VHS-Digitalisierung: Panasonic DVD-Recorder beschneiden den Bildausschnitt

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Pittylabelle
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 19. Nov 2021, 03:02
Hallo zusammen,

Ich habe mich definitiv dafür entschieden VHS-Videos direkt on-the-fly mit einem DVD-Recorder zu digitalisieren. Die Videos sollen später nicht nachbearbeitet werden. Ich bin mir selbstverständlich im klaren darüber dass bessere Ergebnisse erzielt werden, wenn ein Video-Signal unkomprimiert transferiert und dann später bearbeitet wird. Ich konnte das in den vielen Workshops und Threads zu diesem Thema in diesem Forum nachvollziehen.

Aus folgendem Grund habe ich mich jedoch für die on-the-fly Version entschieden: Der Zeitaufwand ein Video in Echtzeit zu transferieren ist, jedenfalls für meine Verhältnisse, ohnehin schon sehr hoch. Wenn man dann bedenkt dass eventuell auch noch mehrere Durchläufe notwendig sind bis ein Transfer einigermaßen störungsfrei ist, dann kommt da schon einiges zusammen.

Ich habe in den vergangenen Jahren immer wieder VHS-Kassetten mit meinem DVD-Recorder digitalisiert und war mit der Qualität grundsätzlich sehr zufrieden. Jetzt wollte ich noch einen Schritt weitergehen und das noch einmal optimieren.

Obwohl ich seit längerer Zeit die diversen Threads in diesem Forum studiere, haben sich dennoch ein paar Fragen bzw. Überlegungen ergeben die nicht für mich beantwortet werden konnten.

Bisher nutzte ich folgendes Equipment:
Zuspieler: Panasonic NV-HS 1000
Recorder: Phillips DVDR 3480
Schnitt: DVD Shrink

Ich konnte bisher ohnehin nur über den Umweg der DVD an meine Video-Daten kommen und war mit dem Phillips DVDR 3480 sehr zufrieden, musste jedoch zwangsläufig damit leben dass ich nur eine Stunde in maximaler Qualität (HQ) bekommen konnte. Damit leben musste ich auch dass der Phillips DVDR 3480 kein S-Video Eingang hat und LPCM-Ton bei der Aufnahme war auch nicht möglich.

Als ich dann hier auf Gleitz erfuhr dass es mit der Software "IsoBuster" möglich ist die Videodaten von Festplatten-Recordern direkt auszulesen, habe ich mir den Panasonic DMR-E85H Festplatten-Recorder zugelegt. Jetzt kann ich 1. in maximaler Qualität (XP) ohne Zeitbeschränkung, 2. mit einer S-Video-Verbindung und 3. zudem in LPCM aufnehmen.

Nun zu meinen Problemen bzw. Überlegungen:

Im Vergleich zu den bisherigen Aufnahmen mit meinem Phillips DVDR 3480 (nur FBAS-Verbindung/Scart möglich) wirken die Aufnahmen mit dem "neuen" Panasonic DMR-E85H (S-Video Verbindung) extrem "verrauscht" und sehr "körnig". Die Detail-Genauigkeit scheint jedoch gleich zu sein. Selbst wenn ich im Menü des Panasonic DMR-E85H die Option "Aufnahmschärfe" und/oder "Noise-Reduction" aktiviere gibt es keine sichtbare Verbesserung. Mein Zuspieler Panasonic NV-HS 1000 wurde dabei natürlich mit den gleichen Abspiel-Einstellungen eingesetzt: Edit Mode: "Player", TBC: "Off" (im Modus: "Passive" entsteht übrigens noch mehr Rauschen). Man muss natürlich auch wissen dass der Phillips DVDR 3480 keine Einstellungen bezüglich Schärfe oder Noise-Reduction hat.

Wenn ich den Panasonic NV-HS 1000 jedoch über die (schlechtere) FBAS-/Scart-Verbindung mit dem Panasonic DMR-E85H verbinde und dort die Option "Aufnahmeschärfe" aktiviere, zeigt die Bildqualität tatsächlich weniger Rauschen. Jedoch ist das Ergebnis bei weitem nicht so sauber und klar wie mit dem Phillips DVDR 3480.

