Tool zum Anzeigen aller Details der mp3 Tags (wie Lame)

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löw
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 29. Apr 2023, 16:15
Hallo zusammen,

ab und zu schaue ich in älteren (auch neueren) mp3-Dateien gerne mal nach, wie diese von mir oder dem Portal erstellt wurden (Encoder, meist LAME).

Ich nutze eigentlich immer Mp3tag, aber manchmal erscheint da in der Spalte "Codec" nur LAME, nicht die Version dazu. Wenn ich bei diesen von den Daten her "unvollständigen" mp3-Dateien dann in anderen Tools nachschaue, finde ich teils verwirrende Angaben, so finde ich manchmal bei mp3tag dann "LAME" (ohne Version"), in anderen Tools dann "Gogo" oder "Lavc" als Codec. Manchmal finde ich im Texteditor dann auch "Lavc", manchmal aber durchaus eine Lame-Version, z.B. 3.99. Also der Windows-Editor zeigt die Version, alle Tools, die ich kenne, aber nicht :-).

Daher hier die Frage: Welches Tool nutzt ihr, was den Encoder möglichst korrekt mit Version anzeigt bei einer mp3-Datei?
Hans_Holz
Stammgast
#2 erstellt: 30. Apr 2023, 18:44
Das Problem ist, dass die Geschichte der Metadaten in MP3 ein einziger großer Unfall ist…

Es gibt mindestens 4 verschiedene, inkompatible Formate, die teils auch nebeneinander existieren können. Mir sind ID3v1, ID3 Extended, ID3v2 und Apetag bekannt. ID3v2 kennt recht viele unterschiedliche Felder, die bis Version 2.2 mit drei Zeichen, aber Version 2.3 mit vier Zeichen bezeichnet sind. ID3v2 ist auch noch entweder durch neue Feldarten oder durch das PRIV-Feld erweiterbar, z.B. schreibt der Windows Media Player in PRIV-Feldern nochmal sein eigenes Zeugs rein.

In ID3v2 könnte nun der Encoder im Feld "encoded by", also TEN (bis 2.2) bzw. TENC (ab 2.3) stehen, oder auch im COMM (Kommentar).

Allerdings gibt's bei Lame noch die Xing/LAME-Frames, die wohl noch irgendwelche speziellen Metadaten über die Codierung enthalten, so genau hab' ich das noch nicht durchschaut… Und da steht dann auch eine Versionsnummer drin. Natürlich ist jetzt nicht gesichert, dass im TENC auch das gleiche drin steht, deswegen bekommst Du vermutlich die unterschiedlichen Anzeigen, weil eines Deiner Programme das ID3v2-Tag "encoded by" anzeigt (wo man natürlich irgendwas reinschreiben kann!) und das andere die Xing/LAME-Daten nimmt (und da dann vielleicht entweder noch die Version zeigt oder einfach nur das Vorhandensein erkennt).

Außer einem beliebigen, low-leveligen Hex-Editor wäre mir jetzt kein Editor oder Anzeigeprogramm bekannt, das wirklich alle Tag-Formate korrekt anzeigt.

Also viel Glück, und falls Du eins findest, schon mal herzlichen Glückwunsch…


[Beitrag von Hans_Holz am 30. Apr 2023, 18:47 bearbeitet]
löw
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 30. Apr 2023, 20:48
vielen Dank für deine Antwort und die hilfreiche Erklärung, das war mir so nicht klar. Ich dachte, dass es eher ein Problem von Tool-Seite wäre, auch weil es dort ja viel Freeware, auch ältere, gibt.

Dann war ich ja mit dem Windows-Editor auf der richtigen Spur :). Wie gesagt gibt es dort dann das Wort "LAME" zu finden, gefolgt von der Version, während mp3tag (was ich ansonsten am liebsten nutze) diese Version nicht anzeigt, v.a. bei Amazon-Downloads. Nur bei wenigen Dateien zeigt mir auch der Windows Editor kein Lame als Wort in der Datei an. Dort findet sich nur das "Lavc".

Ist "Lavc" am Ende eventuell trotzdem Lame? mp3tag zeigt eine solche Datei auch als Lame an - nur natürlich ohne Version.
Hans_Holz
Stammgast
#4 erstellt: 01. Mai 2023, 13:23
Ich meine (bin mir aber nicht 100% sicher), dass Lavc für die Bibliothek "libavcodec" steht, die ihrerseits den eigentlichen Encoder aufruft, was dann wiederum LAME sein könnte. Dann müssten aber irgendwo diese LAME-Frames auftauchen, was aber nicht zwingend am Dateianfang sein muss. Vielleicht kann das ja noch mal jemand bestätigen oder dementieren, der sich besser damit auskennt.

Aber ist MP3 nicht inzwischen eh obsolet?
löw
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 02. Mai 2023, 09:35
Danke, ja, das könnte so passen, denn manche mp3-Dateien werden zwar in mp3tag als "Lame" (ohne Version) angezeigt, aber das Wort "Lame" findet sich nicht im Editor, sondern nur das "Lavc" (was andere Tools auch anzeigen).

Mir geht es bei all dem um viele ältere mp3-Dateien, die sich eben noch auf meine Festplatte (oder gebrannt auf CDs) befinden, und weil ich mich erst seit einiger Zeit mit der Optimierung meiner Musikbibliothek befasse, wollte ich ursprünglich per Tool möglichst viele Dateien anschauen, womit die damals erstellt wurden. Dann hätte ich ältere Lame-Versionen oder ganz andere Kodierungen evtl. mal ausgetauscht. Alle mit Windows Editor öffnen ist übrigens doch etwas mühselig :), erstaunlich, dass dieser die Version enthält, ich aber kein Tool finde, was das anzeigt (habe inzwischen wohl alle ausprobiert).

