bezeichnen viele diesen Trend auch als Verbechen an einem Kulturgut.


Du hast zwar Recht, dass man das nicht unterstützen "sollte". Aber leider gibt es keine "legale" Alternative. Um überhaupt die Musik hören zu können, musst du sie nun mal in dieser Fassung kaufen. Außer natürlich du verzichtest ganz darauf und ob dass jetzt nun wirklich als einzige akzeptabele Möglichkeit gesehen werden kann, ist fraglich.


[Beitrag von check0 am 14. Jun 2011, 16:30 bearbeitet]
ultrasound
Inventar
#7 erstellt: 14. Jun 2011, 17:03

check0 schrieb:

Du hast zwar Recht, dass man das nicht unterstützen "sollte". Aber leider gibt es keine "legale" Alternative. Um überhaupt die Musik hören zu können, musst du sie nun mal in dieser Fassung kaufen. Außer natürlich du verzichtest ganz darauf und ob dass jetzt nun wirklich als einzige akzeptabele Möglichkeit gesehen werden kann, ist fraglich.


Eine legale Alternative ist sich nach Live-DVDs oder ähnlichem umzusehen. Von manchen Bands gibts da Mitschnitte gegen die wirkt das Studioalbum wie eine Krankheit.(Standardbeispiel von mir ist hier: RHCP - Califonication gegen Livemitschnitt RHCP - Live at Slane Castle)

Und falls es sich so ließt muss ich sagen, dass die Entscheidung solche Alben nicht zu kaufen erstmal gar nicht so aus der Überzeugung heraus geboren wurde.

Ich habe für mich nur festgestellt, dass wenn ich Musik hören will immer zu einer anderen CD greife und nicht zur Konservenmusik. Durch ein komprimiertes Album quäle ich mich vllt. einmal durch, dann bleibt es sowieso meist für immer unangetastet im Schrank stehen. Wieso sollte ich dann sowas überhaupt kaufen.

Zumindest sollte man imo, wenn man sich Mal eine alte Scheibe zulegt, sei es von AC/DC, Iron Maiden, Scorpions, Slayer etc. auf Ebay nach einer gebrauchten CD mit Orginalmastering umschauen und nicht die neue "remastert-alles ist jetzt tot"-Version im Blau/-Rotmarkt kaufen.
pecus86
Stammgast
#8 erstellt: 14. Jun 2011, 18:02
Immer wieder ein schönes Beispiel für ein lautes aber sehr gut klingendes Death Metal Album ist Epitaph von Necrophagist. Das liegt aber vermutlich auch daran, dass Bob Katz das Mastering gemacht hat. Ein paar Auszüge aus Wiki:


Katz taught at the Institute of Audio Research from 1978 to 1979. In 1988, Katz joined Chesky Records and began recording jazz and classical artists there, as well as producing oversampled commercial recordings. In 1990, he founded an audio mastering company called Digital Domain Mastering, where he continues to work.



Bob Katz proposed the K-system to measure audio levels and standardize dynamic range in recorded audio.


Ich denke auch, vielen Musikern, nicht nur im Metalbereich, ist das Problem mit der Dynamikkompression als solches gar nicht bewusst. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die ihre CDs zu Hause auf der Anlage (wenn sie überhaupt eine besitzen) oder im Auto hören, nachdem sie mit den Aufnahmen im Studio fertig sind. Die kennen ihr Zeug halt aus dem Proberaum und von den Auftritten. Da hört sich das ganze sowieso völlig anders an als auf CD.

Und letztlich steht auch die Frage im Raum, ob die Musiker überhaupt groß ein Mitspracherecht haben, wie das Endprodukt klingen soll, wenn sies vielleicht nicht gerade aus eigener Tasche bezahlt haben und ein größeres Label inter dem Material steht, das zusätzlich zum "Haussound" des Studios seine eigenen Vorstellungen davon hat, wie das Album klingen soll. Nicht selten heißt es da sicher gleich am Anfang: "Das Teil darf nicht leiser als die Konkurrenz von Label/Studio xy sein." Oder: "Band xy hat doch hier aufgenommen und hat so einen fetten Sound. Den wollen wir auch!" Ich denke, das ist auch gewissermaßen berechtigt. Laut klingt eben zunächst gegenüber einem leiseren Konkurrenzprodukt "besser". Die Musiker haben schließlich auch nichts davon, wenn niemand ihre Musik hört, weil sie "zu leise" ist.

