Kaufberatung: Vinyl nach PC

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roman2838
Neuling
#1 erstellt: 15. Dez 2011, 00:52
Moin,

Kurze Einleitung: Ich hab mir zu einigen meiner CDs Vinylrips aus dem Internet geladen, und kam bisher immer zu dem Schluss, dass das digitalisierte Vinyl besser klingt. Nicht, weil das Medium an sich besser ist, sondern weil auf die LP in der Regel ein anderes Master gepresst wird. Und nach meinen Erfahrungen, scheint im LP bereich der Loudness War keine Rolle zu spielen: Sprich die Vinylrips die ich so gefunden habe wurden nicht so stark komprimiert, wie es heutzutage bei CDs der Fall ist, und klingen weitaus aus dynamischer, natuerlicher und somit besser
Siehe zB dieses Klangbeispiel (ein 2010er Album):
Vinyl: http://store.romanbr.de/loudness/wte1.ogg
CD: http://store.romanbr.de/loudness/wte2.ogg

Da ich mit Kassetten und CDs aufgewachsen bin, habe ich allerdings keine Ahnung worauf man bei Schallplattenspielern etc. achten muss. Und um's kurz zu machen: Gibt es fuer jemanden komplett ohne Equipment (eine gute Soundkarte haette ich wohl, aber sonst....) eine Loesung fuer <300 EUR, mit der ich Vinyl in guter Qualitaet auf den PC uebertragen kann
contadinus
Inventar
#2 erstellt: 15. Dez 2011, 17:59
hallo roman,
ich will dir den enthusiasmus nicht nehmen, du solltest aber bedenken, daß die vinylrips, die es im www so gibt, oft mit außerordentlich guter hardware erstellt wurden. und außerdem von leuten, die sich meist schon ewig mit der materie befassen. oft wird angegeben, mit was für hard-/software gerippt wurde - damit kann man sich ein gutes bild davon machen, wieviel geld für eben diese qualität investiert wurde.
meiner erfahrung nach kann man aber auch mit deutlich günstigerem gerät sehr gute ergebnisse erzielen. ist halt die frage, wie das gesteckte qualitätsziel aussieht.

empfehlen würde ich dir beispielsweise einen älteren dual 704 mit einer originalen shure V15 3 nadel. wenn du glück hast bekommst du das package mit noch gut brauchbarer nadel um ca. 150€. weiters brauchst du eine phono-vorstufe (wenn du keine in deinem verstärker integriert hast. wieder gebraucht ca.70-100€ für recht gute qualität.
als AD-converter würde ich eine externe soundkarte verwenden. hier gibts genügend auswahl auch aus dem profi-musikbereich für etwa 50-100€.
softwaremäßig kann man mit audacity sein auslangen finden, solang man keine aufwendige rausch- und knister-entfernung anstrebt. davon würde ich überhaupt abraten - das ergebnis ist oft schlechter als das original.
mit so einer ausrüstung kann man meiner erfahrung nach schon sehr gute ergebnisse erzielen.

und noch was: die aufzuwendende zeit sollte man keinesfalls unterschätzen!
eBill
Inventar
#3 erstellt: 15. Dez 2011, 23:28
Man kann nicht sagen, daß LP-Masterings generell besser als CD-Masterings sind. Genauso gibt es Fälle sehr schlechter LP-Masterings und CD-Masterings ohne Tadel. Nach meiner Erfahrung können die Masterings desselben Titels extrem unterschiedlich auf verschiedenen CDs sein (Erstveröffentlichung, spätere Reissues, Sampler ...). Mir sind sogar Fälle begegnet, wo offensichtlich MP3s als Ausgangsbasis genommen wurden - erkennbar am glatt gekappten Signal bei 16kHz in der Audition-Spektralanzeige.

Es ist leider wahr, daß viele aktuelle CD-Produktionen bzw. Downloads gerade im populären Bereich extrem schlecht gemastert und Verzerrungen durch Clipping deutlich hörbar sind.

Ein Mike Richter hatte mal auf seinen Internetseiten (existieren leider nicht mehr) Wavebilderbeispiele mit Schallplattenaufnahmen von älteren Pressungen mit tadelloser Aussteuerung und übersteuerten Aufnahmen auf neuerer Pressung veröffentlicht (gleiche Aufnahme) - auch das gibt es.

Ich kann jetzt keine Beispiele nennen ... genauso sind Schallplattenaufnahmen möglich, wo im Vorprozess der Aufnahme und Abmischung Clippings eingebracht werden und dann auch in den Pressungen vorhanden sind.

Zu Deinem Vorhaben:
Hochwertige LP-Ripps sind nur mit wirklich hochwertiger Technik (Abtaster, Tonarm, Laufwerk, Phonovorverstärker, AD-Wandler/Audiointerface) möglich! Nach meinem Verständnis sollte allein der Abtaster 200,-/300,-€ kosten! Auch ein hochwertiger Phonovorstärker kann allein 300,-€ (oder deutlich mehr!) kosten. Für eine qualitativ hochwertige Überspielung ist i. d. Regel eine sorgfältige vorherige Plattenwäsche und aufwendige Nachbearbeitung notwendig (mit teurer Software!).

