Dimensionierung einer Feinsicherung

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AndreasVanHoez
Ist häufiger hier

#1 erstellt: 01. Apr 2016, 20:45

Hallo,

da ich den Lichtkasten meines Terrariums modular bauen wollte, habe ich mir einen Kaltgeräte-Steckverbinder C14 mit Feinsicherung gekauft. Nun würde ich gerne noch eine geeignete Sicherung einbauen, bin aber etwas überfragt bezogen auf die Dimensionierung.

Folgendermaßen verkabel ich das ganze System: Vom Stecker geht ein Kabel in eine 4er Feuchtraumsteckdose. Dort stecke ich zwei Wärmelampen á maximal 100W an und ein EVG für 2x 18W Röhren. Auf dem EVG steht ein Nennstrom von 0,16A. Die beiden Wärmelampen benötigen ja i.e. 0,87A. wodurch ich auf rund 1,03A komme.

Wie groß müsste ich nun die Sicherung dimensionieren? Lampen können ja beim Einschalten einen höheren Stromkonsum haben, ein EVG vielleicht auch? Bin mir auch unsicher, ob bei den umgerechneten 0,87A auch die Scheinleistung miteinberechnet wurde? Bin mir bei Leistungsangaben von Lampen einfach unsicher

LG
Andreas

Mickey_Mouse
Inventar

#2 erstellt: 01. Apr 2016, 20:57

meiner Meinung nach gehst du die Sache von der falschen Richtung aus an!
wieviel Ampere kann deine Verkabelung ab bevor sie anfängt zu kokeln?!? Bei etwas weniger sollte die Sicherung fliegen! Spätestens, aber es gibt eigentlich keinen Grund sie wesentlich früher auslösen zu lassen, oder?

Einen FI kann die Sicherung eh nicht ersetzen...

AndreasVanHoez
Ist häufiger hier

#3 erstellt: 01. Apr 2016, 21:04

Also bei den Kabeln verwende ich folgende als Zuleitung zu den Steckdosen:

H05VV-F

Selbiges verbaue ich auch bei der Zuleitung zum EVG. Zu den zwei Lampen gehen zwei Stecker aus dem Terrarienfachhandel - auf denen steht leider keine Bezeichnung ...

[Beitrag von AndreasVanHoez am 01. Apr 2016, 21:05 bearbeitet]

Mickey_Mouse
Inventar

#4 erstellt: 01. Apr 2016, 22:08

der Link zeigt auf Leitungen von 2x0,75qmm bis zu 5x2,5qmm...

ich tue mich da etwas schwer, weil ich den Kram zwar studiert, aber keine Ahnung von den "Vorschriften" habe

daher absolut ohne Gewähr und nur nach bestem Wissen und Gewissen:
du hast grob 1A ausgerechnet, da würde ich einfach Faktor 2 plus Reserve sagen und 2,5A nehmen! "Normal", also weder flink noch träge.
selbst bei 0,75qmm hast du damit absolut kein Problem. Wenn da etwas schief läuft, dann sollte die Sicherung "rechtzeitig fliegen"!

ESELman
Stammgast

#5 erstellt: 03. Apr 2016, 07:24

Hi,

Such mal nach einen Feinsicherungs-Hersteller (vielleicht littlefuse) .... die kugel ist dein freund

Da finden sich in den supportsektionen Hinweise zur Berechnung und Auswahl.
Auf den Webseiten der Hersteller finden sich in der Regel Datasheets, Application Notes, Betechnungshilfen etc etc.
Und das ganze auch noch in qualifizierterer Form als in Foren, wo in dem Wust aus Falschmeldungen, Halbwissen und Schnall nix die wahre Perle erst gefunden sein will.

DerESELman

ps: Nach Deiner Beschreibungm komme ich übrigens auf 1,9A Nennstrom

uweda
Stammgast

#6 erstellt: 03. Apr 2016, 08:21

deine seckdose ist üblicherweise gegen kurzschluss mit nem c oder b16 ls abgesichert.
deine gerätesichrung muss etwas schwächer ausgelegt sein.
wenn du für die zuleitung und die verkabelung im gerät 1,5²mm leitung verwendest kannst du auf 10a absichern
abgesichert wird auf die leitung.
n kabelbrand ist nicht so toll.
nimmt du ne leitung mit geringerem querschnitt dann must du die sicherung passend zum querschnitt kleiner wählen.
grundsätzlich ist die auslösekette zu beachten.
ist die steckdose mit 16a abgesichert dann muß die nachfolgende sicherung im gerät immer kleiner als 16a sein.
ne t10 glassicherung sollte da passen.
ich gehe davon aus das du die gesamte verkabelung mit 1,5mm² ausführst.
mfg

Böötman
Inventar

#7 erstellt: 03. Apr 2016, 08:42

Wofür soll die Sicherung konkret sein? Wie feucht ist die Umgebung des Lichtbalkens bei deinem Terrarium? Evtl ist eine Feuchtrauminstallation notwendig. Tendenziell - je nach Aufbau deines Terras - kann auch ein empfindlicherer FI einzig für das Terra sinnvoll sein um die Tierchen im inneren zu schützen. Ehrlich gesagt würde Ich da nichts mit Feinsicherungen machen, warum auch?

