Kann man es mit Kantenabsorbern übertreiben?

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Barnie@work
Inventar
#1 erstellt: 23. Nov 2006, 11:20
Hallo,

ich spiele momentan mit dem Gedanken, meinen ca. 23qm grossen und praktisch quadratischen Raum in allen vier Ecken jeweils bis unter die Decke mit Kantenabsorbern auszustatten. Da ich mir Basotect über den örtlichen Schaumstoffhändler nach Wunsch zuschneiden lassen kann, dachte ich an Masse, die noch etwas dicker wären als die bekannten Absorber von Fastaudio oder RTFS, nämlich anstatt der üblichen 50x50cm Kantenlänge, würde ich meine 60x60cm machen lassen. Davon erhoffe ich mir eine tiefere untere Grenzfrequenz und etwas mehr Absorbtion in den Bassbereich hinein.

Was meint ihr dazu, kann es mir dann evtl. passieren, dass in gewissen Bereichen zuviel absorbiert wird und ich dadurch etwas vermisse??

Danke & Grüsse
Barnie
Onemore
Inventar
#2 erstellt: 23. Nov 2006, 14:11

Barnie@work schrieb:
... anstatt der üblichen 50x50cm Kantenlänge, würde ich meine 60x60cm machen lassen. Davon erhoffe ich mir eine tiefere untere Grenzfrequenz und etwas mehr Absorbtion in den Bassbereich hinein.

Was meint ihr dazu, kann es mir dann evtl. passieren, dass in gewissen Bereichen zuviel absorbiert wird und ich dadurch etwas vermisse??


Der Wirkungsgrad bei Frequenzen unterhalb von 100 Hz wird bei porösen Absorbern auch in der Ecke nicht sehr hoch ausfallen. Für alle Frequenzen darüber ist das sicherlich eine lohnende Anschaffung.

Einen vernünftigen Wirkungsgrad bei tiefen Frequenzen erreicht man mit großen Plattenschwingern oder großen Schlitz- / Lochabsorbern. Für übrig bleibende einzelne Frequenzüberhöhungen kann man dann zusätzlich noch Helmholtzresonatoren in die Ecken stellen.


Gruss Bernd
focal_93
Inventar
#3 erstellt: 23. Nov 2006, 16:42
Hi Barnie,

habe hier:
http://www.hifi-foru...um_id=72&thread=1262

eine ähnliche Problematik angesprochen, und muß Dir sagen daß man meiner Meinung nach sehr schnell zu viel Absorber rumstehen/ rumhängen habe.( Bezieht sich auf den oberen Mittel und Hochtonbereich)

Habe am Anfang zu viele Absorber an die Wand gehängt und der Klang hat mir nicht gefallen.

Mittlerweile bin ich beim Experimentieren dort angelangt:

Je einen großen Flächenabsorber direkt neben dem Lautsprechern,
zwei kleine hinter den LSP ,ziemlich weit oben in der Ecke, wegen Flatterechos.

Alle übrigen mit viel Aufwand hergestellten Absorber stehen jetzt als dicker Block hinter dem Hörplatz an einem Regal.

Werde demnächst mal ein paar Diffusoren nach Anleitung hier im Forum zimmern und dann berichten.

Ciao

Uwe
Barnie@work
Inventar
#4 erstellt: 23. Nov 2006, 19:19
So wie ich das sehe hast du aber nur Absorber für den Mittel-/Hochton gehabt oder hast du auch schon Plattenschwinger gebaut oder Kantenabsorber ausprobiert?
x-rossi
Inventar
#5 erstellt: 23. Nov 2006, 19:44

Onemore schrieb:
Der Wirkungsgrad bei Frequenzen unterhalb von 100 Hz wird bei porösen Absorbern auch in der Ecke nicht sehr hoch ausfallen.

... aber trotzdem deutlich zur verbesserung beitragen.


absorption für:

  • 1/4 lambda = 100%
  • 1/8 lambda = 80%
  • 1/16 lambda = 60%


ich finde die idee sehr gut.

gruß
o.
inthro
Inventar
#6 erstellt: 23. Nov 2006, 19:55
hallo oliver,


* 1/4 lambda = 100%
* 1/8 lambda = 80%
* 1/16 lambda = 60%



wo hast du das her?
x-rossi
Inventar
#7 erstellt: 23. Nov 2006, 20:08
die quelle ist ein dozent (andreas friesecke), welcher in einer zeitschrift pubilziert hat. hab das schon irgendwo hier erwähnt.

p.s. ... mann mann mann ... und bin dem gleichen irrtum wieder aufgesessen! das gilt natürlich nicht für kantenabsorber, sondern nur für sämtliche strömungsabsorber, die mit vollem volumen bis zur wand abschließen - also quader. ja, sorry! ^^

gruß
oliver
inthro
Inventar
#8 erstellt: 23. Nov 2006, 20:14
interessant

danke. ich lese das zum ersten mal


Onemore
Inventar
#9 erstellt: 23. Nov 2006, 20:35

x-rossi schrieb:

absorption für:

  • 1/4 lambda = 100%
  • 1/8 lambda = 80%
  • 1/16 lambda = 60%




Ich halte diese Zahlen zumindest für sehr fragwürdig. Welches Material soll da gemessen worden sein?


