Schei. AD 797

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Hmeck
Inventar
#1 erstellt: 15. Apr 2015, 11:54
Hi Bastelfreunde,

da hatte ich vor längerer Zeit (auch hier gepostet) diesen Platten-Vorverstärket mit 2 Stück vergleichsweise sauteuren angeblich Super-Super-IC AD 797 gebaut (und auch hier gepostet) und NE 5532 als Ausgangspuffer gebaut und musste dann bald feststellen, dass einer der 797 unmäßig rauschte. Nun, der Lieferant leistete postewendend Ersatz und ich habe die Dinger gesockelt - also eigentlich kein Thema.

Und nun musst ich bei meinem DIY-Plattenspieler feststellen, dass ein Kanal in recht unregelmäßigen Abständen Störgeräusche produzierte, die zwar nur bei Lift-UP auffielne, aber das darf dennoch nicht sein.

Dummerweise - darf man als alter Bastelhase ja eigentlich gar nicht erzählen - hatte ich beim Plattenspieler unmittelbar vorher was bei Masseführung und Stromversorgung geändert, so dass der Fehler eigentlich nur von dort kommen konnte - dachte ich. Und suchte und suchte. Bis ich dann auf die glorreiche Idee kam, den Vorverstärker unter die Lupe zu nehmen: (Und die Moral von der Geschicht: Identifiziere wenigstens das Gerät, bevor du loslegst...)

Funkelrauschen mit AD 707

So sah das aus (die scharfen Glitches sind aber Übersteuerungen per Schraubenzieher- bzw. Fingerprobe)

Nun habe ich einen neuen AD797 eingestöpselt, und alles ist gut.

Schon komisch, dass sowas bei diesem IC passiert, welches ca. 20 mal so teuer ist wie ein - eigentlich völlig ausreichender - Standardbaustein. Muss mal nachschauen, ob der 5534 pin- und auch sonst einigermaßen kompatibel ist, und dann beim nächsten mal - oder welchen Baustein würdet ihr stattdessen empfehlen?

Grüße, Hmeck
Soundscape9255
Inventar
#2 erstellt: 15. Apr 2015, 12:18

Hmeck (Beitrag #1) schrieb:

Schon komisch, dass sowas bei diesem IC passiert, welches ca. 20 mal so teuer ist wie ein - eigentlich völlig ausreichender - Standardbaustein.


Klingt nach ESD-Problem und das ist bei "schnellen" ICs natürlich prinzipbedingt problematischer.
Hmeck
Inventar
#3 erstellt: 15. Apr 2015, 16:09

Soundscape9255 (Beitrag #2) schrieb:

Klingt nach ESD-Problem und das ist bei "schnellen" ICs natürlich prinzipbedingt problematischer.

Klingt einleuchtend. Die Eingänge der Cinch-Bu. gehen direkt über C auf den + Eing.
Blick ins Datenblatt warnt auch vor ESD, welches die Eigenschaften verschlechten könnte, ohne den Baustein ganz zu killen.

Grüße, Hmeck


[Beitrag von Hmeck am 15. Apr 2015, 16:11 bearbeitet]
audiophilanthrop
Inventar
#4 erstellt: 15. Apr 2015, 20:34
Das hat IMO nichts mit "schnell" zu tun, sondern mehr mit dem sehr niedrigen Spannungsrauschen. Der Rbb' der Eingangstransistoren muß zwangsläufig ziemlich klein sein. Und ich weiß nicht, was der Chip an ESD-Dioden auffahren kann, die haben ja auch immer eine gewisse parasitäre Kapazität.

Daß ein AD797 auch sonst nicht unbedingt wie ein Allerwelts-OP zu behandeln ist, sollte sich inzwischen herumgesprochen haben. Das ist ein Vollblut-Rennpferd.

Poste mal bitte einen Link zur Schaltung, ich finde auf die Schnelle nichts (oder ist das die von richi44?). Für MM ist grundsätzlich auch ein NE5534A völlig ausreichend, MC handelt man dann ohnehin besser mit einem (diskreten) Prepre oder einer externen Differenzstufe mit Lownoise-FET + Kaskode ab (beim 5534 besonders einfach einzubinden).


[Beitrag von audiophilanthrop am 15. Apr 2015, 20:38 bearbeitet]
Keksstein
Inventar
#5 erstellt: 15. Apr 2015, 21:11
Im Datenblatt vom INA163 findet man eine Schutzschaltung, ist zwar für Phantomspeisung gedacht sollte doch aber auch mit einem (kleinem) Widerstand in Reihe zum OP-Eingang gegen ESD in anderen Schaltungen helfen?

http://www.ti.com/lit/ds/symlink/ina163.pdf

Seite 8
Ultraschall
Inventar
#6 erstellt: 15. Apr 2015, 21:59
Fassung

Ich glaube, ich verliere dieselbige.


(Das Wortspiel, konnte ich mir nicht verkneifen.)

Stichwort Nummer zwei:
Funkelrauschen

Stichwort Nummer drei:
Popcornrauschen

Erfahrungswert: Wir messen auf Arbeit AD797 und auch andere biporare (OPA...) als rauscharm deklarierte IC, inzwischen vor dem Einbau, auf diese beiden Rauscharten, aus. Ausfallraten unseren selbstgesetzten strengen Grenzen nach ca. 30%

Also-alles normal-grins.