AndreasVanHoez
Ist häufiger hier

#8 erstellt: 06. Apr 2016, 13:02

Also erstmals danke an alle für die ausführlichen Antworten! Hatte leider viel in der Arbeit zu tun, weswegen ich erst jetzt antworten kann.

@Mickey_Mouse: Es handelt sich dabei um jene mit der Nummer "030016" also 3x 0,75mm². Bei solchen großen Reserven habe ich immer irgendwie Angst, dass irgendwas schief laufen könnte und die Lampe z.B. platzt o.ä.? Hab irgendwie keine Erfahrungen mit Lampen, obwohl auch ich etwas in der Richtung Elektrotechnik studiert habe

@ESELman: Danke für den Hinweis! Hau mich gleich ran an die Tastatur

Wie kommst du auf die 1,9A Nennstrom?

Wo hab ich mich da verrechnet?

@uweda:Vielen Dank für die ausführliche Erklärung! Wird mir auch in weiteren Projekten gut weiterhelfen

Ich hätte normale Kaltgerätekabel verwendet, wo generell 3x 0,75mm² verbaut sind ... Hoffe das ist jetzt kein allzugroßes Problem? Vor allem, da die Leistung der Lampen sowieso nicht allzugroß ist?

@Böötman: Ich möchte primär meine Geckos schützen, damit ihnen nicht irgendwelche Defekte Schaden zufügen. Ich weiß ja nicht, wie sich Wärmelampen bei Überstrom verhalten (kann dann das Glas z.B. platzen?). Des Weiteren würde ich gerne das EVG der Röhren vor Defekten schützen, ist aber eher sekundär

Jetzt wahrscheinlich eine blöde Frage, aber wann sollte ich eine Sicherung und wann einen FI nehmen? Eine Sicherung brennt durch und stoppt so den Stromfluss und ein FI "fliegt" ja einfach nur?

Böötman
Inventar

#9 erstellt: 06. Apr 2016, 15:37

Sicherung und FI sichern zwei verschiedene Fehlerfälle ab. Die Sicherung ist ein Anlagenschutz, der FI ein Personenschutz. Beide stoppen den Stromfluss zum Verbraucher, der FI sogar allphasig.

[Beitrag von Böötman am 06. Apr 2016, 15:38 bearbeitet]

DommeP
Stammgast

#10 erstellt: 25. Apr 2016, 12:38

Moin moin,

hab mal in meinen Tabellen nachgeschaut, da du Terrarium geschrieben hast und nichts genaues über die Verlegung geschrieben hast bin ich von Verlegeart B1 (also im wesentlichen nicht wärmegedämmt) bei Temperaturen bis 40°C ausgegangen.

0,75mm² ist dann mit maximal 8,6A belastbar, normalerweise wählt man eine 6A oder 8A Sicherung.

0,16A + 0,87A = 1,03A - So wie du das geschrieben hast dachte ich aber auch erst das die Wärmelampen je 0,87A ziehen würden, dann wäre 1,9A richtig.

Die Angesprochene Selektivität mit dem Faktor 1,6 ( ... - 25A - 16A - 10A - ... ) gilt für gleiche LeitungsSchutzschalter, kombiniert man LS mit Schmelzsicherungen muss man die Kennfelder auf Schnittpunkte überprüfen wenn man auf Nummer sicher gehen möchte.

Ich denke mal das du eine 5 x 20 Sicherung verbauen musst und würde dir zu einer mittelträgen (SA) 5A Sicherung raten.

Die Schnellauslösung des B16 der Steckdose greift frühestens bei 48A, da braucht die Feinsicherung unter 20ms zum Auslösen, Selektivität ist da kein Problem.

Scheinleistung ist bei normalen Leuchtmitteln mit Glühwendel eigentlich kein Thema, die ist im wesentlichen bei Leuchtmitteln mit (induktiven) Vorschaltgerät interessant.

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Da du viele Grundsatzfragen hast und an 230V-Betriebsmitteln arbeitest nochmal der Hinweis: 230V sind potentiell tödlich!

Je nach alter der Hausinstallation ist vlt ein RCD/FI nur für die Feuchträume installiert, dann solltest du auf jeden fall einen mit 30mA oder 10mA (wenn auch die Tiere geschützt sein sollen) verbauen!

Wenn du mit Kabelschuhen arbeitest nur Isolierte Kabelschuhe verwenden und wenn du lötest alles mit Schrumpfschlauch/Isoband isolieren.
Mal eben nachschauen was los ist und den Stecker in der Steckdose lassen wird sonst schnell bereut!

Am besten jemanden mit den entsprechenden Kenntnissen fragen ob das alles ok ist!