Auslegung eines Helmholtz-Resonators

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Proletheus
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 20. Jul 2008, 10:56
Hallo zusammen,

in meinem Raum habe ich besonders zwischen 100 und 115 Hz Schwierigkeiten, weil in dem Bereich laut hunecke.de ganze 6 Raummoden auftreten.

Jetzt möchte ich zwei Helmholtz-Resonatoren bauen und an den Oberkanten der Längswände befestigen (also wie auf dem Boden liegend, nur halt an der Decke). Die Maße sollen 160x30x30cm sein, was pro Resonator ca. 144l ergibt.

Frage 1:
Ich finde keine vernünftige Auslegung des Rohrs für eine derart hohe Frequenz. Sollte ich besser die Grundmoden bedämpfen?

Frage 2:
Wie breitbandig wirkt ein HHR eigentlich?

Frage 3:
Sollte die Öffnung des Resonators im Druck- oder im Schnellemaximum liegen?
Granuba
Inventar
#2 erstellt: 20. Jul 2008, 10:58
Hi,


in meinem Raum habe ich besonders zwischen 100 und 115 Hz Schwierigkeiten, weil in dem Bereich laut hunecke.de ganze 6 Raummoden auftreten.


auch selber gemessen?

Harry
Proletheus
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 20. Jul 2008, 12:10
Yup.
Granuba
Inventar
#4 erstellt: 20. Jul 2008, 12:16
Hi,

dann reich mal die Messungen rüber, um die "Schwere" des Problemes zu beurteilen.

Harry
Proletheus
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 20. Jul 2008, 14:44
Gemessen habe ich mit NCH-Tonegenerator und Voltcraft SL-50. Dazu habe ich die Ergebnisse an der Messposition noch einmal nachgehört, um sicherzugehen, dass wenigstens die Tendenz der Messung stimmt. Die Lautstärke wurde so eingestellt, dass bei 800Hz am Hörplatz 80 dB gemessen wurden - lauter höre ich so gut wie nie.


Besonders hervorzuheben sind:

41 Hz: +14 dB
55-58 Hz: -19 dB
93 Hz: +8 dB
103 Hz: +11 dB
111 Hz: +23 dB
156 Hz: -21 dB
190 Hz: +5 dB
222 Hz: +15 dB



Was beim Musik Hören besonders auffällt ist die Überhöhung bei 111Hz, die auch sehr lange im Raum nachhallt und den gesamten Bassbereich verschmiert.

Die Welligkeiten gehen hörbar bis über 400 Hz weiter, aber ich denke, wenn ich die Grundmoden bedämpfen kann, sollte der Rest ebenfalls besser werden.


[Beitrag von Proletheus am 20. Jul 2008, 14:45 bearbeitet]
HiFi-Selbstbau
Inventar
#6 erstellt: 20. Jul 2008, 15:31
Hi Proletheus,

1. ein HH-Absorber gehört in das Druckmaximum -> wie sind Deine Raumabmessung, so dass man berechnen kann ob es eine Hoch-, Längs- oder Quermode ist
2. Du kannst das Gesamtvolumen in mehrere Teilvolumina aufteilen und diese ggf. leicht unterschiedlich abstimmen -> etwas breitere Wirkung + einfachere Auslegung. Mach den Durchmesser jeweils so groß wie möglich, ggf. nur ein "Loch" (Tunnellänge = Materialstärke)
3. Bei 111 Hz wirken auch schon langsam die Basotect-Eckabsorber (Dreieck mit 45cm Schenkellänge und 110 cm Höhe, nach außen gedreht, s. http://hifi-selbstba...w&id=180&Itemid=32). Aber ich neme an das geht aus optischen Gründen nicht . . .



Übrigens: Messungen mit Sinus-Dauertönen ergeben maximal schlimme Raumfrequenzgänge, eine Anregung mit rosa Rauschen wäre praxisgerechter (außer für Orgelmusik).

Ach ja: am meisten erreicht man natürlich mit dem Verschieben der Boxen und des Hörplatzes . . . - geht aber meist nicht :-(

Gruß Pico
Proletheus
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 20. Jul 2008, 17:20
Habe heute mal mein Sennheiser E-935 an mein Laptop angeschlossen und "richtige" Messungen gemacht. Nach 10 Messungen und fleissigem Umherrücken der LS habe ich - für's Erste - die optimale Position gefunden, d.h, dass die Ausprägungen aller Moden (41Hz-Gruppe und 111 Hz-Gruppe) sich ungefähr die Waage hält:



Beachten sollte man noch, dass das e935 ein Gesangsmikrofon ist und im Bass recht deutlich abfällt. Ich habe noch ein Behringer ECM8000, dass ich allerdings mangels Phantomspeisemöglichkeit momentan nicht verwenden kann.

Hier der Frequenzgang des e935:



Cornerblocks sind übrigens kein Problem, ich würde die dann aber auch an die obere Längskante des Raums hängen.

Der Raum hat geschätzt 5m mal 4,2m, ein Metermaß ist z.Zt. nicht parat.


