Frage zu den Filtern von REW

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garry3110
Stammgast

#1 erstellt: 24. Jun 2015, 23:29

Moin zsm,

ich korrigiere mit REW den Bereich 20- 220Hz. in diesem Bereich beseitige ich die am meist störenden Raummoden. Soweit so gut...

Bin jetzt schon seit Wochen damit beschäftigt, die für mich optimale Hauskurve zu bauen, bin mir aber nicht sicher, ob meine Vorgehensweise wirklich so gut ist
.
Versuche das mal zu beschreiben und zu begründen:

Wie man auf dem Bild sieht, hab ich erstmal eine Hauskurve (+2,5dB) im Target eingebaut, bewusst erstmal nur in diesem kleinen Abschnitt. Das hat den Grund, weil ich in diesem Bereich erstmal nicht boosten, sondern nur absenken muss, um auch den gewünschten Bass zu bekommen. Zuvor hatte nämlich versucht, eine Hauskurve von 40Hz (+6dB) bis 150Hz (0dB) zu bauen. Dies funktionierte aber auch nur, wenn ich mit mindestens 6dB geboostet habe. Im Endeffekt hat es sich zu aufgedunsen und nicht mehr so toll angehört. Daher bin ich erstmal zu dieser Lösung (s.Bild) gekommen, sprich weniger geboostet, und mir die Erhöhung zum Vorteil gemacht. Jetzt hatte ich schon etwas mehr Tiefbass.

Dann bin ich wie folgt weiter vorgegangen:

Habe dann mit dem Lowshelf-Filter (LS6dB) nochmal um 4dB bei 150Hz angehoben, das ist exakt dieselbe Anhebung, wie wie bei meinem Bass-Regler am Amp bei 4dB (hatte es mit REW gemessen)
Dazu habe ich auch gleich zwei Fragen. Ist es üblich bzw. "erlaubt" den LS6dB für eine Hauskurve zu verwenden, kann man das so machen? Die zweite Frage wäre, ob es der LS6dB sein muss, oder könnte ich auch nur LS oder LS12dB verwenden? - Genau das macht mich nämlich stutzig...

Zum Schluss hab ich dann noch zwei normale PK-Filter benutzt diese Bereich bei 40Hz und bei 55Hz angesetzt, um jeweils nochmal um +1dB bei Q1,00 zu boosten, das sieht dann so aus:

Für mich hört sich das Endergebnis ganz gut an, möchte aber nochmal ausdrücklich fragen, ob ich diese Filter-Kombinationen so ohne weiteres benutzen kann. Hab echt schon alles ausprobiert - und wie gesagt, so habe ich mMn ganz gut gelöst.

Würd mich freuen, wenn mich da jemand etwas beraten könnte und ein paar Tipps hat.

Gruß

[Beitrag von garry3110 am 24. Jun 2015, 23:36 bearbeitet]

Buschel
Inventar

#2 erstellt: 25. Jun 2015, 08:13

Hi garry,

im Prinizp ist es vom Verlauf her alles erlaubt, was dir gefällt. Allerdings solltest du keine Anhebung -- wie mit deinem shelve-Filter -- vornehmen, sondern nur Absenkungen. Du machst also kein low shelve mit 6 dB bei 150 Hz, sondern ein high shelve mit -6 dB bei 150 Hz. Damit bekommst du den gleichen Frequenzgang, vermeidest aber Übersteuerungen.

Weiterer Vorteil: Wenn du ein high shelve manuell vordefinierst, kannst du den "Target Level" auch tiefer ansetzen. Damit kannst du die in deinem Bassverlauf sichtbaren Täler gegebenfalls auch etwas ausgleichen lassen. Hier mal zwei auf die Schnelle gemachte EQs für meinen linken Lautsprecher (der Übersichtlichkeit halber als Vollbereichskorrektur). Man kann erkennen, dass zwar der Gesamtpegel sinkt, aber der Bassbereich erweitert und die Senke um 90 Hz herum ausgeglichen wird.

Ohne HS, standard target level

Mit HS (-6 dB), 6 dB gesenkter target level

Viele Grüße,
Andree

Sieglander
Hat sich gelöscht

#3 erstellt: 25. Jun 2015, 08:16

@garry3110: Darf ich mal kurz fragen, mit welchem Gerät du die von REW berechneten Filter zur Anwendung bringst?