Weiter habe ich festgestellt dass DVD-Recorder von Panasonic die Eigenart besitzen den Bildbereich auf der linken Seite offensichtlich etwas abzuschneiden. Ich habe auch noch einen älteren DVD-Recorder von Panasonic und auch dieser schneidet den Bildbereich links um den gleichen Wert ab. Mein Phillips DVDR 3480 zeigt dort jedoch die linke Seite original unbeschnitten, so wie auch auf der rechten Seite.

Jetzt überlege ich mir einen Festplatten-Recorder von Phillips zuzulegen, der ja offensichtlich die bessere Bildqualität liefert und auch mit der Software "IsoBuster" ausgelesen werden kann. Das Problem hier wäre dann noch die fehlende Option bei Audio in LPCM. Soweit ich weiß kann kein Recorder von Phillips in LPCM aufnehmen, oder?

Hier einmal zwei Screenshots eines Rock-Konzertes einer Amateur-Aufnahme:
The Grandmothers (Don Preson) - Live in Münster 1993

Einmal gecaptured mit meinem Phillips DVDR 3480 und einmal mit meinem Panasonic DMR-E85H DVD Recorder.
Zuspieler war in beiden Fallen mein Panasonic NV-HS 1000.

Bild 1
Panasonic NV-HS 1000 to Panasonic DMR-E85H
Hier wird der VHS-Bildbereich auf der linken Seite eindeutig beschnitten.
Auf der linken Seite gibt es eine harte Beschnitt-Kante, während die rechte Seite mit der Version von Phillips korrespondiert.

Bild 2
Panasonic NV-HS 1000 to Phillips DVDR 3480
Es ist deutlich zu erkennen dass der VHS-Bildbereich in seiner Gesamtheit nicht beschnitten wurde.

Panasonic NV-HS 1000 to Panasonic DMR-E85H

Panasonic NV-HS 1000 to Phillips DVDR 3480

Würde mich über jede Idee freuen!

Mit bestem Gruß

Michael


[Beitrag von Pittylabelle am 19. Nov 2021, 03:19 bearbeitet]
langsaam1
Inventar
#2 erstellt: 20. Nov 2021, 23:35

Im Vergleich zu den bisherigen Aufnahmen mit meinem Phillips DVDR 3480 (nur FBAS-Verbindung/Scart möglich) wirken die Aufnahmen mit dem "neuen" Panasonic DMR-E85H (S-Video Verbindung) extrem "verrauscht" und sehr "körnig".

- ist Sinn und Zweck des verwendeten Bild Signal Einganges > somit korrekt

- zu der anderen Thematik: gegengeprüft mit analogem Eingang am Panasonic ?
denn eigentlich sollte dies auch korrekt sein ... also " mehr oder weniger Bild sichtbar "
im Vergleich Beider Bild Eingänge

-- Testen und Signal " loopen " :der Philips hat ja neben CVBS auch den S-Video Ausgang

offtopic zu Philips Rekordern:
das ist leider Würfelspiel denn etliche Philips Geräte haben LG "unter der Haube"
somit ersteinmal herausfinden auf welcher Basis der vorhandene Philips ist


möglich ist die Videodaten von Festplatten-Recordern direkt auszulesen

Wie funktioniert das in der Realität ? Direkter der Zugriff auf die HDD und Wie ?


-- Alternativ einen dieser 10 Euro PC Grabber mir CVBS und S-Video kaufen und NUR den Treiber manuell Suchen installieren NICHT die beigelegte Software
und das Bildsignal an Beiden Eingängen betrachten ... Überraschung...


