Verständnisfragen zu Kantenabsorbern

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Schallfee
Schaut ab und zu mal vorbei
#1 erstellt: 07. Jan 2014, 14:27
Hallo Zusammen,
ich habe mal ein paar Verständnisfragen zu Kantenabsorbern.

- Sind Kantenabsorber ein anderer Begriff für "Bassfallen"? Finde im Internet verschiedene Infos dazu...

- Ist es richtig, dass sie im Vergleich zu Platten- oder Helmholtz-Resonatoren den Vorteil haben, dass sie viel weniger Platz beanspruchen, und dass man sie bei einem Wechsel des Raum wiederverwenden kann?

- Bis zu welcher unteren Grenzfrequenz können Kantenabsorber arbeiten?

- Eignen sich Kantenabsorber genauso gut wie bspw. Plattenschwinger zur Absorption tiefer Frequenzen?

Danach hab ich das Thema Kantenabsorber wohl verstanden!
Vielen Dank für eure Hilfe!!!
Mysterion
Stammgast
#2 erstellt: 07. Jan 2014, 14:39

Schallfee (Beitrag #1) schrieb:
Hallo Zusammen,
ich habe mal ein paar Verständnisfragen zu Kantenabsorbern.

- Sind Kantenabsorber ein anderer Begriff für "Bassfallen"? Finde im Internet verschiedene Infos dazu...


Kantenabsorber, Eckabsorber, Bassfallen, Bass Traps, ... benennen alle das Gleiche.


Schallfee (Beitrag #1) schrieb:
- Ist es richtig, dass sie im Vergleich zu Platten- oder Helmholtz-Resonatoren den Vorteil haben, dass sie viel weniger Platz beanspruchen, und dass man sie bei einem Wechsel des Raum wiederverwenden kann?


Exakt! Kantenabsorber wirken breitbandig, senken primär den Nachhall und sind daher immer praktisch. Ein toller Nebeneffekt ist aber auch, dass Kantenabsorber in den Raumecken auch einfallenden Schall im Mittel-/Hochtonbereich dämpfen, da dieser sonst in die gleiche Richtung zurückgeworfen würde.


Schallfee (Beitrag #1) schrieb:
- Bis zu welcher unteren Grenzfrequenz können Kantenabsorber arbeiten?


Das kommt auf die Seitenlänge an. 42 x 42 x 110 cm (LxBxH) wirken bis ca. 60 Hz, danach fällt die Wirkung langsam ab. Dazu muss aber gesagt werden, dass häufig mindestens zwei Raumecken vollständig behandelt werden, da sich der Nachhall im Bereich unter 150 Hz ansonsten nicht hörbar verbessert.


Schallfee (Beitrag #1) schrieb:
- Eignen sich Kantenabsorber genauso gut wie bspw. Plattenschwinger zur Absorption tiefer Frequenzen?


Nein, Plattenschwinger werden entsprechend einer problematischen Frequenz konstruiert und wirken dann auch nur schmalbandig bei einer Frequenz.

Viele Grüße
Magnus
Schallfee
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 07. Jan 2014, 18:11
Vielen Dank für die hifreichen Antworten!!

Also mal die jeweiligen Einsatzbereiche dargestellt:
Bassfallen eignen sich damit zur Verminderung einzelner stehender Wellen. Mit Plattenschwinger hat man vor allem in der Möglichkeit Pegelschwankungen und damit die Lautstärkeunterschiede zwischen einzelnen Hörraumbereichen eines Raumes für tiefe Frequenzen zu manipulieren.

Noch eine Frage, gibt es eine " unteren Grenzfrequenz" bis hin Bassfallen arbeiten können? Irgendwann müssten sie ja überdimensional groß werden oder?
Schallfee
Schaut ab und zu mal vorbei
#4 erstellt: 07. Jan 2014, 18:15
oh habe die Frage mit der unteren Grenzfrequenz überlesen. Sie hat schon was mit der Größe des Absorbers und dem Abstand zwischen Absorber zur Wand zu tun, oder?

Ach und ich bin immer noch verwirrt wegen den Bassfalle=Kantenabsorber?!
Bassfallen arbeiten doch mit einem Resonanzvolumen, Kantenabsorber sind aber doch poröse Absorber ohne Hohlraum?! Mhh...
icebaer72
Stammgast
#5 erstellt: 08. Jan 2014, 11:21
Die untere Frequenz ist nicht nur abhängig von der Dicke des Materials und dem Abstand zur Wand, sondern auch von dem Strömungswiderstand. Je geringer dieser ist, desto tiefere Frequenzen können absorbiert werden. Aber umso dicker müssen die Absorber auch gebaut werden.
Welche Frequenzen wann und wie absorbiert werden, kann man einfach bspw. hiermit berechnen: Multi-layer Absorber Calculator

Wegen der Benamung der einzelnen Module... denke das gibt es keine genaue Definition die in einem Lexikon steht.
Für mein Empfinden würde ich Bassfallen eher als Oberbegriff für alle Module sehen, die tieffrequente Schallwellen (=Bass) abschwächen. Kantenabsorber wären dann wirklich eher den porösen Absorbern gleich zu setzen. Mit Resonanzvolumen arbeiten dagegen Helmholtzresonatoren, Lochplattenresonatoren oder auch Plattenresonatoren.

Und wie Mysterion schon richtig schrieb...
Kantenabsorber (poröse Absorber) wirken breitbandig, d.h. sind nicht auf eine bestimmte Frequenz ausgelegt.
Helmis und Co müssen dagegen auf eine bestimmte Frequenz hin konstruiert werden und wirken dann auch vornehmlich nur in dem Bereich. Dafür machen sie es dort auch effektiver, als poröse Absorber und kommen somit eher zum Einsatz, wenn bestimmte Problemfrequenzen behandelt werden sollen.