[Beitrag von Sieglander am 25. Jun 2015, 08:19 bearbeitet]

garry3110
Stammgast

#4 erstellt: 25. Jun 2015, 10:58

Moin!

@Sieglander:

Ich bringe die Einstellungen/Korrekturen im EQ-Apo ein.

@Buschel:

Hab auch davon gehört, dass man eig. garnicht bis kaum boosten sollte.
Deine Erklärung klingt auch logisch.
Ich hatte das Target zuvor mal testweise manuell so tief angesetzt und REW dann von 20- 200Hz automatisch korrigieren lassen. Jetzt war der Bassbereich natürlich glatt, wusste dann aber nicht mehr weiter und habe den Bassbereich natürlich wieder geboostet, was natürlich völliger Quatsch ist. Bin aber nicht darauf gekommen, in dem Fall dann den HS6dB zu verwenden, um wieder auszugleichen/abzusenken.
Damit werde ich mich erstmal beschäftigen.

Dazu aber noch ein paar kleine Fragen:
1. So wie ich das jetzt schlussfolgere, setze ich das Target (?)manuell(?) so tief an, dass der Bereich von 20- 220Hz nur abgesenkt wird. Habe ich das so richtig verstanden, ich kann das Target manuell so tief wie nötig ansetzen?

2. Wenn ich wie 1. vorgehe, dann kann ich doch die Boost-Funktion auschalten bzw. auf 0dB setzen, auch richtig?

Ich werde den HS6dB-Filter aber nicht im Target einbauen, sondern nach der Korrektur manuell einsetzen, um besser experimentieren zu können. Wenn ich deine Erklärung richtig interpretieren, macht das wohl keinen Unterschied...

Gruß

EDIT: Hab gerade mal einen schnellen Test gemacht, wenn ich das Target so tief ansetze, erscheint eine Warnung, dass ich bsplw. 84% außerhalb des Targets liege. Kann ich das ignorieren?
Und ich habe gerade gesehen, dass es mit ein wenig boost (etwa +3dB) besser funktioniert und die Zielkurve nahezu perfekt ist.

[Beitrag von garry3110 am 25. Jun 2015, 11:13 bearbeitet]

Sieglander
Hat sich gelöscht

#5 erstellt: 25. Jun 2015, 11:11

EQ-Apo?

d.h. du spielst vom PC zu und auf dem ist eine EQ-App am laufen...

garry3110
Stammgast

#6 erstellt: 25. Jun 2015, 11:16

d.h. du spielst vom PC zu und auf dem ist eine EQ-App am laufen...

Ja, genau..

Buschel
Inventar

#7 erstellt: 25. Jun 2015, 19:08

Hi garry,

das hört sich an, als ob alles soweit geklappt hat. Wie sieht denn jetzt die Simulation, eine Messung und der Höreindruck aus?

Viele Grüße,
Andree

garry3110
Stammgast

#8 erstellt: 25. Jun 2015, 20:50

Hi,

ich habe exakt dieselbe Zielkurve erreicht, die ich vorher auch hatte - nur, dass ich eben abgesenkt habe, statt aufzufüllen.

Bin folgendermaßen vorgegangen:

Habe zunächst meine Hauskurve kreiert (2,5dB-Erhöhung durchgehend von 40- 50Hz, auf 55Hz dann wieder auf null abfallend. Dann habe ich das Target gesetzt, aber nicht automatisch, sondern manuell 3dB tiefer, weil ich den individual und maximal boost auf 3dB gesetzt habe. So kann ich sicher sein, dass keine Übersteuerung entsteht und es hat auch den Vorteil, dass ich die Löcher besser ausgleichen kann.
Dann habe ich - deiner Empehlung nach - den HS6dB-Filter benutzt, um alles ab 150Hz abzusenken, statt wie vorher, mit dem LS6dB zu boosten.

Beim korrigieren kam dieses Fenster mit der Warnung, dass ich teilweise um weit über 80% abweiche, was das Target angeht. Kann ich das ignorieren?

Da ich ja nun nicht geboostet habe, sondern abgesenkt habe, ist das Endergebnis auch schlicht leiser.
Der Preamp im EQ-Apo steht voreingestellt auf -6dB, jetzt könnte ich doch quasi den Preamp wieder etwas nach oben hin erhöhen, oder? Den das Gesamtergebnis ist um einige dB leiser geworde, so dass ich den Verstärker schon ziemlich weit aufdrehen muss, um Pegel zu bekommen. Kann ich das gewissenlos tun?