Gruss Bernd
x-rossi
Inventar
#10 erstellt: 23. Nov 2006, 21:16
sagen wir mal der einfachheithalber pu-schaum.

und gehen wir auch ruhig davon aus, dass die 100% nicht dem absorptionsgrad α von 1 entprechen, sondern vielmehr das absorptionsmaximum des jeweiligen materials beschreiben.

gruß
oliver
Onemore
Inventar
#11 erstellt: 23. Nov 2006, 21:25

x-rossi schrieb:
sagen wir mal der einfachheithalber pu-schaum.

und gehen wir auch ruhig davon aus, dass die 100% nicht dem absorptionsgrad α von 1 entprechen, sondern vielmehr das absorptionsmaximum des jeweiligen materials beschreiben.


Dann können wir aber auch gleich sagen, daß diese Zahlen nicht überprüfbar sind. Ausserdem stehen sie in Relation zu nichts.


Gruss Bernd
x-rossi
Inventar
#12 erstellt: 23. Nov 2006, 21:28
wenn lambda achtel und sechzehntel nicht überprüfbar sind, dann auch nicht lambda viertel.

wo bewegt wird, kann gebremst werden. bei lambda sechzehntel gibts noch bewegung.

gruß
oliver
Onemore
Inventar
#13 erstellt: 23. Nov 2006, 21:31
Dann zitiere doch einfach mal die Quelle, damit man überprüfen kann was überhaupt gemeint ist.


Gruss Bernd
x-rossi
Inventar
#14 erstellt: 23. Nov 2006, 21:53
recording magazin 5/06, seite 89, zweiter absatz:

das frequenzabhängige absorptionsverhalten eines strömungswiderstandes vor einer wand kann relativ leicht abgeschätzt werden. für lambda-viertel-frequenzen und darüber gilt 90–100% absorption. für lambda-achtel-frequenzen gilt 80%absorption, bei lambda-sechzehntel etwa 60% absorptionsvermögen.

gruß
oliver
Zehle
Stammgast
#15 erstellt: 24. Nov 2006, 00:05
Hallo Barnie,

klar kann man auch zu viel Absorber einsetzen. Die Anzahl der Absorber ist abhängig von den Lautsprechern, Möbeln und natürlich der Raumantwort. Ich habe für den Tieftonbereich nur zwei Cornerblöcke (CBB´s) im Einsatz und habe einen Viehisch trocknen und sauberen Bass!

Gruss Z
gto
Stammgast
#16 erstellt: 24. Nov 2006, 01:16
Wenn der Raum nicht winzig ist, kann ich mir bei deiner geplanten Kantenabsorberlösung keine negative Wirkung auf den MT-HT vorstellen.
Dazu bräuchte es mehr Fläche. Meine bescheidene Meinung-Erfahrung.
Falls nötig, dann zum xten mal, Ziel sollte eine möglichst ausgeglichene Bedämpfung über den gesamten hörbaren Frequenzbereich sein, wissen aber
eh alle hier, oder?
Sollte aber wieder erwarten rein gehör-geschmacksmässig der HT-MT Bereich
doch leiden, so ist es ein leichtes, mittels geeigneter Verkleidung der Absorber
diesen ungewünschten Nebeneffekt wieder zu beseitigen.
Wie immer, meine bescheidene Meinung.
Für den Bass kanns sicher nicht zu viel sein.

Grüsse Gerd
Poison_Nuke
Inventar
#17 erstellt: 24. Nov 2006, 10:29
klar kann man zuviele Absorber haben....zuviele SCHMALBANDIGE Absorber.

Ein Kantenabsorber ist aber nicht schmalbandig sondern sehr breitbandig und hat eine relativ geringe Oberfläche im Vergleich zum Raum.

D.h. an Kantenabsorbern ist es unmöglich zuviel und zu dicke zu nehmen, nur das Gegenteil ist der Fall.


normalen Flächenabsorber ala 7cm Basotectplatten usw kann man hingegen schon zuviel haben. Weil hier wird dann die Dämpfung im HT Bereich höher als in den unteren Frequenzbereichen.


