Die ultimativen Neutraltitäts-Check-CD´s

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soundrealist
Gesperrt
#1 erstellt: 21. Jun 2013, 18:38
Hoffe mal, daß ein derartiger Beitrag noch nicht verfasst wurde, hab auf jeden Fall nichts entdeckt.

Es geht um besonders geeignete CD´s, um die Neutralität der Wiedergabe zu testen.

Natürlich könnte man messen, aber nicht jeder hat entsprechendes Equipment.

Musik, um HiFi zu testen, gibt es wie Sand am Meer. Meist zeichnen sich solche (oft audiophilen) Aufzeichnungen dadurch aus, dass sie beispielsweise im "Fall A" gut - und in "Fall B" einfach nur "anders gut" klingen.

Dann wären da auf der anderen Seite auch richtig miese Aufnahmen, die nur zu ertragen sind, wenn die Anlage Fehler im Frequenzverlauf macht.

Aber eine Spezies ist nur sehr selten anzutreffen. CD´s, welche ausschließlich über superneutrale Anlagen und ausgewogene Abhörräume gut klingen.

Eine solche ist zweifelsfrei "from the candle - eric clapton". Wenn hier auch nur geringste Frequenzbereiche unterbelichtet oder überbetont werden, ist sofort "Feierabend" und das Ding wird regelrecht ungeniesbar: matschig, breiig, extrem schlechte Einzedifferenzierung der Instrumente. Möglicherweise wurde hier bei der Aufnahme alternativ zum Studio-Monitor auf den eigentlich obligatorischen "Schrott-Lautsprecher" für die Gegenprobe verzichtet.

Stimmen allerdings die Abhörbedingungen, hört sich "Mr. Slowhand" auf dieser Scheibe geradezu überwältigend an.

Habt Ihr auch CD´s, bei denen Ihr diese Eigenschaft entdeckt habt und die Ihr in diesem Zusammenhang hier mal kurz vorstellen wollt ?


[Beitrag von soundrealist am 21. Jun 2013, 18:39 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#2 erstellt: 22. Jun 2013, 07:59
Ich habe zu diesem Thema eine sicher radikal andere und sicher auch provozierende Meinung:
Gute CDs klingen auch auf scheiß- Anlagen besser als schlechte CDs auf guten Anlagen.
Und die Spezies, die duch suchst, gibt es in meinen Augen rein objektiv gar nicht.
Denn wir haben es hier doch mit einer recht komplexen Wechselwirkung zwischen Aufnahme und Wiedergabe
und dem Eindruck des Hörers zu tun.
Erstens: Was ist eine neutrale Aufnahme? Ich behaupte, dass das niemand so genau sagen kann, weil es im absoluten
Sinne keine neutralen Aufnahmen gibt. Natürlich gibt es Scheiben, auf denen Instrumente und Stimmen eine gewisse
Abbildungstreue und Körperhaftigkeit und auch Transparenz besitzen, aber neutral im Sinne von unverfälscht gegenüber dem Originalzustand ist immer relativ zu sehen. Und die von dir angebrachte Clapton ist auch "nur" eine recht gute Liveaufnahme.

Ganz ehrlich, wenn du diese CD nur über superbes Equipment und im optimierten Raum genießen kannst und sie dir ansonsten so breiig und matschig vorkommt, dass sie gar nicht mehr genießbar ist, dann kommt es mir so vor, als ob du eher die Anlage, denn die Musik hörst und eher Frequenbänder, denn musikalische Intentionen rezipierst.
Ich selber genieße gut aufgenommene Musik über gutes Equipment wirklich, aber dieselbe Scheibe gibt mir auch was, wenn sie über meine Logitech Z5 am Rechner läuft oder auf meinem mp3 Handy.