Prinzipiell sind alle Bassfallen dafür gedacht, um zum einen den Nachhall zu senken. Und zum anderen den Frequenzgang zu glätten, in dem sie aus Moden resultierende Überhöhungen (=dröhnen) reduzieren und Senken (=leise Bereiche) stärken. Somit wird die Verteilung im ganzen Hörraum homogener.
Schallfee
Schaut ab und zu mal vorbei
#6 erstellt: 09. Jan 2014, 12:11
Danke! Sehr, sehr hilfreich!
Danny_DJ
Inventar
#7 erstellt: 14. Feb 2014, 03:48
Weitere Frage von mir dazu:

welche Form muss ein solcher Absorber haben?

1. Ein Dreiecksprisma mit der Spitze in Richtung Raumecke?
2. Umgekehrt wie 1?
3. Ein Quadermit qudadratischem Grundriss?

Bin verwirrt, weil sehr unterschiedliche Bauformen kursieren.
Buschel
Inventar
#8 erstellt: 14. Feb 2014, 09:54
Die üblichen Absorber mit dreieckigem Querschnitt werden mit der Spitze in den Raum (nicht in die Ecke!) gestellt. Damit wird das Material besser genutzt.
Danny_DJ
Inventar
#9 erstellt: 14. Feb 2014, 11:36
Und wenn ich es mir günstig mache und statt der Basotect-Fertigkeile Homatherm nehme, kann ich gleich nen Quader stellen, sollte noch besser sein, oder?

Denn selbiges gilt ja auch für Basotect an planen Wänden laut Winer. Mit Wandabstand platzieren. Wenn maximal möglicher Wandabstand erreicht ist, kann man die Wirkung nur noch mit Ausfüllung des Abstandsraums weiter erhöhen.
fowly
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 14. Feb 2014, 12:20
Grundsätzlich ja, das kommt dann auf den Strömungswiderstand des Homatherm an. Ist der zu hoch, geht der Schall nicht ganz durch den Quader und du absorbierst weniger als möglich, ist er zu niedrig, geht der Schall zu leicht durch und du absorbierst wieder zu wenig Energie.
Außerdem hast du direkt an der Wand/Ecke ein Schalldruckmaximum, und poröse Absorber wirken im Schallschnellemaximum, davor. Deshalb sind Absorber direkt an der Wand weniger effektiv.
Danny_DJ
Inventar
#11 erstellt: 14. Feb 2014, 13:28

Grundsätzlich ja, das kommt dann auf den Strömungswiderstand des Homatherm an. Ist der zu hoch, geht der Schall nicht ganz durch den Quader und du absorbierst weniger als möglich


Ich nehme an, das soll heißen dass es, falls zu dicht, reflektierend wird.
Hab mich gestern den ganzen Tag belesen, alle empfehlen die 4cm Stärke, weil die optimal in der Dichte wäre.


Außerdem hast du direkt an der Wand/Ecke ein Schalldruckmaximum, und poröse Absorber wirken im Schallschnellemaximum, davor. Deshalb sind Absorber direkt an der Wand weniger effektiv.


soweit so bekannt
Hat man kein unendliches Budget für massive Absorber bzw will mit denen nicht endlos in den Raum, so nimmt man die Aborberstärke als Wandabstand.


[Beitrag von Danny_DJ am 14. Feb 2014, 13:29 bearbeitet]
fowly
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 14. Feb 2014, 19:27
Ja, für Basotect, da das einen relativ hohen Strömungswiderstand hat sind 4cm gut, 10 cm dicke werden oft als sinnvolles Maximum genannt (+10cm Wandabstand).
Danny_DJ
Inventar
#13 erstellt: 14. Feb 2014, 20:17
Ich lese gerade zu Thermohanf einen pauschalen Strömungswiderstand

http://www.symbio-natur.de/media/files/DB_Thermo-Hanf_Premium.pdf

3,0 dingenskirchen.

Außerdem super Messungen, ähnlich Homatherm Flex CL:

TH: http://www.thermo-hanf.de/wp-content/uploads/2013/06/SCHALL.pdf
HT: http://www.homatherm...tionsgrad_flexcl.pdf

HT kommt zwar noch tiefer (500 Hz mit 1,0), dafür scheint TH nen sanfteren Rolloff zu haben. TH sollte sich bei großen Stärken doch auch eignen, weit runterzukommen (siehe TH Messung 16cm). Zumal die Messungen noch ohne Wandabstand waren, das Ergebnis also wohl besser wird.

DAS Problem bei Hanf scheint ja lediglich die Verarbeitung bzw. die Labberigkeit der Platten zu sein. Wenn ich nun davon ausgehe, dass dicke Platten laut Messung gut performen, dann würde ich einfach 12er nehmen, die vermutlich auch steifer sind und man muss nur 1x schneiden pro Lage.

Richtig gedacht?
meg_fan
Hat sich gelöscht
#14 erstellt: 15. Feb 2014, 04:12
Das grösste Problem bei allen "exotischen" Materialien ist leider immer die Beschaffung in den benötigten Kleinstmengen. Bevor Du viel Zeit mit "Theorie" verschwendest, erstmal Obiges abklären...
Danny_DJ
Inventar
#15 erstellt: 15. Feb 2014, 13:34
Das ließ sich sogar schon finden: http://www.abwshop.d...rmohanf_Objekt.xhtml

Das tolle bei Hanf ist ja, dass der Preis bei Übermengen nichts ausmacht (Matte ca 3-5€) und die Entsorgung dank biologischer Abbaubarkeit überall passieren könnte.


[Beitrag von Danny_DJ am 15. Feb 2014, 13:36 bearbeitet]
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