Ergo kann ich es nur empfehlen, solch große Kantenabsorber einzusetzen.
Aber wie hier schon gesagt wurde, die untere Grenzfrequenz ist nicht so tief. Daher sollten Plattenschwinger an den restlichen Wänden die Grenzfrequenz nach unten erweitern
Barnie@work
Inventar
#18 erstellt: 24. Nov 2006, 12:00
Alles klar! Aber dann könnte ich ja eigentlich auch gleich statt auf Kantenabsorber - auf Plattenschwinger setzten und den Rest mit Basotectplatten und/oder dicken Vorhängen dämpfen oder? Ich hatte eigentlich bedenken, dass mein Bass zu dünn klingen könnte, wenn ich so viele und so grosse Kantenabsorber ins Zimmer stelle...
doominator
Stammgast
#19 erstellt: 24. Nov 2006, 12:29
Hallo,

bei porösen Absorbern erreicht das Material in der Schallschnelle lambda-viertel 100% seiner Absorbtionsfähigkeit. Die Reibung ist hier am höchsten und somit wird der für den Absorber größtmögliche Anteil der Schallenergie in Wärmeenergie umgewandelt. Allerdings wird natürlich nicht 100% Schallenergie umgewandelt/absorbiert.

Allerdings ist es natürlich möglich, dass lambda-viertel bei entsprechend tiefen Frequenzen schon außerhalb des Absorbers liegt, entsprechend schlechter ist demnach auch die Wirkung des Absorbers. Oder anders, je weiter er von der Wand wegsteht und/oder je dicker der Absorber ist, desto besser, hehe. Absorbieren kann man nicht genug, nur ungleichmäßig.

Gruß,

doominator
focal_93
Inventar
#20 erstellt: 24. Nov 2006, 12:47

doominator schrieb:
Absorbieren kann man nicht genug, nur ungleichmäßig.

Gruß,

doominator


Hi Dominator,

das sehe ich aber anders: In einem schalltoten Raum
(maximale Absorption aller Frequenzen ) klingt es grausam!!!

Wichtig ist meines Erachtens eine gleichmäßige Nachhallzeit über alle Frequenzen.


Ciao

Uwe
Poison_Nuke
Inventar
#21 erstellt: 24. Nov 2006, 17:36

focal_93 schrieb:
Wichtig ist meines Erachtens eine gleichmäßige Nachhallzeit über alle Frequenzen.


ja, das ist wirklich das wichtigste.

Aber das es in einem schalltoten Raum grausam klingt, liegt einfach nur daran, weil man da nichts hört. Es gibt kein Hintergrundrauschen usw. Die Reflektionsarmut hat NICHTS damit zu tun, dass es da unangenehm ist. Weil dann würde auch jeder sich auf einem Feldweg in der Prärie unwohl fühlen. Aber da es hier Hintergrundgeräusche gibt, ist dies nicht der Fall.


Wenn man in einem schalltoten Raum eine ideale 7.1 Anlage aufbaut, dann wird den meisten ein Ei aus der Hose fallen, so gut wie das klingt.


Und würde man auf dieser Anlage im Normalbetrieb Naturaufnahmen von Blätterrascheln usw abspielen, dann könnte man perfekte akustische Simulationen machen und man würde sich nichtmal mehr ansatzweise unwohl fühlen.


Wenn also jemand vorhat, einen reinen Hörraum aufzubauen, der nicht als Wohnraum genutzt wird, dann kann man definitv nicht zuviel dämpfen. Halt nur zu ungleichmäßig.




@ Barney:

durch Absorber kann der Bassbereich NIEMALS zu dünn werden. Nur besser. Je mehr Tiefbasswirksame Absorber man hat, um so besser. Idealerweise wird daher von Akustikern auch empfohlen, eine Raum in Raum Lösung zu bauen, bei der die Innenwände riesige Plattenschwinger sind (da gab es ja letztens einen Thread zu).

Wenn du hingegen nur mit Plattenschwingern und Basoplatten arbeitest, musst aufpassen, dass die Platten und Vorhänge so tief wirksam sind, wie die Plattenschwinger hoch kommen.

Um Kantenabsorber und 7-10cm dicke Platten wird man also nicht umherkommen, wenn die Dämpfung wirklich optimal sein soll.


[Beitrag von Poison_Nuke am 24. Nov 2006, 17:40 bearbeitet]
x-rossi
Inventar
#22 erstellt: 25. Nov 2006, 18:32

Onemore schrieb:
Dann zitiere doch einfach mal die Quelle, damit man überprüfen kann was überhaupt gemeint ist.

nach genauerer recherche bin ich auf ein buch gestoßen, in dem das nachzuschlagen ist.

die ursprüngliche aussage könnte demnach von einem gewissen Prof. Dr.-Ing. M. Möser stammen, seineszeichens geschäftsführender direktor der technischen universität berlin.

gruß
o.
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