Beratung zur Raumakustik meines Arbeitszimmers

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chiptune
Neuling
#1 erstellt: 03. Dez 2017, 16:27
Hallo zusammen,

ich beziehe zum Jahreswechsel eine neue Doppelhaushälfte.
Hierin möchte ich mir Büromöbel für mein Arbeitszimmer bestellen.
Dabei möchte ich den Einfluss der Möbel (Auswahl und Aufstellung) auf die Raumakustik möglichst gut berücksichtigen.

Der Hörort ist auf dem Bürostuhl mit Blick zur Fensterseite.
Gehört wird grundsätzlich nur Stereo, genauer:
- Musik zur Hintergrundbeschallung beim Arbeiten (Schwerpunkt elektronische Musik)
- Computerspiele
- diverse Youtube-Videos, eher selten Kinofilme

Die Audioquellen sind PCs (analog & optisch-digital) und ggf. das Handy (Bluetooth).
Als Schallwandler habe ich die Dynaudio Xeo2 mit entsprechenden Eingängen.

Ein eher neutrales und "sauberes" Klangbild ohne störende Reflexionen (Dröhnen) ist mir wichtig.

An der Möbelaufstellung und Auswahl habe ich in meinem Raumplanungsprogramm schon recht lange gefeilt und hoffe ihr findet sie unter raumakustischen Gesichtspunkten akzeptabel.

Etwas Sorge machen mir die vielen glatten Holzflächen der Schränke (Nussbaum-Furnier).
Die Möbel sind Qualitäts-Büromöbel der Firma Hammerbacher.

Ich frage mich ob die Raumbedämpfung durch Akustikvorhänge von den Fenstern ausreicht, oder ob ich weitere Dämpfungselemente benötige (z.B. gegenüber wo jetzt ein Wandbild dargestellt ist).
Auch habe ich noch keine Auswahl zum Akustikvorhang getroffen und würde mich über Empfehlungen freuen.

Ich bitte um eure Meinungen und Ratschläge.

Am dringendsten hoffe ich auf eine Bestätigung der Möbelauswahl, da ich die Bestellung baldmöglichst aufgeben möchte.

Vielen Dank vorab für eure Mithilfe.

Akustik Arbeitszimmer

Arbeitszimmer 2

Arbeitszimmer 3
meg_fan
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 04. Dez 2017, 00:33
Die geplante Lautsprecher-Aufstellung ist eher suboptimal (Tischplatten resonieren gerne, zudem ist der Hörabstand sehr - vermutlich zu - gering). Die Aufstellung der LS vor dem Fenster ist auch nicht optimal (auch das Fenster, genauer die Scheibe, resoniert).

Wenn das so aufgestellt werden muss, dann sollten die Lautsprecher wirksam vom Tisch entkoppelt werden. Zudem unbedingt auf den Kopf anwinkeln. Dafür gibt es z.B. Schaumstoff-Pads in Keilform. Sinnvoller wäre aber, die Lautsprecher auf sog. Stativen, die hinter dem Schreibtisch stehen, zu montieren.

Akustisch dürfte dieser Raum - die übliche - kleine Katastrophe sein/werden. Ich bin nicht so ganz sicher wie man Dir da helfen kann/soll. Liegt da Laminat? Und die Decke ist verputzt oder tapeziert? Dann wirst Du um ein Deckensegel und ein paar Absorber nicht herumkommen, wenn man da halbwegs vernünftig Musik hören will.
chiptune
Neuling
#3 erstellt: 04. Dez 2017, 20:29
Hallo meg_fan,

vielen Dank erst mal für deine Antwort.
Leider triffst du damit einige meiner Befürchtungen.

Der Boden ist Laminat und die Decke verputzt.