Für mich persönlich gilt aber die Musik ist mir wichtiger als die Qualität der Aufnahme/des Masterings, sonst könnte ich mir nur noch audiophiles Geklimper und Beckengewische anhören. Da würde ich auf Dauer nicht glücklich mit.


[Beitrag von pecus86 am 14. Jun 2011, 18:06 bearbeitet]
ultrasound
Inventar
#9 erstellt: 14. Jun 2011, 18:35

pecus86 schrieb:

Für mich persönlich gilt aber die Musik ist mir wichtiger als die Qualität der Aufnahme/des Masterings, sonst könnte ich mir nur noch audiophiles Geklimper und Beckengewische anhören. Da würde ich auf Dauer nicht glücklich mit.


Na dann: Iggy & the Stooges - Raw Power (Iggys Mastering)

laut Rolling Stone Platz 125 der 500 besten Alben aller Zeiten.

Bitte einmal komplett in der Musik würdigenden vollen Lautstärke.

Mach das Mal. Im Ernst. Das soll keine Provokation sein.
Bin Mal gespannt wie du dann die Musik des Albums bewertest.

Ich finde deshalb solche Aussagen wie die Musik ist mir wichtiger als die Aufnahme fragwürdig. Man hört ja die Aufnahme und nicht die "Musik", wenn von dieser nichts mehr übrig ist wie soll ich die dann hören?

Achtung: Umgehrt geht natürlich auch nicht. Wer will schon Beckengewische haben nur weil es audiophil klingt.

Es gibt allerings eine Schnittmenge mit guter Musik deren Aufnahme von zumindest hörbar bis audiophil reicht.

Bei mir im Grunde ganz einfach: Eher
ACDC - Highway to Hell als Black Ice
Metallica - Kill em all als Death Magnetic
RHCP - Blood Sugar Sex Magic als Californication
ZZ Top - Antenna als Mescalero
Slayer - Reign in Blood (first press ) als die Remastered

Oder eben auch einfach jmd. anderen z.B. Rory Gallagher hören statt 30 Seconds to Mars.

Nebenbei ist mir eine uralt klingende rauschende und verwaschene Aufnahme immer noch 1000x lieber als eine dynamiklose clippende Aufnahme. Audiophil ist da also imo nicht der Punkt, wenns nicht besser ist/geht dann ist das halt so, aber "mit Absicht verhunzt" kann mir gestohlen bleiben.

Edit: Es muss auch bei mir nicht immer eine glatt polierte Studioaufnahme sein. Zu mancher Musik wäre das auch völlig unpassend.

Analoge Übersteuerung wird ja auch schon fast als Kunstform und künstlerisches Mittel eingesetzt.

Hopper die meinen auf der CD Rauschen und Knacksen wie auf Schallplatte hinzufügen zu müssen können das imo auch gerne tun, nur Mal als Beispiel ausserhalb des Rock.

Digitales Clipping und völlige Abwesenheit von innerer Dynamik ist aber in nahezu allen heutigen Produktionen kein künstlerisches Ausdrucksmittel sondern soll nur den Profit erhöhen.


[Beitrag von ultrasound am 14. Jun 2011, 18:47 bearbeitet]
pecus86
Stammgast
#10 erstellt: 14. Jun 2011, 19:10
Nun, audiophiles Besengewische war natürlich bewusst provokativ gewählt.

Die Musik von Iggy ist leider nicht so mein Fall, deswegen werd ich das Album auch nicht anhören

Wenn gute Musik und guter Klang in einem Produkt zusammenkommen, ist das natürlich schön, aber halt in den Genren, in denen ich mich bewege, nur selten mal der Fall. Da muss die Komposition an sich eben überzeugen, dann hat man auch an Mülltonnenklang Spaß. Klar freu ich mich über die Dynamik, wenn ich ältere Sachen aus den 70ern und 80ern anhöre, aber Dynamik ist schlicht nicht der Grund, warum ich Musik höre. Wenn ich mir so die Sachen auf meinem iPod anschau, dann kann ich da ziemlich gut in zwei Kategorien unterscheiden: Musik, die schon immer komprimiert und laut war und Musik, die seit jeher gute Dynamikwerte aufweist. Gut, als drittes vielleicht noch das eine oder andere Rush Remaster, aber die klingen auch nicht schlecht. Dürften so bei -6db Album Gain sein.