Könnte man hierbei vielleicht sagen, dass ab Lame 3.97 die Qualität (bei VBR und guter Einstellung) schon ausreichend war, also 3.97 schon eine ausgereifte Version war (auch aus heutiger Sicht)?


[Beitrag von löw am 02. Mai 2023, 09:37 bearbeitet]
RoA
Inventar
#6 erstellt: 02. Mai 2023, 10:58

löw (Beitrag #5) schrieb:
Mir geht es bei all dem um viele ältere mp3-Dateien...


Die Tags können nur so gut sein wie die Software, die sie erstellen, und vor 25 Jahren gab es diverse Encoder und Suiten, d.h. hier gilt garbage in, garbage out, d.h. auf manche Einträge kann man nicht viel geben.


Könnte man hierbei vielleicht sagen, dass ab Lame 3.97 die Qualität (bei VBR und guter Einstellung) schon ausreichend war, also 3.97 schon eine ausgereifte Version war (auch aus heutiger Sicht)?


Japp. Das gilt sogar für noch ältere Versionen. Lame gilt - mit Ausnahme von Problem-Samples - spätestens seit 2007 auch bei niedrigeren Bitraten als transparent. Es kommen zwar alle paar Monate mal wieder Typen um die Ecke, die Unterschiede klar heraushören können, aber im Großen und Ganzen ist die Diskussion um Qualitätsunterschiede seit Jahren beendet.
löw
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 02. Mai 2023, 11:26
Danke, das ist ja gut zu wissen mit den Lame-Versionen. Ich hatte auch gefunden, dass 3.97 eine gute Version war, die Versionen aber direkt davor teils nicht so viel getestet wurden, eher wiederum eine ältere (mir aber entfallen).

Natürlich kann ein Tool nur auslesen, was mal reingeschrieben wurde, das stimmt. Nur wenn ich als Laie (habe noch nicht eine einzige Zeile Code geschrieben) per Windows Editor einfach die Lame-Version nachschauen kann, dann müsste das ein Tool ja auch können - z.B. als Zusatzspalte "Lame-Text" o.ä., um nicht zu viel zu versprechen, falls die Version doch nicht stimmt.


[Beitrag von löw am 02. Mai 2023, 11:26 bearbeitet]
Hans_Holz
Stammgast
#8 erstellt: 02. Mai 2023, 14:20

löw (Beitrag #5) schrieb:
Könnte man hierbei vielleicht sagen, dass ab Lame 3.97 die Qualität (bei VBR und guter Einstellung) schon ausreichend war


Das ist etwas, was letzten Endes nur Du selbst für Dich beantworten kannst.

Die Zeitschrift c't hat mal einen Test mit unterschiedlichen Bitraten und normalen Usern als Testpersonen gemacht. Interessanterweise war ein Teilnehmer mit einem Hördefekt derjenige, der die Unterschiede am besten heraushören konnte. Es wurde die Vermutung aufgestellt, dass für ihn einige der Verdeckungseffekte, die MP3 für die Kompression nutzt, nicht wirken.

Man kann also davon ausgehen, dass die Qualität, ab der MP3 transparent ist, durchaus ein Stück weit individuell ist.

Wer ein normales Gehör (und nicht gerade das Erkennen von Artefakten ausgiebig trainiert) hat, für den werden auch schon objektiv schlechtere Versionen noch transparent sein.

(Nur so am Rande finde ich aus dem Grund auch immer ganz amüsant, wenn jmd. behauptet, dass er { hier absurd hohe Bitrate einsetzen } raushören kann. Denn das würde entweder heißen, dass die Person einen Hörschaden hat, was natürlich völlig ausgeschlossen ist, oder vielleicht auch nur Monate darauf verwendet hat, das Erkennen von Kompressionsartefakten zu trainieren, wobei die Frage wohl berechtigt ist, warum das jemand tun sollte, der nicht gerade beruflich mit der Entwicklung selbiger zu tun hat.)

Trotzdem hab ich über die letzten Monate (oder eher Jahre, war weder eilig noch systematisch) alles, was ich selbst auf CD hatte, in einem verlustfreien Format neu gerippt und teils sogar, was ich nicht hatte, nachbeschafft, wenn mir die Musik wichtig und auf dem Gebrauchtmarkt für wenige € zu beschaffen war.

Aus Klang-Gründen hätte ich das sicher nicht machen müssen, außer vielleicht bei ganz alten und wirklich schlechten MP3s mit 128 kBit/s. Aber Speicherplatz ist heutzutage nicht mehr so knapp und teuer, da gibt es keinen Grund mehr, in einem verlustbehafteten Format zu archivieren.

Für die Synchronisation aufs Mobiltelefon über die Cloud, wo Platz noch am ehesten eine Rolle spielt, rechnet es mir die Software (Apple Music) automatisch auf (für mich transparentes) AAC runter, wenn es nicht eh gestreamt wird. Die Bluetooth-Übertragung zum Kopfhörer ist eh nicht lossless, da reicht das auch.

Nun mach ich aber Schluss mit off-topic-Erfahrungsberichten.

Eins noch: Mit einem x-beliebigen Tool, was Strings in Dateien aufspüren kann, ließe sich sicher gezielt in Deinen Files danach suchen, welche davon die Zeichenkette "LAME" oder "LAME3.97" oder was auch imemr enthalten, vielleicht würde Dir das ja für Dein Vorhaben helfen.


[Beitrag von Hans_Holz am 02. Mai 2023, 14:21 bearbeitet]
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