[Beitrag von Proletheus am 20. Jul 2008, 22:12 bearbeitet]
Proletheus
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 21. Jul 2008, 21:33
Okay, nachdem ich noch ein bisschen hin- und hergelesen habe und mir das Risiko zu groß ist, dass die beiden HHR zwar schön groß werden, aber nicht so viel bringen, habe ich mich entschlossen, stattdessen drei Plattenschwinger zu bauen.

Bei 30cm Tiefe komme ich auf 70Hz, damit könnte ich bis auf die Grundmoden so ziemlich alles Relevante abdecken.

Der Plan:

1m x 80cm x 30cm, eine 4mm Spanplatte drauf und als Füllung Schaumstoff oder Steinwolle.

Da ich mir auch dieses Paket aus 4 Cornerblocks und 4 100er Platten Basotect kaufen werde, ist die Frage natürlich, ob es nicht schlau wäre, auf zwei der Absorber noch eine Schicht Basotect aufzukleben. Das Flächengewicht sollte sich somit von 2,4kg auf 3,3kg erhöhen, was immerhin 60 Hz bedeuten würde - dann wären es noch ca. 4 Hz bis zur Senke bei 56 Hz.

Bringt es mir eigentlich etwas, den Plattenschwinger mehr als halbvoll mit Steinwolle zu füllen? Ich denke da an eine virtuelle Vergrößerung des Gehäuses durch Verringerung der Schallgeschwindigkeit...evtl komme ich so noch an die 56Hz ran.

Die Frage ist:

Kostet mich die Basotectschicht evtl. Wirkungsgrad im Bassbereich, so dass ich die Wirksamkeit des Plattenschwingers wieder eindämme? Das wäre natürlich nicht der Sinn der Übung.

MAcht es mehr Sinn, das Flächengewicht durch ein zentral platziertes Gewicht zu erhöhen?

Kann man überhaupt einen sinnvoll dimensionierten Plattenschwinger bauen, der bei so tiefen Frequenzen noch was reißt und hilft der mir dann auch noch bis 150Hz?

Außerdem würde ich mich über eine Einschätzung von euch freuen, ob es mehr Sinn macht, sich auf die Seitenwände (4,2m Abstand) oder auf die kurzen Wände (ca. 5m Abstand) zu konzentrieren.


[Beitrag von Proletheus am 21. Jul 2008, 21:35 bearbeitet]
Ydope
Inventar
#9 erstellt: 22. Jul 2008, 12:58
Hi,

das Problem ist, dass ein Plattenschwinger nur über ca. eine Oktave nennenswerte Wirkung hat. Da der Bassbereich von 40-300 Hz aber schon 3 Oktaven sind, kommst du in einem Raum dieser Größe nicht auf einen grünen Zweig mit diesem Ansatz. Gleichzeitig 70 und 150 Hz wird z.B. nicht hinhauen. Da bräuchtest du schon zwei Typen für, die sich gegenseitig den Platz streitig machen.
Auf die Front eines Plattenschwingers darf man auf keinen Fall etwas kleben, da die Membran frei schwingen muss.

Und noch eine Frage: Was willst du mit Basotect? Mineralwolle ist günstiger und funktioniert wesentlich besser, gerade als Kantenabsorber, der breitband funktioniert, wäre das der effektivste Weg, um eine Verbesserung zu erzielen.

Gruß
Proletheus
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 22. Jul 2008, 13:20
In Glas- und Steinwolle wird Formaldehyd als Bindemittel verwendet, das auch durch die Folie durchkommt - und da bin ich empfindlich.

Der Hauptgrund ist aber, dass ich in meinem Raum keine Absorber in die Ecken stellen kann: An der kurzen Wand, wo die Lautsprecher stehen, sind 2 große Fenster, die sonst nicht mehr aufgehen würden und die Rückwand hat links eine Tür und rechts einen raumhohen, 1m breiten Durchgang in eine kleine Küche.

Cornerblocks würde ich wie gesagt an die obere, lange Raumkante hängen - das wäre mit Mineralwolle ein Riesengeschäft, bis das hält und halbwegs aussieht, für die Cornerblocks reichen je 2 Schnüre.

Dann kämen 2 Plattenschwinger an die Seitenwände und einer an die Rückwand.

Evtl stimme ich die auch auf verschiedene Frequenzen ab.

Und wer weiß, vielleicht baue ich mir ja doch noch zwei HHR, einen auf 41 Hz und einen auf 56 Hz abgestimmt.
Ydope
Inventar
#11 erstellt: 22. Jul 2008, 14:48
Hi,

es gibt ja auch andere Dämmwollen aus zB. Hanf oder Zellulose. Aber wenn du keinen Platz hast, kannst du natürlich wenig machen. Egal ob HH, Plattenreso oder Dämmwollplatten, der effektivste Ort wären immer die Ecken / Kanten.
An der Deckenkante habe ich ein Stahlseil gespannt und die Platten reingelegt. Da im Abstand der Plattenlänge noch "Stützen" (auch aus Stahlseil) sind, die das Hauptseil halten, geht das ganz gut.
Ich hoffe man kann was erkennen:
http://img517.imageshack.us/img517/379/img0590jb0.jpg

Gruß
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