röhrenvorverstärker?!?

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athlontakter
Stammgast
#1 erstellt: 29. Mai 2005, 18:50
hmm... hab auf dem dachboden zwei röhren gefunden, eine Valvo PCL 85 CCMC und eine Telefunken DY 86.

könnte man mit denen beiden einen vorverstärker für z.b. e-gitarre bauen? habe noch nie "den röhrenklang" gehört und würde mich mal dafür interessieren. hab keine ahnung von röhren, deshalb kann ich auch nicht beurteilen, ob das geht

mfG

athlon
Black-Chicken
Stammgast
#2 erstellt: 29. Mai 2005, 19:10
Hallo

Die PCL 85 ist eine Kombinierte röhre aus einer Vorstufentriode und einer leistungsendpentode. Die Röhre wird indirekt mit 300mA beheizt.

Die Andere wird glaube ich mit 1,4V direkt(oder indirekt?) geheizt und ist eine Batterieröhre. Das Y steht glaube ich für Gleichrichter, bin mir aber nicht sicher.


Wenn du die Pentode als triode schaltest könnte man schon etwas mit anfangen. Beispiels weise der RMCT mit angepassten werten natürlich! Ahc ja ich glaube zu meinen dass die Triode einer ecc83 entspricht!

Grüße
athlontakter
Stammgast
#3 erstellt: 29. Mai 2005, 19:17
gut, kann ich wenig mit anfangen...

aber vorstufentriode hört sich schon mal interessant an.
kannst du mir mal einen schaltplan von ner kompletten vorstufe geben?
athlontakter
Stammgast
#4 erstellt: 29. Mai 2005, 19:42
sowas würde mir ansich schon sehr gut gefallen:


ginge sowas?
und wie komm ich auf 250V gleichspannung?
wäre es ein problem, wenn ich die eingangsimpedanz von 250k auf 1Mohm erhöhen würde?


[Beitrag von athlontakter am 29. Mai 2005, 19:45 bearbeitet]
athlontakter
Stammgast
#5 erstellt: 29. Mai 2005, 21:56
kann mir jemand mal sagen, wie die pinbelegung von der PCL 85 ist und wie ich an die 250V gleichspannung komm, dann würde ich mal ein projekt riskieren
richi44
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 30. Mai 2005, 11:32
http://frank.pocnet.net/sheetsE.html
Da findest Du mal alle Röhren.
Die PCL85 aht (als P-Röhre) einen festgelegten Heizstrom. Die Heizspannung ist in dem Falle 17,5 bis 18V. Damit bist Du auf diesen Typ festgelegt, weil andere Röhren (PCL86 13,5V)andere Heizspannungen haben. Bei E-Röhren (Heizspannung auf 6,3V festgelegt) ist ein Austausch einfacher.
Für eine Vorstufe bräuchtest Du nur den Triodenteil, was beispielsweise mit einer EC92 einfacher zu lösen wäre. Damit (und auch mit der PCL85) könntest Du die gezeichnete Schaltung prinzipiell aufbauen. Allerdings ist der Ausgangswiderstand so einer Schaltung recht hoch, sodass es stark vom nachfolgenden Verstärker abhängig ist, was als ganzes raus kommt.
Die Werte müssten entsprechend angepasst werden.
Pot R1 dürfte 1M sein, ebenso R2.
R3 müsste auf 180 Ohm verkleinert werden.
C3 dürfte so bleiben, kann aber auch verrgrössert werden.
R4 müsste auf 33k reduziert werden und
C2 auf 100 nF vergrössert.
Diese Werte gelten für die Triode der PCL85
Die Verstärkung wäre 45.
Bei einer EC92 wäre R3 330 Ohm und R4 47k.
Die 250V bekommst Du beispielsweise aus einem kleinen Radio-Trafo (ausschlachten) oder einem Netz-Trenntrafo. Du brauchst in jedem Fall einen Gleichrichter, einen Lade-Elko von mindestens 47 Mikrofarad und 400V, sowie einen Siebwiderstand (je nach Röhre und Trafo) und einen Siebelko von ebenfalls 47 Mikrofarad und 400V.
Bei einem Radiotrafo hättest Du gleich auch die Heizspannung von 6,3V für die EC92 zur Verfügung. Für die PCL85 müsstest Du die Heizung von 18V mit einem separaten Trafo erzeugen.
Die Frage ist, was Du Dir davon versprichst. Den K2-Klirr (Röhrenklang) kann man auch mit einem Transistor "fabrizieren".
Black-Chicken
Stammgast
#7 erstellt: 30. Mai 2005, 18:16
Hallo