Am Ende muss aber jeder für sich selber entscheiden, wie er seinen Musikkonsum gestaltet - und die Freiheit soll auch jeder haben.
ultrasound
Inventar
#11 erstellt: 14. Jun 2011, 19:45

pecus86 schrieb:
Am Ende muss aber jeder für sich selber entscheiden, wie er seinen Musikkonsum gestaltet - und die Freiheit soll auch jeder haben.


Finde ich auch das man da die Freiheit haben sollte nur ein paar extra Optionen wären schon schön.

Falls es eine Remaster gibt ersetzt diese im Regalfall die Orginalversion , wenn ich dann im Laden stehe habe ich die Freiheit der Auswahl eben nicht mehr (da hilft nur der Gebrauchtmarkt und irgendwann werden diese Alben da zu Sammlerstücken und für den normalen Musikhörer unbezahlbar).

Grundsätzlich würde ich gerne wählen können zwischen "Dynamic Master" und "Mastered for mobile phones/Notebooks".
mazeh
Inventar
#12 erstellt: 14. Jun 2011, 20:55

ultrasound schrieb:
"Dynamic Master" und "Mastered for mobile phones/Notebooks".

das sollte schnellstens so umgesetzt werden.


den Höhepunkt zum Limiterwahn , hatte ich vor ein paar Jahren mit einem ehhh schon genretypisch komprimierten Best of Album "Juan Atkins". Die Bearbeitung darauf ist so gruselig, das die ständigen Lautstärkeschwankungen des Limiters grösser sind, als ursprünglich einmal Dynamik in der Musik vorhanden war. Ich behaupte, wenn ich die Tracks nicht schon gekannt hätte, das es dieses Album soo nicht geschafft hätte, mich für die eigentliche Musik zu begeistern, denn es ist nicht all zu viel davon übrig geblieben.
Aber zum Glück kann man zumindest bei solch alten Sachen, noch auf original VÖs zurückgreifen.



mazeh
Radiowaves
Inventar
#13 erstellt: 19. Jun 2011, 15:46

CTSmith schrieb:
Da alle CDs die ich besitze in dieser Liste im roten Bereich liegen (außer 2 von Bad Religion) weiß ich wohl gar nicht wie sich eine gut produzierte CD anhört. :.

Metallica, das schwarze Album von 1991 ist zum Beispiel sauber und hat Dynamik. Die originalen Depeche-Mode-Alben (die ersten CD-Veröffentlichungen) sind sehr sauber - bis zu Violator. Danach setzte der Terror ein und Depeche Mode war dermaßen aggressiv für mich ohnehin gestorben. Oder im Indie-Pop-Bereich: die Go-Betweens bzw. die Soloprojecte von Grand McLennan waren 1990/91 auch sehr filigran und sauber. Da findet man schon einiges. Wer kennt noch The Church - "Under the milky way"? Auch dieser Track ist sauber produziert.

Auch heute findet man noch im Pop-Bereich Scheiben, die nur moderat komprimiert sind. Clueso - "So sehr dabei" ist mir auffällig dezent in Erinnerung, auch wenn selbst das schon ziemlich laut ist.


CTSmith schrieb:
Mir ist das aber auch mit dem Programm mp3-gain aufgefallen, so gut wie alle mp3s von mir sollen clippen.

Das ist nochmal eine andere Baustelle. Das Experiment kannst Du selbst machen: nimm eine brutal geclippte original-CD, grabbe sie und schaue Dir mal die Wellenform an. Da dürftest Du häufig längere Bereiche maximaler/minimaler Samples finden, also gepflegtes Rechteck. Dann "normalisiere" (Spitzenpegelsuchlauf) das mal auf z.B. -0.5 dBFS. Sieht dann in der Wellenform aus, als habe man das abrasiert. Nun mache ein MP3, wandele es in Wave zurück (Winamp Diskwriter), lade es erneut in den Editor - und staune. Die Wellenform ist nicht mehr "abrasiert", sondern "ausgefranst", geht jetzt bis "voll" und clippt sogar an "voll".