Und damit du nicht das Gefühl hast, ich würde dir nur auf den Schlips treten und den Moralapostel spielen, kenne auch ich selbstverständlicherweise CDs, die durchaus außergewöhnlich überdurchschnittlich in Bezug auf Detailgenauigkeit und Abbildungstreue klingen:

amazon.de
Graham Nash
Songs for survivors
Die wahrscheinlich penibelste und sauberste Studioaufnahme, die es gibt. Hier wurde versucht, alle Instrumente fast schon klinisch rein abzunehmen. Und das ist nicht negativ gemeint. Eine objektivere Darstellung von Musik im Kontext einer Multitrack- Studioaufnahme gibt es wahrscheinlich nicht. Auch die Klangbalance ist extrem ausgewogen und bevorzugt kein Frequenzband.

amazon.de
Michael Ruff
Speaking in melodies
Die mit Sicherheit in allen Belangen beste Popmusikaufnahme aller Zeiten! Hier mischen sich eine fantastische Liveatmosphäre (Live-to-two-track- Aufnahme) und eine extreme Durchhörbarkeit mit einem ultratransparenten und doch nie reinraum-artigen Klang. Absolut überragend!

amazon.de
Rebecca Pidgeon
The Raven
Wenn du die Stimmwiedergabe testen willst, kommst du an dieser grandiosen Chesky nicht vorbei. Ich halte dies für die beste Stimmaufnahme überhaupt. Viel Körper, enorm transparent und vorallem dennoch wie Samt und Seide.

Alle drei Aufnahme sind übrigens auch musikalisch sehr gut.

Viel Spaß beim hören!
soundrealist
Gesperrt
#3 erstellt: 22. Jun 2013, 08:23
Hinsichtlich der Neutralität meine ich ausschließlich die Wiedergabeverhältnisse. Vor allem Raumakustik und Lautsprecher bergen ein hohes Verfälschungspotential.

Die angesprochene Eric Clapton hat die Eigenschaft, daß sie genau auf derartige Einflüsse besonders heftig reagiert.

Ein Grund hierfür kann möglicherweise sein, daß Stimme, Piano, Gesang und Gitarre oft in sehr ähnlichen Lagen sehr lange mit sehr vielen Ferquenzüberschneidungen spielen. Wenn die hörbaren Orientierungspunkte also massiv reduziert werden, verlangt dies den Wiedergabeverhältnissen zwangsläufig noch einmal sehr viel mehr ab.

Deshalb sind genau solche Aufnahmen ein sehr nützliches und mobiles Tool

Bei den von Dir vorgestellten CD´s handelt es sich weniger um frequenztechnisch problematische, als viel mehr um handwerklich sehr gut aufgenommene Musik (die nach Deiner Kurzvorstellung - unabhängig vom Clapton-Sachverhalt - übrigens Lust auf´s Reinhören macht... Danke für den Tip )


[Beitrag von soundrealist am 22. Jun 2013, 08:36 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#4 erstellt: 22. Jun 2013, 08:42

soundrealist (Beitrag #3) schrieb:
Hinsichtlich der Neutralität meine ich ausschließlich die Wiedergabeverhältnisse. Vor allem Raumakustik und Lautsprecher bergen ein hohes Verfälschungspotential.

Was wird denn wie und vorallem in welchem Bezug verfälscht? Und welche Referenz ziehst du als "richtig" heran? Oder meinst du einfach Verbessrungen gegenüber einem vorherigen Zustand? Das verstehe ich noch. Aber den Begriff Neutralität hier heranzuziehen, ist doch sehr gewagt, denn er impliziert, dass es eine neutrale Referenz gibt, der man sich annähern will. Und genau da liegt ein große Widerspruch in der High Fidelity.
Man kann Frequenbandwiedergaben verbsessern oder verändern, sie seinem Empfinden anpassen, aber wo es keinen neutralen Zustand geben kann, kann man auch keinen herstellen.
Ich glaube, was du meinst, ist eine optimierte Wiedergabe der Frequenbänder (z.B. sauberer, präziser Bass, räumlich akkurate Darstellung, etc). Aber mit Neutralität hat das nichts zu tun. Wo es keine neutralen Aufnahmen gibt, gibt es auch keine neutrale Wiedergabe, es gibt allenfalls sehr frequenzlineare Wiedergabeketten (auf dem Papier), die sich aber dennoch deutlich von einander unterscheiden können.
soundrealist
Gesperrt
#5 erstellt: 22. Jun 2013, 11:09
Klar, den wirklich völlig neutralen Wiedergaberaum gibt es nur selten. Dennoch bestehen aber Unterschiede im Grad der verfälschenden Einflüsse.

Wenn diese (so wie in meinem ehemaligen Wohnzimmer bauweisebedingt) Überhand nehmen, führt das bei einer derartigen CD zu stärkeren Problemen als unter optimaleren Bedingungen. Anders ausgedrückt: Wenn Negativ-Einflüsse ein gewisses Maß übersteigen, merkt man es bei derartigen Aufnahmen am deutlichsten bzw. als erstes.