Die Nachbildung mit einem Transistor wür de mich stark interressieren, vorallem wie so etwas gestaltet wird im vergleich zu "normalen" Transistor vor und endverstärkern.

Ich hatte aus spass mal einen kompletten Gitarrenverstärker mit der PCL86 entworfen, steht zusammengebaut und ungetestet bei mir rum, muss ich unbedingt mal machen.





Ich weiss nicht ob der Plan nachbaufähig ist, stelle ihn hier mehr der vollständigkeit halber und als Gesprächsgrundlage ein.

Black


[Beitrag von Black-Chicken am 30. Mai 2005, 18:22 bearbeitet]
athlontakter
Stammgast
#8 erstellt: 30. Mai 2005, 18:57
mich interessiert weniger die geile optik der glühenden röhre noch angeben zu können "boar,ey, ich hab die hammer röhre, damit bin ich besser als ihr"

wenn man den sound mit ner transe nachempfinden kann, fände ich das geil, habt ihr ne schaltung?

habt ihr interesse an diesen röhren:
PCL 85 (valvo)
Dy 86 (telefunken)

würde sie für nen seehr kleinen preis losgeben, ansonsten wären sie einen fall für ebay
Ignatz_der_I
Stammgast
#9 erstellt: 30. Mai 2005, 21:57
Mhh wieviel willst du denn dafür haben???
Ich wär interessiert... Hast du mal ein Bild oder so was?
Wie groß sind die denn?
athlontakter
Stammgast
#10 erstellt: 30. Mai 2005, 22:09
jo, bilder sind da, sorry für die qualität, ist mein handy

beide röhren sind ca 7,5cm hoch (mit anschlüssen)
waren in den tungsram-packungen, warum, keine ahnung, und ich verschick sie dann auch in denen

ich weiss nicht, was die wert sind, mach mal angebot inkl. versand per pm.

ich kann nicht sagen, ob die röhren funktionieren!!!
habe weder die möglichkeit, sie zu testen, noch selbst jemals benutzt. machen äußerlich einen sehr guten eindruck

mfG

athlon
richi44
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 02. Jun 2005, 09:33
@ Back Chicken #7
Ich habe Deine Röhrenschaltung etwas verändert, damit sie auch wirklich funktioniert.


Röhrenklang aus Transistor:
Der Röhrenklang kommt hauptsächlich von der nicht idealen Eingangskurve und dem daraus entstehenden Klirr. Und da ein Transistor von Hause aus immer klirrt, kann man eigentlich nur die Gegenkopplung verringern und schon kommt man ganz nahe an die Röhre heran. Ich werde mir mal überlegen, wie man das am einfachsten bauen könnte.
Black-Chicken
Stammgast
#12 erstellt: 02. Jun 2005, 15:50
hallo

sehr vielen dank!

das wird mir sicherlich helfen!


Ich hatte gelesen, dass ein Transistor ein anderes klirr erzeugt, als eine röhre, also sowas wie die unegraden oberschwingungen..die unangenehmer klingen sollen als die geraden, das habe ich aber nur gelesen, ich glaube nicht daran dass mit röhren generell alles besser klingt. Allerdings muss ich mich näher damit beschäftigen, da ich darüber meine Facharbeit schreiben muss(Röhrenverstärker->Gitarrenendstufe), dazu baue ich hoffentlich bald noch einen el84 gegentacktverstärker.