Was ist da los? Allein die vielen Rechtecke, die in heutige CDs reingeclippt werden, lassen sich von psychoakustischer Datenreduktion nicht darstellen. Allein dadurch gibt es Überschwinger. Dazu kommt noch, daß bei MP3 oder MP2 durch die Verarbeitung in Frequenzbereichen statt im Zeitbereich jedes Band einzeln pegelmäßig aus dem Ruder laufen kann (und manche Bänder es garantiert tun werden), wenn man den Encoder mit geclipptem, hoch ausgesteuertem Material füttert. Das ist nachgewiesen, es wurden je nach Encoder, Settings, Bitrate und Ausgangsmaterial Spitzenpegelerhöhungen von weit über 1 dB gemessen.

Dezent produziertes Material mit nur wenigen Spitzen und dem Rest in sicherem Abstand von der digitalen Vollaussteuerung (sagen wir mal, meist so um -1 bis -3 dBFS und nur wenige einzelne Spitzen gehen mal bis knapp 0 dBFS) überlebt MP3 mit genügend hoher Bitrate ohne Unfall. Die heute üblichen "Briketts" (der Name stammt von dem Bild, das man im Audioeditor als Wellenform sieht) müssen zwingend vor der MP3-Erstellung niedriger gepegelt werden, und zwar umso mehr, je brutaler das Ausgangsmaterial komprimiert oder gar geclippt ist.

Meine Erfahrung (bei 192 kbps): normale Pop-Produktionen sollte man auf etwa -1 dBFS Spitzenpegel bringen, so sie höher ausgesteuert sind. Brutale Sachen (MGMT - "Oracular Spectacular" oder auch Empire of the Sun) muß man um 1.5 bis 2 dB unter die Vollaussteuerung bringen, damit das MP3 nicht clippt.

Vgl. auch Headroom und Aussteuerungsreserve - ein häufiges Missverständnis im unteren Bereich des Artikels.

LAME hat seit 3.94 im CBR-Modus eine weitgehend undokumentierte Pegelabsenkung eingebaut. Man muß schon tief in hydrogenaudio.com graben, um dazu eine Aussage zu finden. Bei 192 kbps wird das Ausgangsmaterial um etwa 0.25 dB abgesenkt, bei niedrigeren Bitraten ist die Absenkung größer, bei höheren Bitraten wird sie kleiner, ab 256 kbps ist sie nicht vorhanden. Das ganze ist so, wie es dimensioniert ist, sinnlos. Wenn man in CBR arbeitet, sollte man entweder vor der Erstellung der MP3s auf Wave-Ebene die Pegelabsenkung vornehmen (dann halt auf -1 dBFS bzw. im Extremfall auch mehr) und LAME mittels "--scale 1" zwingen, nicht selbst noch im Pegel herumzupfuschen. Oder man setzt gleich z.B. "-- scale 0.85" und dimmt so das Eingangssignal um 1.4 dB.

Bei VBR tut LAME übrigens meines Wissens nach nichts entsprechendes. Warum, bleibt auch schleierhaft, denn das Problem besteht da ebenso. iTunes reduziert den Pegel offenabr auch, habe ich mal an einem Track bei einem Encoder-Vergleich festgestellt. Was das zum Beispiel für Qualitätsaussagen von MP3-Encodern bedeutet, muß siche rnicht ausgeführt werden. Die dürfte man allesamt nicht mit Material füttern, das nachd er Codierung zu Clipping führt und man müßte ihnen das eigenmächtige Ändern des Pegels untersagen, um vergleichbare Resultate zu erhalten.

Man kann natürlich - dafür werde ich jetzt hier bestimmt wieder geprügelt - LAME 3.93.1 nehmen, den letzten, der in CBR schnell rechnet, deutlich unauffälligere Artefakte produziert als alle Versionen, die später kamen und nicht in den Pegel eingreift. Nur bitte niemals diesen alten LAME für VBR nutzen - schauderhaft.
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