Grüße


[Beitrag von Ultraschall am 15. Apr 2015, 22:01 bearbeitet]
Hmeck
Inventar
#7 erstellt: 16. Apr 2015, 07:49
Hi allerseits,

vielen Dank für Eure Posts!

Ja, genau diese Schaltung von Richi44 ist es:
MM-Vorverstärker

Mir gefällt das Konzept, und ich dachte mir: wenn du dir schon die Arbeit machst, son Ding zu bauen, dann soll es auf die paar Euro für richtig gute ICs auch nicht ankommen, egal, ob man es nachher hört. Dass es dann im Nachhinein ungewohnter Weise Reparaturbedarf gibt, hätte ich nicht erwartet.

Im Übrigen hätte ich das im Normalbetrieb, also ohne Digitalaufnahme, kaum gemerkt.

@ Ultraschall: Neugierhalber gefragt: Sind denn auch diese Ausfälle normal oder betrifft das "nur" die Eingangstests?

Dass die Dinger soo empfindlich sein können, war mir aber nicht klar. Da ich vermutlich auch in Zukunft das umstöpseln der Eingänge nicht lassen werde, denke ich z.Zt gerade über einen Tiefpass direkt an der Eing.Buchse nach, vielleicht 22 Ohm / 22 p.

Das wird nix schaden, aber ob es längerfistig nützt?

@ Keksstein
Diese Dioden gegen die "Rails", das ist klar. Im Datenblatt für den 797 steht allerdings irgendwo, dass sie das Rauschen verschlechtern - vermutlich tun sie das auch in Sperrrichtung. Allerdings wüde ich dann wirklich lieber gleich auf 5534 umstellen - son Ding habe ich noch NIE gehimmelt.

Grüße, Hmeck


[Beitrag von Hmeck am 16. Apr 2015, 08:11 bearbeitet]
tede
Inventar
#8 erstellt: 16. Apr 2015, 08:07
Hallo,

es ist vielen nicht bewusst, dass die Datenblattwerte:
1. unter optimalsten Laborbedingungen gemessen werden
2. und meist typische Werte sind.

wenn 70% dem entsprechen, kann das schon noch als "typisch" angesehen werden.

Grüße

Thomas

p.s. das Problem bei Cinchsteckern ist, dass zuerst die Signalleitung und dann erst die Masse verbunden wird.


[Beitrag von tede am 16. Apr 2015, 08:10 bearbeitet]
Hmeck
Inventar
#9 erstellt: 16. Apr 2015, 08:13
@ Tede:
und genau deshalb habe ich jetzt (endlich) getrennte Masseleitung gezogen.
audiophilanthrop
Inventar
#10 erstellt: 17. Apr 2015, 19:00
Der Austausch gegen NE5534A (der rauschärmere A-Rang wäre vorzuziehen) sollte recht problemlos sein. Probier am besten aus, ob man C4 drinlassen kann - Kompensation über die Ausgangsstufe ist potentiell dem Klirr sehr förderlich, birgt aber gerade bei kapazitiven Lasten Stabilitätsrisiken. Vielleicht auf einer Seite raus und mal mit Oszi draufgucken und Klirr (oder bei sowas vielleicht besser IMD) messen. Normalerweise wäre bei diesem Typ nicht Pin 6, sondern Pin 5 für den Kompensations-C vorgesehen.

Wie seinerzeit schon geschrieben, für einen MM-Phonopre reicht ein 5534A ziemlich lässig. Es gibt da draußen beliebig viele Phonostufen mit Verstärkerschaltungen mit e_n = 8-10 nV/sqrt(Hz), bei denen sich kein Mensch über mangelnde Rauscharmut beschwert. Die Entzerrung wirkt halt auch beim Eingangsrauschen. Nachdem MM-Systeme typisch einen Gleichstromwiderstand von vielleicht 400 Ohm (oder mehr) haben, liegt der 3-dB-Punkt bezogen darauf irgendwo bei 2,5 nV/sqrt(Hz).

Von der Belastung des Ausgangs her sehe ich da auch keine größeren Probleme - die Lastimmunität eines 5534 ist ja immer noch recht solide. Man kann probieren, ob ~5 mA Class-A Bias etwas bringen, gerade wenn man passende CCS-Dioden rumfahren hat. Welche Seite günstiger ist, ist aus dem Stegreif nicht ohne weiteres zu sagen, es ist eine Voll-NPN-Endstufe.


[Beitrag von audiophilanthrop am 17. Apr 2015, 20:14 bearbeitet]
Hmeck
Inventar
#11 erstellt: 17. Apr 2015, 22:32
Danke für Deine ausführliche Antwort!

Das sollte jetzt also nicht so schwierig sein, da andere IC reinszustölpseln. Werde mir also für den Fall des nächsten Crashs mal passende 5534A hinlegen - sollte man eigentlich sowieso immmer vorrätig haben.

Ich hatte das Verstärkerchen vor längerem ja schon mal gepostet:

http://www.hifi-foru...gestellt_374847.html

Wenn ich mir ein oder zwei Tage frei nehme, kann ich sogar die Kompensations-Cs noch umlöten.

Was die Ausgangsbelastung betrifft, so gibt es in dieser Schaltung ja eine weitere Stufe - ist also unproblematisch.

Solange es läuft, lasse ich es aber so - schließlich habe ich keinerlei bessere Verwendung für die 797, falls ich nicht mal nen Mikrofon-Verstärker bauen will.

Grüße, Hmeck
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