Wenn Du nicht bereit bist, finanziell und zeitlich entsprechend zu investieren, solltest Du davon Abstand nehmen.


eBill
ugr|dual
Stammgast
#4 erstellt: 24. Dez 2011, 01:14
300 sind als budget für diesen zweck deutlich zu wenig. unter vierstellig ist hier keine gute qualität zu erzielen.

selbst ein guter plattenspieler mit einem guten abnehmer bringt wenig wenn der phonovorverstärker nicht mithalten kann.

zum thema zu-tode-produziert und clipping: CD-rips bitte mit entsprechendem gain digital behandeln. für mp3 wäre das eine generelle absenkung des chunk-gains, wie es z.b. mp3gain macht. für andere formate wäre eine replaygain-berechnung passend. clipping kann man komplett verhindern. die mangelnde sonstige qualität mancher masterings natürlich nicht.


[Beitrag von ugr|dual am 24. Dez 2011, 01:15 bearbeitet]
kölsche_jung
Moderator
#5 erstellt: 24. Dez 2011, 11:47

ugr|dual schrieb:
300 sind als budget für diesen zweck deutlich zu wenig. unter vierstellig ist hier keine gute qualität zu erzielen.

naja ....
es muss kein (überteuerter) Dual 704 sein ... ein kleinerer Dual zB 604 oder ein kleiner Technics (nicht der 1210, auch gebraucht völlig überteuert) reichen völlig "um die Platte zu drehen" und kann man für 50€ aus der Bucht fischen
dann noch 100-150€ für ein gutes System
dazu ein anständiger Pre, supa ... akido 100-150€ oder ein anständiger Amp mit Phono ... 100€

und um sich den Ärger mit Treibern und Soundkarten vom Hals zu schaffen ... Tascam DR-07 II 159,- (Neu)
da hat man was zum Aufnehmen und Spielen ...

300€ ist sicherlich "etwas knapp", mit 400-450 sollte man aber "dabei sein" ... etwas Geduld vorrausgesetzt.

Ein Problem bleibt allerdings:

eBill schrieb:
Man kann nicht sagen, daß LP-Masterings generell besser als CD-Masterings sind. Genauso gibt es Fälle sehr schlechter LP-Masterings und CD-Masterings ohne Tadel. ...

Das ist absolut richtig! Ich hab schon genug mieses neues Vinyl auf dem Teller gehabt da hab ich mir gewünscht, ich hätt die CD gekauft ...

klaus


[Beitrag von kölsche_jung am 24. Dez 2011, 11:48 bearbeitet]
IBU400
Schaut ab und zu mal vorbei
#6 erstellt: 24. Dez 2011, 15:16
Hallo Roman,

ich habe mich auch mal an diesem Thema versucht LPs zu digitalisieren.
Obwohl bei mir das gesamte Equipment damals noch vorhanden war (Plattenspieler und sehr hochwertiger Phonoverstärker) lohnt sich der Aufwand nicht.

Das bearbeitete Klangergebnis stand in keinem Verhältnis zum zeitlichen Aufwand.
Bei einer neuen Software (z.B. Steinberg, damit meine ich nicht Clean) braucht man viel Zeit um die Features zu erlernen und Erfahrung, um Top Klangqualität zu erzielen.

So bitter das ist, kaufe Dir die CDs neu, am besten von klanglich guten Labels wie z.B. Stockfisch.

Gruß
IBU
ugr|dual
Stammgast
#7 erstellt: 24. Dez 2011, 17:50
also dem muss ich widersprechen.

ich digitalisiere regelmässig neues und altes vinyl. nach etwas hin und her mit dem equipment und der software ist das ergebnis sehr, sehr gut.

es kommt sicher auch darauf an was man an vinyl hat. dinge, die man günstig und gut nachkaufen kann... dafür muss man in sowas nicht investieren. aber was machst du wenn es nie als CD rauskam oder in vierstellige anzahlen geht, die bei neukauf einfach sehr teuer wären. plus die platten, die es in der version nicht als CD gibt.

ich könnte mit viel glück und geld vielleicht 25% meines vinyls neu digital kaufen.

die praxis sieht so aus: HTPC an, aufnahmeprogramm an, aufnahme gedrückt, platte abgespielt und dann gewendet. am ende kurz anfang und ende der aufnahme wegschneiden sowie den wechsel der seiten. speichern als .wav mit sinnvollem namen. klar ist das aufwand, aber beim platten hören vergleichsweise wenig und nach und nach hat man alles da liegen und kann es nun nach bedarf mal stapelweise nachbearbeiten oder in mp3 oder flac umwandeln lassen.


[Beitrag von ugr|dual am 24. Dez 2011, 17:51 bearbeitet]
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