[Beitrag von langsaam1 am 20. Nov 2021, 23:59 bearbeitet]
Ingor
Inventar
#3 erstellt: 22. Nov 2021, 16:11
Generell solltest du das Thema S-Video Eingang nicht überbewerten. Bei VHS Aufnahmen bringt er nichts, da dann gar keine Frequenzen im kritischen Farbträgerbereich vorhanden sind, die Störungen erzeugen könnten, bei S-VHS Aufnahmen ist der Unterschied in der Qualität auch eher gering. Was du aber überhaupt nicht beschrieben hast, ist die Datenrate, die du bei den jeweiligen Aufnahmen bei Panasonic genutzt hast. Denn der kann auch keine Wunder vollbringen und wenn die Datenrate niedriger als beim Philips ist, ist auch das Bild schlechter.


[Beitrag von Ingor am 22. Nov 2021, 16:15 bearbeitet]
langsaam1
Inventar
#4 erstellt: 22. Nov 2021, 21:35
offtopic:
unabhängig das die jeweiligen Mainboard Chips voraussichtlich auf unterschiedlicher CoderMatrix arbeiten
Pittylabelle
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 24. Nov 2021, 00:09
Vielen Dank für Deine Hilfe langsaam1!


langsaam1 (Beitrag #2) schrieb:
- ist Sinn und Zweck des verwendeten Bild Signal Einganges > somit korrekt.

Habe testweise noch einmal eine Aufnahme mit dem Panasonic über den FBAS/Scart-Eingang gemacht: Die Bildqualität ist identisch mit der Aufnahme über S-Video-Eingang. Gleiche Körnung, gleiches Rauschen - ich kann keine Unterschiede ausmachen.

Da der TBC des Phillips andere Bildverbesserer hat, gehe ich davon aus dass hier das "bessere" Endergebnis damit zusammenhängt. Wie gesagt, man kann beim Phillips dahingehend auch nichts einstellen. Es gibt keine Schärfeeinstellung, NR oder dergleichen - man nimmt einfach auf und fertig.


langsaam1 (Beitrag #2) schrieb:
- zu der anderen Thematik: gegengeprüft mit analogem Eingang am Panasonic?
denn eigentlich sollte dies auch korrekt sein ... also "mehr oder weniger Bild sichtbar"
im Vergleich Beider Bild Eingänge.

Der Bildausschnitt ist beim Panasonic sowohl über S-Video als auch über FBS/Scart identisch. Kein Unterschied, das Bild wird auch hier links um den gleichen Wert beschnitten.


langsaam1 (Beitrag #2) schrieb:
- testen und Signal " loopen ": der Philips hat ja neben CVBS auch den S-Video Ausgang.

Bin noch einmal mit dem Phillips über den S-Video-Ausgang in den S-Video Eingang des Panasonic gegangen. Der Panasonic nimmt das komplette unbeschnittene Eingangsbild des Phillips auf. Jetzt ist zwar alles an Video-Bildinhalt drin, aber links wurde dennoch (wie zu erwarten) etwas von der jetzt zur Verfügung stehenden Fläche beschnitten. Der Ausschnitt unterscheidet sich jedenfalls von der Direkt-Aufnahme des Phillips.


langsaam1 (Beitrag #2) schrieb:

möglich ist die Videodaten von Festplatten-Recordern direkt auszulesen

Wie funktioniert das in der Realität ? Direkter der Zugriff auf die HDD und Wie?

Ja, es findet mit IsoBuster ein direkter Zugriff auf der Festplatte statt. Platte wird einfach mit einem USB-Adapter an den Rechner angeschlossen. Die Platte wird dann zwar unter Windows unter "Geräte und Laufwerke" nicht angezeigt, aber das Programm erkennt die Platte trotzdem. In einer Ordnerstruktur werden dann alle Aufnahmen einzeln angezeigt. Diese kann man sich dann wahlweise im Panasonic eigenen Format oder als MPEG-Rahmen (*.mpg) auslesen lassen. Und das geht so schnell wie mit einer normalen Festplatte. Was will man mehr?

Die nächsten Schritte in meinem Workflow sind dann:
ProjectX (Java): Beschneiden von Anfangs- und Endpunkt und demuxen (kein Neu-Codieren)
MuxMan: Muxen der beiden Video- und Audio-Datenstöme (kein Neu-Codieren)
DVDVob2Mpg: Konvertieren zu einer einzelnen sauberen MPEG-Datei (kein Neu-Codieren)


[Beitrag von Pittylabelle am 24. Nov 2021, 01:18 bearbeitet]
Pittylabelle
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 24. Nov 2021, 00:29
Vielen Dank für Deine Hilfe Ingor!