Eines muss ich aber noch ergänzen. Die Lautsprecher stehen nicht wie auf den 3D Bilder fälschlicher Dargestellt direkt auf der Tischplatte, sondern stehen auf dem Original "Desk Stand" von Dynaudio:
Dynaudio Xeo 2 auf Desk Stand

Unter diesen Standfüßen sind 4 Filznoppen. Die Lautsprecher sind bestimmt ausreichend von der Tischplatte entkoppelt und die Hochtöner befinden sich in etwa auf Ohrhöhe.
Falls der Hörabstand zu gering sein sollte, würde ich die Lautsprecher auf hohe Ständer hinter den Tisch umbauen. Dann müsste ich allerdings den Schreibtisch weiter zur Zimmermitte rücken, um keinen zu kleinen Abstand hinter den Lautsprecher zur Rückwand entstehen zu lassen.
Falls sich die "gläserne Rückwand" der Fenster trotz Vorhang zu negativ auswirken sollte, hätte ich auch noch die Möglichkeit die Lautsprecher in den Zimmerecken zu montieren (Stereodreieck bleibt in etwa erhalten).

Was hältst du hiervon? Bzw. geht du hier soweit mit?

Grundsätzlich weiß ich nicht was ich bei der Aufstellung fundamental besser machen kann. Alles um 90° zu drehen erscheint mir eher schlechter.

Ein Deckensegel und gewisse Dämpfungs- und Diffusorelemente an den Wänden würde ich ggf. dazunehmen.

Ich zögere hauptsächlich damit, die Holzmöbel zu bestellen und frage mich, ob z.B. eine offene Schrankbauweise ohne Türen (mit wenigen Ordnern und mehr Kisten und Gegenständen in den Schrankfächern) für den Klang deutlich besser sind.

Wie ist deine bzw. eure Meinung zu genau diesem Punkt?

Falls ihr das nicht so kritisch einschätzt würde ich die Möbel bestellen und mir dann im nächsten Schritt Gedanken um zusätzliche Dämpfungselemente machen.

Vielen Dank vorab.
meg_fan
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 04. Dez 2017, 21:00
Die Filznoppen reichen sicher nicht zur Entkopplung, letztlich ist das aber auch abhängig von der "Stabilität" der Tischplatte. Aber da kannst Du ja ggf. noch nacharbeiten.

Offene Möbel sind natürlich akustisch etwas besser, aber deshalb würde ich die Planung nicht mehr ändern.

Ich muss aber gestehen dass mich das "optisch" Alles ein bisschen abstösst; mir sind das zu viele verschiedene Elemente mit unterschiedlichen Höhen/Breiten/Formen. Insb. auf der einen Seite: Breiter hoher Schrank, schmaler hoher Schrank, halbhoher breiter Schrank, Stahlschrank, Regal, ... Das würde doch viel besser aussehen wenn man da weniger unterschiedliche Formen hätte. Aber das nur nebenbei.

Statt den beiden seitlichen Hängeregalen würde ich eher grosse Akustikbilder einplanen. Und eben ein Deckensegel. Vorhänge aus Molton oder einem anderen schweren Stoff. Das hintere Bild auch als Akustikbild. So würde ich es machen...
old-DIABOLO
Stammgast
#5 erstellt: 06. Dez 2017, 00:07
Hallöchen Chiptune.

Bei mir in einem Arbeitsraum sind die Bedingungen recht ähnlich zu deinen. Auch sonst ist es meiner Erfahrung eine oft anzutreffende typische Situation: In einem nicht zu großen Raum sollen an einer Arbeitsplatzfläche mit größerem PC-Monitor via Stereolautsprechen gute Abhörbedingungen geschaffen werden. Hier kann ich nicht nur von meiner Abhörsituation berichten, das kann ganz ausgezeichnet klingen.

Aufgrund des geringen Abstandes zwischen deinem Kopf und den Lautsprechern ist der Direktschallanteil der Lautsprecher im Vergleich zum Raumschall, den Reflexionsschallen hoch (je nach Frequenz Kopf/Ohren befindest du dich nahe oder innerhalb des Hallradius). Der Raum beeinflusst das Klangbild entsprechend geringer als bei größerem Abstand. Hinzu kommt, dein Kopf schattet den rechten Lautsprecher zum linken Ohr wie auch den linken Lautsprecher zum rechten Ohr stärker ab als bei größerem Hörabstand. Dies mindert gegenüber größerem Hörabstand einige eigentlich prinzipielle Fehler der bei Stereo gegebenen Phantomschalquellenwiedergabe.