Vielen Dank für die mühe die du dir gemacht hast
Grüße
richi44
Hat sich gelöscht
#13 erstellt: 02. Jun 2005, 16:23
Bei einer Röhren- oder Transistorstufe in Eintakt (also nur EINE Röhre oder EIN Transistor) entsteht der Klirr durch die Krümmung der Eingangskennlinie (Trans: Ic/Ube / Röhre: Ia/Ug). Ich habe hier einmal eine Röhrenkennlinie und einmal eine Transistorkennlinie skizziert.

Die Röhrenkennlinie ist nach der anfänglichen Krümmung (eingekreist) relativ (aber nicht 100%) gerade. Die Transistorkennlinie ist auf der ganzen Länge gekrümmt.
Mit einer schwachen Gegenkopplung kann man nun die Transistorkennlinie auf "Röhrenform" zurechtbiegen.
Da sich beide Kurven ähneln, ist das Ergebnis auch vergleichbar. Würde man auf der Eingangsseite (-Ug) ein Signal einzeichnen (Dreieck) und dieses über die Kurve zur Ausgangsseite (Ia) konstruieren, würde klar, dass der Bereich des geringeren Stroms flacher verläuft als jener des höheren Stroms. Und eine solche Kurve (muss mit Sinus gezeichnet werden) bekommt man, wenn man eine Sinuskurve und eine zweite, kleinere mit doppelter Frequenz addiert.
Das bedeutet, dass man mit einer derartigen Eingangskurve IMMER einen Klirr K2 (Oktave) bekommt, unabhängig, ob es Röhre oder Transistor ist.

Mit einer Gegentaktschaltung, in welcher ja 2 Bauteile sich die Aufgabe teilen, entsteht eine Kurve, die erst flach ist, dann steil wird (wie die Zeichnung) und darüber wieder flach wird, also quasi die gezeichnete Kurve nach oben gespiegelt.
Eine solche Eingangskurve flacht das Signal nicht nur unten ab, sondern auch oben. Und das erreicht man in der Zerlegung, wenn man zum Ur-Sinus einen kleinen mit DREIFACHER Frequenz dazu addiert. Das wäre K3 und dieser kommt neben Röhre und Transistor in Gegentakt auch bei einem Übertrager vor.
Rumgucker
Hat sich gelöscht
#14 erstellt: 02. Jun 2005, 16:50
Hmmmm....

...ich hab zu meinem größten Leidwesen zig und aberzig Stunden mit der Verfolgung dieses weichen Röhrenzerrens vs. unangenehm harten Transistorklirrs verbracht. Ich selbst hab da nie große Unterschiede gehört. Aber die mir über die Schulter guckenden Musiker liefen mal grün und mal blau an.

Nach meiner sicheren Kenntnis handelt es sich bei dem Röhrensound hauptsächlich um die "sanfte" Durchsteuerung der Röhre, wenn das Ausgangssignal gegen Masse strebt. Beim Transistor knallt die Kollektorspannung auf 0,1V und löst beim Übergang in die Horizontale "fiese" Oberwellen aus. Bei der Röhre geschieht dieses Clipping wesentlich weicher.

Mit dem Arbeitspunkt hat das nur insoweit zu tun, als daß man das obere Clipping möglichst vermeiden sollte. Eine Röhrenstufe mit Ub=300V, dessen Anodenspannung auf 100V eingestellt ist, zeigt nur bei den unteren Halbwellen das gewünschte weiche Clipping. Dieses "Halbwellen-Clipping" ermöglicht das Spielen mehrerer Töne.

Es spielt übrigens klanglich keine große Rolle, ob eine Röhre diese Clipping-Erscheinung an einem Ausgangswiderstand oder am Ausgangstrafo zeigt. Sehr wohl unterscheiden sich aber Triode und Pentoden, was wegen des unterschiedlichen Durchgriffs ja auch erklärbar ist. Trioden "klingen" noch weicher.

Nach meiner Kenntnis gibt es nur einen Verstärker, der andere Wege ging - der Mesa Boogie. Bei dem wird die Eisensättigung genutzt. Weil dieser Verstärker symmetrisch clippt, klingt er für viele Musiker auch zu hart.