Ingor (Beitrag #3) schrieb:
Was du aber überhaupt nicht beschrieben hast, ist die Datenrate, die du bei den jeweiligen Aufnahmen bei Panasonic genutzt hast. Denn der kann auch keine Wunder vollbringen und wenn die Datenrate niedriger als beim Philips ist, ist auch das Bild schlechter.

Ich nehme mit beiden DVD-Recordern selbstverständlich in der höchst möglichen Datenrate auf, beide liegen in etwa bei bis zu 9800 kb/s:
Beim Phillips nennt sich dieser Modus "HQ" und beim Panasonic "XP".

Wie gesagt, das Bild beim Panasonic ist ja auch nicht schlechter in dem Sinne dass es eine geringere Auflösung hat. Beim Panasonic hat es halt viel mehr Rauschen, jedoch scheint der "Detailgrad" in beiden Aufnahmen gleich zu sein. Deshalb habe ich ja auch die Vermutung das der Phillips vielleicht einen besseren TBC hat oder das Bild irgendwie, zumindest rein optisch, besser "verbessert" als der Panasonic. Beim Panasonic sehe ich jedenfalls keine Verbesserungen (zumindest nicht über S-Video) - weder bei Aktivierung der "Sharpness" noch der NR bei AV-in.

Mein Ziel ist ja durch eine Direktkopie die best mögliche Bildqualität zu erreichen. Die Aufnahmen sollen ja später nicht noch einmal nachbearbeitet werden.

Anderes Thema: der Panasonic NV-HS 1000 (VCR Zuspieler)
Beide Vergleichs-Aufnahmen wurden am VCR mit der Einstellung Edit Mode: "Player" gemacht. Wenn ich hier den Edit Mode auf "Passive" stelle, rauschts noch mehr. Ich gehe daher davon aus dass dann die Bildverbesserer am VCR abgeschaltet werden. Der Mode "Player" hat jedenfalls wesentlich weniger Körnung/Rauschen.


[Beitrag von Pittylabelle am 24. Nov 2021, 02:14 bearbeitet]
Pittylabelle
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 24. Nov 2021, 02:30

Ingor (Beitrag #3) schrieb:
Generell solltest du das Thema S-Video Eingang nicht überbewerten. Bei VHS Aufnahmen bringt er nichts, da dann gar keine Frequenzen im kritischen Farbträgerbereich vorhanden sind, die Störungen erzeugen könnten, bei S-VHS Aufnahmen ist der Unterschied in der Qualität auch eher gering.


Interessant, das erklärt vielleicht auch warum ich keinen sichtbaren Unterschied in meinen Aufnahmen, einmal via FBAS/Scart und einmal via S-Video, erkennen kann.

Nichtsdestotrotz ist es aber sinnvoll grundsätzlich immer über den S-Video-Eingang zu capturen, oder?


[Beitrag von Pittylabelle am 24. Nov 2021, 03:05 bearbeitet]
Pittylabelle
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 19. Aug 2022, 21:23
Hallo zusammen,

ich habe jetzt noch einmal einen Screenshot mit einem "kreisrunden Element" von einer Aufnahme des Panasonic DMR-E85H gemacht.

Wenn ich das Bild in Photoshop öffne und mit Shift einen exakten Kreis auf dem Rand des Rockarchiv-Logo ziehe, dann sind Kreis und Logo exakt deckungsgleich.

Somit wäre jetzt zumindest geklärt dass der Panasonic das Bild nicht straucht oder dehnt.

Rockarchiv

Vielleicht ist es ja so, das der Phillips DVDR 3480 das Bild in der Breite staucht (1. Beitrag, Bild 2). Obwohl diese ja den Overscan Bereich captured.


[Beitrag von Pittylabelle am 19. Aug 2022, 21:32 bearbeitet]
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