Und genau diesen Umstand kann man sich zunutze machen.

Natürlich wirken sich derartige Einflüsse beim Abspielen im gleichen Prozentsatz auch auf andere Aufnahmen aus, nur äüßert es sich da zunächst mal als Veränderung und es erfordert ein ungleich geschulteres Gehör "anders" von "besser" zu unterscheiden, außerdem fehlt -wie bereits von Dir völlig richtig erläutert- der eigentliche Vergleich zum Original als Bemessungsgrundlage.

Bei der Clapton-CD ist es aber im Worst Case der Verlust der Möglichkeit, die Instrumente überhaupt noch sauber auseinanderhalten zu können.
Und wenn genau das eintritt, weiß man sofort, daß etwas nicht stimmt.

Wie bereits schon erläutert, vermute ich als eigentliche Ursache für diesen Effekt die extrem enge "Frequenznachbarschaften" der einzelnen Instrumente zueinander.
MacClaus
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 22. Jun 2013, 18:25
Abgesehen von der Bühnendarstellung und Bassfundament ist meine Referenz der Kopfhörer... die Dynamik, Neutralität erreicht kein ach noch so teurer LS. Damit vergleiche ich zuerst den Klang und danach, wie nahe der LS an dieses "Klangideal" herankommt... gute Raumakustik ist natürlich Voraussetzung.
soundrealist
Gesperrt
#7 erstellt: 23. Jun 2013, 14:37
.... das mache ich auch immer sehr gerne. Habe auf diesem Wege tonal auch erfreuliche Ähnlichkeiten zwischen der Quadral Orkan und dem HD 650 entdeckt.

Eine Sache ist bei dieser Methode allerdings sehr fies: Bei gewissen Titeln gibt es Sequenzen, die über Boxen in Sachen räumlicher Abbildung fast nicht reproduzierbar sind. Ein Beispiel: "love over gold" von Dire Straits. Die Gitarre im Intro auf dem rechten Kanal steht über Boxen immer ziemlich nah hinter de Membran, über Kopfhörer ziemlich weit hinten im Raum, angereichert mit Nachhall.

Derartige Mmssions impossible können frustrieren. Obgleich beim HD650 die Gitarre kurioserweise ein wenig näher neben dem rechten Ohr steht als bei einem Beyer DT 880 S. Die Art bzw.Verfärbungsfreiheit des Kopfhörers spielt eine sehr große Rolle.

Trotz dem: man kann versuchen, der Kopfhörer-Räumlichkeit zumindest so nahe wie möglich zu kommen.

Daher sind für Wiedergabe-Beurteilungen drei Dinge meine Standardutensilien:

- Eric Clapton "from the candle" (für den Neutralitäts-Check)
- Dire Straits "lover over gold" (für den Räumlichkeits-Test)
- meinen Sennheiser HD 650 für den Vergleich zwischen Boxen und Kopfhörer

.... hat sich für den Hausgebrauch so eigentlich immer ganz gut bewährt
MacClaus
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 23. Jun 2013, 14:45
Ich lese immer From the Candle ... soll wohl From the Cradle heißen

Für den Soundstage-Test nehme ich keine Studioaufnahmen... eher kleine Jazz- u. Orchesteraufnahmen.


[Beitrag von MacClaus am 23. Jun 2013, 14:49 bearbeitet]
Mick@HiFi
Stammgast
#9 erstellt: 23. Jun 2013, 14:49
Korrekt!

amazon.de


[Beitrag von Mick@HiFi am 23. Jun 2013, 14:50 bearbeitet]
soundrealist
Gesperrt
#10 erstellt: 23. Jun 2013, 14:52
.... ojeh ! (.... duck weg) .... is aber auch ne´ Sauklaue, oder ????
Mick@HiFi
Stammgast
#11 erstellt: 23. Jun 2013, 14:55

soundrealist (Beitrag #10) schrieb:
.... ojeh ! (.... duck weg) .... is aber auch ne´ Sauklaue, oder ????


Genau, ich hab' dem Eric schon so oft gesagt er soll vernünftig schreiben......
soundrealist
Gesperrt
#12 erstellt: 23. Jun 2013, 15:06
Hab gerade gesehen: An der Seitenkante in der Hülle ist sogar eine Lesehilfe in Blockschrift aufgedruckt. Hätte ich das bloß mal eher gewusst......
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