Das lässt bereits vor einer Optimierung der Raumakustik leicht testen. Meier Erfahrung ist es oft zielführend die Lautsprecher nicht direkt links und rechts vom Monitor aufzustellen sondern mit ca. 3 cm Abstand. Die Box soweit anheben das Mittel/Hochtöner horizontal ca. mittig mit dem Monitor sind oder etwas tiefer (durch den geringen Hörabstand erfolgt die Lokalisation zumeist etwas höher als die Lautsprecher tatsächlich sind).

Meiner Abschätzung werden deine geplanten schweren Vorhänge plus die Möbel in deinem 12 m² Raum die Nachhallzeiteventuell bereits in brauchbare Regionen reduzieren. Platz für passende Absorber zur weiteren gezielten Optimierung ist, soweit ich es auf deinen Bildern richtig sehe, gut ausreichend gegeben. Mehr verrät eine Meßreihe zur Nachhallzeit z.B. mit ARTA.

Zu tiefen Frequenzen, geschätzt unterhalb ca. 120 Hz, werden trotz geringem Hörabstand Raummoden den Frequenzgang deutlich beeinflussen. Für den PC verwende ich nicht nur dafür sondern auch zur Optimierung des restlichen Frequenzbereichs gerne den EQ der Peace / EQ-Apo Software. Eventuell ergibt ein zusätzlicher Sub eine sinnvolle Ergänzung.

Gutes Gelingen!


[Beitrag von old-DIABOLO am 06. Dez 2017, 00:14 bearbeitet]
chiptune
Neuling
#6 erstellt: 06. Dez 2017, 21:21
Ich danke euch bis hierhin schon mal sehr herzlich für eure Beratung.

@old-DIABOLO:
Deine Ausführungen habe mich sehr ermutigt diese Aufstellung etc. erst einmal so weiterzumachen. Die Messungen will ich auf jeden Fall durchführen, alleine schon interessehalber um die Methode kennenzulernen.

@meg_fan:
Deinen Anstoß an den unterschiedlichen Höhen/Breiten etc. der Schränke - obwohl ohne zwingenden Bezug zur Raumakustik - haben mich auch nochmal die Aufstellung und Auswahl überdenken lassen. Ich werde nun den 1,27 m hohen Schrank mit Türen weglassen, die hohen Schränke an die Rückwand stellen, und den Schiebetürschrank an die Seitenwand unter die Dachschräge stellen. Ich denke hier bleibt ein etwas geräumigeres und harmonischeres Raumgefühl erhalten.


Um die Dynaudio Lautsprecher auch wirklich mit den Hochtönern auf Ohrhöhe zu bringen müsste ich die Lautsprecher, sofern noch auf der Tischplatte stehend, etwas erhöhen.
Was bzw. welches Material würdet ihr hierfür als "Unterlage" zwischen Tischplatte und Lautsprecher verwenden?
meg_fan
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 06. Dez 2017, 23:53

chiptune (Beitrag #6) schrieb:
Was bzw. welches Material würdet ihr hierfür als "Unterlage" zwischen Tischplatte und Lautsprecher verwenden?

Um Höhe zu gewinnen eignet sich zumindest kein Material dass dämpfende Eigenschaften hat, da würde das ganze Konstrukt zu wackelig (auf dem Foto sieht der Fuß des Ständers jetzt schon klein aus, in Relation zum Lautsprecher).

Zum dämpfen würde sich z.B. Moosgummi eignen. Das gibt es im Bastelbedarf in Platten mit 3mm-Stärke. Da müsste man zwei, drei Platten übereinander legen, so dass man auf entsprechend auf 6mm bzw. 9mm kommt.

Man könnte eine Kombination machen, drei Lagen Moosgummi, darauf etwas schweres, z.B. eine Granitplatte, darauf die Ständer.
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