Was man zur Röhren-Simulation per Transistor bräuchte, wäre eine Gegenkopplung, die bei sinkender (oder alternativ: steigender) Kollektorspannung zunehmend stärker wird. So ganz trivial ist das nicht!
geist4711
Inventar
#15 erstellt: 02. Jun 2005, 19:35
ich möchte an dieser stelle anmerken, das man dieses 'clipping' nur bei gitarren- und instrumenten-vorverstärkern hat bzw. nutzt.
bei vorverstärkern(thread-thema), nutzt man die röhren nur in dem kurven-bereich, wo es kein clipping gibt, sonst hat man eine fehlkonstruktion.
mfg
robert
Rumgucker
Hat sich gelöscht
#16 erstellt: 03. Jun 2005, 09:12

geist4711 schrieb:
....ich möchte an dieser stelle anmerken, das man dieses 'clipping' nur bei gitarren- und instrumenten-vorverstärkern hat bzw. nutzt.


...und ich möchte an dieser Stelle anmerken (an anderer Stelle würds ja auch keinen Sinn machen), daß es genau darum in den letzten zwei Beiträgen vor meinem ging:


...ich darüber meine Facharbeit schreiben muss(Röhrenverstärker->Gitarrenendstufe),...
richi44
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 03. Jun 2005, 12:37
Ich bin eigentlich der Ansicht, dass ein Verstärker nicht klirren sollte, weder bei Röhre noch bei Transistor. Aber solange die Röhrenfreaks ihren Klang lieben, geht es nicht ohne Klirr. Darum mal die ganze Diskussion.
Je nach Röhre ist der Klirr grösser oder kleiner. Dies nur schon aus der Röhren-Auswahl. Wenn ich eine Röhre verwende, die recht schnell eine "Gerade" kurve hat, ist der Klirr gering und wirkt hauptsächlich im Bereich der negativen Eingangsspannung. Verwende ich eine Regelröhre (EF83 statt EF86), so ist der Klirr deutlich höher, fast transistorartig. In der Praxis wurde die EF83 als Mik-Vorstufe mit Automatikfunktion eingesetzt, weil das geringe Eingangssignal im Verhältnis zur langen Ia-Ug-Kennlinie keinen grossen Klirr entstehen liess.
Das Selbe wurde ja auch bei Billigst-Kassettengeräten angewendet, weil die Kurven ähnlich sind.
Sicher ist, dass Clipping wie man es vom Transistor kennt, den Klang nicht weicher macht, im Gegenteil. Und weil normalerweise Transistorverstärker recht stark gegengekopplet sind (wie frühere Röhren-Studiogeräte), kommt es hörbar fast nur noch zum Clipping.

Mit Schaltungen, welche den Röhrenklang imitieren, habe ich auch schon experimentiert. Dabei habe ich das Eingangssignal eines OPV mittels Transistor mehr oder weniger gegen Masse geführt (variabler Spannungsteiler, Basis über Widerstand an Kollektor, Emiter mit variablem Widerstand an variabler Spannung) oder auch die Gegenkopplung so beeinflusst. Je nach Einstellung und Signalspannung war ein mehr oder weniger starker K2-Effekt feststellbar. Eine klangliche Aufweichung konnte man allenfalls feststellen, andererseits aber auch eine Steigerung der Brillanz (vermehrt Oberwellen). Die "Studien" habe ich nicht weiter geführt, da mir wenige Tage nach meinen ersten Versuchen ein professionelles Gerät auf dem Tisch landete, das genau diese Effekte erzeugte (K2 oder K3 mit variablem Anteil).
Black-Chicken
Stammgast
#18 erstellt: 03. Jun 2005, 13:41
Hallo

In diesem Thema ging es von anfang an um einen Gitarrenvorverstärker! Athlontackter scheint auch etwas von dem Kuchen der röhrenfaszinierten gitarrenspieler abhaben zu wollen!

Sehr ausführlich formuliert, vielen dank!

Black
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