Verdämpft und zugenäht! Erfahrungen mit und nach Raumtuning.

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pölsevogn
Stammgast
#1 erstellt: 17. Apr 2013, 11:00
Gunntach, die zahllosen nach idealer Raumakustik Dürstenden da draußen,

ich will mal schildern, wie mit Hilfe der Jungenz von design-heimkino.de mein und unser Wohnzimmer absorberisch und hörerinnenfreundlich verfeinert wurde. Dazu erst einmal die

Voraussetzungen: Raumgröße gut 20 Quadratmeter, Parkett, keine Vorhänge, wenig absorbierende Möblierung, ausschließlich 2.0-Stereo.

Die Folge: langer Nachhall, Flatterechos, harsche Höhenwiedergabe, verwaschenes Klangbild.

Zielvorstellung: allüberall Wohlklang für wenig Geld, Installationen möglichst unauffällig, aus Geschmacksgründen keine Wandabsorber.

Selbst mir als Laien war klar, dass so etwas – wenn überhaupt – nur mit Deckenabsorbern und mobil zu positionierenden Modulen möglich sein wurde. Also das ja auch hierorts wohlbekannte Unternehmen design-heimkino.de (Nick des Users: "TasteOfMyCheese" ) angerufen. Nach allerlei unterhaltsamen Gespräche wurde schließlich folgende Lösung für gut befunden:

Vier je ein ein auf ein Meter große Deckensegel, dazu zwei Standabsorber von je 0,50 Meter Breite und einem Meter Höhe. Ausführung weiß/weiß, Innenleben natürlich (?) Basotect.

Die sechs Absorber kamen bei uns an, später dann auf unseren Wunsch auch die beiden Macher von design-heimkino.de. Sie brachten Messelektronik mit und ihr handwerkliches Geschick. Ich selbst bin eine Gefahr für die Umwelt, sobald ich nur einen Schraubendreher in die Hand nehme.

Nachdem ausgelotet war, wo die Deckensegel ihre Wirkung sinnstiftend entfalten würden, hängten Jens und Berti die Elemente auf. Kommentar der Meinen: "Gar nicht so störend, wie ich befürchtet hatte." Dazu eine Anmerkung: Wer will, kann die Dinger auch mit LED-Beleuchtung ordern.

Nachdem auch eine erste Position für die Standabsorber gefunden war – links und rechts von den Boxen mit der Schmalseite zum Hörer –, ermittelten Programm und Messmikrofon den idealen Sweet Spot, also den Platz, an dem ich zukünftig hören werde. Er lag nicht allzu weit von dem Punkt entfernt, den ich bislang schon bevorzugte.

Nach drei Tagen erster Hörerfahrungen jetzt dieses vorläufige Fazit: Musik jeder Couleur klingt ausgewogener, selbstverständlicher, weniger angestrengt. Höhenreiche Instrumente erscheinen runder, organischer in die Ensembles eingepasst. Lediglich Stimmen haben den zuvor etwas aufdringlichen Charakter fast beibehalten. Das kann aber auch etwas mit der Charakteristik der nuLine 32 zu tun haben. Also muss ich, je nach Aufnahme, mit dem Höhenregler des ATM zuweilen von der Linearstellung abweichen. Da kommt der Verdacht auf, dass es des Basotects noch nicht genug ist (ich hab's der meinen aber noch nicht gesagt).

Gestern habe ich dann probehalber die Standabsorber in etwas 30 Zentimeter Abstand hinter meinen Hörsessel gestellt. Bislang gefällt mir diese Variante noch besser: Die Abbildung in der Breite, die mir zuvor ein wenig kopfhörerig erschien, aber auch die Bühnentiefe haben zugelegt. Kann natürlich sein, dass ich hier einem eigentlich klanglich nachteiligem Phänomen aufsitze: Da ja jetzt die Absorber neben den Boxen fehlen, habe ich mehr unkontrollierte Reflexionen. Und die gaukeln mir mehr Bühne vor.

Mir ist das Wurscht. Erlaubt ist, was gefällt. Und vielleicht habe ich in zwei Wochen noch ganz andere Stellvarianten lieb.

Bis jetzt bedaure ich auch nicht einen Kubikzentimeter der neuen Innenarchitektur. Ganz abgesehen vom musikalischen Mehrwert – auch Gespräche unterm Absorberhimmel klingen nun deutlich angenehmer. Und selbst in abendlichen "Tatorten", in denen die Regisseure ja die hohe Schule der undeutlichen Aussprache zelebrieren, nuscheln die Akteure nicht mehr ganz so schlimm.

Also spricht pølsevogn:
Für alle, die ähnliches andenken – macht's nur, es lohnt sich. Und für die, die wissen wollen, was denn so etwas kostet: Für die Absorberelemente rund 900 Euro. Und falls die Jungenz von design-heimkino.de bei Euch vorbei kommen sollen, müsst Ihr das Honorar selbst mit ihnen besprechen. Anhaltspunkte, was dieser Service kostet, gibt's auf ihrem Webplatz.

Zuguterletzt noch die Musik, mit der (bis jetzt) gehört wurde:
Holly Cole – Temptation
Curt Cress – Avanti
Bettye Lavette – The Scene Of The Crime
Hattler – Live Cuts
Prince – Musicology
Hans Theesink & Terry Evans – Delta Time
Ry Cooder – Bob Till You Drop
Joan Armatrading - Me, Myself, I
Cassandra Wilson – Silver Pony
Ani Difranco – Evolve
Jenny Lewis - Acid Tongue
Molokko - Things To Make And Do
Can – Rite Time
Stanley Clarke - School Days

Und zuganzguterletzt: Iris, Du bist die ideale Frau für einen verschrobenen Mann wie mich.

So weit erstmal,
pv


[Beitrag von pölsevogn am 17. Apr 2013, 16:45 bearbeitet]
MicroMagic
Stammgast
#2 erstellt: 17. Apr 2013, 17:59
Hi pölsevogn,
ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht, bei deiner Auflistung fehlt vielleicht noch deutlich besseres Stereo, mehr räumliche Tiefe, mehr Feindynamik.
Kurzum kann gesagt werden, alles stört was von der Decke kommt.
Unser Gehör empfindet das als unnatürlich.

Gruß

MicroMagic
_elan
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 17. Apr 2013, 20:10
Hi,

schöner Bericht.

Ich hab ja auch so einiges an Basotect rumstehen und hängen, bin aber klanglich noch nicht ganz am Ziel. Jedoch sind meine Voraussetzung vielleicht auch noch etwas schwieriger.

Ich würde wirklich gerne Fotos sehen.

Bitte!

Bye

Stefan
pölsevogn
Stammgast
#4 erstellt: 17. Apr 2013, 23:14
Also gut, hier einige aus der Hand geknipste Impressionen. Ach, was waren das noch für Zeiten, als ich mit analogen Spiegreflexen halbwegs zu arbeiten verstand! Mit diesen Minisuchern und Kinderdispays der heutigen Chiplinge komme ich nicht klar.

PICT0012PICT0019PICT0032PICT0012Deckensegel
_elan
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 18. Apr 2013, 07:37
Hübsch und nicht zu auffällig gemacht.

Das mobile Teil gefällt mir besonders. So eines wäre bei mir auch mal recht praktisch. So kann man dann mit der Aufstellung etwas experimentieren.

Danke für die Fotos.

Bye

Stefan
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